andr 88-1 hat geschrieben:Verhüllungs-Verbot gekippt
Gericht entscheidet: Initiative darf Lenin-Kopf am Dienstag als Protest abdecken
Der Kopf des Lenin-Denkmals darf am kommenden Dienstag, dem 17. Juni, verhüllt werden. Das entschied das Schweriner Verwaltungsgericht in einem Eilverfahren, das ein Verfolgter des DDR-Regimes angestrebt hatte. Schwerins Oberbürgermeisterin Angelika Gramkow (Linke) hatte die Verhüllung zunächst untersagt. Das Gericht aber „erachtet die Auflage im Hinblick auf die grundrechtlich geschützte Meinungs- und Kunstfreiheit als rechtswidrig.“ Angelika Gramkow wird jetzt eigenen Aussagen zufolge darauf verzichten, Beschwerde gegen den richterlichen Beschluss einzulegen, die dann das Oberverwaltungsgericht in Greifswald beschäftigt hätte.
Der Initiator der Demonstration mit Adresse in Hannover will nun am 61. Jahrestag des ersten antistalinistischen Arbeiteraufstandes den Abriss des Schweriner Lenin-Denkmals fordern. Der Materialwert des Standbildes solle „zur Aufarbeitung der kommunistischen Verbrechen an ,Memorial’ überwiesen werden“. Während der öffentlichen Kundgebung an der Ecke Hamburger Allee und Plater Straße zwischen 14 und 17 Uhr soll der Kopf des Standbildes mit Leinen- und Baumwollstoff verhüllt werden.
Aber diese „künstlerische Symbolaktion“, wie sie der Initiator bezeichnet, beeinträchtigt in den Augen der Stadtspitze die „Kunstfreiheit im Wirkbereich“. Das Gericht widerspricht dem Argument der Oberbürgermeisterin nun: „Meinungsäußerungen und künstlerische Aktionen könnten auch Kunstwerke, zumal solche im öffentlichen Raum, zum Gegenstand haben.“ Auch das Argument der erhöhten Unfallgefahr während der Verhüllung schmetterte der Richter ab.
Das Lenin-Denkmal steht seit Jahren in der Kritik. Nach Beschwerden der FDP in der Stadtvertretung hatte die Verwaltung eine erklärende Tafel an dem Standbild anbringen lassen. Diese feite das Denkmal nicht gegen Farbbeutel-Attacken.
Quelle: Schweriner Volkszeitung
Meine Meinung: Abreissen!
AK
Neues im Fall "Lenin".
"Kreml"-Chef will Lenin holen
von Timo Weber, erstellt am 03.Jul.2014
Gadebuscher Veranstalter bittet Schweriner Oberbürgermeisterin um die umstrittene Plastik.
Tauziehen um Lenin: Nach der symbolischen Verhüllungsaktion der Plastik im vergangenen Monat in Schwerin (SVZ berichtete) und der Forderung der Landesbeauftragten für die Stasi-Unterlagen, Anne Drescher, die Skulptur zu entfernen, hat auch Vize-Landtagspräsidentin Silke Gajek sich für die Beseitigung ausgesprochen: „Ein demokratischer Staat sollte keine historische Figur ehren, die eine Diktatur begründet hat. Lenin hat wesentliche Teile des Stalinismus geprägt und vorbereitet.“
Ein guter Platz für Lenin: Der Gadebuscher „Kreml“-Chef Ulf Bartel will die Plastik für sein Veranstaltungszentrum haben. Da passe sie hin: Bis 1989 saß hier die SED-Kreisleitung. Foto: privat
Dennoch ist die Plastik begehrt: So hat der Gadebuscher Veranstalter Ulf Bartel Schwerins Oberbürgermeisterin Angelika Gramkow angeschrieben: „Als Besitzer des Kreml in Gadebusch gewähre ich Lenin Asyl auf unbegrenzte Zeit vor meinem Kreml. Ein passenderen Ort für den alten Herren kann ich mir nicht vorstellen. Die Kosten für den Abbau und Transport übernehme ich gern. Ich freue mich auf eine positive Antwort und auf Lenin.“
Eingefärbt: Die Lenin-Statue ist umstritten – und begehrt. Aber nicht als Denkmal. Foto: Archiv
Vor wenigen Tagen hatte sich auch eine Familie aus Teterow in Schwerin gemeldet. Sie wollte „für einen dreistelligen Betrag“ Lenin erwerben, die Bronze einschmelzen und daraus neue Kirchenglocken gießen lassen. Doch Gramkow hält an Lenin fest. Beide Anfragen seien überhaupt kein Angebot für sie, sagte Gramkow gegenüber dem Evangelischen Pressedienst. Sie sei „betroffen von dieser Art von Geschichtsauseinandersetzung“. Die Stadtvertretung habe sich für den Erhalt des Lenin-Standbildes mit einer erklärenden Tafel ausgesprochen und beschlossen, dass es als Mahnung stehen bleiben soll. Gramkow: „Selbst wenn Putin käme und die Plastik im Moskauer Kreml aufstellen wollte, würde ich sie nicht hergeben.“
Der 1985 aufgestellte, überlebensgroße Lenin vis-à-vis der Halle am Fernsehturm steht seit Jahren in der Kritik und ist regelmäßig Opfer von Vandalismus. Das Werk von Bildhauer Jaak Soans ist entgegen weit verbreiteter Ansichten allenfalls Kunst, kein Denkmal. „Da jeglicher Ortsbezug fehlt, entspricht die Skulptur nicht dem Denkmalschutzgesetz MV“, sagt Dr. Michael Bednorz, Leiter des Landesamtes für Kultur und Denkmalpflege, auf SVZ-Anfrage.
Quelle: Aus der Redaktion der Gadebusch-Rehnaer Zeitung / svz.de / http://www.svz.de/lokales/gadebusch-reh ... 42821.html
Schauen wir mal wie es weiter geht...
AK