Der letzte Beitrag im Thread ist zwar von 2010, dadurch stimmt auch die Überschrift nicht mehr!
Warum nun diese Wiederbelebung?
Weil ich über folgenden Artikel im Focus gestolbert bin:
Zitat aus
Kisslers Konte
Wer stoppt endlich die miesen „Tatort“-Drehbücher?
Nicht erst seit dem Erfurt-„Tatort“ ist klar: Der Sonntagabendkrimi ist ausgelaugt. Die Drehbücher sind wirr oder lahm. Leichenzwang statt Kreativität steht auf der Tagesordnung. Doch wer holt den Tatort aus der Erzählkrise?
Ellenbogentief in der Klischeekiste
Daran nämlich erkennt man immer öfter das Hochamt am Sonntagabend. Die Drehbücher sind wirr oder lahm, ein Drittes gibt es nicht. Die Hände der Autoren stecken ellenbogentief in der Klischeekiste. Storytelling, das den Namen verdient, findet nur ausnahmsweise statt. Es dominiert der Is‘-eh-alles-wurscht-Gestus. Ein saturiertes Format, das anstrengungslos Quotengipfel erklimmt, wird von den Location-Scouts, den Kameraleuten und der Tonspur regiert. Der Autor liefert Stichworte so zuverlässig und so kreativ wie ein Metronom.
Der hochambitionierte Münchner Tatort unlängst wurde in der Regie Dominik Grafs zu einem filmkünstlerischen Experiment mit maximalem Schauwert. Glücklich die Reihe, die sich Hollywood-Paraphrasen wie „Aus der Tiefe der Zeit“ leisten kann. Die Story aber nachzuerzählen wollte nicht einmal den beteiligten Schauspielern gelingen. Ein Zirkus war wichtig, irgendwie, der Erste Weltkrieg auch, Münchner Neubauten und das Münchner Nachtleben sowieso. Kroatische Faschisten hatten ihren Auftritt. Wieso, weshalb, warum? Wer hier fragt, bleibt dumm.
Die Woche zuvor hechelten die Münsteraner Ermittler einer „chinesischen Prinzessin“ hinterher. Natürlich waren die Chinesen korrupt oder brutal oder beides, irgendwie, und natürlich wurde der Pathologe Boerne zu Unrecht der Tat verdächtigt, und selbstredend knallte es tüchtig in einer Feuerwerksfabrik, die nur zu diesem Zweck eingeführt worden war. Was braucht es individuell gezeichnete Charaktere, was eine Handlung mit Aufschwung, Abschwung, Peripetie, wenn der Tatort-Junkie eh’ zum Fernsehgerät kriecht wie die Maus zum Käse? Erfolg macht träge.
hier der ganze Artikel:
http://www.focus.de/politik/deutschland ... 50753.htmlWaren die Tatorte früher besser? Ich meine ja!
mfg
pentium
PS. Vielleicht kann man die Überschrift aktualisieren: "Der Tatort gestern und heute" oder so ähnlich.
Ist ja eigentlich sowieso...., ich bin auch mit dem Tatort groß geworden! Und westen war das nicht...