karnak hat geschrieben:Und Du meinst jetzt wirklich die frühen "Bürgerbewegten" hatten klammheimlich den Endplan Wiedervereinigung bzw. Beitritt?
Wenn das heute auch nicht mehr wahr sein soll, wenn auch ziemlich verschüttet, über 40 Jahre hatte sich in nicht unerheblichen Teilen der Bevölkerung eine eigenständige Nationalität herausgebildet. Durch den Rausch" Deutschland einig Vaterland", die Chance bald zu einer der stärksten Wirtschaftsnationen des Planeten gehören zu können benebelt, ist durch einiges ungeschicktes Handeln von Politik und Ökonomie, sicher auch unvermeidlicher Schwierigkeiten, diese " DDR Identität "wieder hervorgetreten die sich die DDR Oberen immer gewünscht haben, heute ohne Zwang, was sie intensiver und hartnäckiger macht. Und was ich nicht vermöglich gehalten hätte, eine Haltung die sich zu vererben scheint, ich war mir sicher, es verschwindet aus biologischen Gründen.Jedenfalls eine Entwicklung mit der man heute mehr zu kämpfen hat als sie in der "guten alten Zeit" jemals in Erfüllung gegangen ist.
karnak hat geschrieben:Und Du meinst jetzt wirklich die frühen "Bürgerbewegten" hatten klammheimlich den Endplan Wiedervereinigung bzw. Beitritt?
Wenn das heute auch nicht mehr wahr sein soll, wenn auch ziemlich verschüttet, über 40 Jahre hatte sich in nicht unerheblichen Teilen der Bevölkerung eine eigenständige Nationalität herausgebildet.
karnak hat geschrieben:.....ist durch einiges ungeschicktes Handeln von Politik und Ökonomie, sicher auch unvermeidlicher Schwierigkeiten, diese " DDR Identität "wieder hervorgetreten die sich die DDR Oberen immer gewünscht haben, ...
Edelknabe hat geschrieben:Deswegen hat man sich in Ungarn als in der DDR geborener aber auch nicht geschämt, aus diesem Land zu kommen. Mit Nationalität hatte das aber gar nichts zu tun. Wenn ich Jugendlicher überhaupt wusste um des Wortes Bedeutung überhaupt? Mir persönlich wäre auch nie der Gedanke gekommen, da ne Deutschlandfahne mit zu schleppen. Das muss so ne Art Generationsmacke sein Dille, weil mein Schwager(um deinen Jahrgang) ähnliche Ansichten hat.
Rainer Maria
Danny_1000 hat geschrieben:Ich glaube Karnak, hier liegst du etwas daneben. Man müßte da schon mal konkret werden, was mit diesem Begriff gemeint ist. Meint man damit, dass es eine ganze Reihe guter und vernünftiger Dinge in der DDR gab, von denen die alte BRD so gut wie nichts aus rein ideologischen Gründen übernehmen wollte und nach denen sich jetzt viele wieder sehnen ? Die Aufzählung erspare ich mir. Gut, dann gibt’s vielleicht sowas.
Meint man damit aber die DDR als staatliches Gebilde mit all seinen Gebrechen oder um es zugespitzt zu formulieren: Eine Sehnsucht nach der DDR, so wie sie mal war mit Mauer, herunter gekommenen Städten, einer in großen Teilen zerstörten Umwelt, staatliche Einheitsmedien und einem Mangel an Konsummöglichkeiten ? Diese alte DDR will vermutlich keiner mehr zurück ! Was aber stimmt: Wir Ossis hatten die einmalige, historische Chance unmittelbar Betroffene eines friedlichen Wechsels zweier bis dto antagonistischer Gesellschaftssysteme und damit auch eines Kulturwandels zu sein. Das wirkts scheinbar bei manchen bis heute nach.
Danny_1000 hat geschrieben:karnak hat geschrieben:.....ist durch einiges ungeschicktes Handeln von Politik und Ökonomie, sicher auch unvermeidlicher Schwierigkeiten, diese " DDR Identität "wieder hervorgetreten die sich die DDR Oberen immer gewünscht haben, ...
Ich glaube Karnak, hier liegst du etwas daneben. Man müßte da schon mal konkret werden, was mit diesem Begriff gemeint ist. Meint man damit, dass es eine ganze Reihe guter und vernünftiger Dinge in der DDR gab, von denen die alte BRD so gut wie nichts aus rein ideologischen Gründen übernehmen wollte [...]
Dille hat geschrieben:Und -- auch die Bananen haben Husak und die CSSR nicht gerettet, die "samtene Revolution" hat auch dieses Regime weggefegt, mal als
Argument, daß "Bananen" eben doch nicht alles sind....
Gruß, Dille
pentium hat geschrieben:Die Einheit war nicht das Ziel bei der friedlichen Revolution. Da ging es um Meinungsfreiheit, Umweltschutz, Reisefreiheit, weniger Gängelung, eine gewandelte DDR.
augenzeuge hat geschrieben:pentium hat geschrieben:Die Einheit war nicht das Ziel bei der friedlichen Revolution. Da ging es um Meinungsfreiheit, Umweltschutz, Reisefreiheit, weniger Gängelung, eine gewandelte DDR.
Es war das offen erklärte Ziel, weil es natürlich dämlich gewesen wäre, die Wiedervereinigung oder Beitritt als Ziel zu erklären.
Eine freie, vielleicht noch sozialistische DDR, mit den erhofften Freiheiten ala West, und eine BRD in dauerhafter Koexistenz war völlig unrealistisch. Das wussten auch jene, die die Mauer gebaut haben.
AZ
Mir persönlich wäre auch nie der Gedanke gekommen, da ne Deutschlandfahne mit zu schleppen
pentium hat geschrieben:augenzeuge hat geschrieben:pentium hat geschrieben:Die Einheit war nicht das Ziel bei der friedlichen Revolution. Da ging es um Meinungsfreiheit, Umweltschutz, Reisefreiheit, weniger Gängelung, eine gewandelte DDR.
Es war das offen erklärte Ziel, weil es natürlich dämlich gewesen wäre, die Wiedervereinigung oder Beitritt als Ziel zu erklären.
Eine freie, vielleicht noch sozialistische DDR, mit den erhofften Freiheiten ala West, und eine BRD in dauerhafter Koexistenz war völlig unrealistisch. Das wussten auch jene, die die Mauer gebaut haben. Wie schnell das ging, das allerdings hätte ich nicht für möglich gehalten.
AZ
Am Anfang des Herbstes 89 war keine Rede von Wiedervereinigung....erst im November bog man langsam in die Richtung ab. Am runden Tisch wurde noch von einer reformierten DDR gesprochen da war Kohl noch weite weg...
augenzeuge hat geschrieben:Mir persönlich wäre auch nie der Gedanke gekommen, da ne Deutschlandfahne mit zu schleppen
Aber die DDR Fahne am 1.Mai aus dem Fenster hängen oder auf der Demo zu tragen.
Ich persönlich erkannte erst im Westen, wie sich dieses nationalistische Getue doch unterschied.
Ja, es war in der DDR viel größer.
AZ
augenzeuge hat geschrieben:pentium hat geschrieben:augenzeuge hat geschrieben:pentium hat geschrieben:Die Einheit war nicht das Ziel bei der friedlichen Revolution. Da ging es um Meinungsfreiheit, Umweltschutz, Reisefreiheit, weniger Gängelung, eine gewandelte DDR.
Es war das offen erklärte Ziel, weil es natürlich dämlich gewesen wäre, die Wiedervereinigung oder Beitritt als Ziel zu erklären.
Eine freie, vielleicht noch sozialistische DDR, mit den erhofften Freiheiten ala West, und eine BRD in dauerhafter Koexistenz war völlig unrealistisch. Das wussten auch jene, die die Mauer gebaut haben.
AZ
Am Anfang des Herbstes 89 war keine Rede von Wiedervereinigung....erst im November bog man langsam in die Richtung ab. Am runden Tisch wurde noch von einer reformierten DDR gesprochen da war Kohl noch weite weg...
Das sehe ich etwas anders. Bereits Ende November 89 war klar, wohin die Reise ging. Ich erinnere mich an Diskussionen zu dieser Zeit, besonders links stehende DDR Bürger wollten das nicht glauben... für mich gab es keine gangbare Alternative dazu.
AZ
augenzeuge hat geschrieben:Pentium, es geht um das ständige Hervorheben der politischen DDR und ihrer Vorzüge, das ständig erzwungene Bekenntnis zu diesem Staat. Das gab es im Westen nicht.
AZ
pentium hat geschrieben:augenzeuge hat geschrieben:Pentium, es geht um das ständige Hervorheben der politischen DDR und ihrer Vorzüge, das ständig erzwungene Bekenntnis zu diesem Staat. Das gab es im Westen nicht.
AZ
Das hat aber nichts mit "nationalistisch" zu tun. Mehr mit Ideologie...
augenzeuge hat geschrieben:pentium hat geschrieben:augenzeuge hat geschrieben:Pentium, es geht um das ständige Hervorheben der politischen DDR und ihrer Vorzüge, das ständig erzwungene Bekenntnis zu diesem Staat. Das gab es im Westen nicht.
AZ
Das hat aber nichts mit "nationalistisch" zu tun. Mehr mit Ideologie...
Wieso nicht? Fahr in die USA. Dort findest du an jedem Bus, jeden U Bahnwagen die US Flagge. Fahr in die Schweiz, die hissen die Flagge alle freiwillig zum Nationalfeiertag. Davon hätte das Politbüro geträumt.
AZ
augenzeuge hat geschrieben:
Aber die DDR Fahne am 1.Mai aus dem Fenster hängen oder auf der Demo zu tragen.
AZ
pentium hat geschrieben:Edelknabe hat geschrieben:Deswegen hat man sich in Ungarn als in der DDR geborener aber auch nicht geschämt, aus diesem Land zu kommen. Mit Nationalität hatte das aber gar nichts zu tun. Wenn ich Jugendlicher überhaupt wusste um des Wortes Bedeutung überhaupt? Mir persönlich wäre auch nie der Gedanke gekommen, da ne Deutschlandfahne mit zu schleppen. Das muss so ne Art Generationsmacke sein Dille, weil mein Schwager(um deinen Jahrgang) ähnliche Ansichten hat.
Rainer Maria
Warum soll ein Jugendlicher damals nicht gewusst haben was Nationalität ist? Stand das nicht so gar im Personalausweis? Und ausgerechnet Ungarn...dort konnte man dir sehr schnell zeigen, was ein Deutscher zweiter Klasse ist...
Dille hat geschrieben: ...
Zwar stimme ich @Karnak zu, daß es eine Anzahl Phantasten gab (ich gehörte auch mal dazu), die eine reformierte DDR wollten --- aber
nach der Erfahrung des "Prager Frühling" war eine reformierte DDR unrealistisch, allein schon der Spuk des Putsches in Moskau hätte dem
ganz schnell ein Ende machen können.
Wie sowas gehen kann, sieht man jetzt doch am Umschreiben der Geschichte in russischen Geschichtsbüchern, nachdem der Beitritt der
DDR "illegal" war.....
Gruß, Dille
Dille hat geschrieben: aber
nach der Erfahrung des "Prager Frühling" war eine reformierte DDR unrealistisch, allein schon der Spuk des Putsches in Moskau hätte dem
ganz schnell ein Ende machen können.
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