@karnak
Volker Zottmann hat geschrieben:Warum nur, @Zicke, soll der @Interessierter nun wieder keine Ahnung haben?
Natürlich war die Solidarität mit Chile zuerst mal "zwangsverordnet". Denn da niemand aus der DDR frei nach Chile reisen konnte, war vielen doch nicht mal die genaue Lage Chiles bekannt. Chile hätte also keinen interessiert.
Fakt 2 ist, dass die PDS mehr als übertreibt, ja spinnt. Ich kenne keinen, der auf diese Solidarität verpicht war.
Und drittens stimmt aber der Artikel wieder, dass sich kaum ein DDR-Bürger, soweit er mit Chilenen in Kontakt kam, sich diesen verwehrt hätte, noch hätte er es an (verordneter) Solidarität mangeln lassen.
Was war denn anders in Leipzig?
Gruß Volker
Ich weiß nicht, ob man Solidarität verordnen kann. Man kann sie ganz sicher publik - und zur Herzenssache machen.
Wenn ich daran denke, wie wir als Pioniere um die Freiheit von Angela Davis "gerungen" haben und es als Sieg ansahen, als dieses Mädel dann frei kam.
Ähnlich war es bei Louis Corvalan.
War nicht gar ein Schwiegersohn von E.H. Chilene?
Trennung
Es mag durchaus sein, dass es Menschen in der DDR gab, die fremdenfeindlich waren. Aber auf keinen Fall hatte das solche Ausmaße wie es nach der Wende geschah, als die Jugendlich plötzlich keine Orientierung, keine Zukunft mehr hatten. Da war es dann leicht für das braune Gesockse, diese jungen Menschen anzusprechen und ihnen so eine Art "Tätigkeit" zu geben, ein Zusammengehörigkeitsgefühl, dass ihnen Zuhause nicht mehr gegeben werden konnte, weil Mutti und Vati plötzlich arbeitslos waren und selber nicht mehr wussten, wie es weiter gehen soll.
Ich habe beim Studium einmal mit Vietnamesen und ein anderes mal mit Russen, Polen und Tschechen zusammen die Schulbank gedrückt. Da gab es nicht ein Quäntchen Feindlichkeit zwischen uns. Nein, ganz im Gegenteil. Es waren tolle Freundschaften.
In der DDR wurden dermaßen viele Bürger ausländischer Staaten ausgebildet oder studierten in der DDR, wie es vermutlich in der BRD nie der Fall war, bis zur Wende. Betonung liegt auf Ausbildung und Studium und nicht auf bloßes Arbeiten. Das Italiener, Griechen und ich weiß nicht wer noch alles in der BRD arbeiteten und den Wohlstand der BRD mehrten, steht auf einem anderen Blatt. Da kommt die DDR vermutlich nicht mit obwohl es auch ausländische Arbeiter gab und ja, es ging nicht allen so rosig in der DDR, jedoch lebten sie sicher bis dann der braune Mob, nach der Wende, geführt von Rechten aus den gebrauchten Bundesländern, sich austoben konnte. Und weil zu jener Zeit auch die Staatsorgane (hier Polizei und Verfassungsschutz) auf dem Territorium der ehemaligen DDR mit solchen Auswüchsen bis dato nichts zu tun hatten, konnten z.B. in Rostock die Wohnheime brennen.
Kleiner Schwenk zum anderen Thema. Gäbe es zu jenem Zeitpunkt noch die AGM /S, wäre dem Spuk schnell ein Ende gemacht worden, denke ich.
In diesem Sinne - Je besser es den Menschen geht, desto stärker erleben wir eine Entsolidarisierung unter ihnen. Regine Hildebrandt (1941 - 2001),
Die größten Vorteile im Leben überhaupt wie in der Gesellschaft hat ein gebildeter Soldat. J. W. v. Goethe
Das Gesetz ändert sich, die Gesinnung nicht.