Nostalgiker hat geschrieben:Die SU hat nichts "völkerrechtswidrig" Annektiert sondern ist genau bis zur sogenannten Curzon-Line, welche Bestandteil der Friedensverhandlungen zwischen Polen und dem damaligen Sowjetrussland 1920 war, vorgerrückt. wenn jemand etwas völkerrechtlich annektiert hat war es Polen welches sich nicht an den Vertrag hielt und weit nach Osten vorrückte um seine Ostgrenze gut 300 KM weiter östlich zu ziehen als es der Friedensvertrag vorsah.
Die Curzon-Linie war - wie Du richtig schreibst - Bestandteil der Friedensverhandlungen zwischen Polen und Sowjetrußland, nicht jedoch Vertragsbestandteil. Somit konnte Polen den Friedensvertrag gar nicht brechen.
Ohnehin schien diese Grenzlinie zum Jahreswechsel 1919/20 bedeutungslos, waren doch polnisch-nationale Truppen weit über diesen Vorschlag hinaus nach Osten vorgedrungen. Längst hatten sie eindeutig litauisch, weißrussisch und ukrainisch dominierte Gebiete von den Bolschewiki erobert.
So blieb diese Linie bedeutungslos, bis es im September 1920 in Riga zu Friedensverhandlungen zwischen den im Russischen Bürgerkrieg siegreichen Bolschewiki und der Republik Polen kam. Nun war von der Linie keine Rede mehr, obwohl sie gerade jetzt ihren Namen erhielt – nach dem amtierenden britischen Außenminister Lord George Curzon. Denn seine Unterschrift stand auf einer Note, mit der Großbritannien am 11. Juli 1920 Polen und den Bolschewiki diese Grenze als Kompromiss vorschlug. Ansonsten hatte er mit dieser Linie nichts zu tun, interessierte sich auch gar nicht dafür.
Polen lehnte ab, weil dann es große Teile der gerade eroberten Gebiet hätte abtreten müssen, in dem 1,5 Millionen ethnische Polen, aber auch etwa sechs Millionen weißrussisch, ukrainisch und litauisch sprechende Menschen sowie 1,4 Millionen Juden lebten. Von „unbezweifelbar polnischer Bevölkerung“ konnte für die Gebiete östlich des nun allgemein Curzon-Linie genannten Grenzvorschlags wirklich nicht die Rede sein.
Sowjetrussland fand sich damit ab, weil es ohnehin nicht mehr die Kraft hatte, militärisch etwas zu ändern. Doch die Schmach blieb – und das Gefühl, diese ethnisch eben nicht vorwiegend polnischen Gebiete zurückbekommen zu müssen. https://www.welt.de/geschichte/article2 ... -Leid.html