von Bahndamm 68 » 10. Juni 2020, 09:58
Ohne den Inhalt des Buches zu kennen, passt die Geschichte des Lebens dazu.
Zwischen 1963-65 muss gewesen sein. Alle Lehrlinge durften nach Hohenstein-Ernstthal zum Autorennen fahren. Irgendwo an der Strecke gestanden, Kopf nach links, Kopf nach rechts, weg waren sie, die schnellen Flitzer (!!!), wunderbar die Geräuschkulisse der Autos. Resümee davon, da musst du nicht wieder dahin. Wer gewonnen oder verloren hatte, habe ich nicht mitbekommen. Das Bemerkenswerte davon war, es gab jede Menge aufgestellte Holzbuden mit Berge von Südfrüchten – Apfelsinen, Bananen usw. Im Alltag zu Haus in dieser Menge noch nie gesehen. Ich kannte es aber aus meinen Schulferien, die ich bis 1961 in Berlin-West verbringen musste.
2. Fall wiederum als Lehrling musste ich auf einer Baustelle für ein neues Kohle-Kraftwerk arbeiten. Es war in einer abgelegeneren Gegend, Nähe von einem Tagebau. Wer wollte da schon gern arbeiten. Mit Speck fängt man Mäuse. Samstags gab es immer etwas besonderes zu kaufen auf der Baustelle. So kaufte ich freudestrahlend einmal eine Ananas für 15DM-Ost. Mein Lehrlingslohn kann ich heute nicht mehr schreiben, aber pro Tag gab es zusätzlich 1,50DM an Auslösung. Viel Geld damals. Ich war richtig stolz, als ich zu Haus die Tasche aufmachte.
Mein Vater hingegen schimpfte mit mir, dass ich so etwas teures gekauft hatte. Die Mutter gab mir, für meine Enttäuschung dann die 15DM. Wann hatte ich jemals eine Ananas gegessen.
Wer die Vergangenheit nicht kennt,
kann die Gegenwart nicht begreifen
und die Zukunft nicht gestalten.