augenzeuge hat geschrieben:Affi,
ich kann deine Einschätzung gut nachvollziehen. Ich bin mir aber sehr sicher, dass Mielke ihm die DDR-Verdienstmedaille im November 1978 nicht überreicht hat, weil er für mehr Verständnis zwischen Kirche und Staat geworben hat.
Hier müssen andere Verdienste ausschlaggebend gewesen sein. Denn diese Auszeichnung bekam man nicht mal einfach so. Überhaupt hatte ja Stolpe bis zuletzt gern bestritten, diese Medaille vom MfS erhalten zu haben. Nun ist dies aber von Mielke sogar dokumentiert.
In dem Zusammenhang ist das ein guter Artikel:
http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-8649457.html
AZ
karnak hat geschrieben: Über die Vergangenheit kann man gerne reden, für das Leben im Jetzt ist es für eine Mehrheit einfach nicht relevant.
Der Undurchschaubare
In der DDR half er als Kirchenjurist in Not geratenen Menschen, nach der Wende regierte er als SPD-Ministerpräsident Brandenburg. Doch Manfred Stolpe blieb in seinem Handeln für viele rätselhaft. Nun ist er gestorben.
Beethoven » 30. Dez 2019, 16:41
Ich bin mir sicher, dass an seiner Beisetzung höchste Würdenträger aus der Wirtschaft, Kunst und Politik teilnehmen werden, woran man erkennen wird,
dass dieses ganze IM-Gehetze den Leuten meilenweit am Gesäß vorbei geht, natürlich mit Ausnahme der hier permanent Schreienden.
Interessierter hat geschrieben: solltest du dir besser einmal die Würdenträger anschauen, die sich weltweit selbst bei Beerdigungen von Diktatoren einfanden, die sehr viele Menschen ermorden ließen, eingefunden haben.
Altbundeskanzler Gerhard Schröder wird Deutschland bei der Trauerfeier für Fidel Castro vertreten. Das sei zwischen Bundespräsidialamt und Bundesregierung abgestimmt worden, sagte eine Regierungssprecherin SPIEGEL ONLINE. https://www.spiegel.de/politik/ausland/ ... 23489.html
...
Erfolgreich war dieser Kurs nicht. Im Gegenteil: Bei vielen wirtschaftlichen Kennziffern trug Brandenburg lange Zeit die rote Laterne. Mehrere hoch subventionierte Investitionsprojekte gingen bankrott. Denn anders als der CDU-Politiker Kurt Biedenkopf in Sachsen hatte Stolpe für den Wiederaufbau Brandenburgs kein Konzept. Auch in seiner kurzen Zeit als Bundesverkehrsminister hat er wenig Spuren hinterlassen.
So bleibt mit dem Namen Stolpe vor allem eins verbunden – die eisern durchgehaltene Leugnung seiner geheimen Beziehung zum Staatssicherheitsdienst. Für viele Spitzel wurde sie zum Vorbild, für den Umgang mit der DDR-Vergangenheit zur Zäsur. Trotz seiner langen Krebserkrankung hat er die Chance nicht genutzt, vor seinem Tod noch reinen Tisch zu machen.
Die Stasi-Unterlagenbehörde verwies darauf, dass sich das Urteil auf „eine Äußerung im politischen Meinungsstreit“ beziehe. Deshalb betreffe es das Handeln der Behörde nicht. Die Behörde habe 1992 in einem Gutachten festgestellt, IM „Sekretär“ sei über 20 Jahre hinweg „ein wichtiger IM im Bereich der evangelischen Kirche der DDR“ gewesen. Spätere Aktenfunde, zuletzt 2003, hätten diese Bewertung weiter untermauert.
Stolpe hatte sich bereits unzählige Male gegen Stasi-Vorwürfe gerichtlich zur Wehr gesetzt. Dabei ging es auch um die Frage, wer 1978 dem damaligen Konsistorialrat der evangelischen Kirche die DDR-Verdienstmedaille überreicht hatte.
Stolpe betonte stets, er habe die Auszeichnung vom damaligen DDR-Staatssekretär für Kirchenfragen, Hans Seigewasser, bekommen. Er zeigte den ehemaligen Stasi-Offizier Klaus Roßberg wegen Meineides an, nachdem dieser vor Gericht erklärt hatte, er habe Stolpe den Orden verliehen.
karnak hat geschrieben:"Gab es nicht" ist dann der entscheidende Punkt, " wurde nicht gefunden " ist eine Vermutung um nicht zu sagen Unterstellung. Damit ist das Gerichtsurteil, dass erlaubt Stolpe als IM zu bezeichnen gesprochenes Unrecht und darf als Ausdruck von Siegerjustitz bezeichnet werden. Für mich zumindest.
augenzeuge hat geschrieben:Dann erkläre mir bitte, wieso Stolpe Jahrzehnte nachweislich für das MfS gearbeitet hat. (Aussage BSTU)
AZ
Und was hat das mit einem " konspirativen" Treffen zu tun?
"Ich habe wegen der Bedeutung dieses Vorfalls alle im Bund anwesenden Referenten informiert. Es geht in diesem Gespräch nicht um die menschlichen Beweggründe, sondern vielmehr darum, daß die Auswirkungen berücksichtigt werden müssen. Wenn das bekannt wird, wird das die Westpresse in der ihr eigenen Weise ausschlachten. Es muß von uns eine Solidarität mit dem Staat bekundet werden. Wir müssen uns vor allem überlegen, um solchen Journalisten wie Herrn Loewe in richtiger und durchdachter Weise begegnen zu können." Stolpe bat das ZK der SED am 10.12.1976 ausdrücklich: "Die Tätigkeit des akkreditierten ARD- Korrespondenten Lothar Loewe bei der Organisation dieser Kampagne zu unterbinden."
http://www.stasiopfer.com/stolpe.html
Ich habe nur den Originallink eingestellt. Traffic wird ja dort verbraucht.pentium hat geschrieben: Nebenbei, kann man die Fotos noch größer machen, so für die Wand als Tapete?
zonenhasser hat geschrieben:Die Unterschrift zu dem ersten Bild passt natürlich nicht. Fakt ist, dass Stolpe auch im Sinn des Staates gewirkt hat, z. B. im Fall des Pfarrers Oskar Brüsewitz, der sich am 18. August 1976 selbst verbrannte:"Ich habe wegen der Bedeutung dieses Vorfalls alle im Bund anwesenden Referenten informiert. Es geht in diesem Gespräch nicht um die menschlichen Beweggründe, sondern vielmehr darum, daß die Auswirkungen berücksichtigt werden müssen. Wenn das bekannt wird, wird das die Westpresse in der ihr eigenen Weise ausschlachten. Es muß von uns eine Solidarität mit dem Staat bekundet werden. Wir müssen uns vor allem überlegen, um solchen Journalisten wie Herrn Loewe in richtiger und durchdachter Weise begegnen zu können." Stolpe bat das ZK der SED am 10.12.1976 ausdrücklich: "Die Tätigkeit des akkreditierten ARD- Korrespondenten Lothar Loewe bei der Organisation dieser Kampagne zu unterbinden."
http://www.stasiopfer.com/stolpe.html
Ich habe in Lothar Loewe immer einen glasharten Antikommunisten gesehen, der dem Zonenregime mit größtmöglicher Härte entgegentrat.karnak hat geschrieben:Das was der geneigte Fernsehzuschauer von ihm gesehen hat war nicht sein wahres Gesicht
zonenhasser hat geschrieben:Ich habe in Lothar Loewe immer einen glasharten Antikommunisten gesehen, der dem Zonenregime mit größtmöglicher Härte entgegentrat.karnak hat geschrieben:Das was der geneigte Fernsehzuschauer von ihm gesehen hat war nicht sein wahres Gesicht
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