Der erste Aufstand einer deutschen Armee nach 1945

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Der erste Aufstand einer deutschen Armee nach 1945

Beitragvon augenzeuge » 5. Februar 2011, 14:58

Beelitz, DDR, NVA-Kaserne, Jahreswechsel 1989/90

Der Anlaß war eher nichtig: Einige Soldaten hatten ihre Offiziere gebeten, zu Silvester ausnahmsweise in der Kaserne mit einem Glas Sekt anstoßen zu dürfen. Die Antwort war ein harsches Nein.

Die Soldaten, Unteroffiziere auf Zeit und Wehrpflichtige, zogen verärgert auf ihre Stuben, die Stimmung schlug in Wut um. Keiner der Beteiligten weiß heute mehr, wer eigentlich die Idee zur Soldatenrevolte hatte.

In Windeseile vervielfältigten die Beelitzer Volksarmisten einen Forderungskatalog, der eigentlich nur für ihre Vorgesetzten bestimmt war; sie schrieben "Streikaufruf" darüber und "An alle, an alle!"

Sie bastelten aus Pappe und Tüchern Transparente und zogen vor die Kaserne: "Nur wenn die preußisch- militaristischen Überbleibsel in unserer Armee beseitigt werden, verdient sie den Namen ,Nationale Volksarmee'." Die Demokratie dürfe nicht vor den Kasernentoren haltmachen.

Der Funke sprang über, Beelitz war plötzlich überall: in Rostock und Brandenburg, in Schwerin und Erfurt, in Cottbus, Basepohl, Neuseddin, Saßnitz und Warin. Soldaten verweigerten Befehle, ließen Offiziere strammstehen und Flaschen kreisen, wählten Soldatenräte und rannten scharenweise auf die Straße: eine "Meuterei", die nach Paragraph 259 der Militärgerichtsordnung der NVA mit "Freiheitsstrafen bis zu acht Jahren" geahndet wird.

Ein hartes Durchgreifen, wie etliche Generale der Armeeführung empfahlen, war nicht mehr möglich. Theodor Hoffmann, 55, Admiral, von Regierungschef Hans Modrow gerade zum Verteidigungsminister bestellt, mußte am 2. Januar nach Beelitz fahren und sich den meuternden Soldaten stellen. Schon einen Tag später erließ Hoffmann eine "Weisung", die bei Offizieren und Berufsunteroffizieren einen Schock auslöste:

Nicht mehr 85, sondern nur noch 50 Prozent der Soldaten müssen ständig einsatzbereit in den Kasernen hocken; Personalausweis und Reisepaß, bis dahin von den Vorgesetzten eingezogen und verwahrt, bleiben "am Mann", für die Soldaten heißt das: freies Reisen gen Westen; Ausgang in Zivil und auch außerhalb des Standortes; in den Kasernen darf - bisher streng verboten - das West-Fernsehen eingeschaltet, zum Essen muß nicht mehr - "Drei, vier - ein Lied" - im Gleichschritt marschiert werden; Frühsport fällt aus, es heißt nicht mehr "Genosse Soldat" und "Genosse Hauptmann", sondern "Herr Soldat" und "Herr Hauptmann".
(aus dem Spiegel)

http://www.vidup.de/v/PWWqe/
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Re: Der erste Aufstand einer deutschen Armee nach 1945

Beitragvon S51 » 5. Februar 2011, 20:32

Wenn man als verantwortlicher General erkennt, dass der Klassenkampf vorbei ist, sowieso alles den Bach herunter geht, warum hätte er dann noch sinnbildlich gesprochen auf die Pauke hauen sollen?
Es hatte doch sowieso keinen Sinn mehr. Das eben unterschied die NVA von Armeen mit jahrhundertelanger Drilltradition. Für nichts und wieder nichts noch Leute opfern war hier nicht drinn.
S51
 

Re: Der erste Aufstand einer deutschen Armee nach 1945

Beitragvon augenzeuge » 5. Februar 2011, 23:47

Dir ist sicher aber bekannt, dass das viele Offiziere anders sahen...als ihr neuer Minister.

Und wenn man ehrlich ist, von den Punkten waren einige mehr als überfällig.....

AZ
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Re: Der erste Aufstand einer deutschen Armee nach 1945

Beitragvon S51 » 6. Februar 2011, 00:41

augenzeuge hat geschrieben:Dir ist sicher aber bekannt, dass das viele Offiziere anders sahen...als ihr neuer Minister.
....AZ


Natürlich. Er hatte aber Befehlsgewalt. Damals hätte ich es auch anders gesehen. Meine heutige Meinung ist einigermaßen entgegengesetzt zu meiner früheren. Als niedere Charge träumt man noch von Heldentaten. Dieser Amiral hat es weitsichtiger gehandhabt. Er hätte auch a´la Filbinger seinerzeit mit extremer Härte reagieren können und hätte hierfür Unterstützung gehabt. Tat er nicht.
S51
 

Re: Der erste Aufstand einer deutschen Armee nach 1945

Beitragvon Edelknabe » 6. Februar 2011, 08:07

Deswegen schrieb ich ja irgendwann schon einmal sinngemäß: " Dieselbe Situation heute wie damals in der DDR, eine wir nennen sie einmal nur Revolution, ein gesellschaftlicher Umsturz, aber da wird aufgefahren werden, da werden die Mörser ausgerichtet aufs Volk, da steht die Bundeswehr Gewehr bei Fuß, um die innere Sicherheit wieder herzustellen und vorne, da steht der General (hinter ihm so die Minister versteckt und sie schieben ihn mit angstvollem Gesicht nach vorn gen Menge die wutentbrannt ruft..."wir beiben hier aber das System kann gehen")"
Und der General ruft:" Legt an...und Feuer".
So würde es kommen, da bin ich mir fast sicher, denn diesmal, da gibt es da welche, die echt was zu verlieren haben, nämlich ihre Produktionsmittel, den Grund und Boden gleich mit dazu.
In der DDR hatte das keinen interessiert...war ja des Volkes Eigentum und es hatte ja nach 1889 freiwillig drauf verzichtet, es dem Kapitalisten in Form der Treuhand sozusagen geschenkt...wie freizügig und edel doch das ostdeutsche Volk war, man glaubt es doch kaum?
Na, jetzt werde ich mir einen Kaffee kochen...auf das Volkseigentum.

Rainer-Maria der das immer wortwörtlich nahm, des Volkes Eigentum war auch sein Eigentum, der nie, aber auch nie ein schlechtes Gewissen dabei hatte.
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Re: Der erste Aufstand einer deutschen Armee nach 1945

Beitragvon Edelknabe » 6. Februar 2011, 08:11

Schrieb ich gerade..1889...war nur ein Zahlendreher...sorry, der geschichtsinteressierte User wird schon wissen, welches Jahr ich meinte.

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Re: Der erste Aufstand einer deutschen Armee nach 1945

Beitragvon vs1400 » 25. Oktober 2012, 23:35

hi chyrsos,
du warst damals vor ort und kannst genaueres darüber berichten?

gruß vs
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Re: Der erste Aufstand einer deutschen Armee nach 1945

Beitragvon Beethoven » 17. August 2014, 09:30

Heute las ich erstmalig, die Forderungen der Soldaten an die militärische Führung der NVA.

Mir ist nicht bekannt, dass diese jemals öffentlich diskutiert wurden aber ich kann mich gut an die Fernsehbilder erinnern, wo Adm. T. Hoffmann vor den Soldaten steht und über die Forderungen spricht.

Die Masse der Punkte erscheinen mir völlig realistisch und man hat sich, auch als Vorgesetzter schon immer gefragt, warum so viel verboten oder verlangt wurde (oft per Befehl oder Dienstvorschrift), was das Leben der Mannschaften aber auch der Vorgesetzten unnötig schwer macht.

Nur mal so zwischendurch (weil ja Ausgangsbeitrag), Silvester und auch Weihnachten, durften die nicht Dienst tuenden Armeeangehörigen, in den Kasernen Alkohol zu sich nehmen, wenn auch nur im begrenzten Rahmen. Das angesprochene Glas Sekt, war da allemal drin.

Die Urlaubsregelungen, die 85 % ständige Gefechtsbereitschaft, die unnötigen Ausgangs- und Urlaubsbeschränkungen (eine Folge der 85 %) waren auch mir schon immer ein Dorn im Auge, zumal unser damaliger potentieller Gegner Freitag um 13.00 Uhr die Tore abschloss und auf den Autobahnen war. Dies eine Folge der Anfangsperiode des II. WK, so erklärte man uns und von den "Waffenbrüdern" so verlangt.

In der CA, wurde z.B. nur der unmittelbare Vorgesetzte gegrüßt. Warum sollte das bei uns nicht gehen?

Schade fand ich, dass man den Frühsport abgesetzt hat. Oft genug war es, gerade für Soldaten von technischen Einheiten oder die im DHS stehenden, die einzige Möglichkeit, dass diese sich körperlich fit hielten. Aber wie oft wurde der Frühsport bei Möglichkeit umgangen. Das trieb schon Blüten.

Na ja, man könnte zu jedem Punkt was schreiben. Aber das tut wohl nicht not.

Gruß
Die größten Vorteile im Leben überhaupt wie in der Gesellschaft hat ein gebildeter Soldat. J. W. v. Goethe

Das Gesetz ändert sich, die Gesinnung nicht.
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Re: Der erste Aufstand einer deutschen Armee nach 1945

Beitragvon augenzeuge » 17. August 2014, 09:35

Beethoven hat geschrieben: Na ja, man könnte zu jedem Punkt was schreiben. Aber das tut wohl nicht not.

Gruß


Doch mach mal, ich lese gern mit.
AZ
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Re: Der erste Aufstand einer deutschen Armee nach 1945

Beitragvon HPA » 17. August 2014, 11:22

Wurde ja um die Zeit nicht nur in Beelitz gemeutert. nordwestlich der A9 ja wohl auch,um die gleiche Zeit.
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Re: Die NVA – Armee des Volkes oder der Partei?

Beitragvon tom-jericho » 31. Januar 2015, 21:24

Nach meiner letzten Behauptung (zu Recht) heute weiter:

Gerade vom Balkon mit Meeresblick geschaut und es flockt nur leicht, also Winterdienst noch nicht nötig.

Natürlich machten Glasnost und Perestroika im Herbst `89 und danach auch nicht vor den Kasernen halt.

Es kam in so manchen Kasernen zur Gründung von Soldatenräten und Soldatensprecher wurden gewählt.

Hier der Inhalt eines Treffens der Soldatensprecher mit dem Zentralrat der FDJ:

--------------------------------------------------------------------------------------------------------

Soldatensprecher in Berlin

Zentralrat der FDJ half beim ersten Treffen der Vertreter von Soldatenräten aus der Republik

Über die "Junge Welt", VOLKSARMEE und auch durch die Nachrichtenmittel der NVA und der Grenzschutzorgane erfolgte die Einladung zu einem Meinungsaustausch am 13. Januar im Gebäude des Zentralrates der FDJ. Gekommen waren etwa 40 Vertreter: Sprecher von Soldaten- oder Matrosenräten, ein Vertreter der marxistischen Gruppe in Leipzig, Mitglieder der Trotzkistischen Liga sowie weitere Gäste aus Berlin (West), der BRD und den USA. Der Gastgeber, Oberstleutnant L(...) B(...) von der Arbeitsgruppe Jugend und Schutz des Sozialismus im Zentralrat der FDJ, gab gleich nach einigen Begrüßungsworten zu verstehen: "Hier soll niemand durch die FDJ vereinnahmt werden. Manche haben noch nicht begriffen, was ein Soldatenrat für Bedeutung hat. Viele wursteln auch für sich selbst. Das Treffen hier soll nicht dazu dienen, irgend etwas zu zentralisieren, sondern Meinungen auszutauschen, Kontakte zu knüpfen und so als Signal dienen, überall Soldatenräte zu bilden." Wer es noch nicht wusste, der erfuhr es von Major E(...) R(...) (Zentralrat der FDJ), dass bis zum 31. Januar 1990 die Strukturen der FDJ in der Armee verschwinden. Sie haben sich nicht bewährt, bekannte er. Damit die Interessen der Soldaten wirklich gewahrt werden, sollten überall Soldatenräte entstehen, mit Soldaten als Sprecher, die kein Blatt vor den Mund nehmen, um ihre Rechte geltend zu machen. Soldatenrat verstehe er nicht als "Vertreter von Parteien und Organisationen, sondern als Interessenwahrnehmung der Armeeangehörigen im Grundwehrdienst".

In der Diskussion ging es freimütig her. Major M(...) R(...), Hörer an der Militärpolitischen Hochschule "Wilhelm Pieck", war besorgt über die Mutlosigkeit unter den Berufskadern. "Ich bin für die Abrüstung", sagte er, "aber den ehemaligen Berufskadern müsse schon heute die Möglichkeit gegeben werden, sich umzuschulen. Ich glaube, viele Entscheidungen, die jetzt getroffen werden, sind fachlich nicht durchdacht. Deshalb befürworte ich die Gründung einer Gewerkschaft für Berufskader, aber auch die Bildung von Soldatenräten." Hauptmann F(...) M(...) von der Militärakademie "Friedrich Engels", Unterzeichner vom "Appell der 89": Im Zeitalter der Nukleartechnik würde ein Krieg nur die Vernichtung der Menschheit zur Folge haben. Ich plädiere deshalb für die totale Abrüstung. Den Berufskadern sollte man schon jetzt Gelegenheit geben, umzuschulen."

Gefreiter R(...) B(...) vom Soldatenrat aus Warin: "Ich bin für den 'Appell der 89' und auch für so eine Gewerkschaft. Aber wollt ihr die Soldaten auch besser bezahlen? Ich bin nach Berlin gekommen, um Kontakte zu anderen Soldatenräten zu finden." Unteroffizier G(...) äußerte sich besorgt über die jüngsten Ereignisse in seinem Truppenteil. So wollte eine Kompanie die Wache verweigern. Es zeigen sich Auflösungserscheinungen und Motivverlust. Aber wem diene so eine desorganisierte Armee? Der Soldatenrat trage auch hier Mitverantwortung, meinte er, denn ein Befehl bleibe nun mal ein Befehl. Ganz anders, im großen gesellschaftlichen Rahmen, verstand W(...) S(...) von der Trotzkistischen Liga die Rolle der Soldaten- und Matrosenräte: "Ich bin gegen die Aufhebung der 49-Prozentklausel bei den Joint ventures. Alle Vorschläge der BRD dienen dazu, ein kapitalistisches Großdeutschland zu schaffen. Wir müssen uns mit den progressiven Kräften in der Sowjetunion gegen den aufkommenden Faschismus verbünden. Der Soldatenrat sollte hier die Gesamtinteressen der Gesellschaft wahrnehmen." Soldat K(...) vom Soldatenrat eines Truppenteils der Luftverteidigung im Bezirk Rostock äußerte sich gegen einen Dachverband oder so eine straff organisierte Struktur, wie die Gewerkschaft. "Bei 12 Monaten Grundwehrdienst lohnt so etwas überhaupt nicht", meinte er. "Hier genügt ein Sprecher."

Am Ende des Meinungsaustausches einigte man sich zu einer Kontaktadresse in Sachen Soldatenrat. Diese Kontaktstelle solle einstweilen noch beim Zentralrat der FDJ sein. Solange, bis man neue Möglichkeiten habe, entschieden die Teilnehmer der Gesprächsrunde.

Die Adresse:
Oberstleutnant R(...) G(...),
Major E(...) R(...)
PF: (...), Strausberg 1260
Tel. Berlin (...)

Oberleutnant T(...) W(...)
aus: Volksarmee, 3/90, Ministerium für Nationale Verteidigung
tom-jericho
 

Re: Die NVA – Armee des Volkes oder der Partei?

Beitragvon tom-jericho » 31. Januar 2015, 21:35

Ein Hilferuf des Soldatenrates aus Saßnitz (Kreis Rügen):

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Hilferuf

Mit diesen Zeilen wenden sich die in Sassnitz stationierten Armeeangehörigen hilfesuchend an die Öffentlichkeit.

Die vielen positiven Veränderungen in unserem Land haben offensichtlich vor der Armee halt gemacht. Betroffen müssen wir feststellen, dass sich die Situation für uns nicht verbessert hat. Die einzelnen, widerwillig gemachten Zugeständnisse sind relativ unwesentlich und Vorwand für eine Hinhaltetaktik.

Der Ausgang bis zum Dienst bringt effektiv für die meisten kasernierten Armeeangehörigen nichts, weil in der Vergangenheit der Wohnsitz bei der Kasernierung nicht. berücksichtigt wurde. Der zusätzlich verlängerte Kurzurlaub ist in Wirklichkeit nicht mehr und nicht weniger als zuvor, denn der Feiertagsurlaub fällt dafür weg und dieser VKU wird an seine Stelle gesetzt. Was für revolutionäre (?) Neuerungen sind Regelungen wie das Tragen eines Schnurhartes, oder die Altschaffung des Frühsportes?

Wieviel Armeeangehörige besitzen ein eigenes Auto und sind gewillt, es für drei Benutzungen in einem halben Jahr draußen stehen zu lassen?

Die Reisezeitregelung bringt in Wirklichkeit mehr Ungerechtigkeit als Vorteile, weil sie, wie viele Anordnungen, eine zu weite Auslegung durch den Kompaniechef zulassen.

In unserer Einheit wurde ein Soldatenrat gebildet, dessen Aufgabe es sein sollte, zusammen mit Vorgesetzten strittige Fragen zu klären. So wellten wir die Gefahr einer Konfrontation ausschließen, Probleme konstruktiv lösen und jegliche Form von Anarchie vermeiden. Es wurden sohl ein Statut als auch ein Programm vorgelegt. Jedoch wurde vom Kompaniechef jede Zusammenarbeit abgelehnt. Er besteht auf überholte Dienstvorschriften, die unsere Interessen in keiner Weise berücksichtigen und legt diese für die kasernierten Armeeangehörigen so nachteilig aus, wie es in seinen Kräften steht. Da uns bereits mit Arrest gedroht wurde, sehen wir uns als Vereidigte gezwungen, die Öffentlichkeit um Hilfe und Solidarität zu bitten. Wir halten es für wichtig, dass es bekannt wird, dass es einem Kompaniechef möglich ist, Abkommandierungen von dringend benötigten Arbeitskräften in der Volkswirtschaft aus fadenscheinigen Gründen zu verhindern. Während er seine persönlichen Interessen gefährdet sieht und deshalb, so wörtlich: eine Interessenvertretung von Berufsoffizieren gegen die Volkskammer wünscht, ignoriert er weiterhin eine Interessenvertretung der Soldaten. Eine Veröffentlichung dieser Zeilen halten wir für die einzige Chance, Hilfe bei der Durchsetzung von humaneren Verhältnissen bei der NVA durch die Öffentlichkeit zu erhalten.

K6HA 74826 Sassnitz

Der Soldatenrat

13.12.89
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Quelle: telegraph, Nr. 10, 20. Dezember 1989

Ein diskussionsfähiger Hilferuf finde ich.
tom-jericho
 

Re: Die NVA – Armee des Volkes oder der Partei?

Beitragvon tom-jericho » 31. Januar 2015, 21:47

Und nun etwas aus der "Wiege der Konterrevolution" der MAK in Dresden:

......................................................................................................

Angst vor der Abrüstung?

(Offiziershörerrat und Gruppe "Entmilirarisierung" Dresden)

Die Perspektive eines entmilitarisierten Europas mit der Initialzündung "Entmilitarisierung der DDR" verbindet Hoffnung und Befürchtungen vieler Berufskader. Das ist aufgrund der sozialen Verunsicherung sowie der Ungewissheit über die Perspektive, der NVA verständlich. Wir schätzen ein, dass der bisher schleppend verlaufene Reformprozess an der Militärakademie uns nach wie vor den gesellschaftlichen Entwicklungsprozessen, hinterherlaufen lässt.

Wir müssen aber durch Vordenken wissenschaftlichen Vorlauf schaffen und uns selbst damit eine klare Perspektive geben. Abrüstung und Übergang zu nichtmilitärischen Sicherheitsstrukturen ist ein Gebot der Vernunft und aufgrund der Risiken der Fortexistenz heutiger Waffenarsenale und Abschreckungsdoktrinen unumgänglich. Auch der Nord-Süd-Konflikt kann nicht mit militärischen Mitteln eingedämmt, geschweige denn gelöst werden.

Aber vielen Denkansätzen zur Entmilitarisierung fehlt die militärfachliche Durchdringung des komplizierten Problemkomplexes von Abrüstung; Schaffung bündnisübergreifender Sicherheitsstrukturen, Konversion, sozialen Fragen sowie der realen Sicht auf die zeitliche Dimension. Uns selbst fehlt der wissenschaftliche Vorlauf dazu. "Entmilitarisierung 2000" heisst heute beginnen. In einer sich nicht personell ergänzenden Berufsarmee hat jeder jetzige Berufskader genug Arbeit, sich mit seiner Fachkompetenz in diesen Prozess einzubringen und dabei zugleich die Vorraussetzungen für seinen Übergang zu einer zivilen Tätigkeit zu schaffen.

Wie könnte unser Potential an der Militärakademie eingebracht werden?

1. Schrittweise Umprofilierung der Militärakademie zu einer zuerst staatlichen Forschungs- und Weiterbildungseinrichtung zu Fragen der Sicherheitspolitik, Abrüstung und Konversion mit der Perspektive einer KSZE-Institution.

- Bildung interdisziplinärer Arbeitsgruppen zu o.g. Problemkreisen, nicht parallel zur jetzigen Forschung und Lehre, sondern als Hauptlinie der Forschung;
- Ausbildung ausgewählter OH-Gruppen zu Abrüstungskontrollexperten;
- Schaffung der Vorraussetzungen eines zieläquivalenten Diploms für das jetzige erste und zweite Studienjahr sowie für postgraduales Studium im Rahmen von Umschulungsprozessen in der NVA mit Hochschulniveau;
- Verstärkung der Kontakte bis hin zur Forschungskooperation mit zielen Einrichtungen, besonders zum Problem der ökonomisch sinnvollen, ökologisch verträglichen und territorial konkreten Konversion (Primat der zielen Nützung vor der Vernichtung von Technik und Infrastruktur).

2. Kosequente Einbindung der perspektivischen Entwicklung der Akademie sowie der Entmilitarisierung der DDR in den KSZE-Prozess.

- Vorstellen der Forschungs- und Entwicklungskonzeption (entspr. 1.) zum KSZE-Gipfel 1990, zuvor Aufnahme bzw. Vertiefung der Forschungskooperation mit europäischen Institutionen (SIRI u.ä.);
- Unterstützung des sofortigen Übergangs zu einer Berufsarmee mit Beamtenstatus und Anwendung europäischer Normen für Übergangsregelungen für Berufskader in zivile Tätigkeit bzw. Ruhestand (Zusammenarbeit VBS mit EUROMIL);
- eigenständige Forschungsleistungen zu systemübergreifenden bzw. gesamteuropäischen Sicherheitsstrukturen für jede Stufe des Abrüstungsprozesses;
- bei fortgeschrittener Abrüstung der NVA, Schwerpunktverlagerung auf Zurverfügungstellung der Forschungergebnisse und Erfahrungen bei der praktischen Abrüstung und Konversion für den gesamteuropäischen Entmilitarisierungsprozess.

Was ist sofort zu tun?

a) Bestandsaufnahme der Möglichkeiten des Einbringens jedes Lehrstuhls und jeder Sektion in diesen Prozess,
b) persönliche Aktivität jedes Berufskaders mit Ideen und Vorschlägen in Vorbereitung der Neukonstituierung des Wissenschaftlichen Rates der Akademie im April 1990,
c) Durchführung von persönlichen Kaderaussprachen mit jedem Offiziershörer und Angehörigen des Lehr- und Stammpersonals zu seinen Perspektiven bzw. seinem konkreten Einsatz an der Akademie unter Einbeziehung der Kaderorgane der Truppe.

OFFIZIERSHÖRERRAT/MILITÄRAKADEMIE DRESDEN

---------------------------------------------------------------------------------------------------------

Die Arbeitsgruppe Entmilitarisierung der Dresdner "Gruppe der 20" stellt zu den Papieren des Offiziershörerrates folgende Überlegungen an:

Zusammenfassend aus den vorliegenden Papieren, unsren Überlegungen und natürlich anderen wichtigen Ideen sehen wir zwei Schwerpunkte:

- geistige und materielle Abrüstung der bewaffneten Organe (Armee)
- Entmilitarisierung des öffentlichen Lebens (Entmilitarisierung: Verringerung der physischen und psychischen Gewaltanwendung bei Austragung von Konflikten)

Die NVA hat heute vorrangig die Pflicht und das Recht, die notwendige Abrüstung mitzugestalten, d.h. die vorhandenen Kompetenzen in der Armee müssen im Abrüstungsprozess mitgenutzt werden, weil eine sofortige Entmilitarisierung nicht möglich ist, auch technisch nicht. Kontrolle und Durchschaubarkelten, nicht nur für Parteien, müssen gewährleistet werden.

Vorschläge:
- Öffentliche Zusammenarbeit mit dem Berufsverband der Soldaten und anderen Reformern in der NVA
- Erarbeiten von beschlussfähigen Konzeptionen
- Erarbeiten von Wegen und Mitteln, diese gesetzfähig zu machen
- Durchschaubarkeit und Kontrolle müssen gewährleistet werden
- Eine Koordinierung der Friedensgruppen und anderen friedliebenden Menschen halten wir unbedingt für erforderlich...

Wir schlagen folgende Übergangslösung vor:
- Recht auf Zivildienst
- Recht auf Wehrdienst
- Recht auf Arbeit/Recht auf Verweigerung
- Recht auf Berufssoldat (unter Berücksichtigung der vorgegebenen Zeit der Abrüstung)

Grundidee, für diese Rechte, das sei noch einmal betont, ist die Abrüstung der NVA, mit dem Ziel, Ängste nicht zu forcieren, sondern allmählich, und wenn möglich mit einem Konsens abzubauen.

Für die Gesellschaft und hauptsächlich für das Parteiensystem besteht in diesem Zusammenhang die entscheidende Pflicht, den Entmilitarisierungsprozess, auch im öffentlichen Leben, nicht zu bremsen.

Mitlieder der Gruppe "Entmilitarisierung"

--------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

Quelle: telegraph 7, 12. 04. 1990
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Re: Die NVA – Armee des Volkes oder der Partei?

Beitragvon tom-jericho » 31. Januar 2015, 21:56

Resolution der Bausoldaten im PCK Schwedt

Wir, die Unterzeichner dieses Briefes, haben die Absicht, am Umgestaltungsprozess in unserem Land aktiv teilzunehmen. Wir sind seit dem 30. Oktober im PCK Schwedt tätig. Mit dem in Aussicht gestellten zivilen Wehrersatzdienst erweist sich unser Dienst; der von Anfang an nur einen Kompromiss zwischen Strafgesetzbuch und Ablehnung jeglichen Wehrdienstes darstellte, nicht mehr als Lösung unserer inneren Konflikte. Dazu kommt die Erfahrung, dass unser Einsatz durch die Einbindung in die NVA in seiner Produktivität gemindert wird. Bezugnehmend auf die jüngste politische Entwicklung im Lande sowie auf die Rede des Generalsekretärs des ZK der SED, Staatsratsvorsitzenden und Vorsitzenden des Nationalen Verteidigungsrates der DDR, Egon Krenz, am 8. 11. 1989 vor dem ZK der SED erheben wir folgende Forderungen:

- Unsere Einheit ist im Zuge einer Übergangslösung zum zivilen Wehrersatzdienst hin in den vollständig zivilen Sektor zu überführen. Dies würde eine Entlastung aus dem aktiven Wehrdienst bedeuten.
- Fortsetzung der bisherigen Arbeiten im PCK bis zum Ende unserer Dienstzeit.

Somit im PCK sinnvolle Tätigkeiten - hauptsächlich in den erlernten Berufen - möglich sind, werden wir uns dieser Aufgabe stellen. Sollte das nicht für alle der Fall sein, gäbe es sicherlich im Bereich der Stadt Schwedt sinnvollere Einsatzmöglichkeiten.

- Finanzielle Absicherung sollte in Höhe der bisher von der NVA gezahlten Beträge, zuzüglich von Erschwerniszuschlagen, erfolgen.
- Unterkunft und Verpflegung weiterhin durch das PCK.
- Kontrolle der Arbeitsdisziplin durch geeignete Maßnahmen.
- Nutzung frei werdender finanzieller Mittel im nichtmilitärischen Bereich.

Wir erwarten für dieses Problem eine schnelle, unbürokratische Lösung. Alle weiteren und Details betreffenden Fragen würden in Gesprächen mit kompetenten Mitarbeitern der zuständigen Ministerien und des PCK erörtert. Grundsätzlich fordern wir bis zum Inkrafttreten eines Gesetzes über einen zivilen Wehrersatzdienst ähnliche Lösungen für alle Baueinheiten, da sie über Jahre hinweg den Schritt zum zivilen Ersatzdienst verlangt haben.

Bausoldaten im PCK Schwedt

---------------------------------------------------------------------------------------------------------------

Quelle:

Junger Erbauer, Nr. 47, 07.12.1989, Organ der Zentralen Parteileitung der SED - VEB Petrochemisches Kombinat Schwedt - Stammbetrieb, Herausgeber: Parteileitung der SED, VEB PCK Schwedt Stammbetrieb
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Re: Die NVA – Armee des Volkes oder der Partei?

Beitragvon tom-jericho » 31. Januar 2015, 22:06

Sicher ist euch noch der Soldatenstreik von Beelitz ein Begriff.

Und das dortige Pfarrerehepaar mußte 400 Panzersoldaten vor dem Kasernentor beköstigen.

Hier noch einmal die Resolution:

............................................................................................................

Resolution von Angehörigen der Armee der DDR

Berlin (ADN). Der überwiegende Teil der Armeeangehörigen des Standortes Beelitz hat sich auf Grund der sehr angespannten politischen und ökonomischen Situation in der DDR spontan zu einer Protestaktion entschlossen, teilen sie in einer Resolution mit, die am Neujahrstag dem ADN in Berlin zuging.

In dem mit 219 Unterschriften versehenen Papier heißt es weiter:

Seit 1.00 Uhr stehen mehrere hundert Armeeangehörige vor dem Kasernentor und bekunden mit ihrer Anwesenheit ihren Protest gegen die unflexible Militärreform.

Wir klagen ein:

1. Die kurzfristige Entlassung aller in der Volkswirtschaft stationierten oder dafür vorgesehenen Armeeangehörigen in ein ziviles Arbeitsverhältnis an ihrem heimatlichen Arbeitsplatz.

2. Die Verkürzung des Grundwehrdienstes auf 12 Monate mit kurzfristiger und vor allem rückwirkender Durchsetzung.

3. Kurzfristige und rückwirkende Verabschiedung eines Gesetzes über zivilen Wehrersatzdienst.

4. Schnellstmögliche und umfassende Verbesserung der Lebensbedingungen in den Standorten. Dazu zählen wir vorrangig:

- humane Behandlung durch Vorgesetzte, höfliche und auf gegenseitige Achtung beruhende Umgangsformen zwischen Mannschaft und Vorgesetzten.
- Verbesserung der hygienischen Bedingungen in den Standorten. Insbesondere in Küchen und sanitären Einrichtungen.
- ein breit gefächertes Angebot an Möglichkeiten der Freizeitgestaltung unter Einbeziehung der Mannschaft.

-----------------------------------------------------------------------------------------------------------------

Quelle: freie presse, Nr. 1, 02.01.1990, 28. Jahrgang

-----------------------------------------------------------------------------------------------------------------

In anderen Armeen würde man dazu MEUTEREI sagen.
Und dieser Begriff wurde mir jetzt bereits auch von ehemaligen NATO-Soldaten, die wie ich zur Zeit des Kalten Krieges dienten, mehrere Male bestätigt.
tom-jericho
 

Re: Die NVA – Armee des Volkes oder der Partei?

Beitragvon HPA » 1. Februar 2015, 01:20

tom-jericho hat geschrieben:
In anderen Armeen würde man dazu MEUTEREI sagen.
Und dieser Begriff wurde mir jetzt bereits auch von ehemaligen NATO-Soldaten, die wie ich zur Zeit des Kalten Krieges dienten, mehrere Male bestätigt.


Stimmt. So wie einst 1918

In Kiel

Die Matrosen.

Das war auch ne MEUTEREI

Die 14 Punkte von Kiel:

Freilassung sämtlicher Inhaftierten und politischen Gefangenen.
Vollständige Rede- und Pressefreiheit.
Aufhebung der Briefzensur.
Sachgemäße Behandlung der Mannschaften durch Vorgesetzte.
Straffreie Rückkehr sämtlicher Kameraden an Bord und in die Kasernen.
Die Ausfahrt der Flotte hat unter allen Umständen zu unterbleiben.
Jegliche Schutzmaßnahmen mit Blutvergießen haben zu unterbleiben.
Zurückziehung sämtlicher nicht zur Garnison gehöriger Truppen.
Alle Maßnahmen zum Schutze des Privateigentums werden sofort vom Soldatenrat festgesetzt.
Es gibt außer Dienst keine Vorgesetzten mehr.
Unbeschränkte persönliche Freiheit jedes Mannes von Beendigung des Dienstes bis zum Beginn des nächsten Dienstes.
Offiziere, die sich mit den Maßnahmen des jetzt bestehenden Soldatenrates einverstanden erklären, begrüßen wir in unserer Mitte. Alles Übrige hat ohne Anspruch auf Versorgung den Dienst zu quittieren.
Jeder Angehörige des Soldatenrates ist von jeglichem Dienste zu befreien.
Sämtliche in Zukunft zu treffenden Maßnahmen sind nur mit Zustimmung des Soldatenrates zu treffen.
HPA
 

Re: Die NVA – Armee des Volkes oder der Partei?

Beitragvon tom-jericho » 1. Februar 2015, 09:09

1918 -----> Jeder Angehörige des Soldatenrates ist von jeglichem Dienste zu befreien.

Ja richtig, hauptamtliche Partei - und FDJ-Sekretäre gab es dann ja nicht mehr.
Ja richtig, wir hatten ja noch nicht genug "Diensthabende Kaffeekocher" in der NVA.
Ja richtig, und die neuen Soldatenräte hätten dann die neuen "Spitzelberichte" entgegengenommen.

Als durch die "Große Sozialistische Militärreform" der Frühsport abgeschafft wurde, bekamen viele EK`s dann ihren A ... erst recht nicht mehr hoch.

Meine persönliche Meinung:
Als der Admiral auf einem abgespriegelten W-50 vor der Beelitzer Kaserne zu den Meuterern sprach, machte er sich zum Theo. Ach was war das ein "Jauchzet-frohlocket ..." als der Admiral dann ankündigte, das komplette 3. Diensthalbjahr mit sofortiger Wirkung in die "Freiheit" zu entlassen.

FAZIT: Als Truppenoffizier hatte/hat mann auch seine eigene Meinung.

PS: Allein, wenn ich heute noch als GAST lesen muß, was man bei NVA-Forum &Co. für Schwachfug und Lügen verbreitet.
tom-jericho
 

Re: Die NVA – Armee des Volkes oder der Partei?

Beitragvon tom-jericho » 1. Februar 2015, 10:08

Der Zeitzeuge Pfarrer Wolgang Stamnitz zum Soldatenstreik von Beelitz

----- > https://books.google.de/books?id=zmDb8v ... tz&f=false

Hauptauslöser war also eine Flasche Wein.
Der Kommandeur hätte also gegen den Alkohol - Befehl des Ministers verstoßen müssen, denn der war nicht aufgehoben.
tom-jericho
 

Re: Die NVA – Armee des Volkes oder der Partei?

Beitragvon andr.k » 1. Februar 2015, 12:04

tom-jericho hat geschrieben:Der Zeitzeuge Pfarrer Wolgang Stamnitz zum Soldatenstreik von Beelitz

----- > https://books.google.de/books?id=zmDb8v ... tz&f=false

Hauptauslöser war also eine Flasche Wein.
Der Kommandeur hätte also gegen den Alkohol - Befehl des Ministers verstoßen müssen, denn der war nicht aufgehoben.


"in vino veritas" [wink]

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Re: Der erste Aufstand einer deutschen Armee nach 1945

Beitragvon tom-jericho » 1. Februar 2015, 12:34

Ja, NAEHMASCHINE kenne ich, war mal Tarnname in der NVA.

Nach meinem Fernwahlverzeichnis das WSB-5 in Neubrandenburg.
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Re: Der erste Aufstand einer deutschen Armee nach 1945

Beitragvon tom-jericho » 1. Februar 2015, 12:41

Rainer Eppelmann erzählt gerne mal, wenn sich die Gelegenheit dazu ergiebt, von einem geplanten Putsch aus seiner Zeit als Minister für Abrüstung und Verteidigung.

Er weihte nur seinen Kraftfahrer ein, und wollte dann einer Panzereinheit auf der A 2 entgegenfahren, die sich aus Richtung Magdeburg kommend auf Berlin zubewegen sollte.

Leider blieb er mir bis heute die genaue Bezeichnung dieser Einheit schuldig.
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Re: Der erste Aufstand einer deutschen Armee nach 1945

Beitragvon tom-jericho » 2. Februar 2015, 12:44

Zitat: ... Personalausweis und Reisepaß, bis dahin von den Vorgesetzten eingezogen und verwahrt, bleiben "am Mann", für die Soldaten heißt das: freies Reisen gen Westen; ...

Helft mir mal auf die Sprünge, mußten die Personalausweise der Soldaten und UaZ, und wenn überhaupt Reisepässe, nicht zur Einberufung beim Wehrkreiskommando (WKK) oder VPKA hinterlegt werden?

Ich weiß jetzt noch nicht einmal, ob ich zum Auslandsurlaub mit WDA oder doch Personalausweis anreiste.

Ich bekam jedoch auf alle Fälle einen Urlaubsschein, mit Berechtigung zum Tragen Zivilbekleidung, und mit kleinem Dienstsiegel.
Das kleine Dienstsiegel deshalb, weil man darauf nicht auf das NVA-Postfach der Truppe schließen konnte.
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Re: Der erste Aufstand einer deutschen Armee nach 1945

Beitragvon tom-jericho » 2. Februar 2015, 12:49

Mit dem Desertieren von der Truppe und Absetzen in den Westen nahm mann es dann auch nicht mehr nach dem 9. November `89 so genau.
Obwohl die zuständige Abwehr ja hätte hinterherreisen können.

Mann, war das ein bekloppter Staat. [mad]
tom-jericho
 

Re: Der erste Aufstand einer deutschen Armee nach 1945

Beitragvon SkinnyTrucky » 4. Februar 2015, 10:51

tom-jericho hat geschrieben:Mit dem Desertieren von der Truppe und Absetzen in den Westen nahm mann es dann auch nicht mehr nach dem 9. November `89 so genau.
Obwohl die zuständige Abwehr ja hätte hinterherreisen können.

Mann, war das ein bekloppter Staat. [mad]


Naja Tom, Angst hatte ich schon, das se mich finden, so wie in den Verhören angedroht....als ich abends in Lūdenscheid auf der Terrasse noch eine rauchen ging, da beobachtete ich genau die Umgebung....klingt heute lächerlich aber ich war bang auch wenn alle Seiten mich probierten zu beruhigen....


groetjes

Mara
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Re: Der erste Aufstand einer deutschen Armee nach 1945

Beitragvon tom-jericho » 4. Februar 2015, 11:17

Alles wird gut!

Herr Mueller - Luedenscheid. [hallo]
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