Die NVA – Armee des Volkes oder der Partei?

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Re: Die NVA – Armee des Volkes oder der Partei?

Beitragvon karnak » 18. Dezember 2014, 11:13

Bitte schön, wenn es denn so war, dann kannst Du aber doch nicht unterschwellig unterstellen das Geld wurde"hin und hergeschoben, bis jeder was hatte" und VERMUTLICH hat der "Verteiler", also der verantwortliche Offizier den größten Teil der Kohle in dem ihm übergebenen Sack gelassen um ihn für sich zu behalten, eben im Stile einer Mafia. Wenn, dann wurde ein Stundenlohn vereinbart oder angeboten,bzw. einen Festbetrag und den bekam man dann, außerhalb der Verfügungsgewalt des "Don".
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Re: Die NVA – Armee des Volkes oder der Partei?

Beitragvon Beethoven » 18. Dezember 2014, 11:17

Junge, junge, ich komm nicht drum rum doch nochmal was dazu zu schreiben. Wollte ich eigentlich nicht mehr. [mad]

Es ist bekannt, dass Soldaten der NVA in der Volkswirtschaft eingesetzt wurde.

Sollte es zu solch einem Einsatz kommen, lief das grundsätzlich vom Ministerium für Wirtschaft, über das Ministerium für Verteidigung, über das Kdo. des Wehrbereiches, über den Stab des Verbandes zum Truppenteil. Und dabei wurde die genaue Stärke festgelegt (z.B. 1/3/ 24).

Mal so auf die Schnelle einen Zug oder Kompanie zum Hafen zu bestellen und dann auch noch die Soldaten auf die Hand zu bezahlen ist so was von Unsinn, dass ich es nicht glauben kann, nein weiß, dass es Unsinn ist. Zahlungen die eventuelle getätigt wurden, wurden dann zwischen den Ministerien verrechnet. Da hatte das oberste Finanzorgan der NVA bis runter zum Finanzer des Truppenteils schon ein Auge und vor allem die Hand drauf. Aber nicht um sich persönlich zu bereichern sondern um den Rücklauf in die Volkswirtschaft zu garantieren.

Ich hoffe nicht, dass Du uns noch weiß machen möchtest, dass Ihr da einen Kahn aus dem NSW be- oder entladen habt.

Lieber Volker, diese Läuschen kommen gut am Biertisch, wo Leute sitzen die
a) keine Ahnung haben und
b) die gleiche Gedankenwelt wie Du bedienen.

Wie hieß der Truppenteil nochmal in welchem Du gedient hast?

Gruß
Zuletzt geändert von Beethoven am 18. Dezember 2014, 11:20, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Die NVA – Armee des Volkes oder der Partei?

Beitragvon Nostalgiker » 18. Dezember 2014, 11:19

Das Hobby von Volker Zottmann ist nun mal das Fabulieren, er nennt es Wahrheiten verbreiten ........

Thoth
Ich nehme zur Kenntnis, das ich einer Generation angehöre, deren Hoffnungen zusammengebrochen sind.
Aber damit sind diese Hoffnungen nicht erledigt. Stefan Hermlin

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Psychologen haben herausgefunden, dass Menschen, die immer bei anderen auf die Rechtschreibfehler hinweisen, eine Persönlichkeitsstörung haben und unzufrieden mit ihrem Leben sind. Netzfund
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Re: Die NVA – Armee des Volkes oder der Partei?

Beitragvon Volker Zottmann » 18. Dezember 2014, 11:20

karnak hat geschrieben:Bitte schön, wenn es denn so war, dann kannst Du aber doch nicht unterschwellig unterstellen das Geld wurde"hin und hergeschoben, bis jeder was hatte" und VERMUTLICH hat der "Verteiler", also der verantwortliche Offizier den größten Teil der Kohle in dem ihm übergebenen Sack gelassen um ihn für sich zu behalten, eben im Stile einer Mafia. Wenn, dann wurde ein Stundenlohn vereinbart oder angeboten,bzw. einen Festbetrag und den bekam man dann, außerhalb der Verfügungsgewalt des "Don".


Genauso war es, uns wurden 2,10 Mark gezahlt. Hin und her ging e, weil das Geld nicht passen war. Und es war bemerkt worden, dass noch einiges zum Schluss über war.... Vielleicht war aber für den Vorgesetzten auch ein höherer Stundenlohn (21.-Mark?) vereinbart.

Und nun erzählt mir nicht, dass es noch nie Beschiss gab!

Als Lehrling war ich in einer Feierabendtruppe für 5.-Mark die Stunde. Der Meister rechnete wöchentlich mit der VVB ab. Zahlte uns dann aus. Gesellen 5 oder 6 oder 7 Mark, ich eben 5 Mark. Was er einstrich hat auch nie jemand erfahren...

Gruß Volker
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Re: Die NVA – Armee des Volkes oder der Partei?

Beitragvon Volker Zottmann » 18. Dezember 2014, 11:26

Beethoven hat geschrieben:Junge, junge, ich komm nicht drum rum doch nochmal was dazu zu schreiben. Wollte ich eigentlich nicht mehr. [mad]

Es ist bekannt, dass Soldaten der NVA in der Volkswirtschaft eingesetzt wurde.

Sollte es zu solch einem Einsatz kommen, lief das grundsätzlich vom Ministerium für Wirtschaft, über das Ministerium für Verteidigung, über das Kdo. des Wehrbereiches, über den Stab des Verbandes zum Truppenteil. Und dabei wurde die genaue Stärke festgelegt (z.B. 1/3/ 24).

Mal so auf die Schnelle einen Zug oder Kompanie zum Hafen zu bestellen und dann auch noch die Soldaten auf die Hand zu bezahlen ist so was von Unsinn, dass ich es nicht glauben kann, nein weiß, dass es Unsinn ist. Zahlungen die eventuelle getätigt wurden, wurden dann zwischen den Ministerien verrechnet. Da hatte das oberste Finanzorgan der NVA bis runter zum Finanzer des Truppenteils schon ein Auge und vor allem die Hand drauf. Aber nicht um sich persönlich zu bereichern sondern um den Rücklauf in die Volkswirtschaft zu garantieren.

Ich hoffe nicht, dass Du uns noch weiß machen möchtest, dass Ihr da einen Kahn aus dem NSW be- oder entladen habt.

Lieber Volker, diese Läuschen kommen gut am Biertisch, wo Leute sitzen die
a) keine Ahnung haben und
b) die gleiche Gedankenwelt wie Du bedienen.

Wie hieß der Truppenteil nochmal in welchem Du gedient hast?

Gruß



Ich will Dir gar nichts weiß machen. Lies mal mein "Baupionier Zottmann".
Jahre her, als ich das schrieb. Das war ein Hamburger Kapitän. Mit dem redeten wir sogar! Er flehte förmlich keinen Mist zu machen, denn er durfte schon mal an der Grenze umladen. Da wurde ganz unten eine stinkende Socke gefunden. Ja, die Hunde waren gut im Erschnüffeln.

Gruß Volker
Volker Zottmann
 

Re: Die NVA – Armee des Volkes oder der Partei?

Beitragvon Volker Zottmann » 18. Dezember 2014, 11:27

Thoth hat geschrieben:Das Hobby von Volker Zottmann ist nun mal das Fabulieren, er nennt es Wahrheiten verbreiten ........

Thoth


Der gehässige Lachsack fehlte gerade noch! [freu]
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Re: Die NVA – Armee des Volkes oder der Partei?

Beitragvon karnak » 18. Dezember 2014, 11:30

Aber Du willst mir doch nicht ernsthaft erzählen, dass in dieser total überwachten DDR irgendein Betrieb,oder Verantwortlicher dort zur NVA ging, zu einem Truppenoffizier, den er vielleicht sogar persönlich kannte, um ihn zu bitten ein paar seiner Leute mal schnell zu einer dringend zu erledigenden Arbeit zu schicken. Vorbei an dessen Vorgesetzten und mit der Vereinbarung,Du bekommst einen"Sack Geld" von mir dafür, wie Du das dann verteilst ist Deine Sache, interessiert mich nicht, Hauptsache der Kahn ist ausgeladen. Und das alles noch unter dem Gesichtspunkt des "Bedürfnises" der NVA nach einer ständig sicher zu stellenden Gefechtsbereitschaft, einem streng eingehaltenen Schlüssel wie viele Soldaten sich in der Kaserne befinden müssen.
In jedem Fall kann es dann in Deiner Truppe keinen IM gegeben haben und das soll doch wohl auch ein Ding der Unmöglichkeit gewesen sein. [flash]
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Re: Die NVA – Armee des Volkes oder der Partei?

Beitragvon Volker Zottmann » 18. Dezember 2014, 11:39

Genau all das gleich Beschriebene 1970/71 wurde von einem Kommandeur aus Neiden inzwischen bestätigt:

10. Arbeiten nach Dienstschluss

Auf die langen Arbeitszeiten und unser Sklavendasein gehe ich jetzt ein.

Während der folgenden 18 Monate war es für uns ungeschriebenes Gesetz, dass wir mit jeder Arbeit zu jeder Stunde rechnen mussten. So stand 18 lange erdrückende Monate unsere Freizeit zur Disposition.

Wurde der von oben gestellte Plan nicht erreicht, wurden “Bau-Übungen” angesetzt. Das war die schöne Umschreibung für mindestens 12-Stunden-Schichten. Die längste von uns je erbrachte Schicht dauerte sogar 36 (!) Stunden. Nur durch Essenspausen unterbrochen, kein Schlaf. "Das ist militärisches Bauen, Genossen!" tönte es dann aus dem “Robur-LO” (das war ein kleiner LKW mit aufmontierten Lautsprechern). Eine Losung hieß damals: "Wie wir heute arbeiten, werden wir morgen leben!" Nein, unter solch unwürdigen Umständen, wie wir hier arbeiteten, wollte ich niemals später mein Leben fristen. An dieser Agitation und Propaganda war einiges faul, die war nicht zu Ende gedacht!

Dem Alter geschuldet habe auch ich mir zu vielen Dingen die in Neiden geschahen aber erst viele Jahre später meine Gedanken gemacht.

Die Lautsprecher beschallten die gesamte Baustelle tage- oder auch nächtelang mit Durchsagen, Durchhalteparolen, DDR-Schlagern und Marschmusik. Grauenvoll, nervtötend! Stellt euch vor: Ihr dürft nicht schlafen. Ihr müsst statt dessen Tag und Nacht arbeiten und Frank Schöbel (damals aktuellster Schlagerbarde in der DDR) trällert zu jeder vollen Stunde "Wie ein Stern in einer Sommernacht, ist die Liebe wenn sie strahlend erwacht". Da kommt man sich, so weggeschlossen und ausgebeutet, irgendwann sehr verscheißert vor … denn wir hatten den Mond über’m Nüschel und die “Geliebte” auf dem Rücken, die Kalaschnikow … Und die Wut im Bauch, fast immer zu solchen Anlässen.

Nach normalen Arbeitstagen wurden wir gruppenweise regelmäßig nachts zum Kartoffelschälen verdonnert. Schluss war logischerweise immer erst, wenn 450 Portionen im Topf waren. Jeder schälte also etwa 45 Portionen. Dann erst hieß es “gute” Nacht.

Der Erste Zug unserer Kompanie war aber wesentlich schlimmer gestellt als wir. Die 30 bis 36 Mann mussten nach Feierabend unregelmäßig nachts auf den Bahnhof Elsnig. Dort kamen lose abertausende, unverpackte Ziegelsteine in geschlossenen Viehwaggons an, gezählt wurde in Hunderttausenden. Paletten und Gabelstapler waren in damaliger DDR-Zeit undenkbar.

Jeder einzelne Stein musste durch die Waggontüren geworfen, gefangen und auf einen russischen “Krasz”-Kipper geladen werden. Die armen Schweine haben oft 2 bis 3 LKW-Fuhren während ihrer normalen Schlafenszeit beladen müssen – ab 6:00 begann dann wieder ihr regulärer Dienst! Und das, nach meiner Schätzung, im Rückblick auf die unverschuldete “Haftzeit”, mindestens in 80, wenn nicht gar über 100 Nächten … Da ist der Ausdruck “Sklave” keine Übertreibung. Ich selbst musste nur 2 oder 3 mal dorthin, konnte mir aber dadurch ein eigenes Bild verschaffen und kann heute schlau mitreden.

Wir vom 2. Zug mussten hier nur selten aushelfen, uns wurden dafür andere Schikanen aufgebürdet. Es bereitete der Führungsspitze keinerlei Probleme die eigenen Baupioniere an den Torgauer Hafen zu verborgen. Wir hatten dann die Freude Kristallzucker in 100-kg-Säcken auf einem Hamburger Binnenschiff zu verstauen. Schön weit runter in den tiefen Laderaum. Der Zucker lag bis etwa 12 Sackschichten übereinander. Die Säcke wurden in zwei nebeneinander liegenden Reihen von Bordwand zu Bordwand verstaut. Zu den nächsten zwei Reihen mussten 80 cm Freiraum bleiben. So konnten vor der Grenzüberquerung Spürhunde an Geschirren bis auf den Schiffsboden hinab gelassen werden.

Der Hamburger Kapitän bettelte uns an, keinen Blödsinn zu veranstalten. Dem hatten schon einmal andere NVA-Soldaten in den untersten Reihen alte Fußsocken deponiert. Bei der Grenzkontrolle erschnüffelten dann die Schäferhunde etwas und der Kapitän hatte die Bescherung — musste alles umladen, bis die Socken gefunden waren. Die durften nicht mit in den Westen. Wäre ein Flüchtling entdeckt worden, wäre dies eine arme Socke gewesen…

Spätestens nach solchen harten Arbeitsdiensten sah jeder unserer Vorgesetzte geschundene, übermüdete und verzweifelte Soldaten. Und niemand hat eingegriffen — auch die wenigen wahren überzeugten SED-Genossen, die es durchaus gab, schwiegen. Am selbst auferlegten Schweigen und Kuschen krankte übrigens schon damals das System und läutete langsam aber beharrlich seinen Untergang ein. Mit der Förderung genau dieser Haltung hat die viel beschworene Parteiführung der SED ihre Zukunft, ihre eigenen Ideale verraten.

Damals hatte die DDR schon ihren Zenit überschritten. Es wußte seinerzeit natürlich nur noch niemand! Auch ich war kein Nostradamus!

Ich selbst bin zu der Zeit aber schon so stark, manche sagen auch stur gewesen; war eben das alles ertragende Schaf und habe dadurch alles recht gut ausgehalten … Andere verzagten.

Ich hatte nur ein Ziel, nämlich meine Entlassung vor Augen, habe mit diebischer Freude jeden einzelnen Tag der verging abgestrichen. Meine Eltern hoben noch jahrelang meine Briefe mit den Bandmass-Schnipseln auf.

Ich selbst habe aber, sogar an den ganz ganz wenigen freien Sonntagen, Kameraden heulen sehen, bis hin zum bittersten Nervenzusammenbruch, der ärztlich behandelt werden musste. Ich hatte da etwas mehr Einblick als meine Stubenkameraden, da mir zusätzlich noch das Amt eines Hilfssanitäters aufgebürdet war. In dieser Funktion erfuhr ich später auch mehr beiläufig, dass es “Einsätze” von dumm-geilen Sani-Unteroffizieren gab, die gar nicht in dieser Form statthaft waren. Und dennoch wurden sie geduldet.

So wurden auch wir kurz nach Beginn einer unserer ersten Nachtruhen von einem Sanitäts-Unteroffizier zur “Schwanzkontrolle” aufgefordert. Das Licht ging wieder in der Kompanie an und dieser Mensch schrie dann besagtes Wort in die bereits schlafende Baracke!

Dieser Perverse verlangte von allen 70-80 Soldaten ihre Genitalien im Bett frei zumachen. Er ging zu jedem Einzelnen und verlangte die übliche Untersuchungs-Prozedur: "Vorhaut zurück!" Er ergötzte sich an den vielen “schönen” Vergleichsmustern, gab teilweise auch blöde Kommentare von sich und verschwand dann wieder in der dunklen Nacht. Jeder Offizier hatte hiervon Kenntnis, doch keiner hielt ihn zurück. Demütigungen waren gewollt!

Noch nie zuvor habe ich so offen hierüber berichtet, zu verborgen, zu vergraben waren mir viele Erinnerungen. Beim Schreiben aber sind Emotionen hochgekommen, sind Pausen nötig, so oft kommt wieder bloße Wut und Abscheu in mir auf…

Vor meiner Schreiberei habe ich einen Stubenkameraden nach 38 Jahren erstmals angerufen. Als die Sprache auf Neiden kam, meinte dieser, es sei aber doch in Neiden noch recht erträglich gewesen… Das hat mich zutiefst erschüttert! Hat er während seines späteren Reservisten-Einsatzes (nochmal 3 Monate in Mecklenburg) etwa noch Schlimmeres durchgemacht? Wie kann man sonst diese Geschehnisse, all die hundertfachen Erniedrigungen vergessen? Oder verdrängen? Psychische Folter hinterlässt doch Spuren! Eben dieser Kamerad war auch einer derjenigen, der hilflos und völlig apathisch nach mörderischen Schikanen und nach 3 Runden auf der Sturmbahn im Wald zusammenbrach. Er war es auch, der mit einer schweren Nierenbeckenentzündung viel zu spät nach qualvoller Nacht, erst nach meiner Intervention beim Feldscheer, in die Krankenabteilung verlegt wurde. Abends wurde eben für einen gewöhnlichen Rekruten kein Arzt bestellt … So einfach war das!

Es mussten sogar Soldaten einer anderen Kompanie nach der Sturmbahn-Quälerei mit Herz-Rhythmusstörungen im Krankenhaus behandelt werden! Muß es erst soweit kommen? Das erfuhr ich dann bei internen Schulungen im Med.-Punkt. Wir Hilfs-Sanis wurden jedoch zum Schweigen verdonnert. Kein Wort durfte nach außen dringen! Nicht mal in die Truppe getragen werden. Verantwortliche wurden nicht, wurden nie belangt!

Das darf nicht vergessen werden … und darum schreibe ich alles auf. Denn auch das war Walter Ulbrichts und etwas später Erich Honeckers Sozialismus! Heute wird mich für den Bruch meines Schweigegelübdes sicher niemand mehr standrechtlich erschiessen wollen…

Ihr, meine Kinder und Enkelinnen, sollt wenigstens einen kurzen Abriss vom real existierenden militärischen Sozialismus erfahren.

Damals und auch nach unserer Entlassung konnten wir nie darüber sprechen. Mit Niemandem. Uns war bei Strafe verboten “Militärgeheimnisse”, welcher Art auch immer, auszuplaudern oder gar anzuprangern. Dafür war Stasihaft in Schwedt angedroht. Das hat nach gründlichen und einprägsamen Belehrungen keiner, wohl kaum einer riskiert…

Es gibt aber auch eine lustige Anekdote:

Wenn ich an meinen verstorbenen Freund Udo denke, kommt mir folgende Geschichte sofort wieder in den Sinn: So wollte der Bataillons-Politoffizier Major M.. an seinem Privathaus in Torgau bauliche Veränderungen durchführen lassen. Die sollten natürlich preiswert sein. So bestellte dieser einige “Billiglöhner”, also seine Soldaten, auf “freiwilliger” Basis nach Dienstschluss mehrmals zum Arbeiten.

Mein Freund Udo W. war einer der “Auserwählten”. Dort hatte Udo aber nichts Wichtigeres zu tun, als der Frau des Majors sein Leid zu klagen, sprach im Besonderen die hygienischen Bedingungen in Neiden an. Das hat die Frau zutiefst gerührt, dass sogleich deren Tochter Badewasser einlassen musste und mein Udo bei “Offiziers” splitternackt in der Wanne planschen durfte. Doch dann kam was kommen musste! Nämlich Offizier M. nach Hause und erblickte Udo in seiner geheiligten Badewanne. Frau Offizier hat sofort ihren Gatten ob der unhaltbaren Neidener Zustände belöffelt… Udos Bad war dann sehr schnell beendet und auch sein Sondereinsatz. Wir haben uns kaputt gelacht… Eine Bestrafung Udos konnte nicht erfolgen, denn dann wäre ja heraus gekommen, dass Genosse “Politnik” seinen Staat beschiss und schwarz bauen ließ…

Und nun wird’s auch schon wieder ernst.

Übrigens hatte unser Essenszelt eine feste Betonplatte, aus deren Boden noch Fragmente von Heizungsrohren ragten. Die abgeschraubten Heizkörper hatte der gleiche Politoffizier unmittelbar vor unserer Militärzeit im Frühjahr 1970 in seinem Haus verbaut. Ob von der NVA gekauft oder geklaut, ich weiß es nicht. Der nächste Winter aber war unserer! Wir mussten dann bis minus 15 Grad im nun ungeheizten Zelt essen. Nun sage jemand, dass der kein Verbrecher war.

Wenn er selbst zu Tisch saß, dann in der massiv gebauten Offiziersmesse neben der Küche. In wohlig beheizten Räumen aßen die Unteroffiziere getrennt von den Offizieren an blanken, nackten Holztischen. Im Nebenraum, der Messe, an weiß eingedeckten Tischen mit Servietten drapiert, genossen die Genossen des Stabes ihr Mittags-Menü, natürlich von der Ordonanz serviert…

Wenn nun der Bataillons-Polit-Chef durch die Gardine sah, blieben ihm die einreihigen Soldatenschlangen, die bei Wind und Wetter, also bei Sonne, stärkstem Regen und bei Schneesturm nach Essen anstanden, nicht verborgen. Er sah, wie diese 3 mal täglich in 5 bis 20 Minuten bei Minusgraden ihr Essen in unwürdigster Weise verabreicht bekamen.

Der gleiche wollte dann im Politgespräch junge Menschen für die “Sozialistische Sache” begeistern. Wie blöd oder dreist war dieser Mann? So war die ganze Riege in Neiden. Denn auch der Bataillons-Kommandeur und der Stabs-Chef saßen hinter der Gardine, labten sich und sahen nur was sie sehen wollten.

Unterlassung ist auch ein Verbrechen. Verbrechen an der Menschlichkeit! Viele solcher Ganoven liefen 1990 dann zu ihrem gehassten Klassenfeind über und ließen sich bundesdeutsche Litzen anheften. Hier zeigte sich, was das DDR-Militär war: Eine große Anhäufung Uniformierter mit vielen verlogenen Karrieristen an der Spitze.
Zuletzt geändert von Volker Zottmann am 18. Dezember 2014, 11:47, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Die NVA – Armee des Volkes oder der Partei?

Beitragvon Nostalgiker » 18. Dezember 2014, 11:40

Volker Zottmann hat geschrieben:
Thoth hat geschrieben:Das Hobby von Volker Zottmann ist nun mal das Fabulieren, er nennt es Wahrheiten verbreiten ........

Thoth


Der gehässige Lachsack fehlte gerade noch! [freu]


.... und kleine Pinscher müssen auf Deibel komm raus auch noch kläffen ......
Ich nehme zur Kenntnis, das ich einer Generation angehöre, deren Hoffnungen zusammengebrochen sind.
Aber damit sind diese Hoffnungen nicht erledigt. Stefan Hermlin

Freiheit ist nur ein anderes Wort dafür, dass man nichts zu verlieren hat. Janis Joplin

Psychologen haben herausgefunden, dass Menschen, die immer bei anderen auf die Rechtschreibfehler hinweisen, eine Persönlichkeitsstörung haben und unzufrieden mit ihrem Leben sind. Netzfund
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Re: Die NVA – Armee des Volkes oder der Partei?

Beitragvon Beethoven » 18. Dezember 2014, 12:17

Lieber Volker,

Deine wüsten Gedanken zu Deinem Ehrendienst in der NVA [grins] habe ich schon gelesen, da war ich noch gar nicht in diesem Forum.

Nun, es war sicherlich lange her, als Du es zu Papier brachtest und einiges ist Dir da einfach verquer gelaufen oder Du hast es vergessen oder bewußt verdrängt.

Das mir da viele Ungereimtheiten aufgefallen sind, wirst Du mir nicht verübeln.

Darf es ein Beispiel sein? Dein Gesundheitsbuch, lag zu 100 % nicht bei Deinem Spieß sondern im Med.-Punkt des Truppenteils.

Ich werde es nicht nochmal lesen aber es gibt noch mehr Dinge, die mir seinerzeit aufgefallen sind, die eindeutig nicht stimmen, wenn Du in der gleichen NVA warst, in der ich auch war.

Gruß
Die größten Vorteile im Leben überhaupt wie in der Gesellschaft hat ein gebildeter Soldat. J. W. v. Goethe

Das Gesetz ändert sich, die Gesinnung nicht.
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Re: Die NVA – Armee des Volkes oder der Partei?

Beitragvon Volker Zottmann » 18. Dezember 2014, 12:27

Beethoven hat geschrieben:Lieber Volker,

Deine wüsten Gedanken zu Deinem Ehrendienst in der NVA [grins] habe ich schon gelesen, da war ich noch gar nicht in diesem Forum.

Nun, es war sicherlich lange her, als Du es zu Papier brachtest und einiges ist Dir da einfach verquer gelaufen oder Du hast es vergessen oder bewußt verdrängt.

Das mir da viele Ungereimtheiten aufgefallen sind, wirst Du mir nicht verübeln.

Darf es ein Beispiel sein? Dein Gesundheitsbuch, lag zu 100 % nicht bei Deinem Spieß sondern im Med.-Punkt des Truppenteils.

Ich werde es nicht nochmal lesen aber es gibt noch mehr Dinge, die mir seinerzeit aufgefallen sind, die eindeutig nicht stimmen, wenn Du in der gleichen NVA warst, in der ich auch war.

Gruß


Ach @Beethoven , Du und Deine gravierenden Denkfehler!
Das schrieb schon @Andersdenker im anderen Forum: Wir waren keine gewöhnliche Einheit nach Deinem Denkschema! Als wir dort in Neiden ankamen, gab es keinen Med-Punkt. Nirgendswo! Wir waren Baustelle und schufen erst einen: Meinst Du, die haben solange unser Gesundheitsbücher in den Heidesand gelegt? Aller Mist war beim Spieß. Es gab sonst nicht viele Räumlichkeiten. Ausrüstung verblieb bis zum Schluss in Zelten.
Stelle doch Deine Mitmenschen nicht dümmer dar, als sie sind.
Natürlich habe ich mit dem Schreiben einige Wut wieder gespürt. Mich aber im wahrsten Wortsinn freigeschrieben. Nach Monaten und x Nachlesen erst veröffentlicht. Kameraden haben dann Korrektur lesen wollen und kaum was bemängelt. Ein Lapsus war, den Du mir ja nachgewiesen hast, dass der Bataillons-Polit kein Oberstleutnant sondern nur Major war. Das habe ich Dir damals auch dankend bestätigt. Es ändert aber an der Geschichte nichts.

Irrtümer sind immer möglich, nie ausgeschlossen. Grundlegende Geschehnisse, die ich hier beschrieb haben allesamt stattgefunden.

Gruß Volker
Volker Zottmann
 

Re: Die NVA – Armee des Volkes oder der Partei?

Beitragvon Rüganer » 18. Dezember 2014, 13:39

Beethoven hat geschrieben:Lieber Volker,

Deine wüsten Gedanken zu Deinem Ehrendienst in der NVA [grins] habe ich schon gelesen, da war ich noch gar nicht in diesem Forum.

Gruß


Also ob VZ und andere Tausende von eingezogenen Wehrpflichtigen diese 18 Monate als Ehrendienst angesehen haben, bezweifle ich doch stark. War es nicht eher eine Sache, der man sich nur ganz schwer entziehen konnte?
War dieser Begriff nicht eher eine ideologische Phrase, um diesen Wehrpflichtigen da noch einzureden, es wäre eine Ehre, 18 Monate sich von der Werkbank oder der Baustelle weg in die Hände von Schleifern und machtbesessenden, selbst frustrierten Vorgesetzten zu begeben?
Berufssoldaten sehen alles ganz anders, logischerweise wird auch keiner dieser Spezies es zugeben, eine falsche Entscheidung getroffen zu haben oder doch nur von den Werbern auf dem WKK bequatscht worden zu sein. Man könnte es auch so sagen, entweder gingen sie in ihrem Beruf auf oder sie redeten oder soffen sich diesen Beruf schön.
Die 18 Monate Soldaten bring mal, die da von Ehrendienst sprachen.
Rüganer
 

Re: Die NVA – Armee des Volkes oder der Partei?

Beitragvon Volker Zottmann » 18. Dezember 2014, 13:45

Volker Zottmann hat geschrieben:
Beethoven hat geschrieben:Lieber Volker,

Deine wüsten Gedanken zu Deinem Ehrendienst in der NVA [grins] habe ich schon gelesen, da war ich noch gar nicht in diesem Forum.

Nun, es war sicherlich lange her, als Du es zu Papier brachtest und einiges ist Dir da einfach verquer gelaufen oder Du hast es vergessen oder bewußt verdrängt.

Das mir da viele Ungereimtheiten aufgefallen sind, wirst Du mir nicht verübeln.

Darf es ein Beispiel sein? Dein Gesundheitsbuch, lag zu 100 % nicht bei Deinem Spieß sondern im Med.-Punkt des Truppenteils.

Ich werde es nicht nochmal lesen aber es gibt noch mehr Dinge, die mir seinerzeit aufgefallen sind, die eindeutig nicht stimmen, wenn Du in der gleichen NVA warst, in der ich auch war.

Gruß


Ach @Beethoven , Du und Deine gravierenden Denkfehler!
Das schrieb schon @Andersdenker im anderen Forum: Wir waren keine gewöhnliche Einheit nach Deinem Denkschema! Als wir dort in Neiden ankamen, gab es keinen Med-Punkt. Nirgendswo! Wir waren Baustelle und schufen erst einen: Meinst Du, die haben solange unser Gesundheitsbücher in den Heidesand gelegt? Aller Mist war beim Spieß. Es gab sonst nicht viele Räumlichkeiten. Ausrüstung verblieb bis zum Schluss in Zelten.
Stelle doch Deine Mitmenschen nicht dümmer dar, als sie sind.
Natürlich habe ich mit dem Schreiben einige Wut wieder gespürt. Mich aber im wahrsten Wortsinn freigeschrieben. Nach Monaten und x Nachlesen erst veröffentlicht. Kameraden haben dann Korrektur lesen wollen und kaum was bemängelt. Ein Lapsus war, den Du mir ja nachgewiesen hast, dass der Bataillons-Polit kein Oberstleutnant sondern nur Major war. Das habe ich Dir damals auch dankend bestätigt. Es ändert aber an der Geschichte nichts.

Irrtümer sind immer möglich, nie ausgeschlossen. Grundlegende Geschehnisse, die ich hier beschrieb haben allesamt stattgefunden.

Gruß Volker


Noch ein Nachtrag:
@Beethoven, unsere Gesundheitsbücher wurde echt erst beim Spieß gelagert. Nur habe ich das nirgends wo geschrieben. Weil es auch unwichtig ist. Du kannst es so bei mir auch kaum gelesen haben. Mag sein, dass wir beiden da mal drüber ratschten. Geschrieben steht es nirgends.
Als wir am 3. oder 4. Tag in unseren "Med-Punkt" zur Eingangsuntersuchung gingen, musst Du Dir einen völlig leeren Baukörper, ohne verputzte Fenster vorstellen. Dort stand hinter der Eingangstüre, der einzigen Tür im ganzen Rohbau der Feldscheer und beschaute unsere ... na Du weißt schon. Diese Fenster durfte ich als erstes mit einem Gefolgsmann NACH Dienst innerhalb einiger Tage einputzen. Dann Maler, Fußbodenleger... und irgendwann nach etwa 12 Monaten war der Med-Punkt wirklich als solcher erkennbar.

Gruß Volker
Volker Zottmann
 

Re: Die NVA – Armee des Volkes oder der Partei?

Beitragvon Interessierter » 18. Dezember 2014, 15:35

Volker Du solltest einen ehemaligen Offizier, dem es völlig gleich war ob er einer Volksarmee oder Parteiarmee diente, nicht überfordern.
Es ist doch bekannt, dass man für die Offizierslaufbahn in der DDR auch solche männlichen Bewerber nahm, die nur genügende schulischen Leistungen beim Abschluss in der 10. Klasse vorzuweisen hatten. Die wurden dann durchs Abi oder das Studium durchgeschleift und kamen dann als dumme Absolventen in die Truppe.

Solchen Offizieren ( der Handelklasse II ) [laugh] bescheinigte schon der Lateinlehrer nach eigener Aussage: " Grammatik ist bei dir Glücksache "! Woran sich auch bis heute nichts geändert hat. Dinge die einfach zur Allgemeinbildung gehörten, waren nicht so wichtig. Entscheidend war die sozialistische Gesinnung !! [flash]

Dafür bestreiten sie aber Erlebnisse von Zeitzeugen, ergießen sich in Selbstbeweihräucherung und verbreiten teilweise noch heute den gleichen Müll, mit denen sie damals ihren zwangsrekrutierten Untergebenen die Ohren vollgedröhnt haben.

Ja die Herren Offiziere der klassenlosen Gesellschaft [laugh] !

Über die verschiedenen Privilegien hüllen sie sich gerne in Schweigen. Was für die Stasi-Offiziere das Stasi-Lager Freienbrink war, wo Post-Diebesgut aus Westsendungen von der Stasi gesammelt wurde und wo die Sachen dann an die Ihren verteilt wurden, war bei der NVA das Auftragsformular mit dem roten Strich und dem Aufdruck LVO (Landesverteidigungsorganisation) verpflichteten Industriebetriebe, aber auch das Handwerk dazu, den Auftrag mit Vorrang zu erfüllen, im Prinzip ein auch für private Zwecke nutzbares Selbstbedienungssystem.

Wie man lesen kann, ist das Thema NVA und auch die Offiziere dieser Parteiarmee, ein interessantes, fast unerschöpfliches Thema.

" Der Interessierte "
Interessierter
 

Re: Die NVA – Armee des Volkes oder der Partei?

Beitragvon Beethoven » 18. Dezember 2014, 16:05

@ sich "Interessierter" nennender

Du hast echt mit allem so recht [peinlich]. Auch ich war nicht so ne Leuchte beim Abi. Mal gerade so nen zweier Durchschnitt. Es gab Wichtigeres zu jener Zeit, dachte ich damals. Na ja, war vielleicht nicht richtig damals.

Aber Du, in Deiner ganzen Weisheit, kennst Dich ja bestens aus. Scientia nostra, scientiae tuae comparata, ignorantia est.

So erklär mir Unwürdigen doch mal folgende, von Dir so plastisch geschilderte, unumstößliche Wahrheit aus Deinen, im Web zugänglichen, unermäßlichen Wissen. Ich hatte leider in meinen 16 Jahren, in denen ich arme, geschundene Männer, mir zu willfährig Sklaven gemacht habe, nie die Zeit, mich um solche kriegsentscheidende Dinge zu kümmern.

Zitat vom sich "Interessierter" nennenden:
" ...war bei der NVA das Auftragsformular mit dem roten Strich und dem Aufdruck LVO (Landesverteidigungsorganisation) verpflichteten Industriebetriebe ..."
Zitat Ende

Ja, was ist da bloß an mir vorbei gegangen? Ich hätte ja Reichtümer anhäufen können - verfluchter Mist. [mad]

tiehnessiwnu eßolb eresnu sad tsi ,nessiw menied tim nehcilgrev :gnuztesrebeu
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Re: Die NVA – Armee des Volkes oder der Partei?

Beitragvon Nostalgiker » 18. Dezember 2014, 16:09

Interessierter hat geschrieben:Volker Du solltest einen ehemaligen Offizier, dem es völlig gleich war ob er einer Volksarmee oder Parteiarmee diente, nicht überfordern.
Es ist doch bekannt, dass man für die Offizierslaufbahn in der DDR auch solche männlichen Bewerber nahm, die nur genügende schulischen Leistungen beim Abschluss in der 10. Klasse vorzuweisen hatten. Die wurden dann durchs Abi oder das Studium durchgeschleift und kamen dann als dumme Absolventen in die Truppe.

Solchen Offizieren ( der Handelklasse II ) [laugh] bescheinigte schon der Lateinlehrer nach eigener Aussage: " Grammatik ist bei dir Glücksache "! Woran sich auch bis heute nichts geändert hat. Dinge die einfach zur Allgemeinbildung gehörten, waren nicht so wichtig. Entscheidend war die sozialistische Gesinnung !! [flash]

Dafür bestreiten sie aber Erlebnisse von Zeitzeugen, ergießen sich in Selbstbeweihräucherung und verbreiten teilweise noch heute den gleichen Müll, mit denen sie damals ihren zwangsrekrutierten Untergebenen die Ohren vollgedröhnt haben.

Ja die Herren Offiziere der klassenlosen Gesellschaft [laugh] !

Über die verschiedenen Privilegien hüllen sie sich gerne in Schweigen. Was für die Stasi-Offiziere das Stasi-Lager Freienbrink war, wo Post-Diebesgut aus Westsendungen von der Stasi gesammelt wurde und wo die Sachen dann an die Ihren verteilt wurden, war bei der NVA das Auftragsformular mit dem roten Strich und dem Aufdruck LVO (Landesverteidigungsorganisation) verpflichteten Industriebetriebe, aber auch das Handwerk dazu, den Auftrag mit Vorrang zu erfüllen, im Prinzip ein auch für private Zwecke nutzbares Selbstbedienungssystem.

Wie man lesen kann, ist das Thema NVA und auch die Offiziere dieser Parteiarmee, ein interessantes, fast unerschöpfliches Thema.

" Der Interessierte "


ein typisch interessierter Beitrag welcher nur so von bornierter, unwissender, dünkelhafter Süffisanz trieft, mit dem Thema aber nichts weiter zu tun hat. Es war mal wieder die Gelegenheit für den Interessierten seine hasstriefende Unkenntnis an den Leser zu bringen.
Haste fein gemacht; willste Leckerli?

Ich frage mich was dies erwähnte Stasi-Lager mit dem Thread-Thema zu tun hat.
Bei anderen Usern jault der Interessierte immer rum wenn sie nach seiner Auffassung vom Thema abkommen aber selber machen ist doch etwas ganz anderes, gell Interessierter?

Thoth

PS.: der Brüller schlechthin in seinem Beitrag ist sein fundiertes "Wissen" über die Anwendung der LVO Verordnung bzw. den Ablauf und den Inhalt. Selten solch einen Schwachsinn gelesen ....., naja der Ost-Experte schlechthin sprach mal wieder über Dinge welche er nicht kennt und nie kennenlernen konnte

PPS.: was hat denn der Interessierte für ein Abitur? aus der Baumschule? Für deinen erlernten Beruf reichte doch der einfache Hauptschulabschluß oder irre ich da
Ich nehme zur Kenntnis, das ich einer Generation angehöre, deren Hoffnungen zusammengebrochen sind.
Aber damit sind diese Hoffnungen nicht erledigt. Stefan Hermlin

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Re: Die NVA – Armee des Volkes oder der Partei?

Beitragvon Beethoven » 18. Dezember 2014, 16:31

Vox audita perit, litera scripta manet

Volker Zottmann hat geschrieben:
Als wir dort in Neiden ankamen, gab es keinen Med-Punkt.

Gruß Volker


Auszüge aus Deinem Gedanken an Deine Enkel (Hab nun doch noch mal nachgeschaut) [hallo]

zitiert:


4. Arztbesuch

Wir marschierten zum Med.-Punkt. Unsere Einstellungsuntersuchung stand bevor…

12. Entlassung

. Er (der Hauptfeldwebel - Beeth.) schäumte vor Wut, denn sein Zimmer war “schweinchenrosa” gestrichen. Kaum einer glaubte, dass ich dies nicht beabsichtigt hatte. Es war völlig ungewollt geschehen, doch wunderbar gelungen. Als ich ihm entgegnete, dass ich, nachgewiesener Maßen, farbenblind bin und ER doch meine Krankenakte verwaltet, hatte er verloren…


Nun, man glaubt es oder man glaubt es nicht. Klar ist jedoch, dass Deine Kurve des Vergessens, zumindestens beim G-Buch, sich stark nach unten neigt, möchte man meinen, wenn man Dir nichts Böses andichten möchte.

In diesem Sinne

Gruß

tbeilb trow enebierhcseg sad ,tgeilfrev etreoheg sad :gnuztesrebeu
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Re: Die NVA – Armee des Volkes oder der Partei?

Beitragvon pentium » 18. Dezember 2014, 16:44

Verordnung über Lieferungen und Leistungen an die bewaffneten Organe — Lieferverordnuug (LVO)
Nannte sich diese Verordnung und galt, nach meinen Erinnerungen für den Verdeitigungsfall?

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Re: Die NVA – Armee des Volkes oder der Partei?

Beitragvon Beethoven » 18. Dezember 2014, 16:53

Ja, Du weist das und noch einige andere auch.
Nur könnte mir doch der sich "Interessierter" nennende mal erläutern, was das für einen Berufssoldaten der NVA so hergegeben hat, wie er behauptet. [ich auch]
Aber da wird außer blauer Luft nicht kommen. [angst]

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Re: Die NVA – Armee des Volkes oder der Partei?

Beitragvon Nostalgiker » 18. Dezember 2014, 17:00

pentium hat geschrieben:Verordnung über Lieferungen und Leistungen an die bewaffneten Organe — Lieferverordnuug (LVO)
Nannte sich diese Verordnung und galt, nach meinen Erinnerungen für den Verdeitigungsfall?

mfg
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Nein, nicht so direkt. Kurz gesagt legte diese Verordnung eine Lieferpriorität und Einordnung in den Fertigungprozeß der herstellenden Betriebe und Einrichtungen fest. Und "Bestellung" mittels "Auftragsformular mit einem Roten Strich" (ich könnte mich über diese Weisheit immer noch beölen) durch jeden Gurkentruppenteil gab es garantiert nicht.
Der Interessierte ist eben ein profunder Kenner und Insider über den Ablauf in einer Planwirtschaft .....

Thoth

PS.: Vielleicht mal unseren anderen erwiesen Wirtschaftexperten im Forum befragen, hatte er doch beim Fegen diverser Industriehallen tiefte, allertiefte und profunde Einblicke in den Aufbau und Ablauf der DDR Wirtschaft und deren Ökonomie.
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Re: Die NVA – Armee des Volkes oder der Partei?

Beitragvon Volker Zottmann » 18. Dezember 2014, 18:45

Beethoven hat geschrieben:Vox audita perit, litera scripta manet

Volker Zottmann hat geschrieben:
Als wir dort in Neiden ankamen, gab es keinen Med-Punkt.

Gruß Volker


Auszüge aus Deinem Gedanken an Deine Enkel (Hab nun doch noch mal nachgeschaut) [hallo]

zitiert:


4. Arztbesuch

Wir marschierten zum Med.-Punkt. Unsere Einstellungsuntersuchung stand bevor…

12. Entlassung

. Er (der Hauptfeldwebel - Beeth.) schäumte vor Wut, denn sein Zimmer war “schweinchenrosa” gestrichen. Kaum einer glaubte, dass ich dies nicht beabsichtigt hatte. Es war völlig ungewollt geschehen, doch wunderbar gelungen. Als ich ihm entgegnete, dass ich, nachgewiesener Maßen, farbenblind bin und ER doch meine Krankenakte verwaltet, hatte er verloren…


Nun, man glaubt es oder man glaubt es nicht. Klar ist jedoch, dass Deine Kurve des Vergessens, zumindestens beim G-Buch, sich stark nach unten neigt, möchte man meinen, wenn man Dir nichts Böses andichten möchte.

In diesem Sinne

Gruß

tbeilb trow enebierhcseg sad ,tgeilfrev etreoheg sad :gnuztesrebeu


@Beethoven, hast Du es trotz meines Nachtrags heute , 18. Dezember 2014, 13:45 immer noch nicht geschnallt?
Tatsächlich, indirekt habe ich das Buch erwähnt und nichts ist falsch daran.

Gruß Volker
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Re: Die NVA – Armee des Volkes oder der Partei?

Beitragvon Janko » 18. Dezember 2014, 19:19

@VZ.....ja, es zieht sich wie ein roter Faden durch..."das Trauma von Neiden", mein Mitgefühl hast du....nur Frage

....ihr habt in Zelten gehaust, das Objekt aufgebaut , aber die Sturmbahn stand schon ?

Mal abgesehen davon, in dem zarten Alter von 18/19 Jahren drei mal über die Sturmbahn (welche ?...die polnische ? ), also den Begriff Warmduscher kannten wir damals nicht...oder ?
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Re: Die NVA – Armee des Volkes oder der Partei?

Beitragvon Volker Zottmann » 18. Dezember 2014, 19:49

Janko hat geschrieben:@VZ.....ja, es zieht sich wie ein roter Faden durch..."das Trauma von Neiden", mein Mitgefühl hast du....nur Frage

....ihr habt in Zelten gehaust, das Objekt aufgebaut , aber die Sturmbahn stand schon ?

Mal abgesehen davon, in dem zarten Alter von 18/19 Jahren drei mal über die Sturmbahn (welche ?...die polnische ? ), also den Begriff Warmduscher kannten wir damals nicht...oder ?


Ich danke für dein "Mitgefühl" [wink]
Nein, unsere Vorgänger kamen von Züllsdorf her. Das waren die echten Pioniere und die hausten in Zelten. Die bauten in 1,5 Jahren für uns die Baracken. Die müssen aber zuvor schon mal woanders gestanden haben. Wir schliefen also schon "komfortabel" in beheizter Baracke. Aber Essen fassen und speisen fand noch 1 Jahr im Zelt statt. Ja, die Sturmbahn war schon in Benutzung als wir eintrudelten. Ich kenne keine andere als diese Sturmbahn.
Neiden war zuvor Kampfmittel-Beseitigungs-Platz. Durch meine Nachforschungen erfuhr ich auch, dass unsere 2 Wasch-Dusch-Pinkelhäuser zuvor schon standen, also aus Kriegs-oder Nachkriegsära stammten. Das waren für uns umgebaute Munitions"bunker". Unsere Vorgänger mussten die neu herrichten.
Für ordentliche Toiletten hat es aber nie gereicht....
Ja, da hätte ich voll danebengegriffen, und 450 andere Rekruten auch, wenn wir hätten uns das aussuchen können. Es war wirklich kein Ehrendienst. Eher ein Verbrechen an uns Soldaten. Es war ein Arbeitslager für wehrpflichtige, die nie straffällig waren - mit 2 Tagen Urlaub aller 3 Monate.
Aber tröste Dich, ich habe das gut weggesteckt. Damals schon! Nur vergessen werde ich diese unnötige Quälerei nie.
Erschreckend ist heute, wie frech und dumm das alles in Abrede gestellt wird von Leuten wie Thoth oder Beethoven, die zumindest in diesem Bereich keinerlei Ahnung haben. Selbst lebten sie wie die Made im Speck und schwatzen heute wider besseres Wissen.

Gruß Volker
Volker Zottmann
 

Re: Die NVA – Armee des Volkes oder der Partei?

Beitragvon Edelknabe » 18. Dezember 2014, 20:17

Ich muss mal entschuldigt Volker bissel ...textlich unterstützen. Der Kerl ist einfach nicht mein Freund aber ich denke, in gewissen Sachen deckt sich unser Erlebtes in 18. Monaten Wehrdienstzeit. Heute so meine ich mit einem Abstand von gut 37 Jahren kommt mir immer ein leichtes Schmunzeln bei Texten über" die damals ach so stolze NVA "an .

Na gut, die Grenztruppen waren in der NVA so ne Art was weiß ich denn, aber sie hatten zumindest zu die Mucker wohl einen höheren Verpflegungssatz? Es ist also heute mehr ein Schmunzeln was sich damals eher in ..."Echt, man kann das gar nicht richtig beschissen beschreiben in X üblen Sachen entladen hatte." Das ging soweit das meine junge Frau die ersten bescheiden...beschissenen VkU, das war dieser "Verlängerte Kurzurlaub" laut irgend so einer DV(Dienstvorschrift) in schöner Regelmäßigkeit die SMH(zu DDR- Zeiten genannt die Schnelle medizinische Hilfe) bemühte weil es Mann überhaupt nicht gut ging?

Damals keine Ahnung was das für Ursachen hatte und ne, heute sehe ich da recht klar und meine das war so ne Art traumatische Belastung weil eben stolze NVA meinte , dem gemeinen Soldaten Schütze Arsch im letzten Glied stehen pro Halbjahr nur (das sind sechs Monate Leute, SECHS MONATE) ich habe es mal großgeschrieben gerade mal zwei VkU zu...zugestehen?

Wahnsinn was, gerade mal zwei VkU????

Wollen wir jetzt mal ...na klar, wir wollen mal so nen bescheiden beschissenen VkU aufbröseln und zwar für den Schüler von heute.Der VkU begann also Freitag nach Dienstschluss so gegen 16.00Uhr, es erfolgte per Krad oder LO/Jeep die Verbringung des Soldaten zum Bahnhof am Standort, das war bei uns im Elbabschnitt die Güst Eisenbahn Schwanheide, der letzte Grenzbahnhof vor Büchen/Hamburg.

Weiter ging es über Hagenow so der Rainer mit Ziel/Wohnort Leipzig über Hagenow nach Schwerin. Dort kam der Anschlusszug von Wismar über Stendal, Magdeburg mit Umsteigepunkt Halle an der Saale, so war Jungsoldat Rainer früh Morgens um 7.00Uhr glücklich Zuhause angelangt.

Aber, jetzt kommts, er uns Jungsoldat wusste zu dem Zeitpunkt schon, das er spätestens Montag Abend gegen 18.00Uhr den Zug in Richtung Standort Elbgrenze nehmen musste, um Dienstag früh 6.00Uhr zum Dienst wieder aufzuschlagen?

Was so Schüler sind knapp "Zweieinhalb Tage Urlaub" nach gut 12 Wochen fern von Zuhause...lasst euch das mal richtig schön und im Ruhe auf der Zunge zergehen, das war Nichts, das war weniger als Nichts, das so meint der Rainer heute war der stolzen NVA einfach nicht würdig, das war gelinde gesagt eine riesengroße SCHEIße, ein besseres Wort finde ich nicht.Könnte man noch "Menschenunwürdig"...ja genau, das wäre der richtige Begriff dafür, der bringt es auf den Punkt.

Ehrlich, über den damaligen Scheiß habe ich in den Foren noch nie getextet dachte aber," ehe unsere ach so stolze NVA im Fred noch abhebt" holst du sie mal besser auf den damaligen Boden zurück.

Rainer-Maria und war der gut Volker? Sag jetzt nicht nein? Los jetzt mein Nochnichtfreund, jetzt werden wir mal diesen Tagesäcken von Uffzen/Lolis und Offizieren ihre NVA in die Kiste kloppen das es sinngemäß kracht.

Und lasst euch Zeit, ich geh erstmal in die Heia.Bis morgen früh. "Die ach so stolze NVA"hahahahuhiho ne ich weiß garnicht so recht ...aber ne, ich weiß es ganz genau und schreibt mal , mal sehen wie köstlich das noch in der Hin...und Hertexterei wird?
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Re: Die NVA – Armee des Volkes oder der Partei?

Beitragvon pentium » 18. Dezember 2014, 21:20

Das war doch Absicht Rainer-Maria, ich meine die Zugfahrten quer durch die DDR. So lernten die Soldaten der NVA eben Land und Leute kennen und die RB war so auch ausgeslastet.

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Re: Die NVA – Armee des Volkes oder der Partei?

Beitragvon Volker Zottmann » 18. Dezember 2014, 22:24

Rainer Maria,
Das mit dem von Dir bestätigten Kurzurlauben, die auch noch "verlängert" hießen, habe ich alles niedergeschrieben.
Stundenlange Bahnfahrten, dann Umsteigewarterei und ab Halle mit dem langsamen Linienbus über alle Kleckerdörfer bis Aschersleben. Dann per Taxi oder Anhalter nach QLB.
Das Beschämenswerteste war, da die Busse immer übervoll waren, dass wir uns stehend blamierten. Einen Arm hoch an den Haltegriff oder die -Stange und schon rutschte der Uniformjackenärmel Richtung Achsel. Dann stand man da mit dem freiliegenden Langärmel der Unterwäsche. Das gerade im Sommer.
Erniedrigend, wie da die Blicke gingen.
Deshalb habe ich mich auch ein mal zu Hause ankommend im Hofgarten des Hauses vor 5 feiernden Mietparteien ausgezogen. Die Uniform runter und dann sahen sie mich in der ekelerregenden verwaschenen unförmigen Unterwäsche.
Ja, so war das. Da gibt es heute noch einige lebende Zeitzeugen, welche sich die Augen ungläubig rieben.

Gruß Volker
Volker Zottmann
 

Re: Die NVA – Armee des Volkes oder der Partei?

Beitragvon Sirius » 18. Dezember 2014, 22:29

Volker Zottmann hat geschrieben:Rainer Maria,
Das mit dem von Dir bestätigten Kurzurlauben, die auch noch "verlängert" hießen, habe ich alles niedergeschrieben.
Stundenlange Bahnfahrten, dann Umsteigewarterei und ab Halle mit dem langsamen Linienbus über alle Kleckerdörfer bis Aschersleben. Dann per Taxi oder Anhalter nach QLB.
Das Beschämenswerteste war, da die Busse immer übervoll waren, dass wir uns stehend blamierten. Einen Arm hoch an den Haltegriff oder die -Stange und schon rutschte der Uniformjackenärmel Richtung Achsel. Dann stand man da mit dem freiliegenden Langärmel der Unterwäsche. Das gerade im Sommer.
Erniedrigend, wie da die Blicke gingen.
Deshalb habe ich mich auch ein mal zu Hause ankommend im Hofgarten des Hauses vor 5 feiernden Mietparteien ausgezogen. Die Uniform runter und dann sahen sie mich in der ekelerregenden verwaschenen unförmigen Unterwäsche.
Ja, so war das. Da gibt es heute noch einige lebende Zeitzeugen, welche sich die Augen ungläubig rieben.

Gruß Volker


Vielleicht könntest Du zum Vergleich auch einmal über die Fahrzeit, Abfahrtszeit und Ankunftszeit und in etwa zurückgelegte Strecke berichten, so wie Rainer-Maria.
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Re: Die NVA – Armee des Volkes oder der Partei?

Beitragvon Nov65 » 18. Dezember 2014, 22:57

Rüganer hat geschrieben:
Beethoven hat geschrieben:Lieber Volker,

Deine wüsten Gedanken zu Deinem Ehrendienst in der NVA [grins] habe ich schon gelesen, da war ich noch gar nicht in diesem Forum.

Gruß


Also ob VZ und andere Tausende von eingezogenen Wehrpflichtigen diese 18 Monate als Ehrendienst angesehen haben, bezweifle ich doch stark. War es nicht eher eine Sache, der man sich nur ganz schwer entziehen konnte?
War dieser Begriff nicht eher eine ideologische Phrase, um diesen Wehrpflichtigen da noch einzureden, es wäre eine Ehre, 18 Monate sich von der Werkbank oder der Baustelle weg in die Hände von Schleifern und machtbesessenden, selbst frustrierten Vorgesetzten zu begeben?
Berufssoldaten sehen alles ganz anders, logischerweise wird auch keiner dieser Spezies es zugeben, eine falsche Entscheidung getroffen zu haben oder doch nur von den Werbern auf dem WKK bequatscht worden zu sein. Man könnte es auch so sagen, entweder gingen sie in ihrem Beruf auf oder sie redeten oder soffen sich diesen Beruf schön.
Die 18 Monate Soldaten bring mal, die da von Ehrendienst sprachen.

Mit dem Begriff Ehrendienst verbanden die "Erfinder" dieser so schön klingenden Bezeichnung gleichsam eine Verpflichtung, eine Ehre, eine in der Lebensbiografie anzustrebende Leistung. Dass in der Praxis alles anders für die Wehrdienstleistenden war, ist belegt.
Keiner der Pro-NVA-User wird daran etwas ändern.
Aber es gab auch für Wehrdienstleistende gewisse Nischen, in denen man "überwinterte". Dann hatte man Glück.
Selten zehrte ein Soldat im späteren Berufsleben von diesen 18 Monaten Freiheitsentzug.
Gruß, Andreas
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Re: Die NVA – Armee des Volkes oder der Partei?

Beitragvon Sirius » 18. Dezember 2014, 23:01

Edelknabe hat geschrieben:Ich muss mal entschuldigt Volker bissel ...textlich unterstützen. Der Kerl ist einfach nicht mein Freund aber ich denke, in gewissen Sachen deckt sich unser Erlebtes in 18. Monaten Wehrdienstzeit. Heute so meine ich mit einem Abstand von gut 37 Jahren kommt mir immer ein leichtes Schmunzeln bei Texten über" die damals ach so stolze NVA "an .

Na gut, die Grenztruppen waren in der NVA so ne Art was weiß ich denn, aber sie hatten zumindest zu die Mucker wohl einen höheren Verpflegungssatz? Es ist also heute mehr ein Schmunzeln was sich damals eher in ..."Echt, man kann das gar nicht richtig beschissen beschreiben in X üblen Sachen entladen hatte." Das ging soweit das meine junge Frau die ersten bescheiden...beschissenen VkU, das war dieser "Verlängerte Kurzurlaub" laut irgend so einer DV(Dienstvorschrift) in schöner Regelmäßigkeit die SMH(zu DDR- Zeiten genannt die Schnelle medizinische Hilfe) bemühte weil es Mann überhaupt nicht gut ging?

Damals keine Ahnung was das für Ursachen hatte und ne, heute sehe ich da recht klar und meine das war so ne Art traumatische Belastung weil eben stolze NVA meinte , dem gemeinen Soldaten Schütze Arsch im letzten Glied stehen pro Halbjahr nur (das sind sechs Monate Leute, SECHS MONATE) ich habe es mal großgeschrieben gerade mal zwei VkU zu...zugestehen?

Wahnsinn was, gerade mal zwei VkU????

Wollen wir jetzt mal ...na klar, wir wollen mal so nen bescheiden beschissenen VkU aufbröseln und zwar für den Schüler von heute.Der VkU begann also Freitag nach Dienstschluss so gegen 16.00Uhr, es erfolgte per Krad oder LO/Jeep die Verbringung des Soldaten zum Bahnhof am Standort, das war bei uns im Elbabschnitt die Güst Eisenbahn Schwanheide, der letzte Grenzbahnhof vor Büchen/Hamburg.

Weiter ging es über Hagenow so der Rainer mit Ziel/Wohnort Leipzig über Hagenow nach Schwerin. Dort kam der Anschlusszug von Wismar über Stendal, Magdeburg mit Umsteigepunkt Halle an der Saale, so war Jungsoldat Rainer früh Morgens um 7.00Uhr glücklich Zuhause angelangt.

Aber, jetzt kommts, er uns Jungsoldat wusste zu dem Zeitpunkt schon, das er spätestens Montag Abend gegen 18.00Uhr den Zug in Richtung Standort Elbgrenze nehmen musste, um Dienstag früh 6.00Uhr zum Dienst wieder aufzuschlagen?

Was so Schüler sind knapp "Zweieinhalb Tage Urlaub" nach gut 12 Wochen fern von Zuhause...lasst euch das mal richtig schön und im Ruhe auf der Zunge zergehen, das war Nichts, das war weniger als Nichts, das so meint der Rainer heute war der stolzen NVA einfach nicht würdig, das war gelinde gesagt eine riesengroße SCHEIße, ein besseres Wort finde ich nicht.Könnte man noch "Menschenunwürdig"...ja genau, das wäre der richtige Begriff dafür, der bringt es auf den Punkt.

Ehrlich, über den damaligen Scheiß habe ich in den Foren noch nie getextet dachte aber," ehe unsere ach so stolze NVA im Fred noch abhebt" holst du sie mal besser auf den damaligen Boden zurück.

Rainer-Maria und war der gut Volker? Sag jetzt nicht nein? Los jetzt mein Nochnichtfreund, jetzt werden wir mal diesen Tagesäcken von Uffzen/Lolis und Offizieren ihre NVA in die Kiste kloppen das es sinngemäß kracht.

Und lasst euch Zeit, ich geh erstmal in die Heia.Bis morgen früh. "Die ach so stolze NVA"hahahahuhiho ne ich weiß garnicht so recht ...aber ne, ich weiß es ganz genau und schreibt mal , mal sehen wie köstlich das noch in der Hin...und Hertexterei wird?


Das ist schon extrem. Ich habe mal Deine zurückgelegte Strecke berechnet und komme auf ca. 380 Kilometer. Für 380 Kilometer hast Du 15 Stunden gebraucht. Zum Vergleich - wenn ich Freitags um etwa 15.00 bis 16.00 Uhr Dienstschluss hatte, war ich zwischen 21.00 und 22.00 Uhr zu Hause, war im Durchschnitt etwa 6 Stunden unterwegs, bei einer zurückgelegten Strecke von etwa 350 Kilometern. Die Strecke Frankfurt/Main bis Hannover konnte im D-Zug oder IC ohne Umsteigen zurückgelegt werden. Von der Kaserne bis zum Bahnhof bin ich öfters 20 Minuten im Laufschritt gelaufen, um den Zug noch zu bekommen.

Was Du als VKU bezeichnest, hatte ich den größten Teil der Wochenenden. Drei Wochen war die längste Zeit, die ich an einem Stück in der Kaserne war. Das kam insgesamt vielleicht zwei bis drei Mal vor. Es gab einen regulären Urlaub von 2,5 Tagen pro Monat. Den gab es zu einem größeren Teil im Sommer, als der ganze Juli Urlaub war, also etwa 20 Urlaubstage verbraucht wurden. Dazu kam ein Dienstzeitausgleich. Das heißt, für Zeiten auf Truppenübungsplätzen, Wachen, Nachtdiensten und Bereitschaftsdienste die pro Tag 8 Stunden Dienstzeit überschritten, gab es einen Ausgleich. Dazu kam noch sog. Heimurlaub, wenn man mehr als 200 Kilometer Fahrtstrecke nach Hause hatte, dann war ein Freitag pro Monat dienstfrei, man konnte also schon Donnerstagabend nach Hause. Ich hatte es damals einmal ausgerechnet, von 15 Monaten war ich insgesamt nur 11 Monate in der Kaserne - die freien Sonnabende und Sonntage sind dabei nicht mitberechnet.

Jeden Tag nach Dienstschluss (sog. Dienstzeitunterbrechnung) um etwa 16.00 Uhr sowie im Urlaub und an freien Wochenenden konnte man immer in Zivilkleidung die Kaserne verlassen oder sich in der Kaserne aufhalten. Und in Zivilkleidung haben die meisten die Kaserne verlassen.
Zuletzt geändert von Sirius am 18. Dezember 2014, 23:32, insgesamt 3-mal geändert.
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Re: Die NVA – Armee des Volkes oder der Partei?

Beitragvon Volker Zottmann » 18. Dezember 2014, 23:06

Mache ich Sirius!

Von Neiden nach Quedlinburg:
Freitag nach Dienst, oft schon gegen 15:00 Uhr Urlauberappell. Es wurde angetreten in Ausgangsuniform. Kontrolliert wurde der Haarschnitt, die geputzten Schuhe, der Kamm, das Kondom (später dann nicht mehr, im ersten Jahr sehr wohl!), Die Kragenbinde gab oft Anlass unseren Urlaubsantritt bis 2 Stunden nach hinten zu verschieben. Es wurde bei uns stets über alle 18 Monate bei jedem Urlaub und Ausgang die lange Unterwäsche auf Vollzähligkeit kontrolliert. Ohne kamen wir nicht raus! Selbst zu meinen 2 mal Baden in 18 Monaten nicht.
Bei diesen Appellen fielen bis 30% durch, sprich der Urlaub begann Stunden später.

Mit Glück fuhren wir mit dem Kompanie LO oder W50 zum 7 km entfernten Bahnhof. Manchesmal wurde auch gelaufen! Gegen 17/18:00 Uhr fuhr der Zug nach Leipzig. Aufenthalt. Nahzug nach Halle und weiter mit Bus, war die schnellste Verbindung. Wenn wir in Torgau später loskamen, war in Halle der Bus weg und man fuhr per Bahn Richtung Halberstadt. Wegeleben raus 1 Stunde etwa warten dann nach QLB. Dann war es stets nach Mitternacht. Nach kurzem Schlaf begann am Samstag der Urlaub.
Wenn es "verlängerten" Urlaub gab, brauchten wir so wie der Edelknabe erst Dienstag zum 60:00 Uhr-Dienst zurück sein.
Rückfahrt:
... war dann erst am Montagnachmittag gegen 16:30 Uhr. Über Wegeleben (30 Minuten Fahrt) dann 2 Stunden Wartezeit. Weiter nach Halle/Leipzig. Dort immer mindestens 2 Stunden Wartezeit. Dort gingen wir immer im Kopfbahnhof in die Ungarische Kneipe mit Livemusik. (Wie Zicke berichtete, waren es aber Statisten aus Leipzig vom Orchester (?)
Mitternacht, immer Mitternacht ging der Zug nach Torgau. Dort kam ich immer 01:15 an. (Einzige Verbindung) Ab Bahnhof waren dann 7 km zu laufen.
Selten hatte ein anständiger Offizier Dienst (OvD ). Nur dann stand ein LKW für uns bereit.
Sehr oft, aber nicht immer, wurden wir dann im Objekt gefilzt. Also alles auspacken, umkrempeln. Schnaps wurde oft gefunden und konfisziert. Danach lagen dann alle "Heimkehrer" zwischen 2:00 und 4:00 Uhr im Bett, um Punkt 6:00 Uhr zum Frühspurt zu dürfen.

Zivilerlaubnis hatte ich nie bekommen. Das juckte aber nicht. Als alle 3 Monate Kurzurlaub bis Dienstag 6:00. Und dann einmal der restliche Jahresurlaub von 7 oder 8 Tagen. Je Monat gab es einen Tag!
Zumindest im Sommer wäre ich mit meinem Mokick Star (60km/h) schneller unterwegs gewesen. Aber jedes private Fahrzeug zu benutzen war uns Wehrpflichtigen strikt verboten.

Gruß Volker
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