Das Handwerk in der DDRwar gegängelt durch Direktiven der SED-Führer und deren "Wirtschafts-Organe".
Kamen alle angeblichen Politkader des "1. Arbeiter-und Bauernstaates auf deutschem Boden" doch angeblich aus Handwerkerberufen. Aber diese ehemaligen Dachdecker, Maler, Maurer, Schlosser, Tischler , Elektriker usw. hatten nicht vor, das Handwerk der DDR zu stärken. Ausgebildet von der "ruhmreichen Sowjetunion" und nach Deutschland geschickt mit dem Auftrag, eine "sozialistische Wirtschaft" zwecks Ausplünderung eines ganzen Gebietes (SBZ/DDR) zu installieren, vergaßen sie alle Grundsätze des Handwerks, u.a.:
Menschlichkeit
Fleiß und Schaffenskraft
Ehrlichkeit
Wären diese doch alle in ihren angeblich erlernten Handwerkerberufen geblieben, so hätte viel Unmenschlichkeit, Folter, Tod, Ausplünderung vermieden werden können. Das Zentralorgan der Handwerker "Das neue Handwerk" tönt pflichtgemäß (wie alle Blockflöten) in Nr. 8/1977 (21.04.1977):
"Gute Erfahrungen mit dem Sozialismus" (Stralsund)
Diese Handwerkerzeitung war ein SED - gleichgeschaltetes Blatt mit dem Ziel, die letzten selbständigen Gewerbetreibenden zu höchsten Leistungen anzuspornen, zum Eintritt in die unverbrüchliche "Deutsch- Sowjetische Freundschaft" (DSF) zu bewegen und natürlich Geld als Solidarität für die leidenden "Bruderländer" zu spenden.
Immer wieder las man Beiträge und Leserbriefe von PGH-Vorsitzenden und Einzelhändlern, wie dankbar man für das Aufzeigen der Wege zum Sozialismus war und für Unterstützung mit "SED-Beschlüssen" !
(nebenstehend eine begeisterte Zuschrift "Dank für besondere Fürsorge der SED) PGH "Haarkosmetik" Nordhausen (21.04.1977)
Doch wie sah es im DDR-Handwerk in Wirklichkeit aus ? Nachdem in den 60er Jahren die weit vorausgeplante Wirtschaftspolitik der DDR zu den Genossenschaften auf dem Lande (LPG) -teils mit äußerster Brutalität und Selbstmorden der Bauern- und zum Zwangszusammenschluß von tausenden Handwerksbetrieben zu PGH`s gekommen war, herrschte die Mangelwirtschaft mehr denn je ! Die Bevölkerung (Das Volk) spürte nur Mangel, gerade bei Handwerkerleistungen. Großzügig durften Bäcker, Fleischer, Schlosser, PGH, LPG etc. ausgemusterte Schrottmaschinen und -fahrzeuge aus den VEB`s erwerben.
Dringend benötigte neue Ausrüstungen (z.B. Schlagbohrmaschinen), Maschinen für das produzierende Handwerk oder gar Betriebsfahrzeuge gab es für Handwerker nicht zu kaufen. Nur auf Zuweisung (Kontingent). Das konnte dauern...
Überall hatte der "Staatliche Maschinenbauhandel" das Verteilen gepachtet und nur mit "Scheinen" (Zuweisungen) erhielt man nach endlosem erbitterten Schriftwechsel mal ein gebrauchtes (Schrott-)Teil. Denn neue DDR-Erzeugnisse waren fast ausschließlich den Schwerpunktbetrieben (VEB / Kombinate), dem Militär / MfS / Volkspolizei usw. vorbehalten. Uralte defekte Schrottautos (Framo) wurden wieder vom Handwerker neu aufgebaut... (siehe unteres Foto von 1977)
Die Handwerker wurden von den Abteilungen ÖVW (Örtliche Versorgungswirtschaft) angeleitet und bilanziert. Diese "Organe" vergaben auch die Gewerbescheine, aber nie die damit notwendigen Zuweisungen von Gewerberäumen, Fahrzeugen, Maschinen, Ausrüstungen und Material.
Die Zeitungen waren voll von dieser Suche nach Artikeln oder Tauschangeboten: "Biete Pyramide handgefertigt, suche Bohrmaschine".
Es war so, dass man als Handwerker (z.B. Elektroinstallationsbetrieb) anfangs des Jahres die staatlichen Auflagen (Planungen) erhielt:
jenen Kindergarten neu installieren, in dieser Schule die Küche elektrifizieren, für die KWV/ Bevölkerung für 50.000 MarK Leistung usw. und so fort.
Wo man das Material dazu herbekam, war der Intelligenz (und der Höhe von Schmiergeld) überlassen.Die Volkseigenen Betriebe veranstalteten in Zusammenarbeit mit dem "Maschinenbauhandel" sogenannte Materialbörsen, um die gehorteten Schalter, Steckdosen, Kabel, Leitungen, Verteilungen... wieder unters Volk zu bringen.
So war der Handwerker immer in der ganzen DDR unterwegs, um wiederum möglichst viel Material für sein "Handlager" einzukaufen.
Wer diese ganzen Schliche kannte, durfte zwar nicht genügend Arbeitskräfte einstellen (da brauchte man auch Genehmigungen!), aber man hatte dann genügend Material in bedeutender Menge, das man auch mit anderen Kollegen wieder tauschen konnte:
Der Schlossermeister fertigte meine große Garagentür, er bekam dafür die 200 m Kabel für seinen neuen Werkstattanbau...
Wie sollte dieses System fortbestehen ? Und was das Schlimmste war, wer wollte nach der Vereinigung von den bisherigen Handwerkern noch DDR-Material eingebaut haben?
Die Fotos dazu findet man hier:
http://www.ddr-ausreise.de/1836424.htmHandwerker in der DDR war ja wie ein Abenteuer oder Wundertüte......