Tag der Befreiung

Re: Tag der Befreiung

Beitragvon Ari@D187 » 26. April 2025, 20:13

Bernd hat geschrieben:
augenzeuge hat geschrieben:
Icke46 hat geschrieben:Der Begriff Holocaust bezeichnet ja die industrialisierte Massenvernichtung der Juden, und da kann ich mir schon vorstellen, dass viele davon wenig bis nichts wussten.



So ist es. Auch wenn die Verfolgung der Juden klar war, so war es unklar, was wirklich dort passierte.

Wenn man kein englisch sprach, keine politischen Verbindungen hatte, wie und wodurch soll eine einfache kleine Familie damals diese Infos bekommen haben?

AZ


Das tut schon weh was hier abgezogen wird.
Selbstverständlich war das Wissen übr die Ermordungen von Juden weit verbreitet.
Konkretes Wissen über die Gaskammern sicher weniger ,die ohnehin später einsetzten aber ab 41 durch Wehrmachtsangehörige die auf Fronturlaub von den Massenerschießungen im Osten erzählten.
Da wurden tausende deutsche Polizisten ausschließlich zum Morden in den Osten abkommandiert.
Außerdem gab es im Reich auch Lager in denen Juden und Andere in Massen ermordet wurden.
Neuengamme bestes Beispiel.
Hinter dem Gartenzaun wurde gemordet und der Bauer hat die Asche zum Düngen abgeholt und keiner will was gewußt haben.
Du hast wirklich keine Ahnung.

Ich wage stark zu bezweifeln, dass die durchschnittliche Arbeiter- und/oder Bauernfamilie in der landlichen Provinz davon etwas mitbekam. Die waren mit ihrer Arbeit etwas anders ausgelastet als man das heute kennt.
Hätte ich gewusst, dass das heutzutage ein strittiges Thema wird, hätte ich meine beiden Omas und den einen Opa bei Zeiten danach ausgehorcht und ins Verhör genommen.

Was mein einer Opa spätestens 1943 wusste, nachdem er ins Feldersatzbataillon eingezogen wurde und vorab seiner Frau und Tochter erzählte war, dass wenn er "nach Russland" muss, er nicht wieder zurückkehren wird. Und so war das dann auch.

Ari
Alles wird gut!
Benutzeravatar
Ari@D187
Deutsche Marine
Deutsche Marine
 
Beiträge: 14524
Registriert: 26. April 2010, 19:58

Re: Tag der Befreiung

Beitragvon augenzeuge » 26. April 2025, 21:04

Bernd, wenn du pauschal die Aussagen von Zeugen anzweifelst, so zeigt es deine fehlende Empathie für die Menschen dieser Zeit.

Ich muss dir nichts beweisen, aber dein Wissen scheint sehr einseitig beeinflusst worden zu sein. Offensichtlich bist du zu jung, hast daher keine Eltern, welche aus eigenem Erleben berichten könnten. Ich hab das ausgiebig erfahren. Und ich hab keinen Grund, dies nicht zu glauben.

Der Spiegel Bericht, alles was danach folgte, zeigt direkt, dass die Masse nicht wusste, was im KZ passierte.

Nimm das bitte so hin,wenn du historische Wahrheiten verbreitest.

AZ
"Wer nicht an Wunder glaubt, ist kein Realist."
„Wer A sagt, der muss nicht B sagen. Er kann auch erkennen, dass A falsch war“.
"Es ist manchmal gefährlich, Recht zu haben, wenn die Regierung Unrecht hat. (Voltaire)"
Benutzeravatar
augenzeuge
Flucht und Ausreise
Flucht und Ausreise
 
Beiträge: 95253
Bilder: 20
Registriert: 22. April 2010, 07:29
Wohnort: Nordrhein-Westfalen

Re: Tag der Befreiung

Beitragvon Ari@D187 » 26. April 2025, 23:29

karnak hat geschrieben:[grin] Na sicher doch, man hat das Ding runtergeholt weil man den Anblick von Kriegsgerät nicht ertragen konnte[...]

Das Panzerschen hat Ostdeutschland nicht verlassen und kann bis heute besichtigt werden. Wäre doch was für Rainer Marias Forentreffen.

Ari
Alles wird gut!
Benutzeravatar
Ari@D187
Deutsche Marine
Deutsche Marine
 
Beiträge: 14524
Registriert: 26. April 2010, 19:58

Re: Tag der Befreiung

Beitragvon Danny_1000 » 27. April 2025, 06:39

Ari@D187 hat geschrieben:
Bernd hat geschrieben:
augenzeuge hat geschrieben:
Icke46 hat geschrieben:Der Begriff Holocaust bezeichnet ja die industrialisierte Massenvernichtung der Juden, und da kann ich mir schon vorstellen, dass viele davon wenig bis nichts wussten.



So ist es. Auch wenn die Verfolgung der Juden klar war, so war es unklar, was wirklich dort passierte.

Wenn man kein englisch sprach, keine politischen Verbindungen hatte, wie und wodurch soll eine einfache kleine Familie damals diese Infos bekommen haben?

AZ


Das tut schon weh was hier abgezogen wird.
Selbstverständlich war das Wissen übr die Ermordungen von Juden weit verbreitet.
Konkretes Wissen über die Gaskammern sicher weniger ,die ohnehin später einsetzten aber ab 41 durch Wehrmachtsangehörige die auf Fronturlaub von den Massenerschießungen im Osten erzählten.
Da wurden tausende deutsche Polizisten ausschließlich zum Morden in den Osten abkommandiert.
Außerdem gab es im Reich auch Lager in denen Juden und Andere in Massen ermordet wurden.
Neuengamme bestes Beispiel.
Hinter dem Gartenzaun wurde gemordet und der Bauer hat die Asche zum Düngen abgeholt und keiner will was gewußt haben.
Du hast wirklich keine Ahnung.

Ich wage stark zu bezweifeln, dass die durchschnittliche Arbeiter- und/oder Bauernfamilie in der landlichen Provinz davon etwas mitbekam. Die waren mit ihrer Arbeit etwas anders ausgelastet als man das heute kennt.
Hätte ich gewusst, dass das heutzutage ein strittiges Thema wird, hätte ich meine beiden Omas und den einen Opa bei Zeiten danach ausgehorcht und ins Verhör genommen.

Ari

Im Wohnort meiner Großeltern (ein grösseres Dorf im Harz) gab es ein KZ- Aussenlager. Natürlich wusste mein Opa davon. Den Leuten im Dorf erzählte man, dort seien Schwerkriminelle untergebracht. Mein Opa glaubte das natürlich auch und zeigte mir das ehemalige Lager später einmal. Von fabrikmässigen Massenmord Deutschlands erfuhr er erst nach dem Krieg. Die einzigen Informationsquellen die er damals hatte, war das deutsche Radio und die Flüsterpropaganda. Eine Tageszeitung so wie heute gab es in dem Dorf nicht. .
Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben
dafür einsetzen, dass du es sagen darfst !
(Evelyn Beatrice Hall 1868; † nach 1939)
Benutzeravatar
Danny_1000
Grenztruppen
Grenztruppen
 
Beiträge: 3240
Registriert: 24. April 2010, 19:06

Re: Tag der Befreiung

Beitragvon Danny_1000 » 27. April 2025, 06:40

Ari@D187 hat geschrieben:
Bernd hat geschrieben:
augenzeuge hat geschrieben:
Icke46 hat geschrieben:Der Begriff Holocaust bezeichnet ja die industrialisierte Massenvernichtung der Juden, und da kann ich mir schon vorstellen, dass viele davon wenig bis nichts wussten.



So ist es. Auch wenn die Verfolgung der Juden klar war, so war es unklar, was wirklich dort passierte.

Wenn man kein englisch sprach, keine politischen Verbindungen hatte, wie und wodurch soll eine einfache kleine Familie damals diese Infos bekommen haben?

AZ


Das tut schon weh was hier abgezogen wird.
Selbstverständlich war das Wissen übr die Ermordungen von Juden weit verbreitet.
Konkretes Wissen über die Gaskammern sicher weniger ,die ohnehin später einsetzten aber ab 41 durch Wehrmachtsangehörige die auf Fronturlaub von den Massenerschießungen im Osten erzählten.
Da wurden tausende deutsche Polizisten ausschließlich zum Morden in den Osten abkommandiert.
Außerdem gab es im Reich auch Lager in denen Juden und Andere in Massen ermordet wurden.
Neuengamme bestes Beispiel.
Hinter dem Gartenzaun wurde gemordet und der Bauer hat die Asche zum Düngen abgeholt und keiner will was gewußt haben.
Du hast wirklich keine Ahnung.

Ich wage stark zu bezweifeln, dass die durchschnittliche Arbeiter- und/oder Bauernfamilie in der landlichen Provinz davon etwas mitbekam. Die waren mit ihrer Arbeit etwas anders ausgelastet als man das heute kennt.
Hätte ich gewusst, dass das heutzutage ein strittiges Thema wird, hätte ich meine beiden Omas und den einen Opa bei Zeiten danach ausgehorcht und ins Verhör genommen.

Ari

Im Wohnort meiner Großeltern (ein grösseres Dorf im Harz) gab es ein KZ- Aussenlager. Natürlich wusste mein Opa davon. Den Leuten im Dorf erzählte man, dort seien Schwerkriminelle untergebracht. Mein Opa glaubte das natürlich auch und zeigte mir das ehemalige Lager später einmal. Von fabrikmässigen Massenmord Deutschlands erfuhr er erst nach dem Krieg. Die einzigen Informationsquellen die er damals hatte, war das deutsche Radio und die Flüsterpropaganda. Eine Tageszeitung so wie heute gab es in dem Dorf nicht. .
Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben
dafür einsetzen, dass du es sagen darfst !
(Evelyn Beatrice Hall 1868; † nach 1939)
Benutzeravatar
Danny_1000
Grenztruppen
Grenztruppen
 
Beiträge: 3240
Registriert: 24. April 2010, 19:06

Re: Tag der Befreiung

Beitragvon Edelknabe » 27. April 2025, 06:54

Ari mit dem hier:

"Wäre doch was für Rainer Marias Forentreffen." textauszug ente

Ist nicht mehr mein Part Ari. Macht euch einfach selber ran, übernehmt halt die Initiative, ich komme dann dazu, egal wohin im schönen Deutschelande.

Rainer Maria
Benutzeravatar
Edelknabe
Grenztruppen
Grenztruppen
 
Beiträge: 19031
Bilder: 57
Registriert: 2. Mai 2010, 09:07

Re: Tag der Befreiung

Beitragvon Bernd » 27. April 2025, 10:54

augenzeuge hat geschrieben: Ich hab das ausgiebig erfahren. Und ich hab keinen Grund, dies nicht zu glauben.

AZ


Glauben heißt nicht wissen.
Deine Eltern oder wer auch immer mit ihren Unwissenheistbekundungen sagen gar nicht aus über das Ausmaß der Mitwisserschaft über die Judenvernichtung in Nazideutschland.
Es ist in diesem Zusammenhang bedeutungslos und die Wahrscheinlichkeit , dass sie Dich einfach angelogen haben ist alles andere als unwahrscheinlich.
Glaub ruhig weiter wenn Du Dich damit wohl fühlst. Die neuer Forschung sagt etwas völlig anderes wie das was Dir Deine Eltern oder wer auch immer weiß machen wollten.
Zuletzt geändert von Bernd am 27. April 2025, 10:58, insgesamt 1-mal geändert.
Benutzeravatar
Bernd
 
Beiträge: 2497
Bilder: 3
Registriert: 31. Dezember 2023, 11:57

Re: Tag der Befreiung

Beitragvon augenzeuge » 27. April 2025, 10:57

dass sie Dich einfach angelogen haben ist alles andere als unwahrscheinlich.


Ich hatte vollkommen recht, mit der Verblendung!
AZ
"Wer nicht an Wunder glaubt, ist kein Realist."
„Wer A sagt, der muss nicht B sagen. Er kann auch erkennen, dass A falsch war“.
"Es ist manchmal gefährlich, Recht zu haben, wenn die Regierung Unrecht hat. (Voltaire)"
Benutzeravatar
augenzeuge
Flucht und Ausreise
Flucht und Ausreise
 
Beiträge: 95253
Bilder: 20
Registriert: 22. April 2010, 07:29
Wohnort: Nordrhein-Westfalen

Re: Tag der Befreiung

Beitragvon Bernd » 27. April 2025, 11:03

Hat nichts mit Verbelndung zu tun sondern mit Forschungsergebnissen.
Die Nazipropaganda war darauf ausgelegt die deutsche Bevölkerung zu Mittwissern zu machen. Es war stets von Vernichtung der Juden die Rede.
Vom Alltag in Nazideutschland hast Du genau Null Ahnung.
Bist damit im deutschen Mainstream. Schon bei den Stürmern der Talare ihrer Proffs in den 60 Jahren war Schluss mit lustig wenns an die eigene Familien ging.
Da hieß es immer ..........aber unser Opa doch nicht.................
Echt krass , kein Wunder , dass die Quote der AfD durch die Decke geht , bei diesem Aufklärungsstand.
Benutzeravatar
Bernd
 
Beiträge: 2497
Bilder: 3
Registriert: 31. Dezember 2023, 11:57

Re: Tag der Befreiung

Beitragvon Icke46 » 27. April 2025, 11:41

Bernd hat geschrieben:Vom Alltag in Nazideutschland hast Du genau Null Ahnung.


(….)



Dafür haben wir ja Dich als kompetenten Zeitzeugen lach gröhl…….

Angeblich bist du auch Zeitzeuge des Bauernkriegs von 1525 und der Völkerschlacht von Leipzig…..
Benutzeravatar
Icke46
 
Beiträge: 7343
Bilder: 426
Registriert: 25. April 2010, 18:16
Wohnort: Hannover-Peine

Re: Tag der Befreiung

Beitragvon pentium » 27. April 2025, 12:21

Setzt das "etwas gewusst zu haben" nicht auch voraus, dass man das, was man gehört hat auch für wahr hält? Hören tut man immer viel, aber das was man gehört hat, muss für einen selbst doch erst einmal zur Wahrheit werden.
Schon früh in den 70ern gab es Stimmen, die vor Umweltproblemen oder Rentenlücken gewarnt haben. Man hat es gehört, aber es ist ja nur bei einigen wenigen im tiefsten Inneren angekommen. Ich denke, das was man gehört hat, muss erst einmal, entweder durch eigenes Erleben oder durch häufige Wiederholung zur Wahrheit werden.
Geahnt oder vermutet hat man im Dritten Reich sicher einiges, aber gewusst? Ich denke nicht. Allerdings im Zuge der Krankenmorde (euphemistisch "Euthanasie") des NS-Regimes wussten große Teile der Bevölkerung bescheit - und das betrifft nicht nur Familienangehörige, Pflegepersonal und Klerus. Die RAF warf 1941 Flugblätter ab. Es wurden von 1935-37 "eugenische" Propagandafilme („Erbkrank“, „Alles Leben ist Kampf“, „Das Erbe“ und „Opfer der Vergangenheit", „Ich klage an“) gedreht. Insofern war systematisches Töten, wenn auch nicht millionenfach, so doch hunderttausendfach, in großen Teilen der Bevölkerung NS-Deutschlands nicht unbekannt. Dass diese menschenverachtenden Ideologie bei Kranken nicht halt gemacht hat, sondern diese Tötungen u.a. auch auf Juden übertragen hat, sollte auch damals vorstellbar gewesen sein....
*Dos Rauschen in Wald hot mir'sch ageta, deß ich mei Haamit net loßen ka!* *Zieht aah dorch onnern Arzgebirg der Grenzgrobn wie ene Kett, der Grenzgrobn taalt de Länder ei, ober onnere Herzen net!* *Waar sei Volk verläßt, daar is net wert, deß'r rümlaaft of daaner Erd!*
Anton Günther

Freundeskreis Schloss Hubertusburg e. V.
http://www.freundeskreis-hubertusburg.de
https://www.schloesserland-sachsen.de/de/startseite/
Benutzeravatar
pentium
 
Beiträge: 53409
Bilder: 156
Registriert: 9. Juli 2012, 16:12
Wohnort: Sachsen/Erzgebirge

Re: Tag der Befreiung

Beitragvon Bernd » 27. April 2025, 13:06

Icke46 hat geschrieben:
Bernd hat geschrieben:Vom Alltag in Nazideutschland hast Du genau Null Ahnung.


(….)



Dafür haben wir ja Dich als kompetenten Zeitzeugen lach gröhl…….

Angeblich bist du auch Zeitzeuge des Bauernkriegs von 1525 und der Völkerschlacht von Leipzig…..


Prima , daß Du als Administrator so sachlich in die Diskussion eingreifst.
Kennst die Maßnahmen des NS-Staates gegen Juden zwischen 33 und 45 sicher aus dem eff eff.
Benutzeravatar
Bernd
 
Beiträge: 2497
Bilder: 3
Registriert: 31. Dezember 2023, 11:57

Re: Tag der Befreiung

Beitragvon Gerd Böhmer » 27. April 2025, 15:20

@ von pentium » 27. April 2025, 13:21 Uhr
Da fällt mir ein Bericht über die Befreiung von Buchenwald im April 1945 ein - die Bürger von Weimar wurden ja von die Ami's dazu gebracht sich das KZ Buchenwald anzusehen. Dabei soll eine Bürgerin der Stadt an einen US-Offizier heran getreten sein und ihm gesagt haben "wir wussten, das es dieses Lager gibt, aber nicht was in diesem Lager abläuft ..." Ob dieser Bericht jetzt authentisch ist lasse ich einmal offen.
Was das Geschichtsverständnis angeht, meine Grosseltern und auch Eltern waren Kinder ihrer Zeit, so wie wir es in unserer Generation auch sind und wurden durch die Umstände der Zeit geprägt. Durch die Einflüsse der Entwicklungen nach 1945 wurden doch in West wie Ost vieles verdrängt. Auch in der aktuellen Sicht auf die Geschichte werden einige Ereignisse und Vorgänge überbewertet.
in diesem Sinne verweise ich an der Stelle dann doch noch einmal auf den Spruch meines alten Geschichtslehrers, der uns mit gegeben hat "Gerechtigkeit gegenüber historischen Vorgängen und den daran beteiligten Personen".
Zuletzt geändert von Gerd Böhmer am 27. April 2025, 15:34, insgesamt 3-mal geändert.
MfG Gerd Böhmer,
Reichsbahninspektor aD
http://www.gerdboehmer-berlinereisenbahnarchiv.de
Benutzeravatar
Gerd Böhmer
 
Beiträge: 4504
Registriert: 30. August 2018, 19:43

Re: Tag der Befreiung

Beitragvon Icke46 » 27. April 2025, 15:21

Bernd hat geschrieben:
Icke46 hat geschrieben:
Bernd hat geschrieben:Vom Alltag in Nazideutschland hast Du genau Null Ahnung.


(….)



Dafür haben wir ja Dich als kompetenten Zeitzeugen lach gröhl…….

Angeblich bist du auch Zeitzeuge des Bauernkriegs von 1525 und der Völkerschlacht von Leipzig…..


Prima , daß Du als Administrator so sachlich in die Diskussion eingreifst.
Kennst die Maßnahmen des NS-Staates gegen Juden zwischen 33 und 45 sicher aus dem eff eff.


Zum einen: Ich habe mich sprachlich lediglich Deinem enormen intellektuellen Niveau angepasst, das ich schon seit langem bewundere.

Was allgemein die Maßnahmen der Nazis gegen Andersdenkende und Mißliebige angeht, weiß ich durchaus das eine oder andere: Mein Großvater ist nach dem Reichstagsbrand 1933 wegen angeblicher Vorbereitung zum Hochverrat zu 6 Jahren Zuchthaus verurteilt worden, nach der Verbüßung wurde er am Gefängnistor von elegant uniformerten Herren abgeholt und zur Erholung in das Reha-Zentrum Sachsenhausen bei Berlin verbracht, wo er bis 1945 verblieb. Die Erholung war so nachhaltig, dass er im biblischen Alter von 63 Jahren gestorben ist.
Benutzeravatar
Icke46
 
Beiträge: 7343
Bilder: 426
Registriert: 25. April 2010, 18:16
Wohnort: Hannover-Peine

Re: Tag der Befreiung

Beitragvon Bernd » 27. April 2025, 16:08

Mit Widerständlern oder Missliebigen wie Deinem Herrn Großvater kann ich nicht aufwarten.
Eine kleine Anekdote habe ich dennoch.
1987 lernte ich auf dem Berliner Fernsehturm ein Mädchen aus den Niederlanden kennen.
Sie war damals mit ihrer Klasse auf Klassenfahrt mit Tagesbesuch Ost Berlin.
Wir tauschten die Adressen und es entstand wider Erwarten ein reger Briefwechsel.
Damals sammelte ich noch Briefmarken und sie versorgte mich mit Erstagsbriefen der niederländischen Post.
Ende 1989 war der Briefwechsel fast eingeschlafen da kam von ihr unerwartet ein Brief mit Einladung in die Niederlande.
Damals hatte ich mir gerade eine Pappe zugelegt und so tuckerte ich in die Niederlande.
In ihrem Städtchen habe ich mich gleich mal verfahren und landete fast in der Einkaufsstraße.
Innerhalb von Minuten stand eine riesen Traube an Leuten um meinen Trabbi und ich dachte schon die wollen mich lynchen weil ich in ihre Fußgängerzone gefahren bin.
Dann stellte sich heraus die hatten noch nie einen Trabbi im Original gesehen und einen Ossi wahrscheinlich auch nicht.
Okay , das nur zur Einführung.
Ich habe dort knapp zwei Woche verbracht , Amsterdam , Rotterdam , kreuz und quer durch die Niederlanden und Belgien gleich mit.
Ein paar Tage nach meiner Ankunft stellte sie mir ihre Großmutter vor.
Halbjüdin mit Lagererfahrung und dem Verlust einem Großteils ihrer Familie.
Wie ich aber erst später erfuhr.
Die Frau war mir gegenüber voll reserviert und ich konnte mir das nicht erklären.
Ich habe mich extrem unwohl gefühlt.
Quälende Diskussionen vor mir auf niederländisch zwischen ihr und meiner Freundin.
Bis dann endlich die Katze aus dem Sack war.
Die alte Frau konnte deutsch , hat mit mir aber nie deutsch gesprochen , sondern immer von ihrer Enkeltochter übersetzen lassen.
Die mir dann erklärte ihre Großmutter käme mental einfach nicht über die Nazi Zeit hinweg.
Ich wusste nicht was ich sagen sollte und es rutschte mir ein ‘‘Ich weiß , das war sehr schlimm‘‘
heraus.
Darauf sagte die Frau auf deutsch kalt und trocken zu mir ‘‘ Ihr wisst gar nichts was eure Väter und Großväter getan haben‘‘.
Für mich als junges DDR sozialisiertes Bübchen war das ein Schock der mich geprägt hat.
Ich war mehrmals in der SU , Polen , Tschechoslowakei so wie so , nie so etwas erlebt und wenn mir heute jemand erzählt er hätte seine Eltern befragt ob sie etwas gewusst hätten von dem Morden
und daraus schlussfolgert so wäre das in Nazideutschland flächendeckend gewesen stellen sich mir die Nackenhaare auf.
Die Geschichte in den Niederlanden geht noch weiter , aber ich lass das mal bleiben.
So und nun kann hier wieder ein ''geistreicher'' Dreizeiler drunter gesetzt werden.
Benutzeravatar
Bernd
 
Beiträge: 2497
Bilder: 3
Registriert: 31. Dezember 2023, 11:57

Re: Tag der Befreiung

Beitragvon augenzeuge » 27. April 2025, 17:49

Darauf sagte die Frau auf deutsch kalt und trocken zu mir ‘‘ Ihr wisst gar nichts was eure Väter und Großväter getan haben‘‘.
Für mich als junges DDR sozialisiertes Bübchen war das ein Schock der mich geprägt hat.


Ich könnte dir jetzt meine Geschichte aus Leningrad erzählen, als ich privat zu Besuch bei einer Familie war, die ihre Verwandten während der Belagerung verloren hatten.
Wie man dennoch mit mir, als auch später mit meinen Eltern umgegangen ist, das hat mich geprägt. Die zweifelten nicht daran, dass nicht alle deutschen Väter oder Mütter etwas getan hatten.

AZ
"Wer nicht an Wunder glaubt, ist kein Realist."
„Wer A sagt, der muss nicht B sagen. Er kann auch erkennen, dass A falsch war“.
"Es ist manchmal gefährlich, Recht zu haben, wenn die Regierung Unrecht hat. (Voltaire)"
Benutzeravatar
augenzeuge
Flucht und Ausreise
Flucht und Ausreise
 
Beiträge: 95253
Bilder: 20
Registriert: 22. April 2010, 07:29
Wohnort: Nordrhein-Westfalen

Re: Tag der Befreiung

Beitragvon Bernd » 27. April 2025, 18:23

augenzeuge hat geschrieben: Die zweifelten nicht daran, dass nicht alle deutschen Väter oder Mütter etwas getan hatten.

AZ


Daran zweifle nicht einmal ich!
Ist auch gar nicht die Frage.
Es geht um Mitwisserschaft.
Deine Eltern in allen Ehren , als Nachweis , dass man allgemein von nichts wusste taugen sich null komma null und wenn sie meinten sie wussten absolut nichts und hätten auch nicht einmal etwas geahnt , dann kannst dir selbst einen Reim drauf machen udn so viel älter als ich bist Du auch nicht.
Also tu mal nicht so als wärst Du aus einer anderen Generation mit ungetrübtem Blick in die Vergangenheit.
Wie gesagt , die Propaganda war darauf ausgerichtet die Deutschen zu Mitwissern zu machen.
Du kannst diese Tatsachen ignorieren wie Du willst , ändert nichts daran , dass es ein offenes Geheimnis war.
Benutzeravatar
Bernd
 
Beiträge: 2497
Bilder: 3
Registriert: 31. Dezember 2023, 11:57

Re: Tag der Befreiung

Beitragvon augenzeuge » 27. April 2025, 18:25

Jaja, du kennst meine Großeltern und Eltern besser als ich. Schon klar. [flash]

AZ
"Wer nicht an Wunder glaubt, ist kein Realist."
„Wer A sagt, der muss nicht B sagen. Er kann auch erkennen, dass A falsch war“.
"Es ist manchmal gefährlich, Recht zu haben, wenn die Regierung Unrecht hat. (Voltaire)"
Benutzeravatar
augenzeuge
Flucht und Ausreise
Flucht und Ausreise
 
Beiträge: 95253
Bilder: 20
Registriert: 22. April 2010, 07:29
Wohnort: Nordrhein-Westfalen

Re: Tag der Befreiung

Beitragvon Bernd » 27. April 2025, 18:31

Ich muss niemanden Deiner ''Befragten'' kennen um zu wissen , dass es absoluter Schwachsinn ist zu behaupten , mein Opa / Vater wusste von nix und darum wussten alle von nix.
Mal davon abgesehen zu behaupten man hätte nicht einmal etwas geahnt ist absolut unglaubwürdig Eutanasie wurde hier bereits angsprochen und die Mehrheit der deutschen waren astreine Judenhasser.
Also man wusste wozu dieses System fähig ist und was es tat. Auch Dein Opa / Vater sonst wer! Wenn auch nicht im technischen Detail.
Benutzeravatar
Bernd
 
Beiträge: 2497
Bilder: 3
Registriert: 31. Dezember 2023, 11:57

Re: Tag der Befreiung

Beitragvon Gerd Böhmer » 27. April 2025, 19:31

Ist der Fernsehmehrteiler "unsere Mütter, unsere Väter" bekannt ? Darin wird auch mit dem Mythos des Nichtwissens aufgeräumt.
Mal ein weiterer Aspekt - von den im Altreich eingesetzten Zwangsarbeitern aus vielen Gebieten Europas, die ja auch zu einem grossen Teil in der Landwirtschaft eingesetzt waren hat an der "Heimatfront", wie es ja in der zeitgenössischen Sprache hiess auch kein Mensch etwas mitbekommen. Das Thema ist ja bis Heute auch nicht vollständig aufgeklärt und es werden auch sehr viele Mythen verbreitet.
MfG Gerd Böhmer,
Reichsbahninspektor aD
http://www.gerdboehmer-berlinereisenbahnarchiv.de
Benutzeravatar
Gerd Böhmer
 
Beiträge: 4504
Registriert: 30. August 2018, 19:43

Re: Tag der Befreiung

Beitragvon Ari@D187 » 27. April 2025, 19:57

Gerd Böhmer hat geschrieben:Ist der Fernsehmehrteiler "unsere Mütter, unsere Väter" bekannt ? Darin wird auch mit dem Mythos des Nichtwissens aufgeräumt.
[...]

In Polen war man extrem begeistert.

Ari
Alles wird gut!
Benutzeravatar
Ari@D187
Deutsche Marine
Deutsche Marine
 
Beiträge: 14524
Registriert: 26. April 2010, 19:58

Re: Tag der Befreiung

Beitragvon Edelknabe » 28. April 2025, 07:41

Wieso war Pole begeistert? Für was denn? Nach den Worten meiner Mutter war Pole damals noch schlimmer wie der Sowjet. Im Gegenteil, Sowjet so Offizier stellte sich mit Erfolg gegen der Polen damalige Vorgehensweise. Das Wort "Pollacken" wurde auch nicht nur aus Blödsinn verwendet, so meine Mutter.

Rainer Maria
Benutzeravatar
Edelknabe
Grenztruppen
Grenztruppen
 
Beiträge: 19031
Bilder: 57
Registriert: 2. Mai 2010, 09:07

Re: Tag der Befreiung

Beitragvon karnak » 28. April 2025, 07:52

Besonders "nicht nur aus Blödsinn ". [flash] Wenn man es lange genug forciert kann man jedes Volk gegen ein anderes per se aufhetzen. Heute sind halt zur Abwechslung mal die Russen und die" Zugereisten" dran. [flash]
Laie, Experte,Dilettant
(alle Fachrichtungen)
Benutzeravatar
karnak
 
Beiträge: 28884
Bilder: 0
Registriert: 5. Februar 2012, 13:18

Re: Tag der Befreiung

Beitragvon Edelknabe » 28. April 2025, 07:59

Schreib das mal in der Formulierung besser Karnak. Zumal, wenn du es schon beanstandest?

Rainer Maria
Benutzeravatar
Edelknabe
Grenztruppen
Grenztruppen
 
Beiträge: 19031
Bilder: 57
Registriert: 2. Mai 2010, 09:07

Re: Tag der Befreiung

Beitragvon Bernd » 28. April 2025, 09:01

Edelknabe hat geschrieben:Wieso war Pole begeistert? Für was denn? Nach den Worten meiner Mutter war Pole damals noch schlimmer wie der Sowjet. Im Gegenteil, Sowjet so Offizier stellte sich mit Erfolg gegen der Polen damalige Vorgehensweise. Das Wort "Pollacken" wurde auch nicht nur aus Blödsinn verwendet, so meine Mutter.

Rainer Maria


Meinst ''der Pole'' hat sich die Bezeichnung ''Pollacke'' redlich verdient , so Deiner Frau Mutter nach?
So wie Russe säuft , Pole klaut , Jude bescheixxt in etwa?
Benutzeravatar
Bernd
 
Beiträge: 2497
Bilder: 3
Registriert: 31. Dezember 2023, 11:57

Re: Tag der Befreiung

Beitragvon Bernd » 28. April 2025, 09:05

karnak hat geschrieben:Heute sind halt zur Abwechslung mal die Russen und die" Zugereisten" dran.


Ja die armen Russen , diskriminiert und ausgegrenzt.
Welch himmelschreiendes Unrecht.
Benutzeravatar
Bernd
 
Beiträge: 2497
Bilder: 3
Registriert: 31. Dezember 2023, 11:57

Re: Tag der Befreiung

Beitragvon karnak » 28. April 2025, 09:13

[grin] Es geht lediglich darum per se ein Feindbild zu schaffen und im eigenen Mainstream zu installieren. Bei den Migranten realisiert man das über maximal ein paar Hundert "Gefährder" unter Millionen Nichtgefährder, bei den Russen impliziert man aus einem politischen Regime ein degeneriertes Volk . [flash] Dass man das heute über eine weiche Variante anwendet ändert nichts daran, das sowas in einer Reichskristallnacht enden kann, man muss diesen letzten Schritt nur noch wollen. [hallo]
Laie, Experte,Dilettant
(alle Fachrichtungen)
Benutzeravatar
karnak
 
Beiträge: 28884
Bilder: 0
Registriert: 5. Februar 2012, 13:18

Re: Tag der Befreiung

Beitragvon Bernd » 28. April 2025, 09:18

karnak hat geschrieben:[grin] Es geht lediglich darum per se ein Feindbild zu schaffen. Bei den Migranten realisiert man das über maximal ein paar Hundert "Gefährder" unter Millionen, bei den Russen impliziert man aus einem politischen Regime ein degeneriertes Volk über Jahrzehnte. [hallo]


Also ich würde mal sagen die Russen stehen uns durchaus feindlich gegenüber.
Per se wurde da nichts geschaffen, zumindest nicht von deutscher Seite.
Hätten die Russen ihre Eroberungsgelüste etwas ''leiser'' durchgezogen würden die Deutschen mit denen noch heute fette Geschäfte machen und Steinmeier mit Lawrow herum kumpeln.
Lindner soll den bettelnden ukrainischen Botschafter kurz nach der Vollinvasion ja nach ner Telefonnummer vom neuen Regime in Kiev gefragt haben.
So zusagen unterbrechungsfrei weiter im Geschäft.
Hätten die Russen das mit grüne Männchen wie auf der Krim durchgezogen , gäbs heute noch volle Pulle Gas und alles aus Russland und
last but not least : eine überwätigende Mehrheit der Russe steht hinter diesem Krieg.
Der Mythos von Putins Krieg ist widerlegt.
Reichskristallnacht , schon klar.
Benutzeravatar
Bernd
 
Beiträge: 2497
Bilder: 3
Registriert: 31. Dezember 2023, 11:57

Re: Tag der Befreiung

Beitragvon karnak » 28. April 2025, 09:32

Sicher, hier ist auch eine relevante Größe der Bevölkerung für die Kriegsertüchtigung. Ich habe ja nicht behauptet das Scharfmachen der eigenen Bevölkerung ist ein einseitiger Akt. [flash]
Laie, Experte,Dilettant
(alle Fachrichtungen)
Benutzeravatar
karnak
 
Beiträge: 28884
Bilder: 0
Registriert: 5. Februar 2012, 13:18

Re: Tag der Befreiung

Beitragvon Bernd » 28. April 2025, 09:37

Na ja , gegen das was in den russischen Medien abgeht ist das hier wie Baby Yoga und wie gesagt , die Deutschen hätten den Russen viel mehr durchgehen lassen , wenn sie nicht so brachial vorgegangen wären und die besetzten Gebiete nicht mit ihrem üblichen Terror überzogen hätten.
Die ganzen Sozen waren doch NATO phob.
Frag einfach mal nach in Norwegen ,Finnland , Polen ,Schweden , Baltikum.
Da gibt es so Diskussionen wie von Dir angezettelt überhaupt nicht.
Weder im linken noch im rechten Politikspektrum.
Aber der gute Deutsche weiß ja alles besser lach...
Benutzeravatar
Bernd
 
Beiträge: 2497
Bilder: 3
Registriert: 31. Dezember 2023, 11:57

VorherigeNächste

Zurück zu Besatzungszeit (1945 - 1949)

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 1 Gast