Edelknabe hat geschrieben:Rainer-Maria guter Beitrag zur HJ Janko, müssen einige hier vollkommen vergessen haben, zu was die Jungs gezogen, erzogen wurden vom Adolf und seinen Stiefelleckern.
Nein @RMR, es hat hier niemand vergessen, "zu was erzogen wurde", und genau deshalb entspinnt sich ja hier auch eine Diskussion HJ/ FDJ. Mir ist alles verdächtig, was jugendliche Abenteuerlust, Begeisterungsfähigkeit gleichschalten und in einen einseitigen ideologischen Kanal dirigieren will. Und dies umso mehr, je mehr die Gesellschaft sowieso schon militarisiert ist. Mit gleichgeschalteten, einseitig informierten, kritik- unfähigen Jugendlichen läßt sich einiges anstellen.... und drauf aufbauen....
Und nein @Janko, Du bist nicht in Richtung eines Krieges trainiert worden in der FDJ, Du warst "bereit zur Arbeit und zur Verteidigung der Heimat", und zur Not hätte man eben den Aggressor auf seinem eigenen Territorium vernichten müssen. Nur kann ich mich aber auch nicht erinnern, daß je ein Land einen Angriffskrieg geführt hätte, alle haben ja immer nur "zurückgeschossen", ihre "Ehre verteidigt", mußten jemandem "beistehen", wurden "zur Hilfe" gerufen von aufrechten Genossen (die man dann lange suchen mußte) -- also, der Möglichkeiten gibt es da viele. Hätte man z.B. ewig Provokationen auf dem Territorium der DDR tolerieren können ??? (die "Selbständige politische Einheit Westberlin" lag aber "auf dem Territorium der DDR", jedenfalls wurde in der Propaganda immer so getönt)
Ich schrieb dies hier schon mal -- unabhängig vom zur Schau getragenen Militarismus in der DDR hat mich ca. Mitte der 50er- Jahre ein Erlebnis sehr verstört : da wurden Straßen in der Bundesrepublik mit Sprengschächten versehen --- und schon tönte die Ost- Propaganda von "Kriegstreibern" und den Bonner Ultras. Ich hab' mich damals gefragt : greifen die jetzt die DDR an, und sprengen dann ihre Straßen, damit die Bundeswehr nicht mehr zurück kann ?? Also -- eine defensivere Maßnahme als Sprengschächte in den eigenen Straßen, kann ich mir kaum vorstellen. Ich hab' mir meinen Reim darauf gemacht, nicht jetzt, daß die NVA vor einem Angriff gestanden hätte, aber man sich auch nicht einlullen ließ im Westen von irgendwelchen Stalin'schen "Friedensnoten" und durchaus verschiedene Szenarien durchdachte.
Daß meine Gedanken so abwegig nun auch wieder nicht sind zeigt 1968 : da mußten Truppen der sowjetischen Okkupanten aus der CSSR demoralisiert ausgetauscht werden, da sie meinten, sie hätten endlich ihre west- deutschen Klassenbrüder befreit --- und mußten feststellen, daß sie sich im "Bruderland" befanden und ihnen dort auch noch blanker Haß entgegenschlug.
Diese HJ/ FDJ- Diskussion wollte ich ja mit meiner kleinen Bemerkung Richtung @Karnak gar nicht lostreten, eigentlich heißt der thread ja "ein Muß oder nicht", dazu nochmal meine Antwort : wenn man ein dickes Fell, genügend Ausdauer, etwas Glück und ein paar (augenzwinkernede) Gönner hatte -- sicherlich kein Muß. Wollte man halbwegs in Ruhe gelassen werden und sich nicht mit dem Abschluß der 8. (später 10.) Klasse begnügen, dann war es angeraten, nicht auszuscheren, mit der Masse zu schwimmen und sich damit zu trösten, daß ja 100 % Mitgliedschaft auch nicht besser ist als 0 % !!
Gruß, Dille
P.S. : das "Westberlin" oben habe ich nur wegen der historischen Genauigkeit dieser Phrase geschrieben, für mich ist es natürlich West- Berlin bzw. Berlin (West) ---- meine Heimatstadt war nie geteilt in Westberlin und Berlin mit irgendwas in Klammern dahinter.