von tom-jericho » 4. Januar 2015, 15:06
Mache dann mal weiter, auch wenn es keinen mehr interessieren sollte:
Zur militärischen Tätigkeit
Die militärische Tätigkeit war die Hauptsphäre des Soldatenalltags. Sie dominierte
diesen naturgemäß nach ihrem zeitlichen Umfang, und sie bestimmte ihn überdies
mit den militärischen Hauptaufgaben und den Normativen der Gefechtsbereitschaft
grundlegend. Die militärische Tätigkeit umfaßte
· die Dienste; dazu gehörten vor allem Gefechtsdienste wie das Diensthabende
System der Luftstreitkräfte/Luftverteidigung und der Fla-Raketen-Regimenter der
Landstreitkräfte sowie Vorposten- und Begleitdienste der Volksmarine; hinzu kam
in allen Teilstreitkräften der Wachdienst zum Schutz militärischer Objekte
· die militärische Ausbildung einschließlich der Truppen- und Stabsübungen
· die Wirtschafts- und Arbeitsdienste.
Das Diensthabende System
Im Diensthabenden System (DHS) standen nach eigener Angabe in ihrer Truppendienstzeit
nahezu ein Drittel der befragten Berufssoldaten (31,3 Prozent) sowie mehr
als die Hälfte der befragten Unteroffiziere auf Zeit (53,6 Prozent) und Soldaten. Vor
allem der Anteil der Soldaten und Unteroffizieren scheint zu hoch, zumal das Gros
der befragten Soldaten und Unteroffiziere in den Landstreitkräften diente.4) Hier ist
weniger mit einer zufälligen Häufung in das DHS Einbezogener zu rechnen als vielmehr
mit Unkenntnis des Begriffs oder Unsicherheit in seinem Gebrauch. Von den
im DHS / Gefechtsdienst stehenden Berufssoldaten stand jeder Zweite bis zu 10
Tage in diesem Dienst und bis zu weiteren 10 Tagen in Bereitschaft. Bei jedem
Sechsten lag die monatliche Belastung höher.
Wachdienste
Über Wachdienste gaben nur Unteroffiziere und Soldaten Auskunft. Nach Angaben
von rund 40 Prozent der Unteroffiziere wurden ihre Einheiten einmal monatlich bzw.
seltener dazu herangezogen. Knapp 20 Prozent standen mehrmals im Monat, jeder
vierte einmal wöchentlich oder noch häufiger Wache. Nur bei jedem Zehnten war die
Einheit nicht in Wachdienste einbezogen. Die Angaben der Soldaten bestätigen
diese Auskünfte in etwa.
Berufssoldaten, die zu Wachdiensten in der Regel nur bis zur Kompanieebene herangezogen
wurden, waren bekanntlich in ein System von Diensthabenden einbezogen,
für das vor allem der „Offizier vom Dienst“ (OvD) und dessen Gehilfe (GOvD)
auf Führungsebenen ab Bataillon aufwärts Begriff sind. Darüber hinaus gab es ab
Truppenteil aufwärts den Operativen Diensthabenden (OpD) mit Gehilfen. Diensthabende
waren auch auf Parks, in Klubeinrichtungen u.a. zu finden. Neun von zehn
Berufssoldaten gaben zudem an, daß Berufssoldaten in ihrer Einheit zu Diensten
herangezogen wurden, die nicht von den Dienstvorschriften gefordert waren (vor
allem Anwesenheitsdienste). Jeder Siebente war selbst davon betroffen. Von diesen
447 Befragten gaben 17 Prozent an, bis zu 2 Tage im Monat zu zusätzlichen Anwesenheitsdiensten
herangezogen worden zu sein, 27 Prozent waren bis zu vier, 23
Prozent bis zu sechs und 30 Prozent mehr als sechs (im Einzelfall mehr als 10) Tage
dazu eingesetzt.
Gefechtsausbildung
Die Gefechtsausbildung erfährt mehrheitlich positive Wertungen. Berufssoldaten
geben - wie später auch in zahlreichen anderen Fragen – häufiger günstigere Urteile
ab als Unteroffiziere. Organisation wird allgemein besser bewertet als Gefechtsnähe
und Effektivität. Inwieweit bestimmte Merkmale für die Gefechtsausbildung in ihrer
Einheit zugetroffen hätten, beurteilten die Befragten wie folgt (Angaben in Prozent):
Straffe Dienstorganisation - Gefechtsnahe, effektive Ausbildung
BS UaZ BS UaZ
Immer 41 32 23 19
Meistens 51 52 53 49
Teils-teils 5 14 19 20
Selten 0 1 2 8
Nie 0 0 0 2
Soldaten urteilen in beiden Fragen kritischer. Dienstorganisation wird aber von drei
Vierteln positiv bewertet („Immer“ resp. „Meistens“), Gefechtsnähe und Effektivität
nur von exakt der Hälfte. Hier sind Unterschiede in Sachkunde und Beurteilungsvermögen
einerseits, Unmittelbarkeit des Erlebens andererseits in Rechnung zu stellen.
Gewiß ist auch mit Einstellungs- und Motivationsabhängigkeiten zu rechnen. Berufssoldaten
konzedieren allen (13 Prozent) oder doch den meisten Soldaten (70 Prozent),
sich um gute Ausbildungsergebnisse bemüht zu haben. Nur 2 Berufssoldaten
unterstellen Gleichgültigkeit. In der Tat geben 9 von 10 Soldaten an, sich in der
Regel bemüht zu haben, gute Ausbildungsergebnisse zu erreichen; jedem Zehnten
war dies gleichgültig. Die entsprechenden Werte der Unteroffiziere liegen bei 96
bzw. 4 Prozent.
Demgegenüber gibt nur etwa jeder vierte Soldat an, daß ihm hohe geistige und körperliche
Forderungen in der Ausbildung (z.B. Geländeausbildung, Übungen) lieber
waren als ruhiger Dienstbetrieb, den nahezu zwei Drittel bevorzugten. Jeder Zehnte
votiert sogar für Gammelei. Unteroffiziere stellen sich hier als wesentlich motivierter
dar: nur 38 Prozent zogen ruhigen Dienstbetrieb hohen Anforderungen vor, kein
einziger entschied sich für Gammelei.
Dies alles gilt sicher nicht für jede Ausbildungsphase und jedes Ausbildungsfach
gleichermaßen. Eine Ausnahme bei den Ausbildungsphasen bildet z.B. die in den
achtziger Jahren überwiegend auf vier Wochen verkürzte Grundausbildung, in der
Dienstorganisation und Effektivität von Unteroffizieren wie Soldaten günstiger beurteilt
werden als in der folgenden Gefechtsausbildung. Bei Ausbildungsfächern gilt
das u.a. für die Schutzausbildung mit ihren hohen physischen und psychischen Belastungen.
Selbst jeder zehnte Berufssoldat gibt an, ihren Sinn bezweifelt zu haben,
ebenso jeder achte Unteroffizier und zwei von fünf Soldaten.
Ein für die Qualität der Gefechtsausbildung sehr bedeutsames Moment war deren inhaltliche
und organisatorische Vorbereitung durch die dafür Verantwortlichen. Klagen
über Mangel an dafür verfügbarer Zeit waren häufig. Rückblickend meinen heute 50
Prozent der Berufssoldaten, die Zeit dafür sei ausreichend gewesen; als zu knapp
erlebten sie 30 Prozent.
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Von mir jetzt:
Es wird behauptet, das es das DHS bei den Landstreitkräften nur bei den Einheiten der
Truppenluftabwehr gab.
Dieses entspricht so nicht der Wahrheit.
Es gab bei den LaSK der NVA auch das DHS der Funk-Funktechnischen Aufklärung (FuFuTAKL).