nightfire64 hat geschrieben:Was die Sowjets betrifft, ich habe ja in der Nähe einer Kaserne gewohnt (Lützner Str., die Kaserne meine ich, für die Leipziger) dort saßen sie immer auf der Mauer. Einmal habe ich erlebt, wo sie von ihren eigenen Leuten aus der Disco geholt worden, dass war nicht so lustig.
Auch als dort etwas in deren Munitionslager hochgegangen ist und die Splitter bis auf die umliegenden Balkons geflogen sind, stand unsere Feuerwehr davor, aber sie haben sie nicht reingelassen.
Sie standen mit Maschinengewehren davor und keiner wusste was wirklich los war, es hat jedenfalls mörderisch geballert.
Ja Kerstin 1982 , das war dann Stadtgespräch
hier ein Bericht über die Kaserne: aus
http://www.gruen-as.de/2000/03/artikel3.html1945-1991 Beim Einmarsch der US-Army Ende April 1945 war die Kaserne völlig geräumt. Sie befand sich nach Plünderungen in einem schlimmen Zustand. Nach der Übergabe Leipzigs an die Rote Armee wurde die Kaserne unter der Aufsicht Leipziger Antifaschisten von dienstverplichteten Nationalsozialisten gesäubert. Anschließend bezog die Sowjetarmee die Truppenunterkunft.
Dabei handelte es sich wohl um Einheiten des 25. Schützenkorps (Generalmajor Trufanow) der 1. Gardepanzerarmee (Generaloberst Katukow). Als die Kaserne 1991 von den russischen Truppen geräumt wurde, befand sich hier das 241. MotSchützenregiment der Hallenser 27. MotSchützendivision. Da die sowjetischen Soldaten keinen bzw. nur Gruppenausgang erhielten und die Familien der Offiziere auch in der Kaserne untergebracht waren (die Wohnhäuser wurden 1955, 1968 und 1981 gebaut), blieb diese sowjetische Einheit relativ unbemerkt und trat erst nach dem Bau von Grünau aus der Verschwiegenheit heraus.
Das besonders als am 24.9.1982, 10.10 Uhr, eine gewaltige Explosion Teile von Grünau erschütterte. Aus den Garagen der Kaserne, direkt an der Lützener Straße, stiegen Flammen auf und Splitter von Granathülsen flogen bis zu 300 Meter weit durch die Luft. Bereits zehn Minuten später war die Feuerwehr am Brandort, die F 87 wurde ab Höhe Tankstelle abgesperrt, die 91., 92 und 93. Polytechnische Oberschule sowie in der Nähe befindliche Kindertagesstätten wurden geräumt, die Eisenbahn- und die Straßenbahnlinie wurden stillgelegt, die Gaszufuhr gestoppt und weitere Sicherheitsmaßnahmen eingeleitet.
Die Kunde verbreitete sich wie ein Lauffeuer in der Stadt und wenig später meldete bereits der Deutschlandfunk das Ereignis.
Was war geschehen? Das sowjetische MotSchützen-Regiment hatte in den Garagen entlang der Lützener Straße seine gefechtsbereite Artillerie untergebracht, schwere LKW mit angehängten Haubitzen, beladen mit Teilen des Kampfsatzes, Geschoßhülsen und Granaten getrennt. In diesem Gefechtspark brach aus unbekannten Ursachen ein Feuer aus, das bald 18 Garagen erfaßte und acht davon mitsamt der Technik und der Munition völlig zerstörte.
Die brennende Munition rief eine Kettenreaktion hervor, die explodierenden Granathülsen schleuderten andere durch die Luft, die nun ihrerseits explodierten. Der Einsatz der sowjetischen Soldaten und der Feuerwehr verhinderte eine größere Katastrophe. Bereits 12.30 war der ganze Spuk beendet. 15 Uhr konnten alle Sperrmaßnahmen aufgehoben werden. Außer einigen Fensterscheiben hatte es für die Grünauer keine Verluste gegeben.
Nachdem die russischen Truppen 1991 abgezogen waren, erfolgte 1995/96 die Beräumung der zig Tonnen liegengelassenen und vergrabenen Schrotts, sowie einer nicht unbedeutenden Menge von Übungs-, Exerzier- und Gefechtsmunition.
Die Umgestaltung des Geländes ist ein schönes Beispiel dafür, wie militärischer Nachlaß genutzt werden sollte. Wenn dazu die erhalten gebliebenen Gebäude noch rekonstruiert und recht bald einer sinnvollen Nutzung zugeführt würden, dann hätte Grünau wieder ein ganzes Stück gewonnen.
Dr. Dieter Kürschner, Militärhistoriker