Hallo Rainer-Maria.................
Du hast schon recht mit deinen Beispielen, was diese Demos betrifft. Auch ich hätte da Angst und meine Bedenken........ich hätte Angst um mein Kind, ich hätte Angst um meinen Enkel, weil ich ihn behütet wissen will. Ich schrieb erst letztens in einem Thread, selbst meine Eltern hatten Angst um mich, als ich zu den ersten Demos, noch in der Kirche, ging. Zum anderen sind mir die Bilder aus dem Fernsehen bekannt, die Jahr für Jahr ausgestahlt werden, die auch zeigen, wie so etwas eskalieren kann. (speziell die Kravalle in Berlin)
Nur ich finde, eine Maidemo ist nun mal etwas ganz anderes, als der unbändige Wille in Freiheit leben zu wollen, egal wie jeder dieses Wort interpretieren mag.
Auf eine Maidemo könnte man getrost auch verzichten, gehen ja genug andere hin. Wer da hingeht, wähnt sich im Gedanken schon am nächsten Abend wieder in seiner Schlafkoje und das alte Leben geht weiter.
Die Gründe für eine Flucht sind jedoch sehr viel tiefgreifender, die Außenstehende schon aus dem Grund nicht nachvollziehen können, weil sie die Umstände nicht kennen, Darum hätte es auch keinen Sinn, darüber zu diskutieren, ob es unbedingt nötig war.
Auch wenn Matthias von einem Kameraden schrieb, wo man sich altersmäßig nicht festlegen kann. Man kann da nicht nach Alter differenzieren, zumal sehr, sehr viele noch in jungen Jahren die Flucht als einzigste Möglichkeit sahen rüber zu kommen.
Ich schrieb von Fluchten, die ich noch vor meiner Grenzzeit erlebte.
Mein Schulfreund wäre wohl blind ins Verderben gelaufen, und mein Arbeitskollege, knapp älter als ich wohl auch.
Etwa 4/5 Jahre nach meiner Armeezeit wollte ein anderer Kollege von mir flüchten. Er war jünger als ich, hatte ebenfalls in Tamabach gelernt (wir wurden alle dort ausgebildet), war noch nicht bei der Armee. Er wollte zu seiner Schwester rüber. Wie man damals erzählte, hatte er Probleme im Elternhaus und wollte wahrscheinlich nur rüber, weil er das suchte, was er hier nicht fand. Eine Familie, die ihn mag, die er hier aber nicht hatte.
Auch er ist blindlinks drauf los.................ich glaube im Harz.
Man hatte ihn dann freigekauft und wie ich aus Hans-Peter seiner Erzählung entnahm, könnte es sogar in etwa die gleiche Zeit gewesen sein. (77/78)
Bei diesem riesigen Gesamtkomplex kann man nicht nur die Beispiele heranziehen, wo man vielleicht die Flucht mit einem oder den Kindern versuchte. Dieses als "Aufhänger" zu gebrauchen, wäre zu einseitig.
Fakt ist eben, die wenigsten kannten die wirkliche Gefahr, die da vorne lauerte (sprich Selbstschußanlagen), nicht im geringsten.
Und zu den Regelungen die 1978 bestanden, wie du schreibst.......die einen ungefährlicheren Weg ermöglichten, hatte ich in dem anderen Forum schon einmal ausführlich geschrieben. Mein Schwager hatte für sich und seiner Familie diesen so "ungefährlichen" Weg gewählt. Wenn man eine Familie, eine Existenz, ein Leben dermaßen demontiert, daß derjenige eher einen Selbstmord in Kauf nimmt, als sich ewig vorwerfen zu müssen, er wäre daran Schuld, seine Familie mit diesem Ausreiseantrag in den Abgrund gestürzt zu haben, dann frage ich mich wirklich, worin man hier einen ungefährlichen Weg sieht.
Sag jetzt bitte nicht, es ist feige, auf diese Art seine Familie in Stich zu lassen. Wer nervlich bis an den Abgrund geschoben wird, den Gedanken hat, ohne mich hätte meine Familie vielleicht noch eine Chance zu einen halbwegs vernünftigen Leben zurückzukommen, dem kann man wahrlich keinen Vorwurf machen. Soviel nur zu der sicheren Ausreisemöglichkeit.
Ob ich von Stahlsplittern zerfetzt oder einsam am Strick baumele.............welche Variante man auch wählt, das Endresultat ist das Gleiche.
Viele Grüße
Herbert
Karl, hab grad vorm Abspeichern deinen Hinweis gelesen, bezüglich OT...............
Entschuldige.......... aber das Wort Selbstschußanlage kommt vor in meinem Text....immmerhin etwas
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