karnak » 20. Jul 2018, 15:18
Das zweifle ich im Grundsatz an, am Ende kommt es IMMER auf das ökonomische System und dessen Leistungsfähigkeit an, dass ist das Maß aller Dinge. Weil auch das einzelne Individuum letztlich die Gesellschaft nur danach beurteilt und Sympathien vergibt auf Grundlage der Lebensqualität die ihm das System zugesteht. Ein kapitalistisches System muss dazu immer gezwungen werden, die Vorstellung es würde freiwillig und aus moralischer Überzeugung etwas mittragen, dass man soziale Marktwirtschaft nennt ist eine Illusion. Bietet sich die Möglichkeit und sind die Bedingungen vorhanden führt es morgen auch die Sklaverei wieder ein. Das ist Systembedingt und zwangsläufig, denn wenn die Bedingungen da sind wird der der nicht mitmacht der Konkurrenz hoffnungslos unterlegen sein, er muss mitmachen" bei Strafe seines Untergangs".
Die Chance und der Traum diesen Teufelskreis zu überwinden kann schon verführerisch sein, manch einer ist deswegen zum Verbrecher vor der Geschichte geworden.
Seine Theorie leitet sich nicht logisch ab von historischen Fakten, d.h., sie ist ein Dogma, das sich nicht an der Realität misst, sondern seine Wahrheit in sich selbst findet. Es setzt einfach voraus, dass der Kapitalismus keine Zukunft hat und die Zukunft dem Sozialismus gehöre. Er analysiert nicht Geschichte und ihre Fakten, sondern setzt eine Vision ins Zentrum seiner Gedanken. Wenn man diese Vision auf gelebte Geschichte anwenden will, z.B. auf den 30-jährigen Krieg oder den Islamismus oder irgendwelche anderen historisch bedeutsamen Geschehnisse, wird rasch klar, dass man mit Marx nichts, überhaupt nichts in der Geschichte erklären kann.
Es ist erstaunlich, wenn man die Schar seiner Jünger betrachtet – von denen sich viele als die „Intelligenz“ bezeichnen – , dass sie das Menschenbild von Marx hinnehmen: der Mensch ist kein Vernunftwesen, er hat keine Verantwortung für irgendetwas, weil die Partei alles entscheidet, es gibt in Zukunft keine Individuen und keinen Pluralismus: Das sind Gedanken, die absolut totalitär sind! Wie sich das mit dem Individualismus seiner Nachfolger vereinbaren lässt, ist nicht erklärlich.
War der Vortrag über die „Gleichheit“ als Ziel noch anregend, weil nachvollziehbar, dass viele „Gleichheiten“, die wir im Kopf haben, unsinnig sind, war auch nachvollziehbar, dass die Planwirtschaft a priori unsinnig und zum Scheitern verurteilt ist,
Der letzte Vortrag in dieser Reihe über „Die DDR und ihre Strahlkraft heute“ führte wieder zurück zu den ungelösten Fragen, die noch längst nicht aufgearbeitet sind. Daraus sollen doch einige Fakten zitiert werden:
die verdeckte Arbeitslosigkeit lag in der DDR bei ca. 30%, also höher als nach der Wiedervereinigung;
ca. 20% der Belegschaft war immer mit Reparaturen beschäftigt, was die hohe Ineffizient der Wirtschaft erklärt;
das „Soziale“ war in der DDR in keiner Weise besser geregelt als in den neuen Bundesrepublik; das wird schon klar, wenn man nur auf die Höhe der Renten in der DDR und heute in der BRD blickt; viele Rentner mussten damals Nebenjobs annehmen, um überleben zu können;
in der DDR kamen weniger Arbeiterkinder zum Studium als in der alten Bundesrepublik;
es gab einen durchgehenden Militarismus in der friedliebenden DDR; Uniformierte, vormilitärische Erziehung etc. prägten das Bild in weitem Maß;
ca. 1000 „Schläfer“ in der BRD hatten z.T. eine Art Panzerfäuste, mit denen sie taktische Atomwaffen hätten verschießen können im Fall einer kriegerischen Auseinandersetzung;
heute, 2010, meinen ca. 50% der Bevölkerung der neuen Bundesländer, dass die DDR mehr positive als negative Eigenschaften hatte;
ebenfalls ca. 50% glauben, dass die DDR mehr positive Eigenschaften als die jetzige Bundesrepublik hatte;
etc., etc..
http://www.fluchthilfe.de/de/aufarbeitung.html
Das ist nur ein kleiner Ausschnitt über wirtschaftliche Aspekte, aus einer " Aufarbeitungstagung " aus dem Jahre 2010. Auch hier wird deutlich aufgezeigt, welch Schwachsinn es ist, uns eine zukünftige Planwirtschaft als erfolgreich zu verkaufen und uns Marx ( besser Murks ) wie Sauerbier anzupreisen.
Wem das noch nicht reicht, dem empfehle ich unter dem gleichen Link diesen Vortrag zu lesen:
Dr. Hendrik Hansen: Die Kapitalismuskritik von Karl Marx – Grundlage für eine gerechtere Gesellschaft?