augenzeuge hat geschrieben:Mal ne Frage zu Egon Schulz.
Die Seite: http://home.snafu.de/veith/ehrenhai.htm
schreibt zu seinem Tod folgendes:
"Es ist zweifelsfrei erwiesen, daß der Schleuser C. Z. zuerst schoß, um sich und R. F. (späterer BRD-Astronaut) der Festnahme zu entziehen. Dabei traf Z. den Unteroffizier in den Brustbereich. Die tödliche Kugel hatte - lt. Obduktionsbericht von Prof. Dr. Dr. hc. mult. Prokop - das Kaliber 7,65 mm. Die MPis der DDR-Grenzer hatten das Kaliber 7,62 mm ... Die Tat blieb ungesühnt."
Damit widerspricht sie der Tatsache, dass Schulz von eigenen Kameraden versehentlich erschossen wurde, was die DDR von Anfang an wußte.
Welche Waffe hat das Kaliber 4,65 mm? Wer weiß etwas dazu? Oder ist alles nur eine ideologische Lüge?
AZ
Du meinst sicher 7,65 x 17 mm. Das Kaliber heißt eigentlich 7,65 Browning oder auch .32 ACP. Es handelt sich um eine Pistolenpatrone bzw. um das Geschoß daraus. Anders als bei der Kalaschnikow-Patrone (7,62 x 39 mm) handelt es sich um eine Munition, wie sie aus Pistolen der damaligen Zeit wie der Walther PPK verschossen wurde. Das Geschoss ist meist ein Vollmantelrundkopf (Kalaschnikow ein Spitzgeschoss mit Stahlkern). Bei Egon Schultz können auch MPi der Typen PPSh / Spagin bzw. Sudajew zum Einsatz gekommen sein. Die hatten das Kaliber 7,62 x 25 Tokarew. Beide Geschosse unterscheiden sich durch Maße, Gewicht und Energie, welche bei der Tokarew je nach Waffe etwa doppelt bis dreifach so groß wie bei der 7,65 ist.
Ich kenne auch eigentlich nur dieses Zitat von Prokow, in dem eine 7,65 als tödliches Geschoss erwähnt wird. Das wäre dann aber nicht aus einer Waffe der DDR-Grenzer gekommen. Mir ist nicht bekannt, dass Waffen des Kalibers 7,65 x 17 zum Arsenal der Grenztruppen irgendwann gehört hätten. Allenfalls als Offizierswaffe (1001). Wohl aber gehörte eine solche Waffe eben dem Schleuser von der Westseite.
Den Widerspruch hat mir auch noch keiner erklärt, weshalb ich an der gegenwärtigen offiziellen Meinung immer noch zweifle.