Berliner hat geschrieben:Mike59 hat geschrieben:Weswegen? @ Duane
Weswegen tarnen?
weswegen Gartenschlaeger erschiessen ?
Nee, ich meine es so. Kein Spass. Das war bestimmt kein Ruhmesblatt fuer die DDR, dass sie die eigene Grenze verminen liess, nur um die Buerger im Land zu behalten.
Und soweit ich weiss reagierte die DDR ziemlich empfindlich auf Oeffentlichkeit.
Oder meinst Du es waere der DDR egal, ob der Westen etwas davon erfuhr oder nicht ?
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Berliner
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Es gab in der DDR immer mehrere "Öffentlichkeiten" (wie auch woanders jeder seine Wahrheit hat). Das es Minen gab war ja pauschal allgemein bekannt. Das "wußte" ich schon als Kind weitab jeder Grenze. Jedoch nicht wo genau, welche und schon gar nicht wie sie funktionierten. Das war geheim, das hat selbst der damit befasste Grenzer, so er nicht als Waffen-Uffz bestimmt und ausgebildet wurde, erst in der Einheit erfahren, in der er damit befasst war.
Dort auch nur das, was er für seine Dienstdurchführung wissen musste. Neugierig zu sein war schon suspekt und konnte Verdacht wecken.
Dass der Westen davon allgemein erfuhr, das würde sowieso passieren. Das war nicht das Problem. Dass der DDR-Bürger, der die Grenze überwinden wollte, die Dinger am Zaun sah war eher positiv. Weil es abschrecken konnte.
Das G. aber die Geräte relativ ungestört abbauen, klauen und öffentlichkeitswirksam vorweisen konnte, das war die Provokation pur. Das überstieg die zugestandene Öffentlichkeit. Die Grenze unbefugt zu überschreiten, Geräte zu mausen und sich dort unangefochten zu bewegen war zuviel. Da wurde es eine Sache des Prinzips, ihn abzupassen und festzunehmen.
Für die eingesetzten Kräfte war aber auch klar, dass er sich wohl nicht so einfach festnehmen lassen würde. Hatte er doch oft genug öffentlich seinen Haß kundgetan. War doch bekannt, dass er und seine Leute über Waffen verfügten. Der Ehrgeiz der eingesetzten Grenzer bzw. MfS-ler dabei die Rolle des zweiten Siegers (Helden) zu übernehmen war ganz persönlich wohl auch eher gering. Deshalb der schnelle Griff an den Abzug als er eben doch zur Waffe griff. Da galt das uralte Prinzip "wenn schon, dann der..."
Für die DDR eher unangenehm. Es wäre besser gewesen, wäre er still und heimlich verschwunden und hätte dann vor Gericht präsentiert werden können. Um seine sicher sehr, sehr lange Haftstrafe in Empfang nehmen zu "können". Aber es war in der DDR nicht üblich die eigenen Leute öffentlich zu verheizen und zu verkaufen wenn ihre Handlungen im Prinzip korrekt waren und jedenfalls nicht gegen die Staatsraison verstießen. Deshalb wurde aus der mißlungenen Festnahme ein heldenhafter Erfolg.
Durch seine bis in die letzten Tage der Grenze abschreckende Wirkung gegenüber Nachahmern war er der Führung letztlich vielleicht auch gar nicht so unangenehm.
Die persönliche Meinung von Militärs ist meistens grundsätzlich eindeutiger und härter als die von Politikern. Selbst wenn sie eigentlich die gleiche Linie vertreten. Das war und ist wohl nicht nur für die DDR typisch.