Kinos West - Kinos Ost

Neue und alte Filme sowie neueste Nachrichten aus der Filmindustrie

Kinos West - Kinos Ost

Beitragvon karl143 » 30. April 2010, 21:40

Am 01. Januar 1963 wurden die Kinos in der DDR zu 15 Bezirkslichtspielbetrieben (BLB), später Bezirksfilmdirektionen (BFD) zusammengefasst und – wie Theater oder Museen – in den Haushalt der Bezirke eingegliedert.Das bedeutete nicht zuletzt: Wenn die Bezirksfilmdirektionen gute Drähte zu den bezirklichen Leitern von Staat und Partei besaßen oder die "führenden Genossen" des Bezirks gar Kinofans waren, dann konnten sie leichter finanzielle Mittel für den Ausbau ihrer Kinobetriebe erhalten. So wurde beispielsweise im Bezirk Gera wesentlich mehr in die Kinos investiert als im Bezirk Leipzig. (aus Wikipedia). Das bedeutet, jedes Kino hatte einen verantwortlichen Leiter. Über Einnahmen und Ausgaben brauchte er sich keine Sorgen machen, ebenso brauchte er keine Kostenkalkulation erstellen. 1978 gab es in der DDR ca. 80 Mio. Kinobesucher - das Kino hatte in der DDR einen höheren Stellenwert als in der Bundesrepublik.
Hier waren die Betreiber der Kinos einem knallharten Wettbewerb ausgesetzt. Sie mußten direkt mit den Verleihfirmen Verträge über die Ausleihe von Filmen abschließen, die Kosten kalkulieren und versuchen, die Verleihgebühr über den Eintritt wieder hereinzubekommen. Werbung mußte geschaltet werden, und am Ende sollte auch noch ein Gewinn übrigbleiben. Der sank seit den 60er Jahren immer mehr, die Folge war eine Schließung der meißten Filmtheater.

Das waren auch zwei gegensätzliche Arten mit der Kultur zu arbeiten. Heute müssen sich die Filmtheater im Osten auch der Konkurenz stellen. Was denkt ihr über die beiden bis zur Wende gehandhabten Möglichkeiten.

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karl143
 

Re: Kinos West - Kinos Ost

Beitragvon bruno » 1. Mai 2010, 05:43

@karl
sonnabends aus der schule heim gekommen,
da war immer das erste, tageszeitung (das volk)
aufgeschlagen, seite 5, rubrik "wohin gehen wir",
sonntagsvorstellung für 10.oo uhr/ 10.30 uhr
nachgeschaut was im kino läuft.
und der spass kostete dann 0,50 bzw 0,25 mark der ddr.
bruno
 

Re: Kinos West - Kinos Ost

Beitragvon CaptnDelta » 1. Mai 2010, 06:03

Unser Kino im Osten war hier, hat sogar einen Wikipedia-Eintrag (http://de.wikipedia.org/wiki/Greifensteine). Da hab ich auch meinen Filmvorfuehrer-Schein gemacht (ja, das gabs im Osten) und dann ab- und zu die Filme eingelegt. Nachdem es ernsthafter wurde mit unserer Ausreise (3ter Antrag glaube ich) wurde mir nahegelegt den Schein abzugeben [mad] .

Wer da in der Gegend ist, im Sommer, sollte sich das mal ansehen, die Natuerbuehne und die Theaterauffuehrungen sind's wert.
Bild

-Th
..Totalitarianism does not mean that such regimes in fact exercise total control over their people, it means rather that such control is in their aspiration.
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Re: Kinos West - Kinos Ost

Beitragvon bruno » 1. Mai 2010, 06:09

CaptnDelta hat geschrieben:Unser Kino im Osten war hier, hat sogar einen Wikipedia-Eintrag (http://de.wikipedia.org/wiki/Greifensteine). Da hab ich auch meinen Filmvorfuehrer-Schein gemacht (ja, das gabs im Osten) und dann ab- und zu die Filme eingelegt. Nachdem es ernsthafter wurde mit unserer Ausreise (3ter Antrag glaube ich) wurde mir nahegelegt den Schein abzugeben [mad] .


@catn delta/thomas

jetzt wollte ich dir doch schreiben, das ich meinen filmvorführer-schein
in der ausbildung bei den grenztruppen der ddr, in 5 tagen, in eisenach gemacht hatte.
beim schreiben fiel es mir dann ein...
schöne grüsse übern teich
bruno
 

Re: Kinos West - Kinos Ost

Beitragvon CaptnDelta » 1. Mai 2010, 06:36

Hallo Danilo,

koennte es sein das Du den hier meinst? [grins]
Danilo-filmvorfuehr.jpg


Naja, zumindest gibt's den deinen noch, meiner ist irgendwo geschreddert worden [mad] .

-Th

PS: Demnaechst werd' ich mir endlich die Zeit nehmen, mal deine Dokumente richtig einzuscannen, und in der Wiki entsprechend einzusetzen und zu erlaeutern. Hoffe das passt so mit der Anonymisierung, falls net, sag mir bitte Bescheid!
Du hast keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.
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Re: Kinos West - Kinos Ost

Beitragvon karl143 » 1. Mai 2010, 07:17

Die Naturbühne erinnert mich ein bißchen an die Felsenbühne Rathen - http://de.wikipedia.org/wiki/Felsenbühne_Rathen.

Diese Filmvorführerscheine gab es bei uns aber auch. Ich weiß noch das die Lehrkräfte welche hatten, und zum Beispiel be-
stimmte Schüler. Die durften dann auch die Projektoren bedienen.
karl143
 

Re: Kinos West - Kinos Ost

Beitragvon Ernest » 3. Mai 2010, 23:29

karl143 hat geschrieben:................ die Folge war eine Schließung der meißten Filmtheater.


In unserer doch recht kleinen Stadt hatten wir zu meiner Kindheit sogar 4 Kinos.
Das "Apollo-Theater", ein recht kleines, aber gemütliches Kino, das "Theater des Volkes", das "Theater der Freundschaft" und das "Astoria".
Und ich muß sagen, zu der damaligen Zeit waren eigentlich alle sehr gut besucht.
So nach und nach verschwand ( noch zu DDR-Zeiten) ein Kino nach dem anderen. Aus dem "Theater des Volkes" wurde der Jugendclub "Treff". Das "Theater der Freundschaft" wurde zum Kreiskulturhaus umgebaut. Das "Apollo" entsprach nach der Wende nicht mehr dem Sicherheitsstandart und ist bis heute dem Verfall preisgegeben. Obwohl sich gerade dieses Kino, durch die Lage in Bad Salzelmen und da es nicht all zu groß ist, für den Kurbetrieb eignen würde.
Das "Astoria" wurde noch kurz nach der Wende betrieben, steht nun aber auch leer und verfällt.
Von vier Kinos ist also nicht eins übrig geblieben. Wer wirklich mal ins Kino möchte, der muß halt nach Magdeburg.

Aber wie Bruno schon schreibt...................................
Sonntags Kindervorstellung um 10:00 Uhr im Apollo-Theater (25 Pfennig Eintritt) oder später dann samstags um 16:00 Uhr in die Jugendvorstellung. Na das war doch ein "Muß".
Filme, wie "Rette sich wer kann", "Die drei Musketiere" oder "Flipper" waren doch der Renner damals. Kann mich noch gut daran erinnern, wie mein Schulfreund beim Abspann von "Flipper" hochgestanden ist und mitgesungen hat. [laugh]
Ach ja, das waren noch Zeiten. [grins]

Gruß
Herbert
Ernest
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Re: Kinos West - Kinos Ost

Beitragvon karl143 » 7. Mai 2010, 09:26

Hallo Ernest,
in meiner Kinderzeit gab es in Nienburg/Weser bei ca. 23 000 Einwohnern vier Kinos. Und die waren eigentlich immer gut besucht.
Das größte hatte damals so ca. 700 Plätze, ein Riesending mit Balkon usw. Weihnachten liefen dann immer die neuesten Karl-May
Filme, drei Vorstellung nachmittags und Abends, lange Schlangen draußen vor dem Kino. Die Eintrittspreise lagen so um die 5 DM.
So um 1970 rum machten dann 3 der vier Kinos zu. Das große Kino wurde umgebaut und hat jetzt drei Säle. Ich persönlich fahre lieber
zu einem kleineren aber feinen Kino in der Nähe nach Hoya. Dort gibt es zwei Säle, das Kino wurde in den letzten Jahren immer wieder
vom Land ausgezeichnet, zum Einen wegen dem Filmprogramm, zum anderen wegen der Atmosphäre. Die ist eben so, wie man sich
Kino vorstellt, roter Samtvorhang, tolles Licht, - eben Kino. Und freundlichem Personal, und jede Menge Sondertage, z. B. jeden Montagabend
die Filme zu 3,50 Euro, Frauentag, Männertag usw. Wenn so ein Besitzer die richtigen Ideen hat, überlebt er mit seinem Kino auch in der heutigen
Zeit und braucht keinen Kinoplalast. Das sind für mich Gebäude ohne Atmosphäre, steril wie ein Krankenhaus.
karl143
 

Re: Kinos West - Kinos Ost

Beitragvon Ernest » 7. Mai 2010, 11:47

karl143 hat geschrieben: Das bedeutet, jedes Kino hatte einen verantwortlichen Leiter. Über Einnahmen und Ausgaben brauchte er sich keine Sorgen machen, ebenso brauchte er keine Kostenkalkulation erstellen.


Hallo Karl,
gerade weil du in deinem letzten Beitrag das Jahr 1970 erwähnst , fällt mir folgendes ein.
Von 1969 bis 1971 hatte ich ja in Tambach-Dietharz gelernt. Ein kleiner Urlaubsort in Thüringen. (viele Urlauber, aber auch recht bedeutende Industrie...Schraubenkombinat, Presswerk Tambach, Glühsockelwerk usw.)
Ein Kino (mittlere Größe) gab es dort auch, war wegen der Urlauber auch angebracht. Bei Spitzenfilmen oder in der Hauptsaison war es auch teils gut besucht. Nur ich glaube, die größte Zeit des Jahres blieb es "leer".
Für uns als Lehrlinge war das Kino eine willkommende Abwechslung.
Eintritt kostete damals 1,05 Mark, wobei es hieß, die 5 Pfennig wären Kulturaufschlag. War also auch erschwinglich.
Um die 1,05 Mark einmal in Relation zu unserem Lehrlingsgeld zu setzen.........wir bekamen anfangs 80 Mark Lehrlingsgeld, wovon noch 45 Mark Essengeld für das Internat abgingen. Du siehst also, ich (die anderen natürlich auch), mußten schon bei Zeiten lernen, sparsam zu wirtschaften. Viel blieb da nicht übrig. Auch wenn man noch etwas von zu Hause unterstützt wurde, nur die Heimfahrt (Tambach-Schönebeck) kostete mit der billigeren Arbeiter-Rückfahrkarte 15,60 Mark , mit zwei D-Zugzuschlägen (plus 6 Mark), dann immerhin schon 21,60 Mark.
Aus heutiger Sicht muß ich staunen, wie man das damals hinbekommen hatte, zumal ja Kneipenbesuche auch angesagt waren. In unserer "Stammkneipe" (Hilmar Tanz)war man für 2,00 Mark mit 5 Bier dabei. 4,00 Mark war eh meine Schallmauer, alles darüber hätte dann die falsche Richtung eingeschlagen. [flash]
Schönes Thema, aber wir sind ja bei den Kinos.

Ja, wie gesagt, meistens war es leer. Was schätzt du denn, ab wieviel Leuten reingelassen wurde ?
Es hieß immer, wenn 6-8 Leute rein wollen, dann läuft die Vorstellung. Ich weiß gar nicht, wie oft wir ganz alleine im Kino saßen. Haben uns meist ganz hinten hingesetzt, vor uns war gähnende Leere.
Hab damals immer gestaunt, wie das alles so geht. Zumal, im Winter mußte geheizt werden, eine Frau saß im Kartenverkauf, eine war schon im Vorführraum zum Abriss und auch später, um uns etwas zu bremsen, wenn wir zu laut wurden, na und einen Vorführer wird es ja auch gegeben haben.
Auch wenn 15 Besucher im Kino waren, da lief eine Vorstellung mit der Einnahme von 15,75 Mark. So gesehen, bald unvorstellbar. Das Kino gibt es wohl schon lange nicht mehr, auch die angeschlossene Gaststätte ("zum Lamm") ist dicht.
Nur wie du schon in deinem ersten Beitrag schreibst, über Wirtschaftlichkeit brauchte sich da keiner Gedanken machen, ansonsten hätte Tambach schon 1969 kein Kino mehr gehabt.
karl143 hat geschrieben:Die ist eben so, wie man sich
Kino vorstellt, roter Samtvorhang, tolles Licht, - eben Kino. Und freundlichem Personal, und jede Menge Sondertage, z. B. jeden Montagabend
die Filme zu 3,50 Euro, Frauentag, Männertag usw. Wenn so ein Besitzer die richtigen Ideen hat, überlebt er mit seinem Kino auch in der heutigen
Zeit und braucht keinen Kinoplalast. Das sind für mich Gebäude ohne Atmosphäre, steril wie ein Krankenhaus.

Siehst du und genau diese Gedanken habe ich oft, wenn ich an unser ehemaliges Apollo-Theater denke. Ein kleines Kino mit Rang...... klein, gemütlich und anheimelnd. Der Dreifach-Gong ertönte, das Licht ging langsam aus und der rote Vorhang öffnete sich.
Es liegt im Ortsteil Bad Salzelmen, ganz idyllisch auf dem Marktplatz.
Hier mal ein Artikel, den ich eben gefunden hab.
http://allekinos.pytalhost.com/kinowiki/index.php?title=Sch%C3%B6nebeck_Apollo_Salzelmen
Für Kurgäste und Bewohner wäre das ein guter Anlaufpunkt. Nur wie der Zuspruch dann wirklich aussehen würde, kann man als Außenstehender natürlich nicht einschätzen. Ich finde es halt nur schade.

Im Grunde bin ich kein Kinogänger mehr. Seit meiner Tambacher Zeit ist das eingeschlafen. Im Kino war ich letztmalig zu DDR-Zeiten. Da war meine Tochter noch klein und "Asterix erobert Rom" lief hier erstmalig. Seit dem war ich in keinem Kino mehr.
Zu Tambacher Zeiten liefen gerade die ganzen Edgar-Wallace-Filme, Louis-Defunes-Filme, Monumentalfilme, wie "El-Cid", "Untergang des römischen Reiches", "Säule des Trajan", aber auch "Reise zum Mittelpunkt der Erde", " Meuterei auf der Bounty", "Das große Rennen um die Welt" und, und, und.......
Ach ja, war schon sehenswert.

Viele Grüße
Herbert

(ich hoffe, ich schreibe nicht zu "langatmig"....da kommen immer viele Erinnerungen)
Ernest
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Re: Kinos West - Kinos Ost

Beitragvon Nordlicht » 8. Mai 2010, 20:43

In den 60er Jahren gab es hier auch noch fast in jedem Stadtteil ein Kino, später konzentrierte sich die Kinolandschaft dann auf die Innenstadt.
In Lübeck gibt es noch ein sog.Kommunales Kino, von einem privaten Verein betrieben mit einem kleinen Vorführraum.Dort werden auch mal Filme gezeigt, die ein nicht so zahlreiches Publikum ansprechen, da bekommt man aber so manchen Schatz zu sehen.Auch werden mal Filme im Original gezeigt.Da gab es z.B. Olsenbandefilme im Original zu sehen.
Früher wurde ja nach dem Werbeblock immer der Eiswagen durch die Reihen geschoben.Ich bin eigentlich kein großer Eisesser, aber im Kino musste ein Eis gekauft werden [grins]
Nordlicht
 

Re: Kinos West - Kinos Ost

Beitragvon Holtenauer » 9. Mai 2010, 10:10

In Kiel gabs , wie wohl in vielen Städten,, nach dem Krieg bis in die 70er dutzende von Kinos. Heute sind nur noch 2- 3 kommerzielle Kinos (Cinemaxx) und kleinere Kinos (Kommunale).
Früher als Kind freute man sich immer auf die Pausen, da gab es Eis zu kaufen und die Sääle waren auch schön groß.
Sonntags nach dem Gottesdienst immer ins Kino, Godzilla Filme sehen [grins]
Holtenauer
 

Re: Kinos West - Kinos Ost

Beitragvon Nordlicht » 9. Mai 2010, 20:13

Holtenauer hat geschrieben:.
Sonntags nach dem Gottesdienst immer ins Kino, Godzilla Filme sehen [grins]


Erst Kirche und dann Godzilla [flash]
Nordlicht
 

Re: Kinos West - Kinos Ost

Beitragvon Turmwache » 1. Juni 2010, 15:37

Kinomöglichkeiten kenne ich aus Rathenow vor der Wende;
1x das "Aktivist" und
1x das KKH (Kreis-Kulturhaus)" Johannes R.Becher"


jedoch möchte ich hier ein mir persönlich ganz besonderes ,für DDR-Verhältnisse, Kinoerlebnis beschreiben.

Ich war zu dieser Zeit, also kurz vor meiner Einberufung auf Montage, im VEB Grüneberger - ja genau wo ein Teil des Branntweines, viele Schnapssorten für den Export u.a. auch "Goldwasser" mit richtigem Blattgold für den verwöhnten Westgeschmack und Intershop hergestellt wurde.Später hatte ich dann Freunde und Bekannte in diesem VEB und ich bekam sogar heimlich das Blattgoldbuch und den Safe gezeigt.

Unser VEB EAB-Kyritz hat dort ein Karussel für AFG (alkoholfreie Getränke) elektrischerseits montiert.
Fakt war jedenfalls, das auf Grund dieser "Nähe" eigentlich jeden Abend gesoffen wurde , nun das kannte ich aus meiner Heimat in damals jungen Jahren ja auch, aber eben mit Leuten die ich mir aussuchen konnte.
So zog ich dann mit dem Vorortzug nach Oranienburg am Abend rein - es gab damals noch vernünftige Arbeitszeiten.

Die großen Kinos in O-burg liefen gerade und ich bekam einen Tipp zu einem kleinen Kino, ich stand dann davor,-gewohnt an eine entsprechende Größe , wie sicherlich die meisten von uns.
In Erinnerung habe ich die Breite eines Gründerzeit-Hauses, also 12-15m und da stand ich nun vor einem etwas kleinen Schaufenster mit Werbung.
Damals in dem Moment wollte ich also nicht wieder unverrichteter Dinge abziehen, zumal ein Plakat zu einem Kriegsfilm sw auch noch zu sehen war.

Ob der Film genauso hieß weiß ich nicht mehr, ich ging also hinein und landete dann in einem schmalen Handtuch und auf einem Stuhl meiner Meinung nach.
Später dann das Buch stand von mir unbeachtet lange schon im Bücherschrank meiner Eltern, holte mein Vater seine Jugendliteratur hervor "Im Westen nichts Neues" Ausgabe 1929 von Remarq, es hatte die Bücherverbrennung der Nazis überstanden bei meinem Großvater in Tangermünde .
Mein Vater hatte das Glück nicht eingezogen zu werde, dazu werde ich noch einen gesonderten Thread aufmachen, erlebte als 18 jähriger das Kriegsende in dieser Stadt.
Dann , erst dann las ich auch dieses Buch und konnte mit Hilfe meines Vaters auch mal Unterschiede von westlichen zu DDR-Filmen erkennen.

Später dann kam Literatur dazu wie:

1. Stefhan Heym* "Der Fall Glasenapp"
Stefhan Heym "Kreuzfahrer" (in den USA unter "Crusider" oder so ähnlich verlegt)

2. Günter Hofé " Roter Schnee",
Günter Hofé " Merci Kamerad"
Gunter Hofé " Schlußakkord "

3. Wolfgang Schreyer " Der Fall Thunderstorm" u.a.

4. ---------?? ........ " Gewissen in Aufruhr" hier wurde für diesen Schriftsteller in der BRD ein Proßess
angezettelt und er wurde verurteilt. Es gibt auch dazu einen DEFA-Film

5. --------? ?---------- " Mein General"

6. ---------? ?-------- " Der Adjudant"

7. ---------? ?------- " Hitlers Spionagegeneräle Sagen aus"

8. Dieter Noll " Werner Holt" I und II gibt es auch einen bei Neonazis beliebten DEFA-Film

9. Heller " Wo ist... (Heller ist US-Autor, war in der DDR aber verlegt.)

uva
_______________*_______________

nach der Wende dann las ich von Konsalik Kriegsliteratur - nun ja muß ich gelesen haben sonst kann ich nicht drüber lesen

und "Endstation Kabul" habe ich nach Seite 126 beiseite gelegt.


1-8 waren Schriftsteller, welche am 2.Weltkrieg teilgenommen hatte und z.T. auch aktive Nazis waren (Stadt Greifswald 1945 zB)
Literatur in der DDR war vom Antifaschismus ideologisch geprägt und mit Sicherheit zensiert und man mußte zwischen den Zeilen lesen lernen.
Wer also die wesrdeutsche Literatur zu diesem Thema schon kennt, es ist zumindest zu empfehlen.
Die Fakten jedoch haben gestimmt und kein Schriftsteller mußte wohl anders als in der BRD Angst haben von beispielsweise ehemaligen SS-Verbänden die ja offiziell auftreten durften, verfolgt zu werden


* Er war im 2. Weltkrieg US-Bürger und Army - Offizier sowie dann danach DDR-Bürger und Alterspräsident im Bundestag
und seine öffentliche Rede vor dem Bundestag wurde in der Form (FSK) von den Medien zensiert, daß eine
Veröffentlichung nicht erfolgte.

[mundzu]

Aber zur Zensur in Ost und West müßte ein spezieller Thread aufgemacht werden, ebenso zu den importierten und exportierten Filmen
Turmwache
 


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