Der Absturz der Interflug 450 (1972)

Der Absturz der Interflug 450 (1972)

Beitragvon augenzeuge » 23. Juni 2025, 15:01

Am 14. August 1972 stürzte ein Verkehrsflugzeug der Interflug, Flug IF450/742, in der Nähe der Stadt Königs Wusterhausen südlich von Berlin ab. An Bord der Maschine, einer Iljuschin Il-62, waren 148 Passagiere und acht Besatzungsmitglieder, von denen niemand den Absturz überlebte. Durch einen Brand im Heck verlor die Maschine das Leitwerk, was zum vollständigen Verlust der Stabilität und der Steuerbarkeit des Flugzeuges führte.

Die Untersuchungskommission kam zu dem Ergebnis, dass die im nicht druckbelüfteten Heckteil befindlichen undichten Heißluftkanäle den Absturz ausgelöst hatten. Der Unfall war also auf einen Konstruktionsfehler zurückzuführen, was jedoch vom OKB Iljuschin, dessen Generalkonstrukteur Genrich Nowoschilow an der Untersuchung beteiligt war, nie bestätigt wurde.

Der Absturz war der erste Unfall eines Verkehrsflugzeugs mit Todesfolge bei der Interflug, der staatlichen Fluggesellschaft der DDR, und der folgenschwerste Flugunfall in Deutschland überhaupt.[



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Re: Der Absturz der Interflug 450 (1972)

Beitragvon Edelknabe » 23. Juni 2025, 16:25

Jahre zuvor flog meine Susanne nach Budapest in den Urlaub, ich fuhr in 1971 mit dem Zug zum Balaton. Man hatte wohl das kleine Glück.

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Re: Der Absturz der Interflug 450 (1972)

Beitragvon augenzeuge » 23. Juni 2025, 16:27

Edelknabe hat geschrieben:Jahre zuvor flog meine Susanne nach Budapest in den Urlaub, ich fuhr in 1971 mit dem Zug zum Balaton. Man hatte wohl das kleine Glück.

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Aha, du hattest sicherlich ne Freundin im Schlafwagen. [flash]

1983 bin ich von Budapest mit ner IL18 zurück geflogen. Irre laut war das.

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Re: Der Absturz der Interflug 450 (1972)

Beitragvon pentium » 23. Juni 2025, 16:40

augenzeuge hat geschrieben:
Edelknabe hat geschrieben:Jahre zuvor flog meine Susanne nach Budapest in den Urlaub, ich fuhr in 1971 mit dem Zug zum Balaton. Man hatte wohl das kleine Glück.

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Aha, du hattest sicherlich ne Freundin im Schlafwagen. [flash]

1983 bin ich von Budapest mit ner IL18 zurück geflogen. Irre laut war das.

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Schlafwagen? Hatte der "Hungaria" überhaupt Schlafwagen? Ich kann mich nicht erinnern in einem Schlafwagen nach Budapest gefahren zu sein...
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Re: Der Absturz der Interflug 450 (1972)

Beitragvon Edelknabe » 23. Juni 2025, 17:06

Der Pentium kennt sich aus und nee logisch, ich habe im Gang geschlafen, von dem tollen Teil. In Prag kurz aufgewacht, dann weiter geschlafen und am Balaton wach geworden als Kinder von Zigeunern unsere Taschen schon in der Hand hatten, aus dem Zug zerrten also da war "Rette sich wer kann, und zwar vor den Zigeunern" angesagt. Gott nee, wir waren so herrlich naiv.

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Re: Der Absturz der Interflug 450 (1972)

Beitragvon Gerd Böhmer » 23. Juni 2025, 20:33

pentium hat geschrieben:Schlafwagen? Hatte der "Hungaria" überhaupt Schlafwagen? Ich kann mich nicht erinnern in einem Schlafwagen nach Budapest gefahren zu sein ...

Ja, auch der HUNGARIA hatte Schlaf- und Liegewagen, das waren die Kurswagen von Malmö über Berlin und Prag nach Budapest, sowie Belgrad. Zum Balaton gab es das Zugpaar FAVORIT, auch mit Schlaf- und Liegewagen. Bei meinen Reisen nach und von Ungarn war in den benutzten Nachtzügen Schlafwagen eine Pflicht. Aber das nur nebenbei, an das erwähnte Flugzeugunglück kann ich mich erinnern, es war ein Topthema in diesen Tagen.
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Re: Der Absturz der Interflug 450 (1972)

Beitragvon pentium » 24. Juni 2025, 11:55

Das Unheil nimmt seinen Lauf
Doch was als Routineflug begonnen hat, nimmt schon bald eine dramatische Wendung. Nur 13 Minuten nach dem Start, um 16:42 Uhr, meldet die Cockpitbesatzung der Flugsicherung am Boden "Probleme mit der Stabilisierungsflosse", also Schwierigkeiten mit der Höhenrudertrimmung. Zu diesem Zeitpunkt befindet sich die DM-SEA in rund 8.900 Metern Höhe, etwa 100 Kilometer von Berlin entfernt bei Cottbus. Die Männer im Cockpit wissen zwar die Ursache der Probleme nicht, entscheiden sich aber nach Rücksprache mit der Flugsicherung, nach Berlin Schönefeld zurückzukehren. Eine Minute später, um 16:43, ändert die Maschine ihren Kurs wieder Richtung Berlin. Weil das Landegewicht der IL-62 aufgrund des Treibstoffs an Bord zu hoch wäre, entscheidet sich die Crew um 16:51, Kraftstoff abzulassen, um so das Landegewicht zu reduzieren. Um 16:54 werden die Treibstoffablassventile der IL-62 geöffnet. Währenddessen kämpfen die Piloten Pfaff und Walther um die Kontrolle über das Flugzeug, denn die Höhensteuerung arbeitet immer unzuverlässiger. Um 16:59 setzen die Piloten einen letzten Notruf an die Bodenkontrollstelle ab.

"Mayday, Mayday, Mayday. Unmöglich, Höhe zu halten, hatten Brand, haben Schwierigkeiten mit der Höhensteuerung."
Der letzte Funkspruch aus der IL-62

Um 17:01 Uhr löst sich das Heckteil mitsamt Höhenleitwerk und Triebwerken vollständig vom restlichen Rumpf der IL-62. Dadurch wird die DM-SEA endgültig unsteuerbar, der Rumpf kippt nach vorne ab, stürzt unkontrolliert zu Boden.
https://www.austrianwings.info/2022/08/ ... rflug-450/
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Re: Der Absturz der Interflug 102 (1989)

Beitragvon Gerd Böhmer » 26. Juni 2025, 19:26

wurde in den letzten Tagen in der Reihe "die grössten Katastrophen der DDR" erwähnt:
Am 17. Juni 1989 rollte ein Verkehrsflugzeug vom Typ Iljuschin Il-62M beim Start über das Startbahnende in Schönefeld bei Berlin hinaus, zerschellte und fing Feuer. Flug IF 102 der Interflug, der staatlichen Fluggesellschaft der Deutschen Demokratischen Republik, war mit 103 Passagieren und 10 Besatzungsmitgliedern besetzt und sollte nach Moskau fliegen. Ursache des Startabbruchs war ein blockiertes Höhenruder und eine fehlerhafte Reaktion der Crew.
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