Einblick in die Denkweise der russischen Führung gefällig? Der russische Politikwissenschaftler und Regierungsberater Sergej Karaganow hat dem Online Magazin „Multipolar“ ein Interview gegeben. Bitte nicht erschrecken lassen!
Karaganow sagt klipp und klar, was er und andere führende Machthaber Russlands so denken und vorhaben - wer das hierzulande nicht zur Kenntnis nehmen will, mit welchem Denken und Handeln wir zu tun haben, dem ist wirklich nicht zu helfen.
Nicht nur meine Leseempfehlung an diesem graunebligen Novembertag:
„Was vor einigen Jahren noch radikal erschien — die Notwendigkeit von Präventivschlägen oder sogar nuklearer Vergeltung - ist heute die vorherrschende Meinung. Meine früheren Äußerungen, die Unbehagen hervorgerufen haben, spiegeln nun einen breiten Konsens wider: Nach meiner Einschätzung teilen bis zu 90 Prozent der Bevölkerung und 95 Prozent der militärisch-politischen Elite diese Meinung. …Daher bin ich überzeugt, dass die russische Gesellschaft im Falle einer tatsächlichen Notwendigkeit solche strategischen Entscheidungen uneingeschränkt und vollständig unterstützen wird. Darüber hinaus werde ich täglich mit Kritik von Bürgern konfrontiert. Sie werfen mir mangelnde Beharrlichkeit und Inkonsequenz vor: Trotz meiner öffentlichen Erklärung, dass der Einsatz des Atomwaffenarsenals notwendig sei, habe ich angeblich nicht erreicht, dass die Führung es aktiviert.“
An anderer Stelle droht Karaganow:
„Unsere finnischen Nachbarn betreffend: Es liegt in unserem Interesse, dass sie im Kriegsfall eliminiert werden. Sie wären daher gut beraten, ihre militärische Präsenz auf ihrem Staatsgebiet drastisch zu reduzieren.“
Karaganow weiter:
„Ich kritisiere unsere Führung für ihre Unentschlossenheit, aber ich denke, dass meine Worte Gehör finden werden. Ich bin der Meinung, dass wir, wenn gegen uns ein Wirtschaftskrieg geführt wird, darauf mit militärischen Mitteln reagieren müssen. Es ist Krieg. Deshalb muss auf Sanktionen mit Militärschlägen reagiert werden. Das Ausmaß und die Art dieser Vergeltungsschläge müssen in jedem Einzelfall sorgfältig abgewogen werden. Die Beschlagnahmung russischer Vermögenswerte in Milliardenhöhe ist nichts anderes als Raub und Banditentum. Dafür müssen in Europa bis zu einer Million Menschen ihr Leben riskieren. Andernfalls werden sie vernichtende Schläge erleiden. Ich halte dies für einen richtigen und unvermeidlichen Schritt.“
Karaganow fährt fort:
„Wir fordern und wünschen nur eines: dass der Westen scheitert. Der Westen ist, wie immer in der Geschichte, eine Quelle moralischer, politischer, wirtschaftlicher und militärischer Bedrohung. …
Ich wiederhole: Meine Aufgabe besteht darin, Russland vollständig von dieser westlichen Seuche zu trennen - sei es militärisch, politisch oder moralisch.“
Und schließlich:
„Wir verkünden, dass Geist, Ehre und Gewissen die höchsten und unveränderlichen Werte unserer Gesellschaft sein müssen. Was die Anwendung von Gewalt angeht, so ist sie in bestimmten Fällen zweifellos notwendig. Wenn wir es mit einem Geschöpf Satans zu tun haben, müssen wir gegen Satan Krieg führen.
Und das heutige Europa in seiner gegenwärtigen Form ist eine Schöpfung des Satans, und dies ist ein heiliger Krieg.“
Bei der Quelle Andrej Hermlin gibt es auch dazu einen passenden Videokommentar.
https://multipolar-magazin.de/artikel/i ... -karaganow