Alfred hat geschrieben:AZ,
mir ist ja nicht klar, woher "DEIN" Autor sein Wissen hat.
Die Tatsachen sind anders.
Die Pressemitteilung sollte am 10. November erscheinen und diese beinhaltete das Wort "sofort".
Dies bedeutet ganz einfach, Schabowski hat anscheinend was verwechselt. Das SOFORT bezog sich auf den 10. November, sprich Sch. hätte sagen müssen ab MORGEN.
Alfred hat geschrieben:AZ,
mir ist ja nicht klar, woher "DEIN" Autor sein Wissen hat.
Die Tatsachen sind anders.
Schabowski bekam vor der Pressekonfrenz von E. Krenz dessen Exemplar der Reisereglung.
Anschließend fuhr Schabowski in die Mohrenstraße zur PK.
Die Pressemitteilung sollte am 10. November erscheinen.
Dies bedeutet ganz einfach, Schabowski hat anscheinend was verwechselt. Das SOFORT bezog sich auf den 10. November, sprich Sch. hätte sagen müssen ab MORGEN.
Aber zur Ausgangsfrage.
Es war nicht geplant, "nur ständige Ausreisen " zu genehmigen, es ging um "normale" Reisen.
Alfred hat geschrieben:AZ,
um es nochmals klar zu formulieren.
Auf dem Exemplar was Schabowski von Krenz bekam war kler vermerkt, dass die PM am 10.November erscheinen soll.
Alfred hat geschrieben:AZ,
meine "Quelle" ? Kann ich Dir nennen, E. Krenz.
Alfred hat geschrieben:AZ,
ich habe das entsprechende Dokument vor mir liegen.
Dort steht :
"3. Über die zeitweiligen Übergangsregelungen ist die [b]beigefügte Pressemietteilung am 10.November 1989 zu veröffentlichen[/b]"
Eindeutiger geht es wohl nicht.
Wolfgang KLOTZ: Herr SCHABOWSKI, es freut mich, dass Sie sich bereit er klärt haben, einige Fragen für das „SprachRohr“ zu beantworten. Mit einer fast beiläufigen Bemerkung hatten Sie am 9. November 1989 für eine Weltsensation gesorgt. Auf einer Pressekonferenz in Ost-Berlin verkündeten Sie als Mitglied des SED-Politbüros, des höchsten DDR-Machtzirkels, die Öffnung der Berliner Mauer. So mancher Beobachter hatte zunächst einen Versprecher vermutet. Hat ein historischer Irrtum den Deutschen die Einheit gebracht?
Günter SCHABOWSKI: In einer Veröffentlichung schrieb Krenz, mir sei bei der Verkündung des Termins für die Öffnung der Passierstellen an der Grenze aus Unachtsamkeit ein „kleiner Fehler“ unterlaufen. Die Regelung sollte tatsächlich am nächsten Morgen gegen vier Uhr in Kraft treten. Aber davon war in dem Papier, eine vom Politbüro einige Tage zuvor der Regierung in Auftrag gegebene Verordnung keine Rede. Krenz hatte mir den Text ausgehändigt, damit ich ihn auf dem von mir anberaumten internationalen Medien-Briefing der Weltpresse mitteile. Ich hielt mich an den mir vorliegenden Text, in dem es heißt „ab sofort...“
Von einer zeitlichen Sperrfrist für die Presse hatte Krenz nichts verlauten lassen. Das wäre auch widersinnig gewesen. Schließlich kann man nicht Hunderte news-hungrige Vertreter der Weltpresse eine solche Jahrhundertmeldung schmecken lassen und ihnen dann sagen: „Aber runterschlucken dürfen Sie es erst in neun Stunden, meine Damen und Herren.“
Also ein Irrtum im eigentlichen Sinne war es nicht. Wir - drei Mitglieder des Politbüros - hatten ja, wie gesagt, das Papier veranlasst. Der Irrtum war von anderer, elementarer Art. Es war die Illusion, durch einen solchen Schritt das einstürzende Regime retten zu können.
Die Grundsätze des "Vierseitigen Abkommens über Berlin (West)" seien davon "nicht berührt".
Um 8.50 Uhr ruft im Großen Haus Sowjetbotschafter Kotschemassow an. Der steht ordentlich unter Strom, denn im Kreml brennt auch schon Licht, und die Drähte glühen. Am Telefon ist Egon Krenz - nur leider kann der nicht richtig Russisch und Kotschemassow nicht richtig Deutsch. Deshalb muß Streletz ran.
Generalleutnant Horst Skerra, "das war doch unsere Grenze, unsere Mauer, unser Staatsgebiet . . ." - und da krabbelt das Volk ungestraft einfach drüber, auf und davon.
Richtige Arbeit galt als die schlimmste Strafe in der DDR - deshalb drückte sich jeder, so gut es ging. "Bei uns wird Hand in Hand gearbeitet", sprach das Proletariat, "was der eine nicht schafft, läßt der andere liegen."
Dem Stasi-Minister Mielke nahm Militärstaatsanwalt Frank Michalak gleich drei Faustfeuerwaffen ab, alles West-Importe: Eine Walther PP, Kaliber 6,35 mm; eine Walther PPK, Kaliber 7,65 mm; und eine FN-Browning "Baby", samt mehrerer hundert Patronen.
Als 2009 ein Gesprächsbuch mit Schabowskis erschien, distanzierte sich der von dem Titel »Wir haben fast alles falsch gemacht« - nicht etwa, weil er diese Formulierung für zu weitgehend hielt. Im Gegenteil. »Ich bin der Meinung, dass wir alles falsch gemacht haben. Weil der Versuch, ein sozialistisches Gesellschaftskonstrukt zu schaffen, von vornherein zum Scheitern verurteilt ist«, so hat er einmal gegenüber dem »Tagesspiegel« formuliert.
Und es war diese rigorose, als plötzlich wahrzunehmende Abkehr von dem selbst gelebten Leben, die viele ehemalige Weggefährten vor den Kopf stieß, auch solche, die zu einer selbstkritischen Aufarbeitung bereit waren. Es war nicht einfach zu glauben, dass da jemand wirklich Verantwortung für seine eigene Verstrickung übernahm - mitunter schien es eher so, dass im Sündenstolz die eigene Verantwortung zum Verschwinden gebracht werden sollte.
Bei den Prozessen wegen der Toten an der Mauer etwa wollte sich Schabowski an vieles nicht erinnern können, was er aber als Berliner Bezirksschef über das Grenzregime zweifellos gewusst haben musste. Zugleich war er einer der wenigen SED-Spitzenfunktionäre, die sich für die Opfer entschuldigten.
Beethoven hat geschrieben:Denn eigentlich sollten erst am nächsten Morgen die Grenzen geöffnet werden, nach dem auch der letzte Grenzsoldat der GT der DDR darüber bescheid gewusst hätte.
Beethoven hat geschrieben:Und ich Blödmann habe solchen Heinis geglaubt.
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