7. Oktober - Paradetag für die Ostarmee

Alles zum Thema NVA, außer GT

7. Oktober - Paradetag für die Ostarmee

Beitragvon karl143 » 7. Oktober 2011, 15:16

Hätte nicht die Geschichte den sozialistischen Teil Deutschlands weggefegt, wären heute wieder sicher große Feiern in der DDR gewesen. Und nicht zu vergessen, die Militärparaden mit Liveübertragungen im DDR Fernsehen. Ich kann mich noch erinnern, das darin immer wieder der Satz "einen Beitrag für den Frieden leisten..." vorkam.

Aber wieso leisteten die Soldaten einen Beitrag für den Frieden. Ich gehe mal davon aus, das in der Bundesrepublik und in der gesamten NATO keiner vorhatte,

a.) einen Krieg anzufangen oder
b.) einen der Ostblockstaaten zu besetzen.

Das beißt sich doch. Warum wurde das immer so hervorgehoben, warum wurden Paraden nach alter Art der Nazis auf dem Boden Berlins durchgeführt. Allein diese Verbindung sollte das doch schon von sich aus verbieten. Es tut mir leid, aber ich sehe auch da einen Zusammenhang zwischen zwei Diktaturen, die eigentlich immer das Ziel haben, sich selber zu feiern. Der letzte Republikgeburtstag ging dann aber auch voll in die Hose....
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Re: 7. Oktober - Paradetag für die Ostarmee

Beitragvon augenzeuge » 7. Oktober 2011, 16:20

Ich habe von militärischen Paraden nie etwas gehalten, sie waren für mich seit jeher Ausdruck von Macht und Gewalt und kompromissloser Disziplin und Unterordnung.

Der DDR Bürger ist aber anders aufgewachsen als der Bundesbürger, ihm wurde von Kindes an vermittelt, er ist ein ein kleines wichtiges Glied seines Staates, sein Staat macht alles für den Frieden, auch wenn es oft nicht danach aussah. Von der anderen Seite war- so wurde es kompromisslos vertreten- kein Frieden zu erwarten, diese feindlichen Aggressoren waren jeher immer nur auf der Suche nach "Löchern" in der DDR um ihre Großmachtträume endlich verwirklichen zu können. Die Friedenspolitik der DDR sollte die eigenen Probleme, Unzulänglichkeiten verbergen, so nach dem Motto, es dient doch dem Frieden.....nicht zuletzt versteckte man so auch die Wahrheiten über die eigene Ideologie.

Dem DDR Bürger war es fremd, dass die Hauptstadt nur ein Ostsektor war, wo man militär. Größe nicht zeigen durfte. Immerhin war das doch seine Hauptstadt, das Gerede von einem separaten Ostberlin und einer davorliegenden DDR nur feindliche Ideologie.

Es ist für mich kein Wunder, wenn sich heute Menschen noch damit identifizieren. Sie sind so jahrzehntelang aufgewachsen, für sie war das Leben. Aber genau diese Menschen haben nicht gemerkt- in dieser Sichtweise- dass man hier den gebücktem Gang und Scheuklappen nur fördert. Schon das Infrage stellen dieser Politik ihres Staates, dieser "Friedensaktionen" wurde mit einer feindlichen Grundhaltung argwöhnisch betrachtet, Menschen wurden in "Arbeitskollektiven" gebrandmarkt, man belächelte sie- obwohl sie recht hatten. Bereits eine versuchte gemeinsame Demonstration mit den westdeutschen Grünen in Ostberlin musste in einem Verbot enden. Der Frieden konnte nur vom Osten ausgehen. Diese fremde, staatsfeindliche Meinung, ihre Kommunikation konnte viele Lebensziele zerstören. Natürlich beugte man sich dann dem Stärkeren.
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Re: 7. Oktober - Paradetag für die Ostarmee

Beitragvon manudave » 7. Oktober 2011, 16:47

Aus der Sicht eines damals kleinen Buben: Ich fand diese Parade Super... [hallo]
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Re: 7. Oktober - Paradetag für die Ostarmee

Beitragvon Merkur » 7. Oktober 2011, 16:52

karl143 hat geschrieben: warum wurden Paraden nach alter Art der Nazis auf dem Boden Berlins durchgeführt. Allein diese Verbindung sollte das doch schon von sich aus verbieten. Es tut mir leid, aber ich sehe auch da einen Zusammenhang zwischen zwei Diktaturen, die eigentlich immer das Ziel haben, sich selber zu feiern.


Deine Betrachtungsweise @ Karl, greift zu kurz. Ich kann mich beispielsweise an keine Siegesparade der NVA erinnern. Die der Wehrmacht habe ich aber wohl zur Kenntnis genommen.
Die Paraden wurden nicht nach Art der Nazis durchgeführt. Niemand würde dies ernsthaft beispielsweise der Sowjetarmme bzw. der heutigen Armee Rußlands unterstellen, die auch entsprechende Paraden durchführen.
Paraden gab es schon in Preußen und davor als höchste Form der militärischen Ehrenbezeigung. Die Parade vermittelt der Öffentlichkeit einen Einblick in den Stand der Ausbildung und Ausrüstung sowie in die Kraft und Stärke der militärischen Kräfte. Und das war an der Trennlinie des Warschauer Paktes zur NATO durchaus gewollt.
Selbstverständlich muss jeder seine individuelle Sicht bzw. Meinung haben und schreiben. Quelle: Augenzeuge.
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Re: 7. Oktober - Paradetag für die Ostarmee

Beitragvon nightfire64 » 7. Oktober 2011, 17:05

Nun kommt mal die weibliche Sicht der Dinge..., [smile]

ich finde Männer in Uniform einfach schnittig und wenn es noch Paraden sind, dann strahlt das für mich einfach Männlichkeit aus und vor allem Stolz, so für sein Land, seinen Mann zustehen..., wenn es darauf ankommt!

Das hat auch nichts mit der DDR zu tun, heute werden doch auch Aufmärsche abgehalten, Zapfenstreich und bei Staatsbesuchen, oder!?

Nur einen Unterschied gibt es doch zur DDR..., es wurde kein Soldat in den Krieg geschickt!!
Heute passiert es, obwohl das eigene Land nicht betroffen ist und sie sterben!!

Aber bevor jetzt großes Theater los geht, ich stehe auch auf die originale Zimmermannskluft!!

Liebe Grüße

Kerstin
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Re: 7. Oktober - Paradetag für die Ostarmee

Beitragvon karl143 » 7. Oktober 2011, 17:42

@ Nightfire,
ein Zapfenstreich oder eine Militärparade, da ist aber schon ein großer Unterschied.

@ Merkur,
die Parade am 7. Oktober war zur Feier der Staatsgründung. Die Paraden der Nazis in Berlin am gleichen Ort waren z. B. die Parade zu Hitlers 50. Geburtstag im Jahr 1939. Das aber jedes Jahr eine Parade stattfand wage ich zu bezweifeln. Den Militarismus, der immer so gegeißelt wurde, huldigte man doch in allen Facetten. Das ist doch der Widerspruch Merkur. Warum also jedes Jahr diese Parade nach dem Vorbild der Sowjets.

Übrigens - auch Militärparaden wie sie z. B. in Frankreich zelebriert werden, finde ich überflüssig. Das geht nicht allein gegen die DDR.
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Re: 7. Oktober - Paradetag für die Ostarmee

Beitragvon Edelknabe » 7. Oktober 2011, 18:00

Karl ich glaube mittlerweile zum hundersten Male hier so sinngemäß geschrieben:"Eure Nato-Blutsbrüder aus den USA brauchten gar keine Parade, die zeigten was sie in Vietnam und anderswo für den Weltfrieden aber auch voll drauf hatten". Irgendeiner hatte mal von Nebenkriegsschauplätzen geschrieben und ein Glück, das eure Kumpels das nicht in Deutschland veranstaltet haben, Vietnam war eben weit weg, auch für euch bundesdeutsche Normalos.
Mitschuldig, ihr wart ganz einfach mitschuldig, das fällt mir dazu nur ein, dazu brauchtet ihr auch gar keine Parade, es war so schon beschämend genug.

Rainer-Maria
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Re: 7. Oktober - Paradetag für die Ostarmee

Beitragvon karl143 » 7. Oktober 2011, 18:11

Hallo Rainer,

ich schrieb aber gerade in der Überschrift "Paradetag" und nicht Kriegseinsatz. Die Amis waren in Vietnam, die Russen in Afganistan. Es ging mir aber um die Parade in Ostberlin, in Bonn oder Westberlin gab es keine Parade mit deutschen Soldaten.
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Re: 7. Oktober - Paradetag für die Ostarmee

Beitragvon Edelknabe » 7. Oktober 2011, 18:25

Anfangstext Karl...dein Anfangstext...."ich gehe einmal davon aus, das keiner in der Bundesrepublik und in der gesamten Nato vorhatte, einen Krieg anzufangen".
War doch dein Text?

Rainer-Maria und ich klinke mich aus...eine gute Nacht allen
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Re: 7. Oktober - Paradetag für die Ostarmee

Beitragvon Dille » 7. Oktober 2011, 21:09

Ich war von Paraden von klein auf angewidert, zumal sich die Bilder wirklich zu sehr auch glichen,
die Uniformen, der Stechschritt....., diese lächerlichen Figuren, an denen da vorbei- paradiert wurde,
einfach nur zum Lachen -- wenn es nicht doch so traurig gewesen wäre.

Hinzu kommt natürlich, daß dieser ganze Firlefanz in Ost- Berlin auch allen Viermächte- Übereinkünften
über einen entmilitarisierten Status (außer den Alliierten) Gesamt- Berlins Hohn sprach....

Ich bin ja zum Glück mit diesem ganzen Schwachsinn in der DDR nicht intensiver in Berührung gekommen,
ich habe 2 Mal 24 Tage Reservistenausbildung (als TU- Dresden Student) in Altenberg machen müssen, und
dort auch nur wenige wirkliche Militärs kennenlernen "dürfen" -- aber das war mir schon Erfahrung genug,
Macht hatten'se -- und das haben'se den Studenten auch so richtig raushängen lassen -- und nicht mal im
Ansatz gemerkt, wie lächerlich sie doch waren.
Ich bin ja auch vereidigt worden -- dafür ist extra so'n Musik- Korps der NVA nach Altenberg gekommen --
in meinem jetzigen Alter darf ich ja über Alter und Bäuche nicht mehr so sehr lästern, aber die Koppel
spannten sich über den Bäuchen, und die "Stahlhelme" dieser Ulk- Figuren waren aus lackierter Pappe.

Und eines will ich doch mehr zum Thema "Paraden" passend noch anfügen : als ich 1971 nach München ge-
gangen bin, habe ich diese Abwesenheit von Uniformen und die Abwesenheit von öffentlicher Zurschau-
stellung von Militärischem doch sehr genossen, niemand hat hier meine Kinder mit einem "..ein Gewehr
ist eine gute Sache, wenn es für eine gute Sache ist.." zu indoktrinieren versucht, meine Kinder mußten
auch keine vormilitärische Ausbildung mitmachen, und dem Wehrdienst konnten sie sich als Zivildienst-
leistende entziehen, so sie das mochten.

Und zu den Auslandseinsätzen von Bundeswehr/ NVA auch noch ein Wort : man kann dazu stehen wie man
will, es war doch 1968 nur Breshnew zu "verdanken", daß die NVA (mit größeren Einheiten im Zittauer
Gebirge und im Erzgebirge in Bereitschaft liegend) nicht auch den "Prager Frühling" unter Panzerketten
zermalmt hat -- und nicht etwa wegen Breshnew's Gutmütigkeit, sondern weil er Schiß gehabt haben dürfte,
daß sich die feldgrauen Uniformen in der CSSR nach 30 Jahren (1938 - 1968) nicht so gut "machen" dürften
und das Maß bei den Tschechen zum Überlaufen bringen würde. (und mit "Radio Vltava" hat man ja auch
noch gegen die rechtmäßige CSSR- Regierung "ideologische Diversion" betrieben -- wenn der RIAS dies tat,
dann war es ein Akt der Aggression)

Übrigens -- hat die Volkskammer eigentlich einem durchaus denkbaren Einsatz der NVA in Tschechien zu-
stimmen müssen ?? Oder -- hatte sie es getan ??

Also -- ich verachte zutiefst diese Akte der militärischen Lobhudelei und Protzerei, wo gibt es dies eigent-
lich noch ?? Also Frankreich wurde erwähnt, da kann man es zur Not mit "Tradition" verteidigen, Nord- Korea
mit Sicherheit einmal, aber sonst ?? Gab es jemals eine derartige Zurschaustellung (= Drohgebärde) von
Waffen und Militär in anderen, vor allem auch westlichen Staaten ??

Gruß in die Runde und Gute Nacht, Dille
Dille
 

Re: 7. Oktober - Paradetag für die Ostarmee

Beitragvon Edelknabe » 8. Oktober 2011, 06:12

Ach Dille, also zwischen Drohung bzw. Muskeln zeigen gleich Parade oder den Anderen blutig und gleich danach den Kopf abzuschlagen gleich Vietnam als eben Nebenkriegsschauplatz bestehen schon enorme Unterschiede.Das würde ich doch meinen oder meinst du nicht auch?
Prag 1968 Dille war doch Bündnispflicht der Sowjets den Tschechen gegenüber, schon vergessen? Das scheint auch so ein Trauma bei dir zu sein, genau wie bei mir Vietnam weil ich das immer gerne als Spiegel für unsere westdeutschen Brüder und Schwestern nehme um doch richtig schön hinein zu schauen. Sozusagen über ihr "Mitschuldiggesicht" einmal scharf nachzudenken.
Nochmal hin zu Karl und ich sage mal habt ihr ein Glück, ihr Westdeutschen. Denn wenn euch nichts mehr vernünftiges für die angebliche Agressivität des Ostblock einfällt dann kommt ihr mit den Sowjets und Afghanistan. Nur das die Freunde dort in den Krieg hineingezogen wurden auch aufgrund dieser dummen Bündnispflicht oder eben um einem Freund zu helfen das wird dabei meistens vergessen.
Also Parade ist "das zur Schau stellen,meine militärische(körperliche) Kraft zur Schau stellen, also Muskeln zeigen damit der Gegner sich sagt...ne, ne, lieber nicht, ich greife da mal lieber nicht an weil der Kerl zu gut gebaut ist", eigentlich das, was Merkur mit Blick auf das Militärische oben in seinem Text sehr treffend geschrieben hatte und nichts anderes.

Rainer-Maria und allen einen guten Sonnabend ins Forum. Ich saß immer als kleiner Junge bei meinem Vater auf der Schulter bei solchen NVA-Stechschrittsachen wie am Völkerschlacht in Leipzig mit Fackelaufzug und Bummswallera und Tschingterassabumm aber Soldat wollte ich deswegen nicht werden, ich wollte wirklich höher hinaus (Freileitungsmonteur war mein Traumberuf).
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Re: 7. Oktober - Paradetag für die Ostarmee

Beitragvon manudave » 8. Oktober 2011, 06:21

Bündnispflicht in Prag [muede] - es ging hier nur um evt. Machtverlust im sowjetischen Einflussgebiet. Vor allem stellt sich die Frage: Gegen welchen Feind ist man denn in diesem Bündnisfall vorgegangen?
Naaaa....???? Genau - gegen den schlimmsten Feind des Kommunismus - das eigene Volk !!!
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Re: 7. Oktober - Paradetag für die Ostarmee

Beitragvon Edelknabe » 8. Oktober 2011, 06:32

David, der Kommunismus war das Ziel, was nie erreicht wurde.Das hieß Sozialismus...Sozialismus...Sozialismus...damals.

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Re: 7. Oktober - Paradetag für die Ostarmee

Beitragvon karl143 » 8. Oktober 2011, 08:32

@ Rainer,
der Sowjetunion, bzw. dem ganzen Warschauer Pakt mußte doch klar sein, das ein Angriffskrieg vom Westen niemals ausgehen würde. Schau dir doch nur die ganzen Bauten und Sperren im Westen an. Die waren ausgerichtet auf einen Angriff aus dem Osten.

Wo hatte der Osten Sprengtrichter, Tunnel- und vorbereitete Straßensperren usw ? Bei jedem Manöver was abgehalten wurde, und auch aus Medienberichten war klar, das im Kriegsfall die Verteidigungslinie an der Weser oder am Rhein liegen würde. Und jetzt vergleiche mal die großen Manöver der Warschauer Pakt Truppen in jedem Herbst. Da wurde für jeden sichtbar ein Angriffsszenario durchgepielt. Und komme mir nicht bei jedem Beispiel mit Vietnam. Vietnam war nicht Europa, dort ging es um die Weiterverbreitung des Kommunismus, welche verhindert werden sollte. In Europa war durch die Nahtlinie eine Stabilität gewachsen, die garnicht vom Westen zur Diskussion stand. Wer hatte zum B. diese hohe Gefechtsbereitschaft von über 90 % die euch selber auf den Geist ging, wenn ihr die WE in der Kaserne verbrachtet, und im TV des Klassenfeindes zu sehen war, wie der Westen am Freitag in das Wochenende fuhr. Allein durch die Deutrans Spitzel war das Offensichtlich.

Die ganzen Paraden in Ostberlin waren Machtgehabe und Zurschaustellung der militärischen Stärke. Einmal sollten sie den Westen beeindrucken, und zum anderen dem Volk zeigen, hier seht her, wir sind stark - nur hinter den Kulissen bröckelte der Sozialismus...
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Re: 7. Oktober - Paradetag für die Ostarmee

Beitragvon augenzeuge » 8. Oktober 2011, 09:06

Kannst du , Rainer, mir mal den Unterschied erklären, warum du immer die Westdeutschen im Vietnamkrieg als mitschuldig bezeichnest, aber jegliche Unterstützungsmaßnahmen der DDR zur UdSSR, ob Prag oder Afghanistan, als Pflicht bezeichnest? Erkennst du nicht diese einseitige Betrachtung?

Was sollte denn die damalige BRD bezüglich Vietnam gegenüber den USA tun, was war machbar? Die deutsche Bevölkerung demonstrierte gegen diesen Krieg, das war der DDR-Bevölkerung ja nicht mal bei Afghanistan erlaubt! Forderst du hier vielleicht Dinge, die du auf der eigenen Seite negierst? Die beste Begründung von dir ist aber immer noch, wie du dem Westen die Schuld für den Einmarsch der Russen in Afghanistan zuschiebst. Hatte der Westen die UdSSR schon so unter Kontrolle, das man sie zu einem Krieg zwingen konnte? Schätzt du die UdSSR so schwach ein?
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Re: 7. Oktober - Paradetag für die Ostarmee

Beitragvon Nostalgiker » 8. Oktober 2011, 09:35

Jedes despotische Staatswesen auf dieser Welt gefiel und gefällt sich in der öffentlichen Zurschaustellung seiner militärischen Macht.
Dies besonders mit Paraden der Armee an hohen und höchsten Feiertagen.
Wo ist das Problem? Dem einen gefällt es das die Soldaten zackig im Stechschritt marschieren, der nächste findet sowas affig.

Die Paraden der NVA fanden in der Regel in Berlin statt.
Der "ordentliche" DDR Bürger konnte diese Paraden im Fernsehen (wobei ich mal bezweifle das es in den fünfziger Jahren Fernseh Liverübertragungen vom Ereignis gab) sehen oder mußte sich schon persönlich an die Paradestrecke begeben. Nur erschließt sich mir der Sinn dieser Handlung nicht, wenn ich Militärparaden bereits im zarten Kindesalter verabscheue, das es mich an die Paradestrecke zieht damit ich im Dieselqualm und Lärm vor Ort meine "Abscheu" ausleben kann.Das kann eine mögliche Erklärung für mich sein, muß es aber nicht.
Wobei auch hier die Einschränkung gilt, der "ordentliche" DDR Bürger saß am Vormittag eines solchen Ehrentages nicht passiv vor dem Fernseher sondern bekundete durch aktive Teilnahme an der Demonstration in seiner Heimatstadt seine Verbundenheit mit der Republik.
Eine Teilnahme an solchen Demos war keine Pflicht deren Verletzung mit starken Sanktionen, bei Erwachsenen Repressionen und Zerstörung der beruflichen Perspektive, bei Jugendliche sofortige Einweisung in den JWH, geahndet wurde.
Ergo waren doch solche "Machtdemonstrationen" nur dazu gedacht um gehbehinderte Rentner der DDR vor dem Fernseher sitzend zu erfreuen und Westdeutsche, soweit sie willens und in der Lage waren DDR Fernsehen zu empfangen, ein wenig zu erschrecken........

Bei allem für und wider was Paraden der NVA angeht.
Der Threaderöffner sollte sich mal seine gewählte Überschrift ansehen, sich fragen warum er einen diffamierenden Begriff für die NVA gewählt hat und wenn er sich die Frage beantwortet hat nicht mehr den Wunderbeutel umhängen, ich weiß auch nicht was die Ossis haben? Wieso reagieren die immer so verschnupft.
In einem öffentlich einsehbaren Forum sollte man sich schon das eine oder andere mal überlegen welche Formulierung benutzt wird, wie schnell sind Befindlichkeiten verletzt und es können dadurch Vorurteile und Vorbehalte auf und nicht abgebaut werden.

Gruß
Nostalgiker
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Re: 7. Oktober - Paradetag für die Ostarmee

Beitragvon karl143 » 8. Oktober 2011, 09:45

Inwiefern ist jetzt "Ostarmee" gleich wieder ein diffamierender Begriff. Ich vermute immer bei diesen Befindlichkeiten, das es mit dem Selbstbewußtsein dieses Staates nicht weit her war, wenn diese Befindlichkeiten ausgelebt werden. Schon die DDR war da ja sehr dünnhäutig, aber die ehemaligen Bürger heute noch ?
karl143
 

Re: 7. Oktober - Paradetag für die Ostarmee

Beitragvon Nostalgiker » 8. Oktober 2011, 10:01

@Karl es hat weder etwas mit Dünnhäutigkeit noch mit mangelndem Selbstbewußtsein zu tun, sondern und Du wirst es kaum glauben, mit Diskussionskultur.

Ich bedenke den BGS oder die Bundeswehr auch nicht mit irgendwelchen Begriffen, zumindest nicht in öffentlichen einsehbaren Foren.
Im persönlichen Gespräch kann es Situationsbedingt schon etwas anders sein.

Vielleicht als kleiner Insidertipp: Zu meiner Zeit wurde die NVA umgangssprachlich als "Army" bezeichnet. Es wurde nicht gesagt der und der ist bei der Armee, sondern der ist bei der Army.......

Was Befindlichkeiten von Bürgern betrifft, so kenne ich hier im Forum einige Bundesbürger die regelrecht in Tränen ausbrechen weil sie der Meinung sind das die nicht gerade Selbstbewußten DDRler ihnen politische Ahnungslosigkeit attestieren.

Also nicht die eigene verschnupfte Reaktion damit kaschieren indem dem Anderen etwas unterstellt wird was für einen selbst zutrifft.

Gruß
Nostalgiker
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Re: 7. Oktober - Paradetag für die Ostarmee

Beitragvon dein1945 » 8. Oktober 2011, 10:25

Edelknabe hat geschrieben:Karl ich glaube mittlerweile zum hundersten Male hier so sinngemäß geschrieben:"Eure Nato-Blutsbrüder aus den USA brauchten gar keine Parade, die zeigten was sie in Vietnam und anderswo für den Weltfrieden aber auch voll drauf hatten". Irgendeiner hatte mal von Nebenkriegsschauplätzen geschrieben und ein Glück, das eure Kumpels das nicht in Deutschland veranstaltet haben, Vietnam war eben weit weg, auch für euch bundesdeutsche Normalos.
Mitschuldig, ihr wart ganz einfach mitschuldig, das fällt mir dazu nur ein, dazu brauchtet ihr auch gar keine Parade, es war so schon beschämend genug.

Rainer-Maria


Oh, oh,
wieder mal voll daneben, jährliche Parade der Alliierten Streitkräfte in Berlin auf der Strasse des 17.Juni, die letze am 18.Juni 1989, auch "Mitschuldig war ich nicht, ich stelle mich hier nicht hin und behaupte du bist "Mitschuldig" am Einmarsch der "UdSSR" in Afganistan

Gruß aus Berlin
Man(n) muß wissen wenn Schluß ist !
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Re: 7. Oktober - Paradetag für die Ostarmee

Beitragvon Sirius » 8. Oktober 2011, 16:56

nightfire64 hat geschrieben:Nur einen Unterschied gibt es doch zur DDR..., es wurde kein Soldat in den Krieg geschickt!!
Heute passiert es, obwohl das eigene Land nicht betroffen ist und sie sterben!!


Das lag aber nicht daran, dass die DDR so friedlich war, sondern weil sie kein souveräner Staat war. Die politische und militärische Führung der DDR wäre 1969 nur zu gern in der CSSR und 1981 in Polen einmarschiert.
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Re: 7. Oktober - Paradetag für die Ostarmee

Beitragvon Sirius » 8. Oktober 2011, 16:59

Edelknabe hat geschrieben:Denn wenn euch nichts mehr vernünftiges für die angebliche Agressivität des Ostblock einfällt dann kommt ihr mit den Sowjets und Afghanistan. Nur das die Freunde dort in den Krieg hineingezogen wurden auch aufgrund dieser dummen Bündnispflicht oder eben um einem Freund zu helfen das wird dabei meistens vergessen.


Hallo Rainer-Maria,

in Vietnam war es aber auch so. Nachdem Nordvietnam den Krieg gegen Südvietnam begonnen hatte, kamen die USA der Südvietnamesischen Regierung zu Hilfe. Da ist also kein Unterschied!
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Re: 7. Oktober - Paradetag für die Ostarmee

Beitragvon Sirius » 8. Oktober 2011, 17:39

Sirius hat geschrieben:Das lag aber nicht daran, dass die DDR so friedlich war, sondern weil sie kein souveräner Staat war. Die politische und militärische Führung der DDR wäre 1969 nur zu gern in der CSSR und 1981 in Polen einmarschiert.


Nachtrag: Es muss selbstverständlich 1968 heissen!
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Re: 7. Oktober - Paradetag für die Ostarmee

Beitragvon Mike59 » 8. Oktober 2011, 17:59

Was für eine Polemik.

Ging doch um den Paradetag für die Ostarmee - der Slogen ist hat schon Aussagekraft.

Eine Parade ist für einen Soldaten ein Höhepunkt in seiner Dienstzeit, er zeigt sich da in seiner besten Verfassung der Öffentlichkeit. Und seine Königin, sein Präsident oder halt seine Regierung erweisen Ihm damit auch eine Ehre. Und diese Ehre wird im Vorbeimarsch an seinem Souverän erwidert.

Wer damit nicht umgehen kann, kann es eben nicht.

Die Ehrerweisung an die Bundeswehr (Westarmee?) durch die Regierung halte ich für dürftig, selbst mit einer Gedenkstätte für die im Namen der freiheitlichen Grundordnung, fern der Heimat gefallenen, tat man sich mehr wie schwer. Gibt es eine solche überhaupt schon oder ist immer noch private Initiative das einzige was wir vorzuweisen haben.
http://www.support-german-troops.de/
Eigentlich ein Armutszeugnis.

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Re: 7. Oktober - Paradetag für die Ostarmee

Beitragvon Edelknabe » 8. Oktober 2011, 18:13

Ich möchte ja nicht vom Thema ablenken aber auf was für eine Kernaussage soll dieser Fred eigentlich hinauslaufen? Etwa auf diese: "Paradefreudig gleich Agressivität oder Wir waren die Guten und im Osten saßen die Bösen...weil Paradefreudig oder wie" und ich weiß, wir hatten das alles schon durchgekaut garantiert in drei dutzend anderen Themen.
Möchte also der Westen sprich die Nato den Persilschein, heute die Reinwaschung für alte Zeiten und schade, ich bin auch nicht so sattelfest, wer da wohl wen damals im kalten Krieg aus der Reserve lockte.
Mal hin zu den Demonstrationen damals im Westen gegen den Vietnamkrieg. Das ist auch das Schöne an der Demokratie. Der Bürger stellte sich also hin und meinte:"Ich habe doch demonstriert und es tut mir ja leid das mein Protest nicht die nötige Schärfe hatte so das meine Regierung ihren Bündnispartner aber auch richtig in die Pflicht nahm...schade auch aber ich habe demonstriert und damit bin ich fein raus, damit bin ich nichtschuldig".
Ja, ich im Osten konnte nicht protestieren gegen den Afghanistankonflikt damals, bin ich also deswegen auch raus aus der Verantwortung weil ich ja nicht konnte...?
Irgendwo habe ich einmal gelesen, das die Sowjets eigentlich immer nur am Nachziehen waren mit der Hochrüstung also die Nato legte vor und die Sowjets mussten nun auch...was natürlich ihre ökonomische Kraft kostete? Oder war es genau verkehrtherum?
Schade, ich bin nur ein einfacher Mann, war auch in der Schule nie voll da und es ist schon paradox, wir plagen uns hier mit Themen herum die eigentlich was für Geschichtsforscher sind.

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Re: 7. Oktober - Paradetag für die Ostarmee

Beitragvon Mike59 » 8. Oktober 2011, 18:46

Edelknabe hat geschrieben:Ich möchte ja nicht vom Thema ablenken aber auf was für eine Kernaussage soll dieser Fred eigentlich hinauslaufen? Etwa auf diese: "Paradefreudig gleich Agressivität oder Wir waren die Guten und im Osten saßen die Bösen...weil Paradefreudig oder wie" und ich weiß, wir hatten das alles schon durchgekaut garantiert in drei dutzend anderen Themen.
Möchte also der Westen sprich die Nato den Persilschein, heute die Reinwaschung für alte Zeiten und schade, ich bin auch nicht so sattelfest, wer da wohl wen damals im kalten Krieg aus der Reserve lockte.
Mal hin zu den Demonstrationen damals im Westen gegen den Vietnamkrieg. Das ist auch das Schöne an der Demokratie. Der Bürger stellte sich also hin und meinte:"Ich habe doch demonstriert und es tut mir ja leid das mein Protest nicht die nötige Schärfe hatte so das meine Regierung ihren Bündnispartner aber auch richtig in die Pflicht nahm...schade auch aber ich habe demonstriert und damit bin ich fein raus, damit bin ich nichtschuldig".
Ja, ich im Osten konnte nicht protestieren gegen den Afghanistankonflikt damals, bin ich also deswegen auch raus aus der Verantwortung weil ich ja nicht konnte...?
Irgendwo habe ich einmal gelesen, das die Sowjets eigentlich immer nur am Nachziehen waren mit der Hochrüstung also die Nato legte vor und die Sowjets mussten nun auch...was natürlich ihre ökonomische Kraft kostete? Oder war es genau verkehrtherum?
Schade, ich bin nur ein einfacher Mann, war auch in der Schule nie voll da und es ist schon paradox, wir plagen uns hier mit Themen herum die eigentlich was für Geschichtsforscher sind.

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Komisch Märchenerzähler, wenn du nicht vom Thema ablenken möchtest dann lass es doch - wäre doch mal ein guter Vorsatz - Die Mitgliedschaft in einem Forum bedeutet übrigens nicht automatisch man muss zu jedem Beitrag seinen Senf dazugeben. Deine Vietnam Versessenheit passt nicht immer zum Thema. Schon mal gemerkt?

Gruß Mike59
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Re: 7. Oktober - Paradetag für die Ostarmee

Beitragvon Edelknabe » 8. Oktober 2011, 18:55

Das war Klartext Mike und sie ist auch schon zu...die Senfdose.

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