80 Jahre Massaker von Katyn

Re: 80 Jahre Massaker von Katyn

Beitragvon zonenhasser » 6. April 2020, 11:43

Nostalgiker hat geschrieben:Die SU hat nichts "völkerrechtswidrig" Annektiert sondern ist genau bis zur sogenannten Curzon-Line, welche Bestandteil der Friedensverhandlungen zwischen Polen und dem damaligen Sowjetrussland 1920 war, vorgerrückt. wenn jemand etwas völkerrechtlich annektiert hat war es Polen welches sich nicht an den Vertrag hielt und weit nach Osten vorrückte um seine Ostgrenze gut 300 KM weiter östlich zu ziehen als es der Friedensvertrag vorsah.

Die Curzon-Linie war - wie Du richtig schreibst - Bestandteil der Friedensverhandlungen zwischen Polen und Sowjetrußland, nicht jedoch Vertragsbestandteil. Somit konnte Polen den Friedensvertrag gar nicht brechen.

Ohnehin schien diese Grenzlinie zum Jahreswechsel 1919/20 bedeutungslos, waren doch polnisch-nationale Truppen weit über diesen Vorschlag hinaus nach Osten vorgedrungen. Längst hatten sie eindeutig litauisch, weißrussisch und ukrainisch dominierte Gebiete von den Bolschewiki erobert.

So blieb diese Linie bedeutungslos, bis es im September 1920 in Riga zu Friedensverhandlungen zwischen den im Russischen Bürgerkrieg siegreichen Bolschewiki und der Republik Polen kam. Nun war von der Linie keine Rede mehr, obwohl sie gerade jetzt ihren Namen erhielt – nach dem amtierenden britischen Außenminister Lord George Curzon. Denn seine Unterschrift stand auf einer Note, mit der Großbritannien am 11. Juli 1920 Polen und den Bolschewiki diese Grenze als Kompromiss vorschlug. Ansonsten hatte er mit dieser Linie nichts zu tun, interessierte sich auch gar nicht dafür.
Polen lehnte ab, weil dann es große Teile der gerade eroberten Gebiet hätte abtreten müssen, in dem 1,5 Millionen ethnische Polen, aber auch etwa sechs Millionen weißrussisch, ukrainisch und litauisch sprechende Menschen sowie 1,4 Millionen Juden lebten. Von „unbezweifelbar polnischer Bevölkerung“ konnte für die Gebiete östlich des nun allgemein Curzon-Linie genannten Grenzvorschlags wirklich nicht die Rede sein.

Sowjetrussland fand sich damit ab, weil es ohnehin nicht mehr die Kraft hatte, militärisch etwas zu ändern. Doch die Schmach blieb – und das Gefühl, diese ethnisch eben nicht vorwiegend polnischen Gebiete zurückbekommen zu müssen. https://www.welt.de/geschichte/article2 ... -Leid.html
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Re: 80 Jahre Massaker von Katyn

Beitragvon Grenzbeobachter » 6. April 2020, 12:05

In Ostpolen waren die Polen mit weitem Abstand die stärkste Bevölkerungsgruppe, gefolgt von Juden (8%), Ukrainer, Litauer und Weissrussen.
aus Widerstand und Kollaboration in Europa herausgegeben von Mechtild Gilzmer
Die Juden dort (die Menschen moasischen Glaubens) fühlten sich den Polen zugehörig.
Es wohnten in diesem Gebiet weniger als 1% Russen. Stalin hat das natürlich nicht interessiert und sich in imperialistischer Art und Weise Ostpolen unter den Nagel gerissen.

Immer das gleiche Muster, 1929 schnitt man sich durch Einmarsch der roten Armee ein Stück der chinesischen Mandschurei ab, 1939 war dann Finnland an der Reihe..
Finnland wurde überfallen, Karelien von den Finnen etnisch "gesäubert" und 420.000 Finnen vertrieben, Stalin riss sich 10% der finnischen Industrie unter den Nagel. 1939 Polen wurde überfallen und Ostpolen ethnisch von den dort leben Polen "gesäubert", Rumänien wurde angegriffen, Besarabien sich einverleibt und über 250.000 Rumänen und Moldauer deportiert. Und gegen Ende des zweiten Weltkriegs okkupierte man noch einfach mal die Kurilieninsel von Japan und machte sie zum eigenen Staatsgebiet.


Ostpolen
Polen 40%, Juden 8%, Ukrainer 34%, Weisrussen 8%.....
aus Widerstand und Kollaboration in Europa herausgegeben von Mechtild Gilzmer

Lemberg
Die Stadt hatte damals 361.000 Einwohner, die meisten davon Polen (1912 zwischen 50 und 53 Prozent, ab 1925 über 55 Prozent), ein Drittel mehrheitlich polonisierte Juden, außerdem Ukrainer, Deutsche und polnische Armenier.
https://de.wikipedia.org/wiki/Lwiw

Woiwodschaft Tarnopol
Auf 16.500 km² lebten 1931 1.600.406 Menschen – darunter 789.114 (49,3 %) Polen, 728.135 (45,5 %) Ukrainer, 78.932 (4,9 %) Juden, 4.225 (0,3 %) Andere.
https://de.wikipedia.org/wiki/Woiwodschaft_Tarnopol

Brest (Weißrussland)
1931, 48.385 Einwohner, davon 21.315 Juden, 20.595 Polen, 1.327 Weißrussen
https://de.wikipedia.org/wiki/Brest_(Weißrussland)
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Re: 80 Jahre Massaker von Katyn

Beitragvon augenzeuge » 6. April 2020, 12:40

Beethoven hat geschrieben:Terrorismus ist immer auf Öffentlichkeit aus.


Staatsterrorismus überhaupt nicht.

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Re: 80 Jahre Massaker von Katyn

Beitragvon Beethoven » 6. April 2020, 13:01

HPA hat geschrieben:
. ganze Krieg von 39 - 45 ist Staatsterrorismus im weitesten Sinne.


Feine Sache das . Jetzt endlich gibt Beethoven zu, dass auch die Sowjetunion ab 1939 Krieg geführt hat. Nämlich einen Angriffskrieg gegen Polen im Bündnis mit Nazideutschland.

Das ich das noch erleben darf! [flash]



Habe ich das je geleugnet? Hau also bitte nicht solche Dinger raus.

Der so genannte "Winterkrieg" in Finnland und die Einnahme von fast halb Polen, wurden selbst in der damaligen DDR nicht geleugnet und gerade der Winterkrieg wurde gar an MAK, im Fach Militärgeschichte, recht ausführlich behandelt.
Die Gründe dieser Kriegshandlungen wurden halt anders erläutert.

Das Zusatzprotokoll zum Nichtangriffspakt zwischen Molotow und Ribbentrop, im Sommer 39, war selbst in der DDR hinlänglich bekannt. Das darin die Interessensphären (baltischen Staaten, Bessarabien und Finnland) zugeteilt wurden, erfuhr man zwar nicht im Geschichtsunterricht der 8. Klasse aber wer sich mit der Geschichte jener Zeit etwas mehr beschäftigte, wusste darum. Mir ist schon klar, dass Du da nicht so bewandert bist. Musst Du auch nicht, dafür gibt es andere Leute.

Kumpel hat geschrieben:
Beethoven , glaubst tatsächlich das Massaker von Katyn war ein ganz ''normales'' Kriegsverbrechen.
Das war es aber nicht. Es war angelegt ganz gezielt eine ganz bestimmte Bevölkerungsgruppe zu dezimieren bzw. zu vernichten und nicht weil sie dem sowjetischen System feindselig gegenüber standen , sondern weil sie nicht in das sowjetische Gesellschaftssystem passten.


Zunächst möchte ich mich entschuldigen, dass ich nicht alle einstigen Stammes- oder Volksführer, Staatsmänner oder Staatenlenker aufgezählt habe, die je Verbrechen begangen haben. Die Liste wäre einfach viel, viel zu lang, da es wohl nur sehr wenige dieser Herren gibt, ob nun als Pharaonen bis hin zu denen, die sich als Demokraten bezeichnenden. Da Vollständigkeit zu erwarten ist wohl eher nicht so zielführend und durch mich ganz gewiss auch nicht zu erfüllen. In sofern mögen die durch mich aufgezählten Beispiel reichen um den Sinn meiner Aussage klar zu machen.

Nun zu Deinem Beitrag, werter Kumpel.
Das ist doch pures Geschwätz.
Gibt es denn ein "normales" Kriegsverbrechen?
Ich wollte in meinen vorigen Beiträgen darauf hinaus, dass dieses Kriegsverbrechen in Katyn, eben ein solches ist und nicht mit dem stalinistischen Terror, den er in seinem Land verbreitet hat, zu vergleichen ist, weil die Art der Begehung und auch die Ziele andere waren. Ob Du das begreifst oder wahr haben willst streift mich nur peripher.

Die Ausrottung von Völkern mit ihren anderen politischen und religiösen Ausrichtungen, waren seit es Kriege zwischen Staaten oder Völkern gibt, schon immer, natürlich neben ökonomischen und anderen Interessen, Ziele von kriegsführenden Mächten. Das dürfte spätestens seit dem 11. Jh. klar sein.

Kumpel hat geschrieben:Ja klar , dafür muss sogar Dschingis Kahn herhalten. [flash]
In der DDR wären derartige Diskussionen ein Fall für die Stasi gewesen.


Wieder so eine nicht beweisbare These, werter Kumpel. Wo nimmst Du eigentlich Dein politgeschichtliches Wissen her?

Ich kann nicht einschätzen wie das MfS auf bestimmte Dinge einging. Aber ich weiß aus eigener Erfahrung, dass man gerade über gerechte und ungerechte Kriege sehr offen sprechen konnte. Nur, wer hat das getan? Du doch wohl nicht?
In meinen Kreisen und vor allem während der Zeit des Studierens, wurde das getan.

Freundlichst
Die größten Vorteile im Leben überhaupt wie in der Gesellschaft hat ein gebildeter Soldat. J. W. v. Goethe

Das Gesetz ändert sich, die Gesinnung nicht.
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Re: 80 Jahre Massaker von Katyn

Beitragvon augenzeuge » 6. April 2020, 13:08

Beethoven hat geschrieben: Aber ich weiß aus eigener Erfahrung, dass man gerade über gerechte und ungerechte Kriege sehr offen sprechen konnte. Nur, wer hat das getan? Du doch wohl nicht?
In meinen Kreisen und vor allem während der Zeit des Studierens, wurde das getan.

Freundlichst


Offen sprechen konnte? Ohne IM-Überwachung? Damals hat man das vielleicht gedacht. Heute weiß man: Mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht.

Kennst du das nicht?
https://www.spiegel.de/kultur/gesellsch ... 93872.html
Es ist das Aufzeigen dieser gesellschaftspolitischen Widersprüche, die "Verraten" zu einer ergiebigen Studie über den geistigen Widerstand in der DDR macht – und zu einer wichtigen Ergänzung zu der viel beachteten Dokumentation "Jeder schweigt von etwas anderem". In dem vom ZDF koprodizierten Film sind vor allem die Willkür-Opfer des Stasi-Apparats zu Wort gekommen, in der WDR-Arbeit geht es nun um die kritischen Geister, die das System DDR selbst erzeugt hat. "Wir waren Kinder der herrschenden Klasse", heißt es am Ende des Films.


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Re: 80 Jahre Massaker von Katyn

Beitragvon Kumpel » 6. April 2020, 13:30

Beethoven hat geschrieben:Nun zu Deinem Beitrag, werter Kumpel.
Das ist doch pures Geschwätz.
Gibt es denn ein "normales" Kriegsverbrechen?
Ich wollte in meinen vorigen Beiträgen darauf hinaus, dass dieses Kriegsverbrechen in Katyn, eben ein solches ist und nicht mit dem stalinistischen Terror, den er in seinem Land verbreitet hat, zu vergleichen ist, weil die Art der Begehung und auch die Ziele andere waren. Ob Du das begreifst oder wahr haben willst streift mich nur peripher.



Nun Beethoven , deine Sicht auf die Dinge erscheint eher beschränkt.
Kriegsverbrechen geschehen aus den verschiedensten Situationen heraus. Mir fällt da ad hoc das Massaker an deutschen Gefangenen durch Amerikaner in dem KZ Dachau ein.
Wenn ich mich nicht irre. Bei dem Amerikaner aus ihrer Wut und ihrem Entsetzen heraus mordeten. Vom Ausmaß natürlich nicht zu vergleichen.
In Katyn war das anders gelagert. Das Morden wurde von ganz oben angeordnet , präzise geplant und entsprach den damaligen sowjetischen Staatsdoktrinen.
Es entsprach dem damaligen sowjetischen System , wie nach innen so auch nach außen auch wenn du das nicht wahr haben möchtest.
Später im Verlauf des Krieges wurde in der Sowjetunion ja sogar eine polnische Armee aufgestellt , die später in den Iran ging.



Beethoven hat geschrieben:
Das Zusatzprotokoll zum Nichtangriffspakt zwischen Molotow und Ribbentrop, im Sommer 39, war selbst in der DDR hinlänglich bekannt.


Ach tatsächlich , dann musst du aber zu einem sehr erlauchten Kreis gehört haben?
Als diese Thematik erstmals ausführlicher und vor allem publikumswirksam in der DDR im Sputnik erörtert wurde nahm man das Heftchen flugs von der Vertriebsliste , sprich man zog es kurzer Hand aus dem Verkehr.


augenzeuge hat geschrieben:Kennst du das nicht?
https://www.spiegel.de/kultur/gesellsch ... 93872.html


Damit ist Beethoven überfordert.
Kumpel
 

Re: 80 Jahre Massaker von Katyn

Beitragvon HPA » 6. April 2020, 14:01

Die Existenz dieses Zusatzprotokolls wurde bis zur Wende systematisch geleugnet.

Veröffentlicht wurde es erst 1993

Nun ja ,mit dem Verleugnen und Verdrehen historischer Tatsachen kannte man sich im Osten gut aus . Da stand man in der Ostzone dem großen Bruder noch weiter ostwärts in nichts nach.

Aber ich helfe mal Beethoven in einer anderen Sache auf die Sprünge:

Als in Herrn Ks Studium an der "Frunse" das Massaker von Katyn zur Sprache kam und die Russen weiterhin behaupteten , die Deutschen wären dafür verantwortlich, verließen die polnischen Offiziershörer unter Protest den Saal.

Das war in den 1980igern!
Zuletzt geändert von HPA am 6. April 2020, 14:15, insgesamt 1-mal geändert.
HPA
 

Re: 80 Jahre Massaker von Katyn

Beitragvon Kumpel » 6. April 2020, 14:03

Das legt nah , dass sich Beethoven bis heute in einer politischen Blase bewegt.
Mein Bruderherz war ja auch NVA Offizier und sollte wie ich kürzlich erfuhr auf eine Militärakademie in die Sowjetunion.
Ist dann aufgrund der Ereignisse 89 nichts mehr draus geworden. Er geht allerdings anders mit diesen Gegebenheiten um als Beethoven.
Kumpel
 

Re: 80 Jahre Massaker von Katyn

Beitragvon HPA » 6. April 2020, 14:26

Und noch was, @beethoven. erzähl hier nichts vom Hottehü ,was so in der DDR in Sachen Geschichte "vermittelt" wurde. Nur ein Beispiel:
HPA
 

Re: 80 Jahre Massaker von Katyn

Beitragvon Kumpel » 6. April 2020, 14:44

Beethoven sollte sich einmal den Film reinziehen.

https://www.youtube.com/watch?v=1ppLec3Via4

Die polnischen Offiziere wurden ja nun keineswegs während irgendwelcher Kriegshandlungen oder im Umfeld getötet , sondern sie waren bereits interniert und wurden vom NKWD ermordet und nicht von regulären sowjetischen Truppen.
Im Übrigen erinnern mich Beethoven's Auslegungen an die neuere russische Geschichtsschreibung unter Putin: relativieren , verleugnen , verdrehen , Schuldumkehr.
Kumpel
 

Re: 80 Jahre Massaker von Katyn

Beitragvon zonenhasser » 6. April 2020, 15:13

Beethoven hat geschrieben:Das Zusatzprotokoll zum Nichtangriffspakt zwischen Molotow und Ribbentrop, im Sommer 39, war selbst in der DDR hinlänglich bekannt. Das darin die Interessensphären (baltischen Staaten, Bessarabien und Finnland) zugeteilt wurden, erfuhr man zwar nicht im Geschichtsunterricht der 8. Klasse aber wer sich mit der Geschichte jener Zeit etwas mehr beschäftigte, wusste darum.


Im Geschichtsforum wird aus folgendem Werk zitiert: Das Geheime Zusatzprotokoll zum deutsch-sowjetischen Nichtangriffsvertrag vom 23. August 1939 und seine Entstehungs- und Rezeptionsgeschichte von 1939 von Jan Lipinsky:

Lipinsky, S. 496-502, VI.7. DDR: Festhalten an stalinistischen Vorgaben.

Bereits im Zuge der Berichterstattung über die Nürnberger Prozesse wurden Angaben über den Pakt/Zusatzprotokoll unterdrückt. Es galt in den 50ern die Moskauer Vorgabe der "negierenden Tabuisierung". In der DDR-Historiographie sprach man noch 1959 von der "Erfindung eines Geheimabkommens über die Teilung Polens".

In der Folge wurde eine neue Verteidigungslinie gebildet, der den Pakt/Protokoll in Stalins Sinne interpretierte, so im Standardwerk von Schumann 1974: Deutschland im Zweiten Weltkrieg. Auf dem deutsch-deutschen Historikertreffen 1978 gab es ebenfalls ein Abrücken von der bis 1974 andauernden Negierung des Protokolls.

Lipinsky beschreibt des Weiteren, welche Bezugnahmen es in der DDR-Öffentlichkeit in den 1980ern auf das Abkommen gab. Während die offene Fassung des Vertrages weiter defensiv interpretiert wurde, gab es einen ersten Abdruck des Geheimen Zusatzprotokolls 1987 durch eine Umweltorientierte Gruppe. Das "Neue Deutschland" druckte erstmals 1988 einen Hinweis, nämlich ein Interview mit dem Lettischen Außenminister, in dem das Geheimprotokoll erwähnt wurde. Im November 1988 gab es zunächst eine Anordnung unter Honecker zur restriktiven Handhabung.

Das Geheimprotokoll wurde dann auf der VII. Historikerkonferenz der DDR, Februar 1989, offen diskutiert.


Einer breiten Öffentlichkeit wurde das Ptokoll durch die Veröffentlichung im "Sputnik" zugänglich, was zu dessen Vertriebsverbot am 18. 11. 1988 beitrug:

Der charakteristischen Paraphe „E. H.“ auf dem Papier hätte es gar nicht bedurft, das eigenwillige Deutsch verrät den Autor Erich Honecker. Die „ND“-Abonnenten bekommen es am darauffolgenden Tag auf Seite Zwei unter der Überschrift „Mitteilung der Pressestelle des Ministeriums für Post- und Fernmeldewesen“ zu lesen: „Berlin (ADN). Wie die Pressestelle des Ministeriums für Post- und Fernmeldewesen mitteilt, ist die Zeitschrift ,Sputnik‘ von der Postzeitungsliste gestrichen worden. Sie bringt keinen Beitrag, der der Festigung der deutsch-sowjetischen Freundschaft dient, stattdessen verzerrende Beiträge zur Geschichte.“

Der Unmut über den „Sputnik“ wächst in der SED-Führung schon seit Längerem, mit dem Oktober-Heft ist für Honecker das Maß voll. „Stalin und der Krieg“ ist das Thema. Der Beitrag über den Hitler-Stalin-Pakt erscheint den Oberen unerträglich, geht er doch ausführlich auf das geheime Protokoll ein, das die deutsch-sowjetische Verabredung zur Vernichtung Polens und der baltischen Staaten enthält. Die SED-Führung leugnet hartnäckig, dass es eine solche Absprache gegeben habe.
tagesspiegel.de 14.11.2018


Kumpel hat geschrieben:Beethoven sollte sich einmal den Film reinziehen.
https://www.youtube.com/watch?v=1ppLec3Via4

Ich glaube, das hat er getan. Ich sah die beeindruckende Doku auch.

Beethoven hat geschrieben:Vor einigen Tagen sah ich da einen sehr gut gemachten Dok-Film (vielleicht ist er hier auch verlinkt durch einen User).
Die “Rote Fahne” schrieb noch “wir werden siegen”, da hatte ich mein Geld schon in der Schweiz.
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Re: 80 Jahre Massaker von Katyn

Beitragvon augenzeuge » 6. April 2020, 15:21

Das ist schon verrückt. Da geben es endlich die Erben des verantwortlichen Staates zu, prompt verbieten die Vasallen dieses Erben die geschichtliche Richtigstellung in der Zeitschrift des Bruders. [laugh]

Kann man das verstehen?

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Re: 80 Jahre Massaker von Katyn

Beitragvon pentium » 6. April 2020, 15:24

augenzeuge hat geschrieben:Das ist schon verrückt. Da geben es endlich die Erben des verantwortlichen Staates zu, prompt verbieten die Vasallen dieses Erben die geschichtliche Richtigstellung in der Zeitschrift des Bruders. [laugh]

Kann man das verstehen?

AZ


Meine Güte! Eigentlich wollte der HPA doch nur an das Massaker vor 80 Jahren erinnern.
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Re: 80 Jahre Massaker von Katyn

Beitragvon Kumpel » 6. April 2020, 15:25

Natürlich kann man das verstehen , wenn einem das Fundament der Macht mit einem Abbruchhammer weg gehämmert wird , das Lügengebäude wankt und die Leichen im Keller zum Vorschein kommen. Konsequent stalinistische Reformunfähigkeit eben.
Der Eine flötet es waren keine richtigen Kommunisten , der Andere , es waren ja bloß Kriegsverbrechen wie jedes andere auch.
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Re: 80 Jahre Massaker von Katyn

Beitragvon pentium » 6. April 2020, 16:12

Die Ermordung von 4.243 polnischen Offizieren in den Wäldern von Katyn durch Angehörige des NKWD im April 1940

Am 05. April 1940 begann die Auflösung des Lagers Kozielsk, in dem sich zu diesem Zeitpunkt ca. 4.600 Offiziere befanden.Anhand einer aus Moskau telefonisch übermittelten Liste wurden an diesem Tag 62 Gefangene aufgerufen, mit Lebensmitteln versorgt und dann durch bewaffnete Wachtposten durch ein kleines Tor aus dem Lager geführt. Dieser Vorgang wiederholte sich über einige Wochen, wobei an manchen Tagen bis zu 280 der Gefangenen aus dem Lager in die von ihnen erhoffte Freiheit abtransportiert wurden. Am 26. April 1940 wurde der jüdische Arzt Salomon Slowes mit dem 16. Transport aufgefordert, das Lager zu verlassen. Er schildert die weiteren Ereignisse wie folgt:
„Nach der Namenskontrolle und der Austeilung der Essensration marschierten wir in Zweierreihen zur bekannten Seitenpforte. Dahinter erwartete uns ein grausamer Schock: Wir wurden von einem Spalier grimmiger, schwer bewaffneter Soldaten empfangen, die uns alle Gegenstände aus Metall oder Glas sowie Spiegel und Füllfederhalter abnahmen. Ich musste ihnen ein kleines Fieberthermometer überlassen, nachdem ich vergeblich auf meinen Arztberuf verwiesen hatte. Offensichtlich waren sie durch Befehl von oben geschützt und wussten, dass wir keine Möglichkeit hatten, uns zur Wehr zu setzen. Danach zogen sie sich zurück, und ein Unteroffizier befahl uns in harschem Ton, die drei Armeelastwagen zu besteigen, die bereits mit laufenden Motoren warteten. Wer spreche oder sich bewege, so lautete die unmissverständliche Warnung, werde sofort erschossen“3
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....
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Re: 80 Jahre Massaker von Katyn

Beitragvon Grenzbeobachter » 6. April 2020, 16:24

Kumpel hat geschrieben:Natürlich kann man das verstehen , wenn einem das Fundament der Macht mit einem Abbruchhammer weg gehämmert wird , das Lügengebäude wankt und die Leichen im Keller zum Vorschein kommen. Konsequent stalinistische Reformunfähigkeit eben.
Der Eine flötet es waren keine richtigen Kommunisten , der Andere , es waren ja bloß Kriegsverbrechen wie jedes andere auch.


Ein Kriegsverbrechen war es wohl eher nicht, der Angriffskrieg der Sowjetunion auf Polen endete mit der Kapitualtion der regulären polnischen Einheiten am 6. Oktober 1939. Danach begann die Umgestaltung der Gesellschaft Ostpolens mit Terror, Massenerschießungen und Deportationen.

Das Massaker von Katyn, ein halbes Jahr nach der Kapitulation der polnischen Einheiten, fällt wohl eher unter stalinistischen Terror.
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Re: 80 Jahre Massaker von Katyn

Beitragvon Interessierter » 6. April 2020, 16:25

pentium » 6. Apr 2020, 16:24

augenzeuge hat geschrieben:
Das ist schon verrückt. Da geben es endlich die Erben des verantwortlichen Staates zu, prompt verbieten die Vasallen dieses Erben die geschichtliche Richtigstellung in der Zeitschrift des Bruders. [laugh]

Kann man das verstehen?

AZ



Meine Güte! Eigentlich wollte der HPA doch nur an das Massaker vor 80 Jahren erinnern.


Das ist doch eine interessante und lehrreiche Diskussion mit Fakten, die mir und sicherlich auch anderen Usern bisher nicht bekannt waren. Somit entspricht das völlig dem Sinn eines und unseres Forums.

Wenn HPA an Katyn erinnert, darf darüber nicht diskutiert werden? Wer kein Interesse daran hat muss es ja nicht lesen und derartige Bemerkungen entfielen dann.

[denken]
Interessierter
 

Re: 80 Jahre Massaker von Katyn

Beitragvon augenzeuge » 6. April 2020, 16:26

Aus Pentiums Link:

2.3.1. Das Schicksal der polnischen Zivilbevölkerung nach der Besetzung Ostpolens durch die Rote Armee

Die sowjetischen Soldaten begingen während ihres Vormarsches in Polen zahlreiche Verbrechen. Wahllose Morde an Zivilisten, Plünderungen, Raub und Vergewaltigungen
konnten später dokumentiert werden.
...


Bereits zwei Wochen vor dem Einmarsch der sowjetischen Truppen in Polen hatte Berija, Chef des NKWD als „Volkskommissar für Innere Sicherheit“, so genannte „Operativgruppen“ aufstellen lassen, deren Aufgabenbereich zwei Tage vor Beginn der Offensive endgültig festgelegt wurde. Danach waren Beamte, Richter Staatsanwälte, Polizisten, wichtige Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens, Grundbesitzer, Industrielle, Adlige u. a. sofort zu verhaften und zu deportieren. Kaum einer von ihnen überlebte diese Maßnahmen. Die Parallelen zu den dargestellten Morden durch deutsche Einsatzgruppen und deren Helfer in Westpolen sind offensichtlich. Der Soziozid der polnischen Führungselite fand hier seine makabere Fortsetzung.

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Re: 80 Jahre Massaker von Katyn

Beitragvon Nostalgiker » 6. April 2020, 16:44

Kumpel hat geschrieben:Natürlich kann man das verstehen , wenn einem das Fundament der Macht mit einem Abbruchhammer weg gehämmert wird , das Lügengebäude wankt und die Leichen im Keller zum Vorschein kommen. Konsequent stalinistische Reformunfähigkeit eben.
Der Eine flötet es waren keine richtigen Kommunisten , der Andere , es waren ja bloß Kriegsverbrechen wie jedes andere auch.


Dein versteckten und auch offensichtlichen Provokationen, welche aus deinem Nichtverstehen resultieren, kannst du einfach stecken lassen.
Solcherart "sachliche" Diskussionen kannst du mit dem Fan deiner Sachlichkeit führen, zum jeweiligen Thema kommt von dir wie immer nichts.
Ich nehme zur Kenntnis, das ich einer Generation angehöre, deren Hoffnungen zusammengebrochen sind.
Aber damit sind diese Hoffnungen nicht erledigt. Stefan Hermlin

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Re: 80 Jahre Massaker von Katyn

Beitragvon Olaf Sch. » 6. April 2020, 18:12

Wenn jemand nichts versteht, dann du. Du willst es auch nicht. Dann immer wieder die subtilen bis eindeutigen Bemerkungen, wie unwissend und ungebildet alle sind, die nicht deiner Meinung sind

P.S. Du bist kein Beatle
Olaf Sch.
 

Re: 80 Jahre Massaker von Katyn

Beitragvon augenzeuge » 6. April 2020, 18:16

offensichtliche Provokationen


[shocked]
Wo waren sie denn?

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Re: 80 Jahre Massaker von Katyn

Beitragvon Nostalgiker » 6. April 2020, 18:33

AkkuGK1 hat geschrieben:Wenn jemand nichts versteht, dann du. Du willst es auch nicht. Dann immer wieder die subtilen bis eindeutigen Bemerkungen, wie unwissend und ungebildet alle sind, die nicht deiner Meinung sind

P.S. Du bist kein Beatle


wenn jemand dumm zum Thema daherlabert sollte er auch darauf hingewiesen werden.
Es sei denn das hier ist ein Schwätzerforum in dem Geschichtswissen eher ein Hinderungsgrund ist um sich über Zeitgeschichte auszutauschen.

PS.: Dein PS ist seltsam, Hauptsache du weißt was du damit meinst.
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Aber damit sind diese Hoffnungen nicht erledigt. Stefan Hermlin

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Re: 80 Jahre Massaker von Katyn

Beitragvon Volker Zottmann » 6. April 2020, 18:58

Deine hochgradige Arroganz ist hier völlig fehl am Platze.
In diesem Thread geht es um das Belegen und Weitergeben von dem bisher immer noch zu wenigen Wissen um die Umstände.
Selbst der eine geschilderte Zeitzeugenbericht des Überlebenden Polen ist nur eine Facette.

Wir (der polnische Teil der Familie meiner Frau) haben etwas Kenntnis vor nunmehr 12 Jahren erlangt, was mit dem Opa meiner Frau geschah. Er ist einer der direkt in Katyn starb. Selbst wir wissen nur, dass es Massenmord war, vom Kommunisten Stalin angeordnet. Da die Russen immer noch das meiste dazu der Menschheit vorenthalten, finde ich es mehr als erstaunlich, dass Du, Querulant Nostalgiker, hier die Morde fast verteidigst, denn Kommunisten gab es nach Deiner derzeitigen Sprechart überhaupt nicht.
Mich empört Deine verrohte Verkommenheit, hier auch diesen Thread als Deine Spielball zu benutzen.
Halte einfach Deinen Mund.

Volker
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Re: 80 Jahre Massaker von Katyn

Beitragvon Nostalgiker » 6. April 2020, 19:24

Du vergreifst dich einfach im Ton und zwar gewaltig.
Ich nehme zur Kenntnis, das ich einer Generation angehöre, deren Hoffnungen zusammengebrochen sind.
Aber damit sind diese Hoffnungen nicht erledigt. Stefan Hermlin

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Re: 80 Jahre Massaker von Katyn

Beitragvon Olaf Sch. » 6. April 2020, 19:34

Du, Nostalgiker; bist das Gegenteil von dem wofür die Beatles stehen, Love&Peace.
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Re: 80 Jahre Massaker von Katyn

Beitragvon Klaus B. » 6. April 2020, 19:47

Angesichts der geschilderten Umstände durch den User VZ konkret zum Thema halte ich die Einlassung von @Nostalgiker mehr als unflätig und prüfwürdig!(obwohl wir beide hier fernab vom Forum ein Stillstandsabkommen haben, dass Nost… allerdings kürzlich schmerzhaft verletzt hat!

Klaus B. [hallo]
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Re: 80 Jahre Massaker von Katyn

Beitragvon HPA » 6. April 2020, 19:54

Nostalgiker hat geschrieben:Du vergreifst dich einfach im Ton und zwar gewaltig.


[laugh] [laugh] [laugh]
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Re: 80 Jahre Massaker von Katyn

Beitragvon augenzeuge » 6. April 2020, 21:38

Was für eine Angst muss Stalin gehabt haben, dass er unmittelbar nach Abzug der deutschen Truppen zu dieser Aktion griff?

3.3.3.1. Erneute Exhumierung nach dem Rückzug der deutschen Truppen

Im September 1943 zogen sich die deutschen Truppen aus der Gegend von Smolensk zurück. Mitarbeiter des NKWD sperrten sofort das Gebiet um Katyn ab. Im November 1943 wurde von dem „Obersten Rat der UdSSR“ eine Spezialkommission eingesetzt, die mit der „Untersuchung der Umstände der Erschießung der polnischen Offiziere“ beauftragt wurde63. Die Kommission, die von dem Moskauer Chirurgen Nikolai Burdenko geleitet wurde, exhumierte 92 Leichen. Die Obduzenten stellten zutreffend fest, dass die Opfer mit deutscher Pistolenmunition erschossen worden waren. Sie legten der Öffentlichkeit darüber hinaus Dokumente vor – einige Briefe und Karten aus dem Jahr 1941 – die bei den Leichen angeblich gefunden worden seien. Außerdem behaupteten sie der Wahrheit zuwider, dass sich in den Massengräbern 10.000 bis 12.000 Leichen befänden. Mit diesen unzutreffenden Erklärungen und den Aussagen hilfloser einheimischer Zeugen und dem angeblichen Verwesungszustand der Leichen versuchten sie, die deutsche Täterschaft an den Exekutionen zu begründen. Die Legende der Munition wurde bereits dargestellt, die
vorgelegten Dokumente waren gefälscht und die Aussagen der Zeugen erpresst. Darüber hinaus stimmten die Orts- und Zeitangaben mit den tatsächlichen Verhältnissen nicht überein. Ferner befanden sich in den Gräbern nur die ca. 4.200 Leichen der Gefangenen von Kozielsk. Die von der Kommission behaupteten Indizien wurden später von Historikern nachdrücklich widerlegt.

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Re: 80 Jahre Massaker von Katyn

Beitragvon augenzeuge » 6. April 2020, 21:53

Unglaublich! Für die Tat Unschuldige wurden gehenkt und die Lüge im Gedenkstein verewigt.

In dem Bestreben die Authentizität ihrer gefälschten Unterlagen zu vergrößern, veranstaltete die Sowjetunion Schauprozesse, in denen deutsche Wehrmachtsangehörige angeklagt wurden, neben anderen Straftaten auch an dem Massenmord von Katyn beteiligt gewesen zu sein. Im Winter 1945 fand im damaligen Leningrad ein derartiger Prozess gegen Wehrmachtsoffiziere (Jauch, Skotki, Gehrer, Böhm u. a.) statt, in dem acht Angeklagte zum Tode durch den Strang verurteilt und hingerichtet wurden. In einem weiteren Verfahren in Smolensk wurden sieben Wehrmachtsangehörige zum Tode verurteilt.

Im Herbst 1944 wurde im Wald von Katyn von den sowjetischen Behörden ein Gedenkstein errichtet. Die Inschrift lautet: „Hier sind Kriegsgefangene polnische Offiziere beigesetzt, die im Herbst 1941 von den deutsch-faschistischen Okkupanten bestialisch zu Tode gequält wurden“.

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Re: 80 Jahre Massaker von Katyn

Beitragvon HPA » 6. April 2020, 21:56

Maskirowka...das bis zum heutigen Tag

Interessant ist ja auch ,dass es bereits damals im Zeitraum der Entdeckung des Katyn Massakers einen bis heute nicht aufgeklärten Flugzeugabsturz gab ,bei dem führende Repräsentanten wie der Ministerpräsident Władysław Sikorski der polnischen Exilregierung ums Leben kamen.
Zuletzt geändert von HPA am 6. April 2020, 22:11, insgesamt 1-mal geändert.
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