@student: mit der Einschaetzung zu 'An die Grenze' geb ich Dir recht: Durch die Reinigungsaktion nach dem Selbstmord, sowie der Quatsch mit dem Schlafmittel hatte der Film auch fuer mich Glaubwuerdigkeit verloren.
@turmwache, @icke: "Night Crossing" musste innerhalb ziemlich kurzer Zeit gedreht werden, deswegen einige der faux-pas. Man war anscheinend kurz an ostdeutschen Requisiten (zumindest hat man nicht irgendwelche Westdeutschen verwendet, wir z.B. umgekehrt in einer ostdeutschen Agentenserie), deswegen musste ein weisser Skoda S100 mehr als diese im Durchschnitt in der DDR vorhanden waren durch's Bild huschen. Was natuerlich nicht identisch ist sind die Bierglaesser in der Kneipe in Poessneck - so schoene Glaesser haetten sich in der DDR innerhalb von ein paar Stunden von selber verabschiedet.
Ein weiterer Fehler auch das man zwar das ostdeutsche Autokennzeichensystem benutzte, diese jedoch auf westdeutsche DIN-Platten presste. Die Stasi-Ermittlungsarbeit ist (fuer damalige Verhaeltnisse, und was man darueber wusste) relativ authentisch dargestellt, jedoch war der von Klaus Loewitsch verkoerperte Unhold - bestehend aus SED-Bonze, IM, und hauptamtlichen Stasimitarbeiter- im wirklichen Leben natuerlich nicht moeglich - da hat man mehr als eine Rolle zusammengelegt. Worunter die deutsche Version des Filmes am meisten zu leiden hatte waren die deutschen Dialoge.
@turmwache: solche Selbstbau-Autoanhaenger gab es bei uns im Dorf noch einige zu dieser Zeit (1979), ohne Schutzbleche etc, von daher waren diese schon authentisch. Warscheinlich haetten die Besitzer die Dinger nur nicht soweit rumgekarrt.
Ich hab' mir vor einiger Zeit die Serie "Das unsichtbare Visier" zugelegt, bin gerade dabei die noch mal anzusehen. Muss sagen, da gibts irgendwie keine 5 Minuten ohne das was offensichtlich daneben ist. Das geht in der ersten Szene los (eine BR03 faehrt rueckwaerts von Russland nach Deutschland? Ja, richtig....). Das "Bayrisch" das da gesprochen wird fuehrt zum festwachsenden Grinsen, genauso Stereotypen das es ganz normal fuer einen bayrischen BW-Wachmann ist, denn Tag mit 5 kleinen DDR-Bier zu beginnen.
Auto's passen eigentlich fast alle nicht in die Epoche, oder sind Fahrzeuge aus dem OStblock, die nie in den entsprechenden Laendern liefen. Der Clou ist jedoch die Mi-2 des BND!!, welche von der CIA mittels russischer RPG's!! aus einer Hoehe geholt wird, welche der arme Hubschrauber nie haette erreichen duerfen. Natuerlich stellt Agent Detjens aufgrund der Spurbreite eines von der CIA benutzten russischen Jeeps!! (mit "amerikanischem" Kuehlergrill) fest, das der Angriff in den schweizer Alpen von der CIA ausgefuehrt wurde....
Die Filme sind gute Unterhaltung, natuerlich ideologisch verbraemt (manchmal soweit das der Bock zum Gaertner gemacht wird), allerdings auch deswegen unterhaltsam weil man bei jedem Anschauen ein paar neue Unstimmigkeiten entdecken kann.
Im grossen und ganzen muss ich sagen das ich manchmal von neueren deutschen Filmen und deren Authentizitaet nicht so begeistert bin. Das hat man anscheinend in Hollywood bei guten Produktionen inzwischen besser drauf, entsprechend auf Authentizitaet zu achten.
-Th