Edelknabe hat geschrieben:Die Kohlekraftwerke müssen wieder her, plus Atomkraft. Was haben wir da nur gewählt?
Rainer Maria
Das kommt leider zu spät. Dafür zeigen diese hier uns den Daumen. Nicht nur die schwedische Energieministerin ist wütend: Der Strompreis hat am Donnerstag einen Rekord gerissen. Schuld ist diesmal auch die "Dunkelflaute". Aber was ist das überhaupt?
Es war ein zweifelhafter Rekord: 936 Euro kostete eine Megawattstunde Strom am Donnerstagabend zwischen 17 und 18 Uhr an der Börse – mehr als auf dem Höhepunkt der Energiekrise 2022. Zwar hielt der Rekordpreis nur für eine Stunde, aber in den vergangenen Wochen waren die Börsenstrompreise mehrfach ungewöhnlich hoch.
Sogar die schwedische Energieministerin Ebba Busch hat sich auf X über die rasant gestiegenen Strompreise empört – und Deutschland eine Mitschuld gegeben.
Schuld an den Preisspitzen ist dieses Mal die sogenannte "Dunkelflaute". Nur was steckt hinter dem Begriff? Was bedeuten die Preisschwankungen für die deutschen Verbraucher? Und trifft der Vorwurf der schwedischen Ministerin zu? Wir beantworten die wichtigsten Fragen.
Was ist eine Dunkelflaute?
Die "Dunkelflaute" beschreibt ein Worst-Case-Szenario für erneuerbare Energien: Es scheint keine Sonne und es weht kein Wind. Es werden also weder Solar- noch Windenergie produziert. Auch wenn die Erneuerbaren an guten Tagen beinahe den ganzen deutschen Strombedarf decken können, gibt es damit Szenarien, in denen sie fast gar nichts liefern.
Wie wirkt sich die Dunkelflaute auf das deutsche Stromnetz aus?
Der deutsche Begriff für das Horror-Szenario hat dabei eine ziemliche Karriere hingelegt: Selbst im englischsprachigen Raum verwenden Experten das Wort "Dunkelflaute" für das Phänomen.
"Dunkelflaute" bedeutet noch lange nicht, dass Deutschland kurz vor einem Stromausfall steht. Der Strombedarf wird einfach auf anderen Wegen gedeckt. Zum einen importiert Deutschland dafür Strom aus dem EU-Ausland. Das ist ein normales Vorgehen, denn der Strommarkt ist ein europäischer: Strom wird dort eingekauft, wo er am günstigsten ist.
Zudem werden in Deutschland schnell aktivierbare Energiequellen dazugeschaltet. Das sind im Idealfall vor allem Gaskraftwerke, aber auch Kohlekraftwerke können hochgefahren werden.
Auch ohne Blackout gibt es aber eine unangenehme Folge der "Dunkelflaute": Der Strompreis kann für kurze Zeit in die Höhe schnellen.
Wie setzt sich der Strompreis zusammen?
Der Strompreis wird jeden Tag an der europäischen Strombörse durch den sogenannten Day-Ahead-Handel für den folgenden Tag bestimmt. Zusätzlich gibt es an der Börse auch den Intra-Day-Handel: Hier kann am jeweiligen Tag der fehlende Strom nachgekauft werden. Da sich die Preise hier auf kurze Zeiträume beziehen, sind Schwankungen bei Angebot und Nachfrage sofort bemerkbar.
So kann man über den dynamischen Strompreis bares Geld sparen
Gleichzeitig hat der deutsche Strommarkt noch eine weitere Besonderheit. Nach der "Merit Order" wird festgelegt, welche Anlagen den Strom in das deutsche Netz einspeisen dürfen. Das Ordnungsprinzip ist dabei einfach: Die Kraftwerke werden dem Preis nach sortiert, die günstigsten zuerst. Der Strompreis wird dann durch den Preis des letzten Kraftwerks bestimmt, das benötigt wird, um den Bedarf zu decken.
T-online.de steht der Kommentar. MfG ratata