War der 17. Juni 1953 eine Erhebung oder eine Revolution?

Besondere Vorkommnisse in der Zeit des kalten Krieges

Re: War der 17. Juni 1953 eine Erhebung oder eine Revolution?

Beitragvon Edelknabe » 12. März 2013, 18:42

Doch doch Sirius, ich sehe das vor meinem geistigen Auge mit der Revolution...des dann Lumpenrentnerproletariats. Das ist das was übrigbleibt wenn die Türken und Islamis uns mit ihren Millionen Kinderlein längst erobert haben, sozusagen die Revolution der urAlten Deutschen, Kinderlosen., Single und sonstwas für schräge schillernde Vögel.Ich hoffe meine Nachkommen sind dann längst ausgewandert (war schonmal unterm Adolf so in der Famile der Fall) und es betrifft sie der ganze üble Kram nicht mehr.

Nu eiere hier nicht herum Jörg. Wie soll das denn aussehen, deine gesellschaftliche Umwälzung? Etwa so wie bei den Hobby-Castorprotestierern? Jedes Jahr der selbe Schwachsinn?

Rainer-Maria mein Schwiegervater war nun mal noch Einer von den Alten. Auf sein Wort konntest du dich Hundertpro verlassen. Ob auf seine kühnen Thesen...na gut, was ältere erfahrene Männer eben so äußern.
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Re: War der 17. Juni 1953 eine Erhebung oder eine Revolution?

Beitragvon pentium » 21. März 2013, 20:48

Rainer-Maria, der sächsische Mühlhiasl.
Aber mal aus zurück zum Thema. Hatten wir dieses Dokument schon?

Telefonische Meldungen und Durchsagen der SED im Bezirk Leipzig am
17. Juni 1953 an das ZK der SED (Auszüge)

http://www.17juni53.de/karte/leipzig/sed.pdf

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Re: War der 17. Juni 1953 eine Erhebung oder eine Revolution?

Beitragvon augenzeuge » 21. April 2013, 15:53

Die Bundesregierung hat Akten der Organisation Gehlen (Org), des Vorläufers des Bundesnachrichtendienstes, zum Aufstand in der DDR am 17. Juni 1953 freigegeben. Das berichtet das Nachrichtenmagazin "Der Spiegel". Demnach glaubte der Geheimdienst in Pullach, die Rebellion sei von der sowjetischen Besatzungsmacht "inszeniert" worden und dann außer Kontrolle geraten.
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Re: War der 17. Juni 1953 eine Erhebung oder eine Revolution?

Beitragvon Interessierter » 5. Juni 2013, 08:46

DER 17. JUNI 1953 IN LEIPZIG

Um die Mittagszeit des 17. Juni 1953 fuhr der 15jährige Schlosserlehrling Paul Ochsenbauer auf seinem Fahrrad in die Leipziger Innenstadt, um sich die Demonstrationen der Arbeiter gegen die SED-Herrschaft anzusehen. Am Abend, nach Ausrufung des Ausnahmezustands durch die Besatzungsmacht, wurde er festgenommen, weil er ein Plakat abgerissen hatte, und an unbekanntem Ort erschossen.

Sein Schicksal und das des Schülers Peter Schmidt und des Arbeiters Dieter Teich bilden die Kernhandlung des Films „Wir wollen freie Menschen sein! Volksaufstand 1953“, der am 14. Mai im Leipziger „Haus des Buches“ uraufgeführt wurde und dessen Begleitmusik der Dresdner Ex-Häftling Michael Proksch (1958), Autor des Buches „Und plötzlich waren wir Verbrecher“ (2010), komponierte.

Ein überzeugendes Beispiel für die Verfahrensweise Freya Kliers ist die nachgestellte Demonstration Leipziger Arbeiter vor dem „Volkspolizeikreisamt“ in der Dimitroffstraße. Dort stand, eingezwängt von den Aufständischen, der zehnjährige Schüler Peter Schmidt, der mit der Straßenbahn vom Schwimmbad gekommen und am Hauptbahnhof ausgestiegen war. Als die „Volkspolizei“ zu schießen begann, wurde er von einer Kugel in den Bauch getroffen und dann von einem bis heute unbekannten Zimmermann in die Universitätsklinik gebracht, wo er sofort operiert wurde. Sein Bett wurde nach jeder der drei Operationen, die er zu überstehen hatte, in den Krankensaal geschoben, wo die aussichtslosen Fälle lagen, weil die Ärzte die Hoffnung schon aufgegeben hatten. Das alles erfährt der Zuschauer von dem heute 70jährigen Peter Schmidt, dessen Zeugenaussage in breitestem Sächsisch mehrmals eingeblendet wird: Er durfte nach der Genesung an seiner Schule nie mehr am Sportunterricht teilnehmen, und er durfte mit niemandem darüber sprechen, was ihm zugestoßen war. Später hat er geheiratet und konnte 1982 mit Frau und Kindern in den Westen ausreisen!

Der Einsatz dauerte nur eine halbe Stunden und forderte das erste Menschenleben: der 19jährige Arbeiter Dieter Teich aus Wiederitzsch, der bei der Leipziger Straßenbahn angestellt war, wurde gegen 15.15 Uhr durch eine Kugel in die Brust getroffen, noch vor der 64jährigen Rentnerin Elisabeth Bröcker, die um 16.20 Uhr starb.

In den Wochen, nachdem der Aufstand durch Sowjettruppen niedergeschlagen worden war, wurden Hunderte von Beteiligten verhaftet, auch in Leipzig. Paul Ochsenbauer aber blieb verschwunden, obwohl seine Eltern täglich bei der „Volkspolizei“ nachfragten. Erst zwei Wochen später, am 1. Juli, wurde den Eltern mitgeteilt, dass ihr Sohn einen „tödlichen Unfall“ erlitten hätte. Davon aber, dass seine sterblichen Überreste schon in der Nacht zum 20. Juni auf dem Leipziger Südfriedhof eingeäschert worden waren, erfuhren sie nichts.

http://f3.webmart.de/f.cfm?id=2165073&r ... 89464&pg=1

Der Film wird am Sonntag, 16. Juni, um 22:55 Uhr bei RTL und am 17. Juni bei n-tv ausgestrahlt werden.

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Re: War der 17. Juni 1953 eine Erhebung oder eine Revolution?

Beitragvon pentium » 11. Juni 2013, 20:18

Der 17. Juni in Mitteldeutschland

Meine Geschichte: Wie Ursula Karusseit und Peter Sodann den 17. Juni erlebten.

http://www.mdr.de/geschichte-mitteldeut ... ni100.html

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Re: War der 17. Juni 1953 eine Erhebung oder eine Revolution?

Beitragvon control » 11. Juni 2013, 21:42

Ich glaube,der 17.6.53 war ein Sommertag an dem eine erhebende Revolution bzw eine revolutionäre Erhebung stattfand.Je nach dem aus welcher Richtung man die Sache betrachtet.
c
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Re: War der 17. Juni 1953 eine Erhebung oder eine Revolution?

Beitragvon andr.k » 11. Juni 2013, 21:54

control hat geschrieben:Ich glaube,der 17.6.53 war ein Sommertag an dem eine erhebende Revolution bzw eine revolutionäre Erhebung stattfand.Je nach dem aus welcher Richtung man die Sache betrachtet.
c


Ich "glaube" der 17.Juni 1953 war ein "Sommertag". [shocked]

AK
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Re: War der 17. Juni 1953 eine Erhebung oder eine Revolution?

Beitragvon control » 11. Juni 2013, 22:07

andr 88-1 hat geschrieben:
control hat geschrieben:Ich glaube,der 17.6.53 war ein Sommertag an dem eine erhebende Revolution bzw eine revolutionäre Erhebung stattfand.Je nach dem aus welcher Richtung man die Sache betrachtet.
c


Ich "glaube" der 17.Juni 1953 war ein "Sommertag". [shocked]

AK


Gut dann war es eben kein Sommertag.Sondern ein Wintertag,erstarrt vom eisigen Hauch der kommunistischen Führung.An dem sich durch die finstere Umklammerung ein kleines Blümelein der Freiheit seine Bahn brechen wollte.Aber durch riesige russische Stiefel rüde daran gehindert wurde.
Jetzt für dich besser?
c
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Re: War der 17. Juni 1953 eine Erhebung oder eine Revolution?

Beitragvon Interessierter » 12. Juni 2013, 07:21

BND: Das Fiasko vom 17. Juni 1953

Seit 2011 erforscht eine Historikerkommission die Geschichte des BND. Nun stellt eine erste Teilstudie dem Dienst ein schlechtes Zeugnis aus. Vom Aufstand der Ostdeutschen vor 60 Jahren wurden die Agenten vollkommen überrascht. Pullach erfuhr davon aus dem Radio.

Der westdeutsche Geheimdienst hat bei der Berichterstattung über den Aufstand der Ostdeutschen am 17. Juni 1953 versagt. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der "Unabhängigen Historikerkommission zur Erforschung der Geschichte des Bundesnachrichtendienstes 1945-1968". Danach hat die Organisation Gehlen (Org), der Vorläufer des BND, das Ausmaß der Krise verkannt, die zur Rebellion führte. Die rund 700 Agenten in Ostdeutschland meldeten von den zahlreichen Streiks in der DDR vor dem 17. Juni nur einen einzigen. Während des Aufbegehrens fielen dann die Agentennetze "nahezu vollständig" aus. Die Zentrale in Pullach erfuhr von dem gewaltigen Protest aus dem Rundfunk.

http://www.spiegel.de/politik/deutschla ... 05119.html

Anscheinend waren die genauso unfähig wie die Stasi. [grin]

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Re: War der 17. Juni 1953 eine Erhebung oder eine Revolution?

Beitragvon 17.Juni » 12. Juni 2013, 09:30

Hallo liebe Forengemeinde,

nach dem nun fast 10 Seiten über die Ereignisse am 17.Juni ausführlich referiert wurde - bebildert und mit Texten so wie diversen Video`s versehen - glaube ich, kann ich mir nochmals eine geschichtliche Darstellung dieses historischen Tages ersparen.

Warum nun historisch ?

Weil das „Geschehen“ so kurz nach der Überwindung einer Diktatur stattgefunden hat. Immerhin waren noch nicht mal 8 Jahre vergangen und das 1000 jährige Reich hatte ein jähes Ende gefunden. Und, weil die Gründung der DDR vor 4 Jahren erfolgte.

Es war ein Aufstand !

Denn Eigenschaften einer Revolution waren nur schwer zu erkennen, denn diese ist meist vorbereitet und geplant.
Ein Aufstand erfolgt meist aus der Spontanität heraus und zeigt Züge von nicht koordiniertem Handeln. Nachdem nun der RIAS ungewollt (durch einen damaligen DGB Vertreter) die Nachricht- oder auch Aufruf - über die gesamte Republik verbreitet hatte,folgten nun auch andere Werktätige vom Norden bis zum Süden der damaligen DDR „diesem Aufruf“.

In ihrer Angst und der Enge, in der sie sich befanden, konnten die „Volksvertreter“ nur den „Großen Bruder“ um Hilfe bitten.
Neueste Recherchen von Historikern weisen darauf hin, dass das „Eingreifen“ nur widerwillig von Seiten des „Großen Bruders“ erfolgte. Hatte der doch die Riege um den Spitzbart erst kürzlich von den Maßnahmen der Normerhöhung „zurück gepfiffen“. Leider zu spät !

Übrigens, allererste Zeichen der deutschen Wiedervereinigung kamen von „unserem großen Bruder“ bereits 1948. Denn Chruschtschow hatte damals schon Bedenken gehabt, seine „Besatzungszone“ weiterhin wirtschaftlich zu unterstützen und plädierte für die Wiedervereinigung.
17.Juni
 

Re: War der 17. Juni 1953 eine Erhebung oder eine Revolution?

Beitragvon augenzeuge » 14. Juni 2013, 18:18

Manche meinen ja, der 17. Juni wäre vom Westen gelenkt worden......

Zum 60. Jahrestag hat der Bundesnachrichtendienst Akten über den 17. Juni 1953 freigegeben. Sie zeigen, dass die West-Spione erst aus dem Radio von der dramatischen Lage in der DDR erfuhren.
http://www.welt.de/geschichte/article11 ... ischt.html

Bild


Hier kommt man zu den Unterlagen des BND:
http://www.bnd.bund.de/DE/Einblicke/Ges ... _node.html

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Re: War der 17. Juni 1953 eine Erhebung oder eine Revolution?

Beitragvon Interessierter » 14. Juni 2013, 19:58

Das sowjetische Desaster Juni/Juli 1953

Am 7.4.1952 segnete Kreml-Chef Stalin den künftigen politischen Kurs der SED ab, die ein Jahr später zum Volksaufstand des Juni 1953 führen sollte.
Stalin weilte nach langer Krankheit am 7. April wieder im Kreml und es ist nicht klar, dass er alles überblickte was er an diesem Tag in die Wege leitete.


Insbesonders der Beitritt der BRD zue EVG ( Europ.Verteidungs Gemeinschaft ) veranlaßten Stalin eine Note mit Vorschlägen zur Deutschen Wiedervereinigung zu übergeben. Wie nun veröffentlichte Dokumente zeigen war es nur ein Propagandamanöver um die Bildung der EVG zu stören.
Nach dem Tode Stalins rügten seine Nachfolger 1953 jedenfalls die deutschen Genossen auf ganzer Linie.
Jedenfalls veranlaßten die Sowjets ihre deutschen Genossen zu einer Grundlegende Kurskorrektur. Vom Zustand der DDR Gesellschaft wußten jedoch beide Führungen nichts.
Wer schenkte denn noch den als " Russenknechten " verschrienen Genossen Vertrauen, dass die Kollektivierung der Landwirtschaft zurückgenommen werde oder den Gewerbetreibenden mehr Handlungsfreiheit zu schenken ?

In zahlreichen Dörfern wurde schon am 11./12. Juni gefeiert und auf die Einheit Deutschlands unter Adenauer getrunken. LPG Vorsitzende und SED Bürgermeister wurden verprügelt und in Jauchegruben befördert.
Die sowjetischen Soldaten verstandes es nicht, was in den Dorfgaststaetten gebrüllt wurde: " Frei Wahlen für die Einheit Deutschlands, hoch lebe Adenauer und Russen raus. Der Anteil der ländlichen Bevölkerung an den Widerstandsaktionen war sehr groß.

Es war somit ein Volksaufstand und nicht nur eine Arbeiterrevolution. Man versuchte den " Kalten Krieg " , die BRD und die Westmächte dafür verantwortlich zu machen. Der Kalte Krieg wurde im Ostblock geradezu polarisiert um von den eigenen innenpolitischen Problemen abzulenken.

Der Volksaufstand in der DDR bedeutete das Scheitern der sowjetischen Sicherheitskonzeption im gesamten Ostblock.

Ulbricht gewann durch die Rückendeckung Moskaus dadurch an Macht, auch im Disziplinierungsapparat. Eine Folge davon war die Herabstufung des MfS zum Staatssekretariat im MdI.
So erreichte Ulbricht, daß Chruschtschow 1961 den Mauerbau befürwortete, zur Rettung des Sozialismus in der DDR. Denn auch 1961 war es um die Lage der DDR genau so schlecht bestellt wie 1953

" Ist es so, daß morgen der 17. Juni ausbricht " ?, fragte Mielke in einer Dienstbesprechung am 31. August 1989.

Weder der Chef der MfS BvW Gera, Dangrieß, noch das MfS selbst glaubten an den Untergang der DDR. Auch in der Sowjetunion rechnete man nicht mit grundlegenden Veränderungen in der DDR. Als es dann doch dazu kam versuchte Gorbatschow mit dem Aufruf nach mehr Glasnost den Sozialismus in der DDR zu retten. Er hatte keinen Erfolg, auch in der Sowjetunion nicht. Der Warschauer Pakt war längst im Zusammenbruch begriffen.

Ob es 1989 überhaupt möglich gewesen wäre sowjetische Truppen gegen die DDR Bevölkerung einzusetzen wie 1953, wäre erst bei Offenlegung der sowjetischen Akten zu klären.
Es ist durchaus vorstellbar das sowjetische Soldaten, hätte man sie auf die Straße gelassen, in Richtung westen geflohen wäre, anstatt gegen die Bevölkerung der DDR vorzugehen.

Das waren Auszüge aus Heft 79 von " Horch und Guck " vom Historiker Armin Mitter von der Luther Universität in Halle.

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Re: War der 17. Juni 1953 eine Erhebung oder eine Revolution?

Beitragvon Interessierter » 16. Juni 2013, 17:49

Dr. Phil Ilko - Sascha Kowalczuk schreibt in der neuesten Ausgabe von Horch und Guck über den 17. Juni:

Als die SED aufgrund der Moskauer Beschlüsse einen regelrechten Vernichtungkampf, gegen Selbstständige, private Unternehmen, die freie Bauernschaft und die Kirchen und bürgerliche Mittelschichten begann, mehrten sich die Stimmen, die den Rücktritt der Regierung und freie Wahlen verlangten.
Zehntausende verschwanden unter fadenscheinigen Gründen in Zuchthäusern und die SED erklärte die evangelischen " Jungen Gemeinden " zu illegalen Organisationen.
Etwa zwei Mio Menschen wurden aus politisch - sozialen Gründen die Lebensmittelkarten entzogen.
Erst durch den Druck der SU verkündete die SED dann ihre Kursänderung, was die Bevölkerung als Bankrotterklärung der SED begriff.

Die ostdeutsche Bewegung bedurfte keiner westlichen Mentoren. Die westlichen Geheimdienste wurden von den Ereignissen genaus überrascht, wie die östlichen.

In den Großstädten gingen die Streiks fast immer von Bau- oder Industriearbeitern aus. In den ländlichen Gegenden aber ebenso häufig von Bauern aus. Insgesamt waren 1 Mio Menschen aus allen sozialen Schichten und Gruppen am Aufstand beteiligt.

Nach dem 17. Juni verharrte die SED wochenlang in einem Schockzustand. Die Ziele des Aufstandes waren eindeutig: Die Menschen wollten die kommunistische Diktatur überwinden. Es ging um die Freiheit in Einheit. Nur acht Jahre nach der Teilung war die Wiederherstellung der Deutschen Einheit das selbstverständlichste aller politischen und gesellschaftlichen Ziele.

Die SED hingegen legte Wert darauf, den 17. Juni als " faschistischen Putsch " oder als Konterevolution zu deuten.

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Re: War der 17. Juni 1953 eine Erhebung oder eine Revolution?

Beitragvon augenzeuge » 16. Juni 2013, 18:12

Interessierter hat geschrieben:Dr. Phil Ilko - Sascha Kowalczuk schreibt in der neuesten Ausgabe von Horch und Guck über den 17. Juni:

Etwa zwei Mio Menschen wurden aus politisch - sozialen Gründen die Lebensmittelkarten entzogen.


Einfach nur unglaublich. Und dann wunderte man sich über die Unzufriedenheit?
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Re: War der 17. Juni 1953 eine Erhebung oder eine Revolution?

Beitragvon Interessierter » 17. Juni 2013, 10:24

DIE LÄNDLICHE BEVÖLKERUNG UND DER VOLKSAUFSTAND VOM 17. JUNI 1953

Von jenen 701 Städten und Gemeinden, die zum 50. Jahrestag des Aufstandes, als Orte des Widerstandes identifiziert wurden, weisen mehr als 60% eine Einwohnerzahl von unter 5.000 Menschen auf.
Der Aufbau des Sozialismus traf die Bauern härter als jede andere Bevölkerungsschicht. Bei der sozialistischen Umgestaltung auf dem Lande ging es um eine, politische, ökonomische, gesellschaftliche Überwältigung, um die vollständige Veränderung der Eigentumsverhältnisse und Produktionsstrukturen. Daher wurde die Kollektivierung zumeist als unmittelbarer Angriff auf die eigene Existenz wahrgenommen und entschieden abgelehnt.

Die brutale Kolletivierungspolitik führte bis zum Frühjahr 1953 zu einem unversöhnlichen Konflikt zwischen politischer Herrschaft und ländlicher Gesellschaft. Mit dem am 9. Juni verabschiedeten " Neuen Kurs " gab die SED - Spitze auch gegenüber der Landbevölkerung eine totale Bankrotterklärung ab. Als der Ministerrat zwei Tage später mit einem inhaltlich gleichen Papier nachzog, brach der Sturm unmittelbar los; die aufgestauten Spannungen begannen sich zu entladen.
Bereits am 12. Juni registrierten die SED und ihr Sicherheitsapparat wachsendes Aufbegehren in den Dörfern. In allen Bezirken der DDR fanden Siegesfeiern von Bauern statt, auf denen immer wieder das Ende der DDR Herrschaft, freie Wahlen und eine Vereinigung der beiden deutschen Staaten gefordert wurde.Wie in den Städten, so herrschte auch in den Dörfern die freudige Gewissheit, dass das Ende der SED Herrschaft unmittelbar bevorstand. Wie die Städte, so irrten sich auch die Dörfer.

Am 30. April 1989 fanden überall in der DDR die üblichen Fackelzüge und Volksfeste statt, so auch in Großwudicke, einem kleinen Dorf im Kreis Rathenow. Reichlich Alkohol ließ die Hemmschwelle sinken, Stimmungslieder erklangen und schließlich sang ein Chor der freiwilligen Feuerwehr folgende Zeilen:

40 Meter im Quadrat - Minenfelder - Stacheldraht
Jetzt wisst ihr wo ich wohne - in der Zone

Deutschland wird vereinigt sein - jetzt reissen wir die Mauer ein

Derartige Vorfälle waren in den achtziger Jahren im ländlichen Raum der DDR kein Einzelfall.

Diese Erkenntnisse des Historikers Jens Schöne aus den bis heute vorliegenden und zugänglich gemachten Akten sagen aus, dass es sich eben nicht um einen Streik von Industrie und Bauarbeitern, sondern um einen Volksaufstand handelte. Überall zeigten sich die Machthaber überrascht, dass es ausgerechnet Bauern waren, die eine solch gewichtige Rolle spielten.
Der Aufstand begann auf dem Lande nicht nur viel früher, er dauerte auch länger an. Lokale Funktionäre wurden auch weiterhin angegriffen und dorffremde von den Höfen geprügelt. Auf Versammlungen wurde öffentlich die Einführung der Marktwirtschaft und die Vereinigung mit der Bundesrepublik gefordert.

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Re: War der 17. Juni 1953 eine Erhebung oder eine Revolution?

Beitragvon pentium » 17. Juni 2013, 19:49

Zitat:
17. Juni 1953 – ein ganz normaler Arbeitstag bei der "Wismut"

Am 17. Juni 1953 war es bei der "Wismut", von den durchaus üblichen Schlägereien zwischen angetrunkenen Bergleuten und der Polizei einmal abgesehen, zu keinerlei Protestaktionen gekommen. Es war ein ganz gewöhnlicher Arbeitstag. Die SED behauptete deshalb später, die Wismut-Kumpel hätten eindrucksvoll zur DDR gestanden.

Quelle:
http://www.mdr.de/damals/uranbergbau106.html

Und dann noch, wegen dem historischen Überblick.

Der 17. Juni 1953 im ehemaligen Bezirk Karl-Marx-Stadt

http://www.annaberger.info/Politik/13__ ... i_kms.html

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Re: War der 17. Juni 1953 eine Erhebung oder eine Revolution?

Beitragvon Interessierter » 17. Juni 2013, 20:43

Richtig Pentium, die Historiker wissen 2013 schon sehr viel mehr über den 17. Juni 1953, aber längst noch nicht alles, daher finden die von Dir eingestellten Beiträge auch mein großes Interesse.

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Re: War der 17. Juni 1953 eine Erhebung oder eine Revolution?

Beitragvon augenzeuge » 17. Juni 2013, 20:48

Interessierter hat geschrieben:... daher finden die von Dir eingestellten Beiträge auch mein großes Interesse.


Hoffentlich liest die Links auch der Edelknabe. Sie sind genauso wichtig, wie das bekannte Protokoll, was er gern interpretiert.
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Re: War der 17. Juni 1953 eine Erhebung oder eine Revolution?

Beitragvon Interessierter » 17. Juni 2013, 21:01

Für manche gilt halt einmal Genosse immer Genosse und da erzählt man halt gerne Geschichten von einem vom Klassenfeind gesteuerten Volksaufstand, obwohl das Gegenteil belegt und von verschiedenen Historikern veröffentlich wurde.

Wenn selbst die Linke im ND kürzlich die Gründe des Volksaufstandes nannte, ohne die These von der Steuerung durch den Klassenfeind zu erwähnen, ficht das doch unseren Muldentaler Prinzen nicht an, weiter seine Geschichte zu erzählen. [grin]

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Re: War der 17. Juni 1953 eine Erhebung oder eine Revolution?

Beitragvon SanGefr » 18. Juni 2013, 17:31

Ich war am 17. Juni 1988 in Ost-Berlin. Ein wirklich schöner und warmer Frühlingstag. Kein Feiertag. Normaler Werktag, was ja auch verständlich ist. Am Brandenburger Tor ganz normaler Tourismus.
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Re: War der 17. Juni 1953 eine Erhebung oder eine Revolution?

Beitragvon Interessierter » 20. Juni 2013, 17:33

"Konterrevolutionäre Ereignisse"

Ein Aktenbeispiel: Die Feindbilder eines Stasi-Majors am 17. Juni 1953

Heute ist es für viele unvorstellbar, mit welchen Feindbildern Stasi-Mitarbeiter Andersdenkende verfolgten. Ein Fund aus den Stasi-Archiven veranschaulicht, wie am 17. Juni 1953 ein Stasi-Major sein Vorgehen gegen "negative Elemente" während des Volksaufstands als heroische Tat darzustellen versucht.


Der damalige Stasi-Major beschreibt, "wie am 17.6.1953 ein Provokateur gestellt wurde", der ihm als Diskutant im Bereich der Wollankstraße in Berlin-Pankow aufgefallen war. Die Ereignisse sind für ihn ein Bestandteil vom "Klassenkampf". Er betrachtet den 17. Juni so, wie er beim MfS indoktriniert worden ist, als "faschistischen Putsch", durch den "der Klassenfeind" versuche, "die Arbeiterklasse ...von der Erfüllung ihrer historischen Mission abzubringen".

Der ganze Beitrag mit den Akten hier:
http://www.bstu.bund.de/DE/Bundesbeauft ... nn=1704022

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Re: War der 17. Juni 1953 eine Erhebung oder eine Revolution?

Beitragvon Interessierter » 27. Juni 2013, 12:10

Hatte nicht die Generation der Werktätigen/ Arbeitnehmer, welche die Nazidiktatur erlebt hatten schon 1953 erkannt, daß sie von einer Diktatur in die nächste gekommen waren ?

Konnte oder wollte die Nachfolgegeneration und auch die unverbesserlichen Befürworter des Sozialismus oder Kommunismus es nicht verstehen oder mindestens bemerken ?


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Re: War der 17. Juni 1953 eine Erhebung oder eine Revolution?

Beitragvon Interessierter » 13. August 2013, 13:21

17. Juni 1953 Die Stasi als Kritiker der SED

Das Ministerium für Staatssicherheit nahm sich in seinen frühen Jahren heraus, die SED zu kritisieren. Das belegt eine Dokumentation zu Geheimdienstdokumenten aus dem Jahr 1953, die 60 Jahre nach dem Volksaufstand in der DDR erschienen ist.

Das Fazit des Forschers Roger Engelmann:

Die Stasi, 1950 gegründet mit dem Anspruch, Schild und Schwert der Partei zu sein, scheute sich damals nicht, direkt und indirekt Kritik an der Partei zu äußern, bemängelte etwa die Agitationsarbeit der SED in Betrieben. Sie ließ sich auch nicht die parteioffizielle Deutung des Juni-Aufstandes aufdrücken, wonach der ein von „westlichen Agenturen“ gesteuerter „faschistischer Putschversuch“ gewesen sei. Im Gegenteil habe die Stasi, so Engelmann, „über weite Strecken relativ wirklichkeitsnah über Stimmungen und Missstände“ berichtet. Auch manche hektische Maßnahme der Führung nach dem 17. Juni – etwa der Import von Obst und Gemüse aus den sozialistischen Bruderländern – führt flugs zu den nächsten Negativ-Berichten: Das MfS beklagt eine „Obst- und Gemüseschwemme“ und berichtet, dass bei hochsommerlichen Temperaturen bis zu 90 Prozent der Lebensmittel verdorben in der DDR angekommen seien. Auch haarsträubende organisatorische Mängel im Handel prangert die Stasi an.

Der ganze Beitrag hier:
http://www.tagesspiegel.de/politik/17-j ... 85652.html

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Re: War der 17. Juni 1953 eine Erhebung oder eine Revolution?

Beitragvon Interessierter » 16. Juni 2014, 19:24

Hintergründe, Ursachen und Folgen des 17. Juni 1953

Vor 61 Jahren entstand aus einem Streik in Berlin ein Flächenbrand, der die gesamte DDR erfasste. Die SED als selbst erklärte Partei der Arbeiter und Bauern musste mit ansehen, wie genau diese Gesellschaftsgruppen aus Unzufriedenheit gegen das sozialistische System aufbegehrten. Für die Staatsführung wurde der 17. Juni zu einem Trauma, das bis zum Ende der SED-Herrschaft 1989 Spuren hinterlassen sollte.

Bild
Sowjetischer Panzer und Demonstranten am 17. Juni 1953 am Potsdamer Platz in Berlin. Quelle: Bundesarchiv, B 285 Bild-L0004

Die Stasi-Unterlagen-Behörde hat einen Themenschwerpunkt zum 17. Juni 1953 zusammengestellt. Darin werden die Ursachen und die Ereignisse des Volksaufstandes umfassend dargestellt sowie die ganz unterschiedlichen Ausprägungen in den einzelnen Bezirken berücksichtigt.

Alles hier:
http://www.bstu.bund.de/DE/Bundesbeauft ... 0.2_cid344
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Re: War der 17. Juni 1953 eine Erhebung oder eine Revolution?

Beitragvon Wosch » 17. Juni 2014, 20:53

Es ist schon sehr bemerkenswert daß ein Flüchtigkeitsfehler in Bezug auf eine versehendlich falsche Altersangabe eines Großvaters die hier Anwesenden zu mehr Schreibbegeisterung als zu diesem geschichtlich extrem wichtigen Aufbegehren eines verzweifelten Volkes animiert.
Um diesem Thema hier gerecht zu werden, möchte ich, bevor dieser denkwürdige Tag zu Ende geht, darauf hinweisen daß in der Folgezeit des von den Russen niedergeschlagenden Aufstandes (für mich war es die Erhebung eines unterdrückten, "versklavten" und rechtlosen Volkes) noch viele aufrechte deutsche Menschen ihr Begehr nach Freiheit, Wiedervereinigung und Demokratie mit dem Leben bezahlen mußten, von den Abertausenden welche für Jahre in den russischen und ostdeutschen Kerkern deswegen verschwanden und teilweise nie wiederkamen ganz zu schweigen.
Diesen Leuten möchte ich hier und heute meinen Respekt erweisen, insbesondere auch deswegen weil der Vater eines meiner Schulkameraden unter diesen Opfern war und ich das im Alter von 11 Jahren miterleben mußte.
In stillem Gedenken, Wosch aus Kassel.
Ich bin stolz darauf, noch nie den "Melde-Button" benutzt zu haben!
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Re: War der 17. Juni 1953 eine Erhebung oder eine Revolution?

Beitragvon Volker Zottmann » 17. Juni 2014, 21:35

Hallo Wosch,
da hast Du selbstredend recht. Aus Deinem Blickwinkel habe ich den heutigen 17. Juni nicht gesehen. Besonders schmerzlich ist das Datum für Dich, wenn Du persönliche Erlebnisse mit verbinden musst.
Ich kann allenfalls die gleichen Gedanken wie im letzten Jahr dazu äußern und die beruhen nur auf den Erlebnissen meines Vaters in QLB. Selbst war ich da zu klein.

Unbesehen des heutigen Datums haben mich die Zweifel eines Users, wie denn nun Salz auf Brot hält, umgetrieben. Und so entwickelte sich alles im "Selbstlauf".
So wie ich es schrieb, war es für mich reinste Unterhaltung ohne weiteren Hintersinn.
Offenbar sind doch einige User, die dem Fussball nun auch nichts abgewinnen können, in Ermangelung anderer Zerstreuung auf den Ulkzug aufgesprungen.

Gruß Volker
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Re: War der 17. Juni 1953 eine Erhebung oder eine Revolution?

Beitragvon Interessierter » 18. Juni 2014, 06:06

Ja Wolfgang, leider hast Du Recht. Je mehr Zeit vergeht, desto mehr geht das unendliche Leid das den Bürgern damals durch russische Panzer und die Volkspolizei widerfuhr, in Vergessenheit.

Dazu kommt dann noch das Häuflein verbliebener Befürworter des Sozialismus/Kommunismus, die meinen diese Verbrechen verklären zu müssen. Sie meinen beispielsweise darauf hinweisen zu müssen, dass es damals nichts mit dem gewollten Sozialismus/Kommunismus zu tun hatte. Dadurch werden aber die Verbrechen dieses Regimes nicht ungeschehen gemacht und die Toten nicht wieder lebendig.

Derartige Verklärungen finden meistens nur noch anonym im WWW statt. Ich persönlich gedenke der Opfer des 17. Juni 1953 in jedem Jahr und bin dafür dankbar, dass ich das Glück hatte nicht in einem solchen Unrechtsstaat leben zu müssen.

Wie die Erinnerungen an die Verbrechen der Nazidiktatur wachgehalten werden müssen, so muß es auch mit den Verbrechen des SED - Regimes geschehen, damit so etwas nie wieder in Deutschland geschehen kann.

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Re: War der 17. Juni 1953 eine Erhebung oder eine Revolution?

Beitragvon pentium » 18. Juni 2014, 09:55

Ein Vorschlag aus dem Freistaat Sachsen.
FDP-Chef Holger Zastrow. Er will den 17. Juni wieder zum Feiertag im Freistaat machen!
Nur ein paar vereinzelte Veranstaltungen erinnern heute noch an den 17.Juni. Das muss sich ändern, sagt Sachsens FDP-Chef Holger Zastrow.

Zitat:
Zastrow: „Der Volksaufstand hat für Sachsen eine besondere Rolle. Neben Berlin gab es hier die meisten Ereignisse.“ Doch das gerate immer mehr in Vergessenheit. „Ich stelle fest, dass die Erinnerungskultur diesem Tag nicht mehr gerecht wird“, kritisiert der FDP-Chef, dessen Urgroßvater damals selbst verhaftet und sechs Wochen interniert wurde...

Seine Idee: Man könne doch den Buß- und Bettag für den 17. Juni eintauschen. Der ist seit 1994 nur noch in Sachsen Feiertag.

„Wenn wir uns schon den Luxus leisten, einen Extra-Feiertag zu haben, dann sollten wir auch entscheiden, welcher der richtige ist“, so Zastrow. Dafür will er eine Volksbefragung initiieren – wenn es die FDP in den nächsten Landtag schafft.

Übrigens: Zastrows bisheriger Koalitionspartner CDU gab gestern schon mal eine Absage. Der Buß- und Bettag sei „nicht verhandelbar“.

quelle: BILD

Nur Wahlkampf? Kann man nicht auch am 3. Oktober mit an den 17.Juni 1953 erinnern? Auch ich gestehe, erst gestern Abend, spät an den 17.Juni gedacht zu haben und das lag nicht nur an der Fussball-WM! Geraden solche Ereignisse zu schnell in Vergessenheit? Ich war 1953 noch nicht geboren! Ist es eine Frage der Generationen?

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Re: War der 17. Juni 1953 eine Erhebung oder eine Revolution?

Beitragvon augenzeuge » 18. Juni 2014, 11:37

Also ich habe gar nichts dagegen, wenn der 17. Juni wieder Feiertag wird.... Ich habe dazu mehr Bezug als zu manch anderen aktuellen Feiertagen.....sorry.
AZ
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Re: War der 17. Juni 1953 eine Erhebung oder eine Revolution?

Beitragvon pentium » 18. Juni 2014, 11:41

Warum sorry? Ist doch eine ehrliche Meinung, AZ

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