Nostalgiker hat geschrieben:
Um es mal kurz zu sagen, auch du hast wenig Ahnung von der Geschichte der Ukraine.
Die Ukraine war schon immer ein ethnisch geteiltes Land. Rechts vom Dnepr (rechtsufrige Ukraine) lebten hauptsächlich Ukrainer unter Polnisch-Litauischer Herrschaft, später unter Österreich-Ungarn.
Erst 1939 wurden die westlichsten Gebiete der Ukraine von der SU vereinnahmt; der Prozess zog sich bis 1954 hin.
Links von Dnepr (linksufrige Ukraine) lebte hauptsächlich Kosaken im sogenannten "weiten Land" welches ab Mitte des 18.Jahrhunderts langsam russifiziert wurde.
Ukrainer wohnen heute hauptsächlich in den westlichen ländlichen Gebieten, in den Städten wohnen hauptsächlich Russen und nicht wie @karnak meint Ukrainer.
Der Holodomor war keine spezifisch ukrainische Angelegenheit sondern eine Hungerkatastrophe welche alle ländlichen Gebiete der SU umfasste in denen Getreidewirtschaft betrieben wurde. Nur die Ukraine haben dieses aus vorwiegend populistischen Gründen zur Ausnahmekatastrophe erhoben und es Stalin als eine bewusste und planmäßig herbeigeführte Katastrophe angelastet.
Hattest Du eigentlich bereits vor 1990 diese Expertise , oder bist erst danach zu dieser These gelangt?
Seit 1991 konnten sich ja nun Nachfahren von Zeitzeugen in der Ukraine ungestraft äußern und Historiker zum Thema forschen.
Die russische Propaganda war extrem wirksam was den Holodomor betrifft.
Die SU galt ja in westlichen Linksintellektuellen Kreisen als Hoffnungsträger einer besseren Gesellschaft.
Die ganze SU war auch nicht von dieser Hungersnot betroffen wie du behauptest.
In Weißrussland oder an die Ukraine angrenzende Gebiete in Polen gab es dieses extreme Sterben jedenfalls nicht.
Die Ernte war damals auch nicht so schlecht wie behauptet.
Ukrainer welche sich mit zivilisatorischen Mitteln in Form von Suppenküchen oder der Einrichtung von Kinderheimen für die verwaisen Kinder organisierten um gegen die Hungersnot anzukämpfen wurden vom russischen Geheimdienst verhaftet und verschwanden auf nimmer Wiedersehen.
Die Hungersnot wurde künstlich herbeigeführt und trägt deutlich genozidale Züge.
In Regionen in denen der Widerstand gegen die Zwangskollektivierung Stalins stark ausgeprägt war starben auch die meisten Menschen.
Ob nun vorsätzlich herbei geführt oder in Kauf genommen bei der Durchsetzung politischer Ziele wirkt nahezu zweitrangig bei der schieren Masse von Millionen Hungertoter.
Zumindest sah Stalin die Ukraine immer wegen seiner Verbindungen nach Europa als Störfaktor und um es kurz zu sagen nicht jeder der in der Ukraine russisch spricht sieht sich als ethnischer Russe.
Menschen die sich selbst tatsächlich als Russe in der Ukraine verstehen sind eine absolute Minderheit.
Nach der Vollinvasion der Russen dürfte diese Zahl noch einmal erheblich geschrumpft sein.
Charkiv als die russische Stadt in der Ukraine wird von Putin ja nun feste bombardiert.