Icke46 hat geschrieben:Um Strafbarkeit geht es in diesem Falle weniger, sondern darum, ob die UEFA das als politische Demonstration, die per Vorschrift bei der EM verboten ist, wertet. Wird man dann ja sehen.
Sport und Politik ist wohl immer ein bisschen heikel. Da fällt mir (im Alter prägt sich das Langzeitgedächtnis immer stärker aus) die Eröffnungsfeier der Olympiade 1972 ein. Ich war damals 16 und begeistert von der farbenfrohen Veranstaltung, der Fröhlichkeit und besonders der Musik - die Schallplatten mit der Musik habe ich heute noch.
Was mich allerdings da erschreckt hat: Mindestens eine Nation, welche, weiß ich nicht mehr, marschierte an der Cäsaren-Tribüne vorbei und reckte dann den rechten Arm. Ich hätte fast gewettet, neben dem ollen Avery Brundage taucht gleich der gute Onkel Adi aus der Versenkung auf
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Erklärt wurde das damals auch als alter Sportlergruß, den anno dunnemals die Gladiatoren den Cäsaren entrichteten. Die Wirkung war dennoch recht eigenartig, bei späteren Olympiaden ist sie mir auch nicht mehr aufgefallen…..
Der Olympische Gruß geht nicht auf das Grußritual italienischer oder deutscher Faschisten, sondern auf den „Salut de Joinville“ der 1852 gegründeten französischen Militärsportschule Joinville zurück. Bei den Olympischen Zwischenspielen in Athen 1906 zeigte die französische Mannschaft bei ihrem Einmarsch erstmals diese besondere Grußform, die sich in den nächsten Jahren als „olympischer Gruß“ etablierte. Schon bei den Olympischen Sommerspielen 1924 in Paris hatten einige Nationen, etwa Brasilien, Ungarn und die Tschechoslowakei, diese Grußform übernommen.[8]
Zuletzt war der Olympische Gruß beim Einmarsch der Nationen zur Eröffnung der Olympischen Sommerspiele 1972 noch bei einzelnen Nationen zu sehen. Mit den Sommerspielen 1972 verschwand nach und nach das strenge Einmarschprotokoll, was durch Abschaffung der Marschmusik begann. Beim heutigen Einmarsch der Athleten zur Eröffnung der Olympischen Spiele, der nicht mehr im militärischen Gleichschritt erfolgt und mehr einem Schaulaufen gleicht, ist der Olympische Gruß obsolet. Lediglich beim Turnen wird er zu Beginn der Übung gezeigt.
Der Saluto romano (‚Römischer Gruß‘) ist ein Gruß, der mit einem gerade ausgestreckten, erhobenen Arm bezeugt wird. Adaptiert wurde dieser Gruß um 1919 von der irredentistischen Freischärlergruppe der Arditi unter Gabriele D’Annunzio aus zeitgenössischen Antik- und Sandalenfilmen. Sodann übernommen vom Faschismus Benito Mussolinis entwickelte er sich als Hitlergruß ab den 1920er Jahren zum Erkennungszeichen des Personenkults um Adolf Hitler und dessen Propaganda. Während Saluto romano und Hitlergruß in einigen Ländern verboten sind, verwendet die Hisbollah einen visuell identischen Gruß bis heute, insbesondere bei Vereidigungen.[1]
Einer verbreiteten Annahme nach soll der Saluto romano im Römischen Reich als allgemeiner militärischer Gruß entstanden sein. Als Beleg wurde die Trajanssäule in Rom angeführt, auf der Soldaten mit ausgestreckten Armen abgebildet sind. Es findet sich jedoch auf keinem einzigen römischen Kunstwerk, in keiner Stelle der antiken Literatur, ein Beweis, dass die Römer sich mit gerade ausgestrecktem, erhobenem Arm gegrüßt hätten.[2]
Tatsächlich war eine verbreitete römische Grußgeste ein eher lässig erhobener Arm, gelegentlich auch mit ausgestrecktem Zeigefinger (digitus salutaris).