von pentium » 29. Oktober 2024, 09:14
In Thüringen, Sachsen und Brandenburg nähern sich jeweils einige Parteien einer Regierungsbildung an. Die SÜDDEUTSCHE ZEITUNG erklärt: Das Bemerkenswerte an der Koalitionssuche in Thüringen, Sachsen und Brandenburg ist weniger das Ringen unterschiedlicher politischer Parteien als die entscheidende Frage: Was sagt Sahra Wagenknecht dazu? Die Gründerin und Namensgeberin des BSW entscheidet de facto, ob und wann Koalitionen in den drei Bundesländern gebildet werden, und lässt die Verhandler vor Ort zu Nebenfiguren schrumpfen. Das hat es in der Geschichte der Bundesrepublik bislang nicht gegeben. Dabei hat sich vor allem die CDU in Sachsen und Thüringen in ein Dilemma manövriert, aus dem sie ohne Schrammen nur schwer herauskommt“, kommentiert die SÜDDEUTSCHE ZEITUNG.
Die SAARBRÜCKER ZEITUNG meint mit Blick auf Thüringen: „Auch wenn die Gespräche zwischen CDU, BSW und SPD für eine Brombeerkoalition in Thüringen anfangs gut vorankamen: Es wird immer deutlicher, dass BSW-Gründerin Sahra Wagenknecht ein solches Bündnis nicht will. Die BSW-Chefin verlangt, dass auch eine Landesregierung sich klar zum Thema Krieg und Frieden verhält. Sie lehnt Waffenlieferungen an die Ukraine ab. Ebenso wie die Stationierung von US-Mittelstreckenraketen in Deutschland. Das Friedensthema hat ihrer Partei bei den Wahlen viele Stimmen eingebracht. CDU-Chef Friedrich Merz macht wiederum deutlich, dass die CDU keine Landesregierungen bilden wird, in denen die feste Bindung an die Nato und die EU oder die Ukraine-Hilfe infrage gestellt wird“, betont die SAARBRÜCKER ZEITUNG.
Im MÜNCHNER MERKUR ist zu lesen: „Hoffentlich lernt die CDU ihre Lektion. Ihre Anbiederungsversuche in Sachsen und Thüringen sind zum Scheitern verurteilt, weil Wagenknecht die Union nicht als Regierungspartner in Dresden und Erfurt haben will, sondern als Feindbild bei der Bundestagswahl.“
DER TAGESSPIEGEL aus Berlin schreibt zu den vereinbarten Koaltionsgesprächen zwischen SPD und BSW in Brandenburg: „Das BSW kann sich als Kraft inszenieren, der es nicht nur um Fundamentalopposition geht, sondern die auch Verantwortung nicht scheut. Die Zugeständnisse, die sie in der Sicherheitspolitik dafür machen musste, sind erschreckend klein ausgefallen. Der Wortlaut des Brandenburger Sondierungspapiers verändert erst recht das Koordinatensystem der Republik. Da kann noch so oft darauf verwiesen werden, dass außenpolitisch der Bund entscheidet: Wenn Ministerpräsidenten einer Rückwärtsrolle bei der ‚Zeitenwende‘ das Wort reden, wird das Spuren hinterlassen“, mahnt DER TAGESSPIEGEL.
Die MÄRKISCHE ODERZEITUNG aus Frankfurt (Oder) stellt fest: „Im politischen Alltag wird schnell klar, dass sich in den Ländern niemand lange mit Fragen aufhalten will, die dort nicht zu lösen sind. Es geht da um Schulen, Polizisten, Straßen, nicht um Raketen. Auch ein noch so großer Glaube an die Genialität von Sahra Wagenknecht wird diese Realität nicht verändern.“