Stasi wollte kritische DDR-Bürger in Isolierungslager sperren

Feiern zum 40. Gründungstag der DDR, Triumph der friedlichen Demonstranten, SED-Führung in der Agonie

Re: Stasi wollte kritische DDR-Bürger in Isolierungslager sperren

Beitragvon Nostalgiker » 15. September 2014, 11:25

pentium hat geschrieben:Ich möchte euch vorsorglich bitten doch möglichst nur eine faktenorientierte Diskussion zu führen - nur eine solche bringt das Thema weiter und führt für alle zu eventuell neuen Ansätzen von Überlegungen.

Versucht bitte auf persönliche Wertungen des Anderen (u.a. grelles Feuerwerk auf die Pupillen geschlagen) zu verzichten - sie dienen weder dem Thema noch der Diskussionskultur des Forums.

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Ach und es entspricht der "Diskussionskultur" des Forums einem User nahezulegen das er sich wegen seiner Meinung ausstopfen lassen solle? oder das ein User ständig der Auffassung ist das konträrer Diskussionen prinzipiell persönliche Angriffe auf seine Person seien was ihn aber nicht davon zurückhält selber auf der persönlichen Schiene Angriffe gegen ihm nicht genehme User zu fahren.
Danke für die Darlegung der Sichtweise des Moderatorenteams zu diesem Punkt.

Thoth
Ich nehme zur Kenntnis, das ich einer Generation angehöre, deren Hoffnungen zusammengebrochen sind.
Aber damit sind diese Hoffnungen nicht erledigt. Stefan Hermlin

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Re: Stasi wollte kritische DDR-Bürger in Isolierungslager sperren

Beitragvon karnak » 15. September 2014, 11:32

Volker Zottmann hat geschrieben:
Mit Verlaub Kristian,
nun mach Euch mal nicht kleiner als ihr wart!
Demnächst muss ich hier wohl noch lesen, dass es weder Stasi, SED oder Gewerkschaft gab?
Du sagst es doch selber, dass geschreddert wurde... nur sicher solche Listen nicht. Nie, denn die gab es ja nicht. Es gab auch keine Schlägertrupps, obwohl ich sie in Leipzig sah. Das waren sicher auch nur Kollagen des Fernsehens?
Euer untergegangener Sicherheitsapparat ist selbst schuld, dass heute Beweise vorliegen, Ihr hab doch jeden Mist protokolliert und so selbst die Beweise geliefert.

Gruß Volker

[flash] Du schreibst selbst es ist"unumstößlich bewiesen" das es diese "tagesaktuellen Listen" gab. Die sollen in Umschlägen gewesen sein, die nur nach einem Codwort geöffnet werden durften und zwar um die praktische Durchführung der Internierung von Personen die auf diesen Listen standen zu realisieren. Also bitte, so eine Liste von irgendeiner Kreisdienststelle des Landes und ich bin sofort auf Deiner Seite. Gibt es solch eine Liste nicht bleibt bei mir die Frage was nun der"unumstößliche Beweis" für das Vorhandensein solcher Listen ist. Wissen können von diesen Listen ja dann nur die, die tagesaktuell diese Umschläge geöffnet haben um diese Listen zu vervollständigen.
Der Rest den Du schreibst, ich kann es nicht ändern, ist zwar nicht unbedingt falsch, hat aber mit der Sache nichts zu tun und ist damit Populismus.
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Re: Stasi wollte kritische DDR-Bürger in Isolierungslager sperren

Beitragvon pentium » 15. September 2014, 11:36

Thoth hat geschrieben:
pentium hat geschrieben:Ich möchte euch vorsorglich bitten doch möglichst nur eine faktenorientierte Diskussion zu führen - nur eine solche bringt das Thema weiter und führt für alle zu eventuell neuen Ansätzen von Überlegungen.

Versucht bitte auf persönliche Wertungen des Anderen (u.a. grelles Feuerwerk auf die Pupillen geschlagen) zu verzichten - sie dienen weder dem Thema noch der Diskussionskultur des Forums.

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Ach und es entspricht der "Diskussionskultur" des Forums einem User nahezulegen das er sich wegen seiner Meinung ausstopfen lassen solle? oder das ein User ständig der Auffassung ist das konträrer Diskussionen prinzipiell persönliche Angriffe auf seine Person seien was ihn aber nicht davon zurückhält selber auf der persönlichen Schiene Angriffe gegen ihm nicht genehme User zu fahren.
Danke für die Darlegung der Sichtweise des Moderatorenteams zu diesem Punkt.

Thoth


Es war an alle Diskutanten gerichtet Thoth, nicht nur an dich! Es muss doch einfach ohne dieses persönliche Schienen gehen, auf beiden Seiten. Sorry wenn es falsch rübergekommen ist. Es muss doch möglich sein eine Diskussion zu führen ohne dieses persönliche Anmache. Dazu gehört auch dass "Ausstopfen"!

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Re: Stasi wollte kritische DDR-Bürger in Isolierungslager sperren

Beitragvon Volker Zottmann » 15. September 2014, 11:41

Gegen konträre Meinungen habe ich nichts!
Ich verwahre mich aber, mein lieber Thoth, mir Unwahrheiten zu unterstellen. Lies also selbstkritisch zuerst Deine Auslassungen.... merkst Du etwas?
Ich schrieb schon immer, dass diese Vorbereitungen der Internierung lang und tagesaktuell vorgenommen worden. Da bedarf es dann Deinerseits keiner verächtlich machenden Unterstellungen und Verunglimpfungen.
Soviel mal am Rande.

Gruß Volker, der Besserung gelobt, aber seine Worte dennoch treffend findet.
Volker Zottmann
 

Re: Stasi wollte kritische DDR-Bürger in Isolierungslager sperren

Beitragvon Beethoven » 15. September 2014, 11:44

Liebe Gemeinde,

ich kann nicht aus eigenem Erleben schreiben aber ich kann mir schon vorstellen, dass es Listen gab, wo bestimmte Personen erfasst waren, die in der Spannungsperiode zugeführt worden wären. Solche Maßnahmen bereitet wohl jeder souveräne Staat vor, für den Fall, dass es notwendig wird.

Die Zuführung wird dann aber wohl eher nicht von den Geheimdiensten durchgeführt, sondern von der jeweiligen Polizei bei der diese Listen wohl auch gelagert sind. Die Geheimdienste, auch das MfS vermute ich, hätten dafür gar nicht die Kapazität gehabt. Und soweit mir bekannt ist, wurden bei der VP kaum Dokumente vernichtet.

Was ich nicht glaube, sind die Zahlen mit denen hier operiert wird. Wie kommt man auf solche Zahlen, ohne auch nur eine Liste als Beweis vorlegen zu können? Hier, so meine Meinung, schlägt man mal wieder so richtig zu um der ehemaligen DDR und seinem Geheimdienst (das Hassobjekt schlechthin) so richtig in den Allerwertesten zu treten. Der deutsche Michel glaubt es, erzählt es seinen Kindern und schon ist die DDR mit einem faschistischen Staat gleichgesetzt. Lange wird es nicht mehr dauern, bis man dazu übergehen wird.

Das MfS hatte aber und das wird hier gar nicht in Betracht gezogen, nicht nur Aufgaben den "inneren Feind" abzuwehren.
Das MfS wurde unter Geheimdienstlern der ganzen Welt, als einer der am besten handelnden Geheimdienste bei der Abwehr äußerer Gegner eingeschätzt. Darunter fällt auch der Einsatz von Agenten in diesen anderen Ländern.

BND, Verfassungsschutz und MAD wären überglücklich, wenn sie nur annähernd solche Erfolge bei der Abwehr äußerer Feinde oder der Platzierung von Agenten, in anderen Staaten, vorzeigen könnten.

Gruß
Die größten Vorteile im Leben überhaupt wie in der Gesellschaft hat ein gebildeter Soldat. J. W. v. Goethe

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Re: Stasi wollte kritische DDR-Bürger in Isolierungslager sperren

Beitragvon pentium » 15. September 2014, 11:51

Noch mal zur Direktive 1/67

Der Nationale Verteidigungsrat der DDR (NVR) beschloss auf seiner 28. Sitzung am 26. Januar 1967 zentrale Anweisungen für das DDR-Regime im Verteidigungszustand zu erarbeiten. Grund dafür war die Zuspitzung des Ost-West-Konfliktes („Kalter Krieg“), der sich unter anderem im Wettrüsten zwischen den Ost- und Westmächten äußerte. Willi Stoph als Vorsitzender des Ministerrates der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) war gemeinsam mit dem Minister für Nationale Verteidigung, Armeegeneral Heinz Hoffmann und dem Minister für Staatssicherheit, Generaloberst Erich Mielke dafür verantwortlich, bis Ende Juli 1967 die erforderlichen Direktiven zu erlassen.

Fristgerecht erließ Erich Mielke die Direktive 1/67, die alle zentralen Aufgaben und Tätigkeiten, die das Ministerium für Staatssicherheit (MfS) im Mobilmachungs- und Ernstfall übernehmen sollte, umriss und die dafür notwendigen Vorbereitungen anwies. Bis Ende 1989 bildete sie die Grundlage für das MfS, dessen Hauptaufgabe im Kriegsfall darin bestehen sollte, die staatliche Sicherheit weiterhin zu gewährleisten. Festgelegt wurden ebenfalls die Leitungsprinzipien und die Zusammenarbeit mit den anderen bewaffneten Einheiten der DDR. Die Direktive 1/67 enthielt fünf Durchführungsbestimmungen und eine Stabsdienstvorschrift.

Die 1. Durchführungsbestimmung enthielt die „Vorbeugungsmaßnahmen“. Um Spionage abzuwehren und zu bekämpfen, sowie Verbrechen, die die Verteidigungsfähigkeit der DDR beeinträchtigen konnten, zu verhindern, sollten „spezifisch-operative Maßnahmen“ gegen „feindliche Kräfte im Innern der DDR“ ergriffen werden. Die Planungen sahen vor, Personen, von denen aus Sicht der Machthaber eine Gefährdung der staatlichen Sicherheit ausging, unter strenger Kontrolle und Beobachtung zu halten. Differenziert wurde dabei zwischen:

4.1.1. Festnahmen
4.1.2. Internierungen
4.1.3. Isolierungen
4.1.4. ideologisch unsichere Personen in Leitungspositionen
4.1.5. ideologisch unsichere Personen

Ende der 1980er Jahre waren über 85.000 Personen durch das MfS im so genannten Vorbeugekomplex erfasst. Alle Personen, welche „staatsfeindliche Handlungen gegen die DDR“ begehen konnten, sie aber auch nur hingenommen oder lediglich davon gewusst hätten, sollten während der Spannungsperioden oder dem Verteidigungsfall festgenommen werden. Interniert werden sollten Ausländer und Transitreisende die sich in jener Zeit auf dem Gebiet der DDR aufgehalten hätten.
Die Organisation lag bei der Volkspolizei. Die Staatssicherheit sollte vor allem im Vorfeld beim Erfassen der Personen und deren operativer Personenkontrolle tätig werden. Einwohner der DDR mit “feindlich-negativer“ Grundhaltung, welche die „staatliche Ordnung und Sicherheit im Verteidigungszustand“ gefährden konnten, waren durch das MfS unter der Kennziffer 4.1.3 registriert und für die Isolierung vorgesehen. In der Nacht zum 9. Oktober 1989 wurden auf Weisung Mielkes diese Isolierungslagerlisten unverzüglich aktualisiert.

Im Bezirk Leipzig sollten 332 Personen festgenommen werden, die im Kriegsfall in die zentrale Strafvollzugsanstalt Waldheim überführt worden wären. Für die Internierungen war das Ausstellungsgelände für Landwirtschaftstechnik „agra“ eingeplant, das am 7. Oktober 1989 für die Zuführung von 210 Teilnehmern einer Demonstration tatsächlich als Sammelstelle umgenutzt wurde. Zu den 664 Leipzigern, die für eine Isolierung aufgelistet waren, zählten vor allem Bürgerrechtler und Pfarrer. Hier plante die Arbeitsgruppe des Leiters (AGL) das Wohnlager III des VEB Braunkohleveredlungswerkes Espenhain im Süden von Leipzig als Isolierungslager zu nutzen. Weitere Planungen sahen die Messehalle 21 des alten Messegeländes als Sammelstelle der Isolierten vor.

http://www.runde-ecke-leipzig.de/sammlu ... p?w=w00159

Vielleicht hilft es weiter!

mfg
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Re: Stasi wollte kritische DDR-Bürger in Isolierungslager sperren

Beitragvon Interessierter » 15. September 2014, 11:59

@karnak:
Kristian, bei aller Forumsfreundschaft, bitte ich Dich höflich, erst einmal eingestellte Links auch ganz zu lesen, bevor Du etwas bestreitest, nur weil Du es nicht kennst.

Diese über Jahrzehnte gepflegte Listen existierten, auch wenn Du das nachstehende wieder nicht wahrhaben willst:

Telegrafische Weisung Mielkes an die Leiter der Diensteinheiten (zum Vergrößern anklicken)Telegrafische Weisung Mielkes an die Leiter der Diensteinheiten (zum Vergrößern anklicken)

Am 8. Oktober 1989 schienen Honecker und Mielke noch entschlossen, Stärke zu demonstrieren. In einem Fernschreiben an die 1. Sekretäre der Bezirksleitungen der SED ordnete der Staats- und Parteichef die sofortige Zusammenkunft der Bezirkseinsatzleitungen an. Sie sollten die nötigen Schritte beschließen, um die Lage in den Bezirken in den Griff zu bekommen. Am gleichen Tag schickte auch Mielke ein Fernschreiben der höchsten Dringlichkeitsstufe an die Leiter sämtlicher Diensteinheiten. Er befahl die "volle Dienstbereitschaft" und das ständige Tragen von Waffen (siehe Blatt 1). Der Befehl zur sofortigen "Einschätzung und Neubewertung" der laufenden operativen Überwachungsvorgänge bedeutete nichts anderes als die erste Stufe für das Anlaufen des Vorbeugekomplexes (Blatt 3 ).

Der Chef der Bezirksverwaltung Rostock, Generalleutnant Mittag, befahl am 9. Oktober 1989 den Leitern der Kreisdienststellen in seinem Bezirk: "In Durchsetzung der angewiesenen Maßnahmen haben Sie unverzüglich eine differenzierte Neubewertung der laut Kennziffer 4.1. (Vorbeugemaßnahmen) sowie der in OV/OPK (Operativer Vorgang bzw. Operative Personenkontrolle vorzunehmen.

Aus derMfS-Kreisdienststelle Leipzig ist eine Aufstellung an den Chef der Arbeitsgruppe des Leiters der Bezirksverwaltung vom 9. Oktober 1989 überliefert. Sie trägt den bürokratisch korrekten Titel - "Im Rahmen des Vorbeugekomplexes zuzuführende Personen, die dem politischen Untergrund zuzuordnen sind" - und umfasst 122 Personen mit Wohnanschrift und anderen Angaben.

Spätestens Mitte Oktober 1989 dürfte den politisch Verantwortlichen klar geworden sein, dass die Revolution durch Maßnahmen wie den Vorbeugekomplex nicht mehr zu stoppen war.

Die Kreisdienststelle Rudolstadt im Bezirk Gera legte noch am 27. Oktober 1989 Auskunftsberichte zum Vorbeugekomplex an.Die Kreisdienststelle Eberswalde im Bezirk Frankfurt/Oder erstellte sogar noch nach dem Fall der Mauer zwischen dem 10. und 13. November 1989 Listen, in denen die dortigen Aktivisten der Opposition für den Vorbeugekomplex erfasst waren.

http://www.bstu.bund.de/DE/Wissen/Akten ... _node.html

" Der Interessierte "
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Re: Stasi wollte kritische DDR-Bürger in Isolierungslager sperren

Beitragvon Volker Zottmann » 15. September 2014, 12:17

Genauso kenne ich das auch Wilfried. Hier wurden mal Namenslisten für Internierungsort "Schloss Seeburg" veröffentlicht. Natürlich geschwärzt. Also Listen gab es und genauso auch genügend Befehlsvollstrecker.
Diesen Zuzuführenden blieb ihr Schicksal nur erspart, weil in jedem Ort tausende und abertausende Demonstranten "erwachten". Nur dem wieder erwachsenden Selbstbewusstsein ist es geschuldet, dass diese Pläne nie mehr umgesetzt wurden.

Gruß Volker
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Re: Stasi wollte kritische DDR-Bürger in Isolierungslager sperren

Beitragvon augenzeuge » 15. September 2014, 16:09

Thoth hat geschrieben:Ach Augenzeuge, Du und Dein naiver Glaube an die allumfassende Demokratie wo so etwas nie vorkommen würde.

Es ist ehrlich gesagt zum kotzen das hier solche Dingen immer relativiert und schöngeredet werden und so getan wird als sei die DDR bzw. deren Sicherheitsorgane die Erfinder allen Bösen.
An Deiner Stelle Augenzeuge würde ich langsam mal Deine ideologische Vorurteilsbrille absetzen und nicht immer so tun als ob es soetwas in einer "Demokratie" nie gäbe und wenn solche 'Planspiele' dann doch mal durchsickern ist es nur eine bedauerliche Ausnahme und es waren ja "nur" Gedanken ...............
Sorry aber Du argumentierst wie ein Parteilehrjahr gestählter 150%er ohne eigene Meinung.

Thoth


Ja, Thoth, ich kann verstehen, dass du ungehalten bist, um es netter zu schreiben als du es kannst. [wink]

Du möchtest so gern beweisen, dass im heutigen Rechtssystem der BRD eine ähnliche Isolierlagerplanung vorhanden sein muss, wie es die Beweise der DDR dokumentieren. Aber du kannst es nicht!! Und es nützt dir absolut nichts, mich mit einem 150%igen Parteilehrjahrteilnehmer gleichzusetzen. Musst du darüber nicht langsam selbst lachen? Allerdings, ich gesteh dir gern zu, dass du diese Argumentation besser kennst als ich. Zwangsweise....du warst dabei, ich nicht.

Du wirfst anderen Glauben vor, kannst uns aber deinen Glauben selbst nur "verkaufen". Haben wir nicht grad bei Gysi erlebt, wie stark die Verfassung bei uns ist? Willst du bzw. auch andere hier wirklich vermitteln, dass in einem Staat, wo es ein demokratisch gelebtes Mehrparteiensystem gibt, wo es die Linken, die MLDP und andere oppositionelle Parteien gibt, diese Leute in einer Spannungsperiode ggf. eingesperrt werden, wie bei Hitler durchgeführt und in der DDR geplant? Das ist absoluter Unsinn. Wenn das passieren sollte, wäre das gesamte System in D am Ende.

Ich bin davon überzeugt, dass es keine Listen für Oppositionelle, wie sie in der DDR erstellt wurden, gibt, wo z.B. ein Thoth draufsteht, weil der immer so gern auf die Demokratie meckert, dass der in ein Verlies einer Burg muss. Aber du kannst das gern glauben oder davon Alpträume bekommen, mir ist das egal. [grins]

Mensch, Thoth, jetzt hab ich das doch glatt ohne Brille geschrieben...wo hab ich die denn jetzt nur....? [flash]
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Re: Stasi wollte kritische DDR-Bürger in Isolierungslager sperren

Beitragvon augenzeuge » 15. September 2014, 16:14

Beethoven hat geschrieben: Was ich nicht glaube, sind die Zahlen mit denen hier operiert wird. Wie kommt man auf solche Zahlen, ohne auch nur eine Liste als Beweis vorlegen zu können?
Gruß


Du musst nichts glauben. Geh einfach mal davon aus, dass es sehr wohl Listen gibt. Oder glaubst du, man hat diese ungeraden Zahlen alle erfunden? Es gibt sogar BSTU-Akten, wo drin steht, dass jemand hierfür vorgesehen war. U.a. sogar beim Besitzer des Forums.
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Re: Stasi wollte kritische DDR-Bürger in Isolierungslager sperren

Beitragvon augenzeuge » 15. September 2014, 16:32

Beethoven hat geschrieben: BND, Verfassungsschutz und MAD wären überglücklich, wenn sie nur annähernd solche Erfolge bei der Abwehr äußerer Feinde oder der Platzierung von Agenten, in anderen Staaten, vorzeigen könnten.


Bevor man hier be-,/ver-/urteilt, sollte man die Umstände einfach mal bewerten. Wer arbeitete unter welchen Bedingungen, welche Strafen drohten? Eine Geheimdienst in einem absolut abgeschotteten Staat hat es viel leichter als mit offenen Grenzen. Im Westen war vieles viel einfacher umzusetzen als umgekehrt. Man hat ja gesehen, was aus dem MfS nach dem 9.11. wurde. Ein erfolgreicher Dienst hätte frühzeitig in die entstehende Lage der DDR eingegriffen. Einiges war absehbar. Gegen die inneren Feinde war man schlicht überfordert. Nicht mal deren Anzahl hat man korrekt eingeschätzt. Keine Leistung auf die man stolz sein kann.
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Re: Stasi wollte kritische DDR-Bürger in Isolierungslager sperren

Beitragvon Merkur » 15. September 2014, 17:13

Ich weiß gar nicht, worin das Problem besteht. Ich betrachte es als legitim, dass ein Staat Vorkehrungen für Spannungsperioden und den Verteidigungszustand trifft. Alle reiten hier auf der Direktive 1/67 herum, deren Bandbreite hier kaum jemand erfasst hat, die Labertaschen schon gar nicht. Ich möchte es hier auch nicht allumfassend thematisieren, da ich mich auf den Vorbeugekomplex beschränke. Nun wurde ja schon mal korrekt dargestellt, dass die Durchführungsbestimmung Nr. 1 des Leiters der AGM das entscheidende Dokument ist und nicht die Direktive 1/67 an sich. Wer hat diese DfgB. und die Folgedokumente daraus studiert ?
Natürlich war der relevante Personenkreis im Territorium erfasst. Ansonsten hätte es solcher Dokumente nicht bedurft. Die 1. DfgB. hatte in ihren Anlagen entsprechende Vordrucke wie den Beschluss der Festnahme oder die Einlieferungsanzeige.
Wichtig ist mir aber herauszustellen, welche Personenkreise die Maßnahmen betroffen hätten. Festzunehmen waren Personen, zu denen begründete Hinweise vorlagen, dass sie staatsfeindliche Handlungen oder andere bedeutsame Straftaten begehen, die in Spannungsperioden, während der Mobilmachung oder im Verteidigungszustand geeignet waren, die Erfüllung verteidigungswichtiger und lebensnotwendiger Aufgaben zu gefährden oder zu beeinträchtigen. Nur ein dummer und naiver Staat schenkt solchen Personen in Spannungsperioden oder im Verteidigungszustand keine Beachtung !
Was waren das für Personen: Brandstifter, Mörder, Straftäter gegen die Sicherheit im Bahnverkehr, Straftäter gegen das Waffen- und Sprengmittelgesetz, bestimmte Militärstraftäter usw.
Zu isolieren !!! waren Personen, die eine verfestigte negative Einstellung zu den gesellschaftlichen Verhältnissen in der DDR besaßen und bei denen auf Grund ihres bisherigen Gesamtverhaltens begründete Anhaltspunkte vorlagen, dass unter den Bedingungen von Spannungsperioden, der Mobilmachung oder des Verteidigungszustandes von ihnen Gefahren akut ausgehen konnten, die gegen die Interessen der Sicherheit der DDR und ihrer Verteidigungsbereitschaft gerichtet sind. Hierüber kann man unterschiedlicher Meinung sein, ich betrachte diesen Personenkreis differenziert.

Fakt aber ist letztlich, dass diese Maßnahmen über eine theoretische Planung niemals hinausgegangen sind. Auch im Herbst 1989 nicht.
Selbstverständlich muss jeder seine individuelle Sicht bzw. Meinung haben und schreiben. Quelle: Augenzeuge.
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Re: Stasi wollte kritische DDR-Bürger in Isolierungslager sperren

Beitragvon Dr. 213 » 15. September 2014, 17:16

Die Listen gab es, da gibt es keinen Zweifel.
Der Erfurter Pfarrer Wieland Plicht stand auf so einer Liste. Wegen seinen Aktivitäten für den Umweltschutz.
Nach der Wende wurde er von einem Kollegen (ein echter Stasi- Spitzel, der von sich ablenken wollte) beschuldigt,
er sei ein Stasispitzel gewesen.

Als Entlastung wurde dem Pfarrer sein Name auf einer "Liste der zu internierenden Personen" heraus gesucht.
Das war im Frühjahr 1990.

Ob die Listen nun "tagesaktuell" waren ist wieder so eine Nebelkerze.
Natürlich werden die Listen es wohl bei strenger Betrachtung nicht gewesen sein.
Die Stasischnullen werden ihre Erikas an einem Sonntag z.B. wohl eher nicht extra dafür angeworfen haben.
Aber am nächsten Werktag. Und das macht es nicht weniger verwerflich.

Gruß
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Re: Stasi wollte kritische DDR-Bürger in Isolierungslager sperren

Beitragvon Spartacus » 15. September 2014, 17:22

Zu isolieren !!! waren Personen, die eine verfestigte negative Einstellung zu den gesellschaftlichen Verhältnissen in der DDR besaßen und bei denen auf Grund ihres bisherigen Gesamtverhaltens begründete Anhaltspunkte vorlagen


Ich wußte doch, das die STASI eigentlich den Durchblick hatte.

Die wollten also die komplette Regierung der DDR inhaftieren? [flash]

Prima. [hallo]

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Re: Stasi wollte kritische DDR-Bürger in Isolierungslager sperren

Beitragvon karnak » 15. September 2014, 17:43

An Wilfried und alle anderen. Ich halte es doch nicht für unmöglich das es solche Listen gab. Listen die den Namen LISTE verdienen. Die von Wilfried eingestellte Personenkarte ist jedenfalls keine. Und da es sich hier um einen Geschichtsforum handelt und man sich durchaus auch für Details interesssieren kann und darf, dürfte es doch wohl nicht ehrenrührig sein, wenn man einfach mal fragt wo ist denn nun so eine Liste, die es es "zweifelsfrei" gegeben haben soll, für deren Existenz Beweise vorliegen, auf die man sich beruft um die Verwerflichkeit der Diktatur ein weiteres Mal zu untermauern. Das es sich bei dem System DDR um eine politische Diktatur handelte, dass würde und habe ich noch nie bestritten, dass steht völlig außer Zweifel und bleibt unbenommen, hat aber mit diesem konkrten Sachverhalt nichts zu tun, ist nur der Überbau des Ganzen. Ich möchte nur etwas über die Existenz dieser Listen erfahren und dabei nicht nur, dass die existiert haben SOLLEN. Ich interessiere mich einfach für die Details und nur dieser Fakt wird mir als ein Versuch der Verteidigung der Diktatur angehängt, das ist einfach nicht korrekt.
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Re: Stasi wollte kritische DDR-Bürger in Isolierungslager sperren

Beitragvon Interessierter » 15. September 2014, 18:58

Kristian, lass es man gut sein. Dich haben weder die von mir zitierten Anweisungen von Mielke überzeugt, noch die Aussagen vom Chef der BV Rostock - Mittag, noch der Vorgang in der Kreisdienstelle Leipzig, noch die Listenerstellung der Kreisdienststelle Rudolstadt am 27.10.89, noch die Listenerstellung der Kreisdienststelle Eberswalde am 10. und 13.11.1989 und schlußendlich auch nicht die Aussagen von Usern des Forums.

Da Du nicht bereit bist diese Fakten mit verschiedenen Details zur Kenntnis zu nehmen, somit die angeführten Details, die Dich nach eigener Aussage so interessieren, einfach ignorierst, " habe ich fertig ". Da ist Dein Be- oder Deine Erkenntnis, dass die DDR eine Diktatur war, auch nicht sonderlich hilfreich.

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Re: Stasi wollte kritische DDR-Bürger in Isolierungslager sperren

Beitragvon Wosch » 15. September 2014, 19:46

karnak hat geschrieben:An Wilfried und alle anderen. Ich halte es doch nicht für unmöglich das es solche Listen gab. Listen die den Namen LISTE verdienen. Die von Wilfried eingestellte Personenkarte ist jedenfalls keine. Und da es sich hier um einen Geschichtsforum handelt und man sich durchaus auch für Details interesssieren kann und darf, dürfte es doch wohl nicht ehrenrührig sein, wenn man einfach mal fragt wo ist denn nun so eine Liste, die es es "zweifelsfrei" gegeben haben soll, für deren Existenz Beweise vorliegen, auf die man sich beruft um die Verwerflichkeit der Diktatur ein weiteres Mal zu untermauern. Das es sich bei dem System DDR um eine politische Diktatur handelte, dass würde und habe ich noch nie bestritten, dass steht völlig außer Zweifel und bleibt unbenommen, hat aber mit diesem konkrten Sachverhalt nichts zu tun, ist nur der Überbau des Ganzen. Ich möchte nur etwas über die Existenz dieser Listen erfahren und dabei nicht nur, dass die existiert haben SOLLEN. Ich interessiere mich einfach für die Details und nur dieser Fakt wird mir als ein Versuch der Verteidigung der Diktatur angehängt, das ist einfach nicht korrekt.



An Karnak und alle Anderen. Ich gehe mal davon aus daß es mittlerweile unbestritten ist daß es solche "Listen" bei den dafür "zuständigen" Stellen tatsächlich gegeben hatte. Nun wecken lediglich die "Detail´s" das Interesse und gleichzeitig wird der "Versuch des Anhängen" der Verteidigung der "Diktatur" mit "nicht korrekt" zurück gewiesen. Wir sollten hier mal besser beim eigentlichen Thema bleiben und das hieß "Stasi wollte kritische DDR-Bürger in Isolierungslager sperren" und dabei möchte ich ganz besonders auf das Wörtchen wollte hinweisen. Es braucht deswegen auch kein noch so überzeugter Stasi-Freund so zu tun als ob man hier etwas anderes als "wollte" behauptet hätte. Daß im eingetretenen Bedarfsfall aus dem "wollte" brutale Wirklichkeit geworden wäre kann im ernst doch nur Jemand bestreiten, der meint daß die "besten Geheimdienststrategen von der ganzen Welt" solche Planspiele nur aus Jux und Dollerei und aus Langeweile im höchsten Gremium veranstaltet hätten.
Der "Bedarfsfall" ist Gott sei Dank nicht eingetreten und daß hat lediglich damit zu tun daß es zur Zeit des "Bedarf´s" einen "Gorbatschow" gegeben hatte, der signalisiert hatte daß mit seiner unterstützenden Hilfe nicht mehr zu rechnen sei.
Was das Jahr 1989 betrifft wurden die Genossen "kalt" erwischt und sie hatten nichts Besseres zu tun, als sich in der Wendezeit mit "heiler" Haut in die ihnen aufgezwungene neue und "nicht gewohnte" Situation hinüber zu retten.
Nun, in der Betrachtung nach 25 Jahren, wird man ja vielleicht ein paar Doofe mehr finden die Einem die "gute Stasi" abnehmen als damals zur Wendezeit. Damals wren sie so klein mit Hut, konnten schneller schreddern als laufen, hatten nie Jemanden geschadet und waren schon immer gegen ihre "verkalkten" alten Befehlshaber, "jeder Tote war einer zuviel", aber "die Mauer war Garant für den Weltfrieden".
Und nun fordern sie "Beweise", ja was soll man dazu noch sagen???

Wosch.
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Re: Stasi wollte kritische DDR-Bürger in Isolierungslager sperren

Beitragvon Volker Zottmann » 15. September 2014, 20:21

Vor ziemlich 4 Jahren schrieb ich genau an dieses Thema angehängt:

Mit diesem Wissen, dass uns allen erst nach der politischen Wende publik wurde, bin ich mir erst bewusst geworden, welchem zukünftigen Terror wir alle gerade noch entgangen sind. Wie befreiend die Wende wirklich war!
Das Schlimmste hätte uns allen noch bevorgestanden.
Da erscheinen mir die erzielten heutigen besseren Lebensumstände nur noch als schmückendes Beiwerk. Wichtiger ist mir immer meine persönliche Freiheit.



Das sind wohl treffende Worte unter meinem DDR-Lebenslauf, die staatsnahen Sympathisanten auch heute nicht gefallen.
Ein User gab hier mal vor, all diese meine "Absonderungen" schon Jahre zu kennen.
Wenn dem so ist, dann ist seine heutige Auslassung gegen mich nicht mehr zu kommentieren.

Gruß Volker
Volker Zottmann
 

Re: Stasi wollte kritische DDR-Bürger in Isolierungslager sperren

Beitragvon karnak » 16. September 2014, 10:22

Interessierter hat geschrieben:Kristian, lass es man gut sein. Dich haben weder die von mir zitierten Anweisungen von Mielke überzeugt, noch die Aussagen vom Chef der BV Rostock - Mittag, noch der Vorgang in der Kreisdienstelle Leipzig, noch die Listenerstellung der Kreisdienststelle Rudolstadt am 27.10.89, noch die Listenerstellung der Kreisdienststelle Eberswalde am 10. und 13.11.1989 und schlußendlich auch nicht die Aussagen von Usern des Forums.

Da Du nicht bereit bist diese Fakten mit verschiedenen Details zur Kenntnis zu nehmen, somit die angeführten Details, die Dich nach eigener Aussage so interessieren, einfach ignorierst, " habe ich fertig ". Da ist Dein Be- oder Deine Erkenntnis, dass die DDR eine Diktatur war, auch nicht sonderlich hilfreich.

" Der Interessierte "

[grin] Meine Ansätze waren, dass es unbestritten diese Direktive gab und das es in Zeiten des kalten Krieges nur bedingt Fragwürdig war, dass man sich für eventuelle Zeiten von Konflikten und inneren Unruhen Gedanken darüber gemacht hat was man mit vermeintlichen Feinden im Innern des Landes tut. So wie das eben die USA nach den Eintritt in den 2.Weltkrieg mit ihren Bürgern mit japanischen Wurzeln getan hat. Die Anzahl der eigenen Bürger die man in diesem Zusammenhang für Feinde hielt sind dabei ein anderes Thema und das habe ich außen vor gelassen. Dass das DDR-Regime bei diesem Thema unter einer regelrechten Psychose litt ist ebenfalls unbestritten und durchaus fragwürdig. Diesen Punkt habe ich aber nicht bestritten oder in Frage gestellt. Ich habe lediglich die Aussage, es ist zweifelsfrei bewiesen, dass es solche Listen gab in Frage gestellt, weil es eben nicht zweifelsfrei bewiesen ist. Wenn man nämlich die Fakten dieser Listen so konkret beschreibt, eben diese hoch geheimen Umschläge in dem sich diese befanden und die nur nach einem Codwort geöffnet werden durften, dann frage ich mich von wem diese Fakten öffentlich gemacht wurden. Wenn solche nach der Wende nicht gefunden wurden, dann doch wohl nur durch Leute die diese Listen bearbeitet haben und das ist für mich schwer vorstellbar. Wenn doch kann man wohl deren Aussagen problemlos hier öffentlich machen.
Die Aussagen, im Herbst 89 wurden in diesen genannten Kreisdienststellen entsprechende Listen erstellt, wobei die Betonung dann doch wohl bei, im Herbst 89 erstellt liegt, beweist doch nun wohl in keiner Weise , dass über Jahre oder Jahrzehnte solche Listen erstellt und"tagesaktuell" geführt worden und die Dimensionen von 80000 Personen erreicht hatte. Denn eine Zahl ist immer konkret und kann sich nur aus vorhandenen Faktenwissen ergeben. Das nun Personen die doch wohl an der Auflösung des MfS beteiligt waren so konkret über diese Listen und das dazu gehörige Prozedere berichten können, obwohl nicht ein solch eine Umschlag mit Liste gefunden wurde, wirft bei mir allerdings Fragen auf. Solche Berichte erfüllen damit bei mir einfach den Tatbestand der Spekulation und damit drücke ich mich noch freundlich aus. Und diese Fragen bleiben bei mir so lange bestehen bis man mir sachliche und nüchterne Beweise liefert. Das es nur so gewesen sein kann weil die bitterböse Stasi nur so agiert haben kann, das ist etwas dünn und erfüllt für mich den Tatbestand des Populismus und auch da drücke ich mich freundlich aus.
Damit habe ich das Thema auch fertig. [grin]
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Re: Stasi wollte kritische DDR-Bürger in Isolierungslager sperren

Beitragvon Wosch » 16. September 2014, 19:40

Mit "Ich habe fertig" ist das Ding aber lange nicht vom Tisch, es zeigt nur wie es um die angebliche Streitkultur in Wirklichkeit bestellt ist. Da spielt es auch keine Rolle ob dementsprechende Maßnahmen von höchster Stelle ausgearbeitet wurden, statt dessen wird "rumgeeiert" und mit den Inhalten gewisser Direktiven umgegangen als ob es sich dabei um fiktive Hirngespinste einiger nichtzurechnungsfähiger Tattergreise gehandelt hätte. Nein, die "Herren" hatten sich schon was dabei gedacht als sie solche Überlegungen anstellten und daß die SED-Machthaber nicht zimperlich im Wegsperren von unbequemen Mitbürgern -und an der Grenze "abmurksen" waren, haben sie doch zigtausendfach bewiesen.
Wenn hier behauptet wird, daß sie logistisch dazu überhaupt nicht in der Lage gewesen wären, ist das auch nur eine Verdummung der naiven Leser, man hätte sich die Leute schon geholt, Einen nach dem Anderen, wo wollten Die denn auch hin-an der Grenze wären sie abgeknallt worden und wie es gehen konnte hatte man bei den Aktionen "Ungeziefer", "Kornblume" und "Festigung" doch sehen können. Das ging doch auch logistisch reibungslos vonstatten, oder gab es da etwa unlösbare Probleme.
Ich würde sagen " bleibt mal ruhig dran am Thema" und nicht so schnell die Flinte ins Korn werfen, sonst hätten wir uns irgendwann gar nichts mehr zu sagen.
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Re: Stasi wollte kritische DDR-Bürger in Isolierungslager sperren

Beitragvon Janko » 16. September 2014, 22:22

....in vorherigen Beirägen hab ich ja schon mal was dazu geschrieben und auch den Hinweis gegeben, sich zu diesem Problem, wenn es denn ins Detail geht, vor Ort sprich BStU sachkundig zu machen..."angeblich braucht man das nicht, denn steht ja alles geschrieben..."....wenns denn so einfach wäre...

Es hat die Direktive 1/67 gegeben, gleichwohl die dazugehörigen Durchführungsbestimmungen, die u.a. vorsahen die Anwendung von vorbeugenden Maßnahmen gegen Personen und die Einrichtung von Isolierungeslager....das ist alles unbestritten und wurde auch von @Merkur noch mal detailiert beschrieben....

..."unumstößlich bewiesen", das es "tagesaktuelle Listen" gab die in "versiegelten Umschlägen" waren ist schlicht und ergreifend eine Mär...

...die Personen waren in der VSH erfasst, teilweise wurden Personen aus diesem Komplex bearbeitet und eine Übersicht in Form von den erwähnten Personenkarten etc. bestand bei dem der diesen Vorbeugekomplex in den DE zu führen hatte....angesiedelt war dieser bei der AGL...
Worauf man sich möglicherweise bezieht, wenn man von Listen schreibt, dass eine "listenartige" Zusammenstellung für die KEL bzw. BEL aufbereitet wurde...im "angenommenen Spannungsfall" war das das Führungsorgan, .......wäre jetzt noch das Rätsel zu lösen wer der/die Vorsitzenden der KEL /BEL bzw. des NVR waren...?
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Re: Stasi wollte kritische DDR-Bürger in Isolierungslager sperren

Beitragvon karnak » 17. September 2014, 09:04

Wosch hat geschrieben:Mit "Ich habe fertig" ist das Ding aber lange nicht vom Tisch, es zeigt nur wie es um die angebliche Streitkultur in Wirklichkeit bestellt ist. Da spielt es auch keine Rolle ob dementsprechende Maßnahmen von höchster Stelle ausgearbeitet wurden, statt dessen wird "rumgeeiert" und mit den Inhalten gewisser Direktiven umgegangen als ob es sich dabei um fiktive Hirngespinste einiger nichtzurechnungsfähiger Tattergreise gehandelt hätte. Nein, die "Herren" hatten sich schon was dabei gedacht als sie solche Überlegungen anstellten und daß die SED-Machthaber nicht zimperlich im Wegsperren von unbequemen Mitbürgern -und an der Grenze "abmurksen" waren, haben sie doch zigtausendfach bewiesen.
Wenn hier behauptet wird, daß sie logistisch dazu überhaupt nicht in der Lage gewesen wären, ist das auch nur eine Verdummung der naiven Leser, man hätte sich die Leute schon geholt, Einen nach dem Anderen, wo wollten Die denn auch hin-an der Grenze wären sie abgeknallt worden und wie es gehen konnte hatte man bei den Aktionen "Ungeziefer", "Kornblume" und "Festigung" doch sehen können. Das ging doch auch logistisch reibungslos vonstatten, oder gab es da etwa unlösbare Probleme.
Ich würde sagen " bleibt mal ruhig dran am Thema" und nicht so schnell die Flinte ins Korn werfen, sonst hätten wir uns irgendwann gar nichts mehr zu sagen.
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[grin] Mit"Habe fertig" habe ich mich nur dem Interessierten angeschlossen und ich "sollte es ja gut sein lassen" Also ich habe die "Streitkultur" zu dem Thema nicht beenden wollen. Aber bitte, ich habe nicht behauptet,dass man zum Internieren nicht in der Lage gewesen wäre, ich habe nur meinen gesunden Menschenverstand benutzt und die Frage gestellt wie man denn 80000 Leute hätte internieren wollen. Und zwar in dem Zusammenhang,dass dafür nur ein recht kleines Zeitfenster zu Verfügung gestanden hätte, ein einigermaßen erfolgreicher Ablauf eine wahre logistische Herausforderung gewesen wäre. Die vermeintlichen Feinde wären ja nun auch nicht unbedingt mit dem Klammerbeutel gepudert gewesen. Der übergroße Teil der 80000 hätte gute Chancen gehabt sich rechtzeitig zu verdrücken, irgendwo unterzutauchen. Wenn man mehrere Tage zum Internieren gebraucht hätte, hätte sich die Aktion in den betreffenden Kreisen mit Sicherheit rumgesprochen. Dann hätte es auch nicht mehr viel genutzt wenn man aufgeschrieben hat wo sich die Klingel und der Hintereingang des Hauses befunden hat, die Leute wären schlichtweg nicht mehr in ihren Wohnungen gewesen. Man muss sich doch auch klar machen, dass sich diese Aktion nicht zu normalen DDR-Zeiten abgespielt hätte, wir reden hier von der Situation in der es zu inneren Unruhen gekommen ist, es im Land mehr oder weniger drunter und drüber geht, Chaos herrscht, keiner mehr einem geregelten Leben nachgeht.
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Re: Stasi wollte kritische DDR-Bürger in Isolierungslager sperren

Beitragvon pentium » 17. September 2014, 10:00

...wäre jetzt noch das Rätsel zu lösen wer der/die Vorsitzenden der KEL /BEL bzw. des NVR waren...?

5. (1) Die Kreiseinsatzleitungen setzen sich zusammen aus.

a) dem 1. Sekretär der Kreisleitung/Stadtleitung{5} der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands als Vorsitzenden{6}
b) dem 2. Sekretär der Kreisleitung der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands als Mitglied, zugleich Vertreter des Vorsitzenden im Amt
c) dem Leiter des Wehrkreiskommandos der Nationalen Volksarmee als Mitglied, zugleich Stellvertreter des Vorsitzenden
d) dem Leiter der Kreisdienststelle für Staatssicherheit als Mitglied
e) dem Leiter des Volkspolizei-Kreisamtes/der Volkspolizei-Inspektion/des Volkspolizei-Amtes{7} als Mitglied
f) dem Vorsitzenden des Rates des Kreises/dem Stadtbezirksbürgermeister des Stadtbezirkes der Hauptstadt der DDR, BERLIN/dem Oberbürgermeister der Bezirks- bzw. Großstadt und Leiter der Zivilverteidigung{8} als Mitglied
g) dem Mitarbeiter für Sicherheitsfragen des 1. Sekretärs der Kreisleitung der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands als Mitglied, zugleich Sekretär.

(1) Die Bezirkseinsatzleitungen setzen sich zusammen aus:

a) dem 1. Sekretär der Bezirksleitung der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands als Vorsitzenden
b) dem 2. Sekretär der Bezirksleitung der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands als Mitglied, zugleich Vertreter des Vorsitzenden im Amt
c) dem Chef des Wehrbezirkskommandos der Nationalen Volksarmee als Mitglied, zugleich Stellvertreter des Vorsitzenden
d) dem Leiter der Bezirksverwaltung für Staatssicherheit als Mitglied
e) dem Chef der Bezirksbehörde der Deutschen Volkspolizei{4} als Mitglied
f) dem Vorsitzenden des Rates des Bezirkes und Leiter der Zivilverteidigung{4} als Mitglied
g) dem Leiter der Abteilung für Sicherheitsfragen der Bezirksleitung der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands als Mitglied, zugleich Sekretär.

(2) Die Vorsitzenden der Bezirkseinsatzleitungen unterstehen unmittelbar dem Vorsitzenden des Nationalen Verteidigungsrates der Deutschen Demokratischen Republik.

http://www.ddr-wissen.de/wiki/ddr.pl?ST ... zleitungen

Noch kurz zum NVR (Nationalen Verteidigungsrat)

Nach dem Gesetz über die Bildung des Nationalen Verteidigungsrates vom 10. Februar 1960 bestand der NVR aus dem Vorsitzenden und mindestens 12 Mitgliedern.

Außer dem Vorsitzenden des NVR wurden die anderen Mitglieder nicht öffentlich bekannt, auch wenn aufgrund der Funktion im Sicherheitsapparat eine Mitgliedschaft offensichtlich war. Zu den Mitgliedern gehörten regelmäßig: der Präsident der Volkskammer, der Vorsitzende des Ministerrates und dessen beiden ersten Stellvertreter, die Minister des Innern, für Nationale Verteidigung und für Staatssicherheit, die Sekretäre des Zentralkomitees der SED für Sicherheit, Wirtschaft, Landwirtschaft und Ideologie, die Chefs der Politischen Hauptverwaltung und des Hauptstabes der NVA, der Abteilungsleiter für Sicherheitsfragen im Zentralkomitee der SED, sowie die SED-Sekretäre der grenznahen Bezirke Suhl und Magdeburg. Grundlage der Leitungsfunktion des Vorsitzenden sollte das interne Statut des NVR sein. Demnach regelte der Vorsitzende auch seine Stellvertretung selbst. Erich Honecker hat sich jedoch niemals bei einer Sitzung des NVR vertreten lassen. Er führte bei jeder der Sitzungen von 1971 bis 1989 in seiner Zeit als Vorsitzender des NVR auch den Vorsitz. Dass er davon nicht abwich, wird wohl vor allem der persönlichen Erinnerung an sein eigenes Vorgehen gegen Ulbricht zugeschrieben werden können. Die letzte und 78. Sitzung des NVR fand am 16. Juni 1989 statt. In der kurzen Zeit des Vorsitzes von Egon Krenz ist keine NVR-Sitzung überliefert.

http://www.nationaler-verteidigungsrat. ... geschichte

Damit sind die Rätsel aus dem Beitrag von @Janko gelöst! Man beachte wer in den KEL /BEL bzw. dem NVR die Vorsitzenden waren!

mfg
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*Dos Rauschen in Wald hot mir'sch ageta, deß ich mei Haamit net loßen ka!* *Zieht aah dorch onnern Arzgebirg der Grenzgrobn wie ene Kett, der Grenzgrobn taalt de Länder ei, ober onnere Herzen net!* *Waar sei Volk verläßt, daar is net wert, deß'r rümlaaft of daaner Erd!*
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Re: Stasi wollte kritische DDR-Bürger in Isolierungslager sperren

Beitragvon Interessierter » 17. September 2014, 10:09

Hallo Kristian,
schön dass wir uns auch bei der Durchführungsmöglichkeit streiten können. Diese Lager waren ja nicht nur für den Verteidungsfall geplant, sondern auch für innere Krisen- oder Spannungszustände, wie jeder nachlesen kann.

Wenn Du nun die Durchführbarkeit für unmöglich hälst, dann stellst dem MfS aber ein gewaltiges Armutszeugnis aus und unterstellst diesem, dass es unfähig war, die Nichtumsetzbarkeit dieses Vorhabens zu erkennen.

Richtig wird wohl sein, dass das MfS sich nie hat träumen lassen, dass einmal in der ganzen DDR hunderttausende Bürger auf die Straße gingen und riefen: " Wir sind das Volk " - " Stasi raus " - " Stasi in die Produktion " und später " Deutschland einig Vaterland " !

Diese nie für möglich gehaltene oppositionelle Massenbewegung hat das Regime handlungsunfähig gemacht und diese Massenansammlungen von protestierenden Bürgern, haben bewirkt, dass man auf Gewalt verzichtete. Auch wenn ZK Mitglieder oder ehemalige Generäle wie Streletz glauben sich das an ihre Brust heften zu können.

Richtig wird wohl auch sein, dass das SED - Regime und das MfS sich nie haben träumen lassen, keine Unterstützung vom " Grossen Bruder " zu bekommen. Daher könnte es sein, dass man die Undurchführbarkeit bei einer derartigen Massenbewegung erkannte.

Das kann aber nicht bedeuten, dass Du die Durchführbarkeit bei dem vom Staat damals angenommenen Umfang von inneren Krisen- und Spannungszuständen, einfach bestreitest. Auch das sind nur Mutmassungen von mir, die aber in keiner Weise die Anweisungen der Directive 1/67 anzweifeln.

" Der Interessierte "
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Re: Stasi wollte kritische DDR-Bürger in Isolierungslager sperren

Beitragvon Nostalgiker » 17. September 2014, 10:36

Da ergeht sich der Interessierte aber mal wieder schön in der Deutung der Bedeutung und dem Erkennen von Möglichkeiten im Kaffeesatz ......

Richtig wird sein das er mal wieder nicht weiß was und worüber er schreibt.


Thoth
Ich nehme zur Kenntnis, das ich einer Generation angehöre, deren Hoffnungen zusammengebrochen sind.
Aber damit sind diese Hoffnungen nicht erledigt. Stefan Hermlin

Freiheit ist nur ein anderes Wort dafür, dass man nichts zu verlieren hat. Janis Joplin

Psychologen haben herausgefunden, dass Menschen, die immer bei anderen auf die Rechtschreibfehler hinweisen, eine Persönlichkeitsstörung haben und unzufrieden mit ihrem Leben sind. Netzfund
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Re: Stasi wollte kritische DDR-Bürger in Isolierungslager sperren

Beitragvon Volker Zottmann » 17. September 2014, 10:51

Eine Zuführung zur Internierung wäre ein Leichtes gewesen.
Selbst wenn anfänglich dann noch bauliche Maßnahmen nötig gewesen wären.
Beredtes Zeugnis der Umsetzung lieferte die Pinochet-Diktatur von 1973 bis 1990. Dort wurden binnen weniger Tage zehntausende Oppositionelle und Missliebige anfangs in Sportstadien gefangen gehalten.

Gruß Volker
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Re: Stasi wollte kritische DDR-Bürger in Isolierungslager sperren

Beitragvon Nostalgiker » 17. September 2014, 10:56

Volker Zottmann hat geschrieben:Eine Zuführung zur Internierung wäre ein Leichtes gewesen.
Selbst wenn anfänglich dann noch bauliche Maßnahmen nötig gewesen wären.
Beredtes Zeugnis der Umsetzung lieferte die Pinochet-Diktatur von 1973 bis 1990. Dort wurden binnen weniger Tage zehntausende Oppositionelle und Missliebige anfangs in Sportstadien gefangen gehalten.

Gruß Volker


Das bedauert auch ein gewisser Hubertus das die "siegreichen Revoluzzer" von '89 nicht die SED Mitglieder und Stasi-Leute auf ähnliche Weise in Stadien untergebracht haben.
Hatte Quedlingburg eigentlich ein dafür geeignetes Stadion? Und nächste Frage, hättest Dich da drinnen sitzend wohlgefühlt so als SED Genosse?

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Re: Stasi wollte kritische DDR-Bürger in Isolierungslager sperren

Beitragvon Wosch » 17. September 2014, 15:06

karnak hat geschrieben:
Wosch hat geschrieben:Mit "Ich habe fertig" ist das Ding aber lange nicht vom Tisch, es zeigt nur wie es um die angebliche Streitkultur in Wirklichkeit bestellt ist. Da spielt es auch keine Rolle ob dementsprechende Maßnahmen von höchster Stelle ausgearbeitet wurden, statt dessen wird "rumgeeiert" und mit den Inhalten gewisser Direktiven umgegangen als ob es sich dabei um fiktive Hirngespinste einiger nichtzurechnungsfähiger Tattergreise gehandelt hätte. Nein, die "Herren" hatten sich schon was dabei gedacht als sie solche Überlegungen anstellten und daß die SED-Machthaber nicht zimperlich im Wegsperren von unbequemen Mitbürgern -und an der Grenze "abmurksen" waren, haben sie doch zigtausendfach bewiesen.
Wenn hier behauptet wird, daß sie logistisch dazu überhaupt nicht in der Lage gewesen wären, ist das auch nur eine Verdummung der naiven Leser, man hätte sich die Leute schon geholt, Einen nach dem Anderen, wo wollten Die denn auch hin-an der Grenze wären sie abgeknallt worden und wie es gehen konnte hatte man bei den Aktionen "Ungeziefer", "Kornblume" und "Festigung" doch sehen können. Das ging doch auch logistisch reibungslos vonstatten, oder gab es da etwa unlösbare Probleme.
Ich würde sagen " bleibt mal ruhig dran am Thema" und nicht so schnell die Flinte ins Korn werfen, sonst hätten wir uns irgendwann gar nichts mehr zu sagen.
Wosch. [hallo]



[grin] Mit"Habe fertig" habe ich mich nur dem Interessierten angeschlossen und ich "sollte es ja gut sein lassen" Also ich habe die "Streitkultur" zu dem Thema nicht beenden wollen. Aber bitte, ich habe nicht behauptet,dass man zum Internieren nicht in der Lage gewesen wäre, ich habe nur meinen gesunden Menschenverstand benutzt und die Frage gestellt wie man denn 80000 Leute hätte internieren wollen. Und zwar in dem Zusammenhang,dass dafür nur ein recht kleines Zeitfenster zu Verfügung gestanden hätte, ein einigermaßen erfolgreicher Ablauf eine wahre logistische Herausforderung gewesen wäre. Die vermeintlichen Feinde wären ja nun auch nicht unbedingt mit dem Klammerbeutel gepudert gewesen. Der übergroße Teil der 80000 hätte gute Chancen gehabt sich rechtzeitig zu verdrücken, irgendwo unterzutauchen. Wenn man mehrere Tage zum Internieren gebraucht hätte, hätte sich die Aktion in den betreffenden Kreisen mit Sicherheit rumgesprochen. Dann hätte es auch nicht mehr viel genutzt wenn man aufgeschrieben hat wo sich die Klingel und der Hintereingang des Hauses befunden hat, die Leute wären schlichtweg nicht mehr in ihren Wohnungen gewesen. Man muss sich doch auch klar machen, dass sich diese Aktion nicht zu normalen DDR-Zeiten abgespielt hätte, wir reden hier von der Situation in der es zu inneren Unruhen gekommen ist, es im Land mehr oder weniger drunter und drüber geht, Chaos herrscht, keiner mehr einem geregelten Leben nachgeht.



Schönen Dank dafür daß Du doch noch nicht "haben fertig" bist und mir damit die Möglichkeit gibst auf das von mir GRÜN hervorgehobene in Deinem Beitrag etwas los zu werden.
Wie wir ja mittlerweile wissen gab es die streng vertrauliche Direktive "1/67" und mit dem "Klammerbeutel" wird wegen der strengen Anordnung der Geheimhaltung im Zusannenhang mit dessen "Ausführungsbestimmungen", "Listen" oder sonst was auch immer, nur Derjenige "gepudert" sein, der davon ausgeht daß man den betreffenden Personen ihren entsprechenden Status vor Beginn dieser "Maßnahmen" bekannt gegeben hätte.
Der "übergroße" Teil der Betroffenen hätte überhaupt nicht gewußt was auf ihn zukommen sollte und verhielt sich wahrscheinlich so wie immer. Deine Genossen von der Stasi hätten schon dafür gesorgt daß man keine Möglichkeit gehabt hätte, sich zu "verdrücken" und zur Not gab es ja auch noch Die, die für die "Kofferräume" zuständig waren.
Ich denke nicht, daß sich "Greifkommandos" abends angekündigt hätten um mitzuteilen daß sie am nächsten Morgen vorbeikommen wollten. Darin wirst Du mir hoffentlich recht geben müssen, nicht wahr, denn Die hatten sich doch nie vorher angekündigt, oder??
Man stelle sich mal vor 80000 Tausend auf der Flucht "irrten" zwischen Ostsee und dem Sachsenland im "gelobten" Land umher, ei was hätte das für ein "Halali-Blasen" gegeben beim Eröffnen der "Jagdzeit".

Waidmanns Heil. [hallo]
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Re: Stasi wollte kritische DDR-Bürger in Isolierungslager sperren

Beitragvon Interessierter » 17. September 2014, 15:15

Thoth hat geschrieben:Da ergeht sich der Interessierte aber mal wieder schön in der Deutung der Bedeutung und dem Erkennen von Möglichkeiten im Kaffeesatz ......

Richtig wird sein das er mal wieder nicht weiß was und worüber er schreibt.


Thoth


Ausser abwertenden Äußerungen zu meiner Person, zum Thema wieder einmal nichts.

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Re: Stasi wollte kritische DDR-Bürger in Isolierungslager sperren

Beitragvon karnak » 17. September 2014, 17:36

Wosch hat geschrieben:

Schönen Dank dafür daß Du doch noch nicht "haben fertig" bist und mir damit die Möglichkeit gibst auf das von mir GRÜN hervorgehobene in Deinem Beitrag etwas los zu werden.
Wie wir ja mittlerweile wissen gab es die streng vertrauliche Direktive "1/67" und mit dem "Klammerbeutel" wird wegen der strengen Anordnung der Geheimhaltung im Zusannenhang mit dessen "Ausführungsbestimmungen", "Listen" oder sonst was auch immer, nur Derjenige "gepudert" sein, der davon ausgeht daß man den betreffenden Personen ihren entsprechenden Status vor Beginn dieser "Maßnahmen" bekannt gegeben hätte.
Der "übergroße" Teil der Betroffenen hätte überhaupt nicht gewußt was auf ihn zukommen sollte und verhielt sich wahrscheinlich so wie immer. Deine Genossen von der Stasi hätten schon dafür gesorgt daß man keine Möglichkeit gehabt hätte, sich zu "verdrücken" und zur Not gab es ja auch noch Die, die für die "Kofferräume" zuständig waren.
Ich denke nicht, daß sich "Greifkommandos" abends angekündigt hätten um mitzuteilen daß sie am nächsten Morgen vorbeikommen wollten. Darin wirst Du mir hoffentlich recht geben müssen, nicht wahr, denn Die hatten sich doch nie vorher angekündigt, oder??
Man stelle sich mal vor 80000 Tausend auf der Flucht "irrten" zwischen Ostsee und dem Sachsenland im "gelobten" Land umher, ei was hätte das für ein "Halali-Blasen" gegeben beim Eröffnen der "Jagdzeit".

Waidmanns Heil. [hallo]

Hättest natürlich auch grün hervorheben können, dass diese Direktive niemals unter "normalen DDR-Bedingungen" in Kraft gesetzt worden wäre, dafür gar nicht vorgesehen war. Der Inkraftsetzung wären dramatische Entwicklungen im Lande vorausgegangen, dass hätte sich natürlich auch auf das Verhalten der betreffenden Personen ausgewirkt. Hätte man die ersten 10 000 Personen verhaftet,was schon eine gewaltige Zahl und Aktion gewesen wäre, hätte sich das mit Sicherheit bei den restlichen 70 000 rumgesprochen und die hätten entsprechend reagiert, hätten bei sonst wem unterkommen können, ein "umherirren zwischen Erzgebirge und Ostsee wäre da sicher nicht unbedingt notwendig gewesen, es hätte auch in der DDR genug Möglichkeiten gegeben erst mal von der Bildfläche zu verschwinden. Somit ist für mich ein Erfolg solch einer Aktion in dieser Dimension sehr zweifelhaft, außer man hätte diese über Nacht realisiert, was ich eben für unmöglich halte. Und Fakt bleibt sowieso, als sich die Opposition in der DDR in die Öffentlichkeit wagte und das durchaus schon in Größenordnungen und zu einer Zeit in der sich das MfS noch durchaus für fest im Sattel sitzend fühlte, wurde diese Direktive nicht in die Tat umgesetzt, dafür muss es doch einen Grund geben.
Aber mein eigentlicher Kritikpunkt war ursächlich so wieso nur die fragwürdige Behauptung, es steht zweifelsfrei fest, dass es diese tagesaktuell geführten Verhaftungslisten über 80 000 Personen gab und keiner kann mir sagen woher man das eigentlich so genau weiß.
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