Edelknabe, auf deinen Beitrag:
" karnak hat geschrieben:Seit wann gibt es denn im Arbeitsleben und in Unternehmen " demokratische Strukturen " , was ist das denn für ein Blödsinn?
Die gibt es, seit es gute Arbeitnehmervertretungen gibt."texauszug ende
Letzteres war wohl vom Jörg. Also das interessiert mich selber einmal. Irgendwo mal gelesen, das Arbeitnehmervertreter(hier Gewerkschaft genannt) im Lande sinngemäß gekauft sind,alle. Muss wohl schon ewig und XJahre so laufen, wohl seit die Zechensterben in die 60Jahre im alten Westdeutschland. Käme das denn hin?" Offiziell Gewerkschaft, hinterrum der Arschelecker von der Führungsetage."
Zunächst mal ein paar Fakten.
Wer heute bereits Rentner ist, hat diese kaum erlebt, hat davon keine Kenntnis. Woher auch? Das was in der DDR erfolgte, ist nicht vergleichbar, auch wenn es die Mitbestimmung auf dem Papier gab. Oder dass ein ganzes Unternehmen den Mitarbeitern gehört, so wie es bei Genossenschaften der Fall war/ist. Diese gab es bereits 1800. Mit den ersten demokratischen Strukturen.
Demokratische Strukturen in Unternehmen sind kein Blödsinn, wie es Karnak nennt. Sie sind real, aber sie sind relativ neu. Und natürlich gibt es noch wenige Unternehmen, die dies zunehmend umsetzen. Aber es werden mehr.
Wenn von einer Demokratisierung der Unternehmen die Rede ist, geht es oft um den Abbau von Hierarchiestufen, größere Mitbestimmung, Dezentralisierung, demokratische Erfolgsbeteiligungen,
oder betriebliche Gesundheitsmanagementsysteme, die demokratisch erarbeitet werden, anstatt durch externe Berater.
Hierarchie ist nur eine Struktur, sie bedeutet nicht, dass gut geführt wird. Und diese ist oft zu starr für die komplexe Welt der Märkte, klare Rollendefinitionen und Eigenverantwortung sind die Zukunft.
Die klassische Vorstellung der Managementlehre besagt, dass der Kunde sich allein für die Qualität des Endproduktes interessiert. Das ist oft nicht mehr richtig. Mangelnde Motivation entsteht nicht zuletzt durch fehlende oder unzureichende Mitbestimmung. Was du schreibst, Arschelecker von der Führungsetage, ist ein Problem, welches damit behoben wird.
Ob ein Produkt in Fließbandfertigung, in Gruppenarbeit, in Netzstrukturen von Selbstständigen oder durch Zulieferer produziert und montiert werde, sei für den Kunden unwichtig, solange das Produkt seinen Zweck erfülle. In einem Marktumfeld, in dem Produkte und Leistungen einander immer stärker zu gleichen scheinen und langfristige Kundenbindungen an Bedeutung gewinnen, gibt es jedoch entgegen dieser Annahme die aktuelle Tendenz, dass Unternehmen anfangen, mit den eigenen, modern und menschenfreundlich wirkenden Organisationsstrukturen zu werben.
Und ganz wichtig: Demokratie heißt nicht, das alle machen, was sie wollen.
Aber: Sich selber den Chef wählen und ihn wieder entlassen wenn er versagt? Du wirst lachen, es gibt Unternehmen, wo das so geregelt ist.
Z. B. die schweizer Firma Umantis, die zur deutschen Haufe-Gruppe gehört. Dort läuft es so.
Schau auf dass IT-Unternehmen Praemandatum in Hannover. Demokratische Strukturen findest du in aller Deutlichkeit:
Die Mitarbeiter entscheiden selbst, wann sie kommen und gehen. Sie bestimmen, wie viel Urlaub sie sich gönnen. Sie wählen ihre Führungskräfte. Strategische Entscheidungen treffen nicht die Chefs, sondern sie fallen per Mehrheitsbeschluss. Wie genau – das bestimmt eine ausführliche Satzung, die nur mit der Zweidrittelmehrheit aller Mitarbeiter geändert werden darf.
Der Gründer sagt selbst:
„Was wir tun, hat entscheidend mit persönlicher Freiheit zu tun“, sagt Leppelt. „Ich wollte meinen Mitarbeitern und Kunden nicht ständig von Freiheit erzählen und gleichzeitig im eigenen Betrieb eine Diktatur errichten.“ Auf diese Art schafft er, was vielen IT-Unternehmen oder IT-Abteilungen nur schwerlich gelingt: „Wir zahlen bei weitem nicht die Gehälter, die sich in großen Konzernen erzielen lassen, aber wir haben kein Problem damit, genügend Fachkräfte für uns zu gewinnen. Unser System ist sehr Nerd-konform.“
Dahinter steht die Idee, dass die Gewinnung und Sicherung von Fachkräften demjenigen besser gelingen könnte, der bieten kann, was sich viele Arbeitnehmer heute wünschen: Eigenverantwortlichkeit und einen „tieferen Sinn“ dessen, was sie tun.
„Purpose“ nennt sich das im Management-Jargon. Der Gedanke dahinter: Dass Arbeitnehmer den „Purpose“ ihres Schaffens erkennen, sei in einer Zeit, in der Arbeit und Freizeit aufgrund des digitalen Fortschritts zunehmend verschwimmen, besonders wichtig. Demokratische Strukturen in Unternehmen einzubringen gilt als ein Weg dorthin. https://www.faz.media/fileadmin/07_Uebe ... _Macht.pdf
Ich bin davon überzeugt, dass demokratisch geführte Unternehmen haben eine bessere Anpassungsfähigkeit an die Umwelt haben, weil durch die Mitarbeiter, die eine direkte Wertschätzung erfahren, eine Multiperspektivität entsteht. Mangelnde Motivation aufgrund geringer Mitbestimmung bei der eigenen Arbeit ist heute eines der größten Probleme in Unternehmen.
Und: Mehr Köpfe (Gehirne) wissen mehr. Ganz wichtig in unserer zunehmend komplexeren und dynamischeren Zeit.
AZ










