Dresden im Februar: Zwischen AfD und NeonazisNeonazis „trauern“ in Dresden © Christoph hedtkeAm Samstag fanden in Dresden gleich zwei rechte Demonstrationen statt. Die AfD demonstrierte gegen „offene Grenzen“ und ein Neonazi-Aufmarsch zog mit 500 Teilnehmern ebenfalls durch die Landeshauptstadt.
Alle Jahre wieder wird Dresden im Februar von Rechtsextremen aus der ganzen Bundesrepublik und anderen europäischen Ländern heimgesucht. Anlass sind die geschichtsrevisionistischen Versammlungen in Gedenken der alliierten Bombenangriffe auf Dresden am 13. Februar 1945. Diese „Gedenkmärsche” waren mit mehreren tausend Teilnehmern einst die größten Neonazi-Aufmärsche in ganz Europa. Nach internen Streitereien, zahlreichem Gegenprotest und erfolgreichen Blockaden ist davon inzwischen nicht mehr viel übrig geblieben. Auch in diesem Jahr kamen nicht mehr als 500 Neonazis in die sächsische Landeshauptstadt.
In diesem Jahr wurde der „Gedenkmarsch” von Maik Müller, einem NPD-Ortsbeirat aus Dresden-Prohlis, angemeldet. Die NPD-Führung vertraten unter anderem der sächsische Landesvorsitzende Jens Baur, der ehemalige Bundesvorsitzende Udo Voigt und der NDP-Bundesorganisationsleiter Sebastian Schmidtke. Neben ihnen kamen Neonazis aus regionalen NPD und JN-Gruppierungen, auch von der Konkurrenzpartei DIE RECHTE Baden-Württemberg und verschiedenen vor allem ostdeutschen Kameradschaftsstrukturen reisten Teilnehmer an.
„Nie wieder Juden“ Die antisemitische Ausrichtung wurde auch deutlich, als eine Teilnehmerin des Neonazi-Aufmarsches den Gegendemonstranten „Nie wieder Juden” zurief.
AfD-Demo: Patrioten singen keine englischen LiederParallel zum Neonazi-Aufmarsch fand in der Dresdner Altstadt eine Demonstration der „Jungen Alternative“ und der AfD statt, an der sich auch „Pegida“ beteiligte. Offiziell richtete sich die Veranstaltung gegen „offene Grenzen”, das Gedenken wolle man erst am 13. Februar begehen. Dennoch gab es etliche Bezüge zum Bombardement Dresdens.
Zur AfD-Veranstaltung am Wiener Platz vorm Dresdner Hauptbahnhof kamen 260 Anhänger, schon zu Beginn hatten sie mit technischen Problemen und Auflagenverstößen zu kämpfen. Ohne Strom für die Lautsprecher musste zum Megafon gegriffen werden, mehrere Transparente entsprachen nicht den Auflagen der Versammlungsbehörde und mussten weggepackt werden. Auf Fotos ist zu sehen, dass sich einige Teilnehmer vermummten, Journalisten wurden mit Stinkefingern bedacht und am Rande belästigt.
Der AfD-Bundestagsabgeordnete Jens Maier war als Redner geladen, zudem feierte er am Sonnabend seinen Geburtstag. Einige Teilnehmer stimmen für ihn das Lied „Happy Birthday“ an. Matthias Scholz (JA) intervenierte, deutsche Patrioten dürften keine englischen Lieder singen. Stattdessen griffen die Anwesenden auf „deutsches Liedgut“ von Werner Gneist zurück, der ab 1944 für die Wehrmacht an der Ostfront kämpfte. Jens Maier bei der AfD-Demo in Dresden © Henrik MerkerMaier war es schließlich, der dann doch zwischen der AfD-Demonstration und der Bombardierung Dresdens am 13. Februar einen Bezug herstellt. Die englische Sprache habe sich nur durch Kanonen und Bomben als Weltsprache durchgesetzt: „Und hier, Dresden, ist ja ein Fall, wo man das auch erleben musste”, sagte der Dresdner Richter. Maier wittert gar eine Intrige durch Freunde Europas: „Wer von Europa spricht, der hat sich gegen Deutschland verschworen“.
http://blog.zeit.de/stoerungsmelder/201 ... more-25551Also da fragt man sich wirklich ob der Maier noch " alle Nadeln an der Tanne hat " ?