Leni Riefenstahl

Leni Riefenstahl

Beitragvon Ari@D187 » 6. Dezember 2025, 16:18

Maischberger / der WDR hat kürzlich eine Doku über Leni Riefenstahl gemacht.

Das dazugehörige Interview ist hier zu sehen:
-> Link

Der Film ist aktuell in der Mediathek zu sehen:
-> Link

Aus dem Interview zum Film:

Maischberger sagt:
- Ein früheres Interview mit Riefenstahl wäre sehr schlecht gewesen und hätte nur das hervorgebracht, was vorher schon bekannt war. Der Zugang zum Nachlass Riefenstahls hätte nun bewiesen, dass sie sie damals angelogen hätte.
- Der Zugang zum Nachlass Riefenstahls zeigte, dass Riefenstahl "ein faschistisches Mindset hatte" und "bis zum letzten Atemzug eine überzeugte Nationalsozialistin und Faschistin war".
- Der Regisseur wurde u.a. deswegen ausgewählt, weil er ein politischer Kopf ist.
- Der Nachlass, wohl mehr als 700 "Kisten" war von Frau Riefenstahl für die Stiftung Preußischer Kulturbesitz vorgesehen. Maischberger/der WDR "erkauften" sich den Zugang zu den Kisten dadurch, dass sie sie sichteten, katalogisierten und dadurch die Erstverwertungsrechte erwarben.
- Der Nachlass hätte auch gezeigt, dass sie nach dem Krieg zahlreiche Kontakte zu ehem. Nazi-Größen gehabt hätte.


Daraufhin habe ich mir den Film angesehen und komme aus dem Staunen nicht mehr heraus.

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Re: Leni Riefenstahl

Beitragvon Danny_1000 » 6. Dezember 2025, 22:36

Ari@D187 hat geschrieben:Maischberger / der WDR hat kürzlich eine Doku über Leni Riefenstahl gemacht.

Das dazugehörige Interview ist hier zu sehen:
-> Link

Der Film ist aktuell in der Mediathek zu sehen:
-> Link......
....
Daraufhin habe ich mir den Film angesehen und komme aus dem Staunen nicht mehr heraus.

Ari

Geht mir ähnlich, wenn ich mir so die Führerverehrung in der AfD angucke. Die haben wirklich nichts aus der Geschichte gelernt. Ich sehe auch die eine oder andere Nazi- Losung, für die Höcke verurteilt wurde..

DANKE für den Tip. Ich schaue mal weiter.
Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben
dafür einsetzen, dass du es sagen darfst !
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Re: Leni Riefenstahl

Beitragvon Ari@D187 » 6. Dezember 2025, 23:35

Danke Danny. Bitte schaue Dir, falls möglich, erst einmal die Diskussion zu dem Film, mit all den knallharten Vorwürfen an und gleiche das dann anschließend mit dem in dem Film gezeigten ab.
Mein Eindruck: Entweder wurde in dem Film/der Doku ausgerechnet gerade das nicht gezeigt, was man angeblich als Beweise in den Hinterlassenschaften gefunden haben will, oder es gibt sie nicht.
Anders formuliert, in der Doku habe ich nichts gesehen, was mir neu gewesen wäre und daher die Anschuldigungen aus der Diskussion rechtfertigen ("ein faschistisches Mindset hatte" und "bis zum letzten Atemzug eine überzeugte Nationalsozialistin und Faschistin war", Der Zugang zum Nachlass Riefenstahls hätte nun bewiesen, dass sie sie damals angelogen hätte, zahlreiche Kontakte zu ehem. Nazi-Größen nach dem Krieg, etc.)

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Re: Leni Riefenstahl

Beitragvon pentium » 7. Dezember 2025, 10:33

Sicher, eine Riefenstahl war maximale Profiteurin und sicherlich auch mit dem Herzen dabei. Bei Rühmann z.b. ist das schon deutlich differenzierter, da gab es ja im Privaten auch ziemliche Dramen. Ist ziemlich wohlfeil, sich aus der wohlig warmen gestandenen Demokratie da ein Urteil drüber zu bilden, wie man sich da denn in so einer Diktatur nun richtig hätte verhalten sollen. Damit will ich Heinz Rühmann nicht zum Helden erklären. Aber er war sicherlich auch kein Monster, bei dem eine solche Entehrung alternativlos wäre.
Fun Fact: Leni Riefenstahl wird immer ihren Platz in der Filmgeschichte haben, und zwar dank George Lucas und seiner Kopie ihres Stils in Star Wars (Throne Room Szene). So ist das eben mit der Kultur. Die treibt es mit jedem und hält sich an keine Grenzen.
*Dos Rauschen in Wald hot mir'sch ageta, deß ich mei Haamit net loßen ka!* *Zieht aah dorch onnern Arzgebirg der Grenzgrobn wie ene Kett, der Grenzgrobn taalt de Länder ei, ober onnere Herzen net!* *Waar sei Volk verläßt, daar is net wert, deß'r rümlaaft of daaner Erd!*
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Re: Leni Riefenstahl

Beitragvon Edelknabe » 7. Dezember 2025, 11:43

War richtig gut gemacht, diese Dokumentation. Und Albert war auch dabei, der über den ich soviel gelesen habe. Das fand ich gut. Am Ende vom Film fährt die alte Dame sogar noch Ski, also Hut ab in dem hohen Alter. Zumal, bei mir reicht das gerade mal noch zum auch schon risikobehafteten Langlauf. Die Frau verstand ihr Handwerk, diese Filmerei ohne Frage. Säße ich heute bei irgend einem Geschworenenprozess über ihr Leben, über ihr Schaffen dann würde ich auf Nichtschuldig plädieren.

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Re: Leni Riefenstahl

Beitragvon pentium » 7. Dezember 2025, 12:14

Da es Verständnisprobleme mit dem Sinn von Fachzitaten gibt, hier ein längeres:

Zu:
Martin Loiperdinger:
Der Parteitagsfilm "Triumph des Willens" von Leni Riefenstahl
Rituale der Mobilmachung
" ... und Abstraktionen in der Wirklichkeit geltend machen, heißt Wirklichkeit zerstören." (Hegel)

Vorwort:

Wenn es stimmt, was Harold Lasswe 1930 notiert (in: Psychopathology and Politics, Chicago 1930, S. 183f.), daB Politik derjenige ProzeB ist, " by which the irrational bases of society are brought out into the open" (dazu Edelman 1960), dann scheint dies geradezu eine Definition der " Regie des öffentlichen Lebens im Dritten Reich" (Schmeer) zu sein, insbesondere trifft es fiir die Inszenierung des Massenpotentials der NSDAP im Zusammenhang der Reichsparteitage zu (Schöps-Potthoff 1984). Von den Produkten her ist dies aber bislang nur wenig untersucht worden.

Das Bildergedächtnis des Nationalsozialismus wird vom "Reichsparteitag der Einheit und der Stärke" (1934) bestimmt, denn diese stilisierte Selbstdarstellung des Nationalsozialismus an der Macht ist in einer weiteren zweiten Durchgestaltung in Form von Leni Riefenstahls Parteitagsfilm " Triumph des Willens" konserviert worden.

Nahezu jede audiovisuelle Darste11ung des Nationalsozialismus zieht Bilder aus "Triumph des Willens" heran, wenn das Ritual nationalsozialistischer GroBveranstaltungen und Massenpropaganda gezeigt werden soll.

Rituale stilisieren und übersteigern in formalisierter Zuspitzung die Bedeutungsinhalte, kommunikative Gehalte sollen auf ihren wesentlichen Kern begrenzt werden. Diesem Ziel dienen die Ästhetik und das Setting des NSDAP-Parteitages selbst, aber dieses Ziel wird nochmals derselben Logik ritueller Handlung unterzogen und zu seinem eigenen Idealtypus verdichtet, es wird zum "Triumph des Willens" verarbeitet.

In diesem Sinn ist der Parteitagsfilm das Kunstprodukt einer Inszenierung, er ist die idealisierte Version eines idealistisch gedachten Verpflichtungs- und Opferrituals.

Wenn "Triumph des Willens" zur Bebilderung von "Verführung und GewaIt" (Thamer 1986), aber auch von Massenhaftigkeit und Mobilisierung, von Opferbereitschaft, Entindividualisierung und Ausrichtung herangezogen wird, dann entspricht dies der vom Nationalsozialismus angestrebten öffentlichen Darstellung seiner politischen Maximen. Das Ritual dient dazu, geordnete Massen zu formen, ihnen Raum fiir Anspannung, vor allem aber für das Erkennen typisch verkörperter Leitwerte zu präsentieren.

Die Interessen hinter dem Ritual der Verpflichtung und Opferbereitschaft sollen jedoch verdeckt werden und solcherart versteckt bleiben. Ein Produkt der Uberhöhung des Materiellen ist schon der Parteitag selbst und vielmehr noch Leni Riefenstahls Parteitagsfilm.

Wenn sich das Bilderwissen zur Visualisierung des Nationalsozialismus auf "Triumph des Willens" stützt, dann ist dies zutreffend, wenn und insoweit der Film nicht als Dokument und Abbild, sondern als die intentionale Verarbeitung einer Intention gelesen wird. In diesem Sinn sagen seine Bilder der Aufmärsche etwas über das makropolitische und massenkommunikative Öffentlichkeitsbild des Nationalsozialismus (Jaschke 1982), so wie er beliebte zu erscheinen (wie die Lagerszenen zeigen, mit burlesken Beimischungen am Rand).
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Re: Leni Riefenstahl

Beitragvon pentium » 7. Dezember 2025, 12:15

Fortsetzung....

Es ist offensichtlich, daB der Parteitagsfilm bezogen auf die artifizielle Abbildung eines Rituals ein Dokument ist. Ein solches Dokument aber spricht nicht für sich. Gilt dies schon für wesentlich einfacher strukturierte "Quellen", dann gilt diese Kritik falscher Direktheit ganz besonders fur den sehr komplexen Gegenstand Film, als Ausschnitt und Gestaltung eines Kunstprodukts, als idealisierter Versuch zur Bebilderung eines Parteitages an sich.

"Triumph des Willens" ist eine " Quelle" zur Analyse faschistischer Ästhetik und Öffentlichkeit, die vieifältiger aktenanalytischer und hermeneutisch-dramenanalytischer Durchdringung bedarf. An diesem Punkt setzt die Analyse Martin Loiperdingers ein und schlieBt eine Kenntnislücke, die bei all er landläufigen und alltäglichen Bekanntschaft mit "Triumph des Willens" bestanden hat. Die bisherige Linie der Interessenzurechnung (Nowotny 1981) wird konsequent durch die der Produktanalyse ersetzt, womit eine Analyse von "Triumph des Willens" als Dokumentation nationalsozialistischer Selbstdarstellung vorgelegt wird. Im Bezug auf den Film selbst liegt das wesentliche der Arbeit (vgl. auch Hoffmann 1986).

Die " Formung der Masse" zur Volksgemeinschaft derjenigen, die für Deutschlands Wiederaufstieg nach Versailles und aus der Weltwirtschaftskrise Opfer und Arbeitsbereitschaft aufbringen, ist die Botschaft des Films und damit des NSDAP-Rituals. Kampfbereitschaft ist das Ausdrucksmedium dieser Opfer- und Arbeitshaltung.

Der Parteitagsfilm bringt somit die nationalsozialistische Kritik des Massenbegriffs bzw. der Kritik ungeordneter, chaotisch-fuhrungsloser Massen zum Ausdruck (M6ding 1983).

Indem Martin Loiperdingers Analyse diese Aussage vom Film selbst her entfaltet und sie sekundär erst zu Theorien über die, ,Ästhetisierung der Politik" in Beziehung setzt, indem also Filmanalyse nicht ab-, sondern angeleitet wird, kann ein wichtiges, im Alltag weit verbreitetes Dokument erschlossen werden. Es wird jetzt nachvollziehbar (d.h. vom filmischen Material her gezeigt), wenn gesagt wird, Leni Riefenstahl habe " mit ihrer technisch brillanten Beschreibung der scheinbar partei- und klassenlosen Volksgemeinschaft, die sich willig dem groBen ,Führer' unterworfen hat, das nationalsozialistische Selbstverständnis in eindrucksvoller Form dargestellt" (Wippermann 1983, S. 736).

Indem Mobilmachung als zentrale " Botschaft" des Parteitagsfilms herausgestellt wird, leistet Martin Loiperdinger auch einen Beitrag zur Diskussion der Rolle Leni Riefenstahls im Nationalsozialismus. Ihr Produkt, die Stilisierung eines Rituals, unterstreicht die militante Logik der Formierung soldatischer Massen; mit diesem Produkt partizipiert Leni Riefenstahl aktiv am Nationalsozialismus. Insofern dieser nicht nur Staatsterrorismus, sondern auch Integration und (inszenierte) Begeisterung ist, leistet "Triumph des Willens" seinen Beitrag zum Legitimationsentwurf nationalsozialistischer Kriegsvorbereitung und zur Einstimmung " des Volkes" auf Opfer und Kampf. Dieser Befund läßt sich vom Film her entwickeln und bezeichnet somit die Objektivität von Leni Riefenstahls Filmarbeit.

Subjektiv (was sie im "Tiefland'~ProzeB 1985 behauptete und auch zugesprochen erhielt) kann sich Leni Riefenstahl ganz oder teilweise anders aufgeführt haben. So wie der erste Gestapo-Chef, Rudolf Diels, mitteilt, er habe seinen mäßigenden EinfluB (d.h. seine Bemühungen zur Legalisierung der Strafgewalt und zur Sicherung des staatlichen Gewaltmonopols gegenüber der SA) über Leni Riefenstahl an den Mann gebracht, d. h. Hitler zugetragen (Diels 1950, S. 22). Auch wenn dies zutreffend ist, so ändert sich nichts an der filmanalytischen Objektivität: Leni Riefenstahls Darstellung der NS-Selbstdarstellung betont den Aspekt der kollektiven Opfer-, Arbeits- und Kampfgemeinschaft, der als Leitwert herausgestellt und unterstrichen wird.

Über die konkrete Analyse des Parteitagsfilms hinaus ist diese Arbeit in der Bundesrepublik eines der wenigen Beispiele, Filmanalyse als Zeitgeschichte zu betreiben oder Zeitgeschichte auf Filmanalyse zu stUtzen. Ein wichtiges Massenmedium (bedeutend gerade für die NS-Propaganda) wird in Verbindung mit " klassischer" Archivarbeit analysiert. Filme als Quelle zu erschlieBen und als Dokument vorzustellen, das bedeutet, wie man an Martin Loiperdingers Arbeit beobachten kann, den Film als Massenkommunique und als Produkt ernst zu nehmen. Die notwendige intensive Zeitungs- und Aktenanalyse ist sekunäar. Wenn dieser Arbeitsschritt dem Film " Fehler" nachweist (so daB er nicht beanspruchen kann, ein " richtiges" Abbild " der" Realitiit zu sein) , dann sind dies wichtige Fingerzeige auf Interessen und Intentionen beim Fotografieren, Schneiden und Komponieren der Bilder zum Film. Mehr jedoch nicht! Der Film bleibt ein Dokument für sich. Seine Wirkung als Massenmedium wird nicht dadurch beschrieben und analysiert, daB ihm sachliche Unterlassungen etc. nachgewiesen werden.

In diesem Sinn weist Martin Loiperdingers Arbeit als Beispiel für eine zeitgeschichtliche Filmanalyse und als Beitrag zur Diskussion des Aussagewertes eines Filmes als historische QueUe iiber die Einzelanalyse von "Triumph des Willens" hinaus.


Dies nur zur allgemeinen Information, den Film und den Begriff "faschistischer Ästhetik" bezüglich ihrer Zielsetzung zu verorten.
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Re: Leni Riefenstahl

Beitragvon pentium » 7. Dezember 2025, 12:24

Edelknabe hat geschrieben:War richtig gut gemacht, diese Dokumentation. Und Albert war auch dabei, der über den ich soviel gelesen habe. Das fand ich gut. Am Ende vom Film fährt die alte Dame sogar noch Ski, also Hut ab in dem hohen Alter. Zumal, bei mir reicht das gerade mal noch zum auch schon risikobehafteten Langlauf. Die Frau verstand ihr Handwerk, diese Filmerei ohne Frage. Säße ich heute bei irgend einem Geschworenenprozess über ihr Leben, über ihr Schaffen dann würde ich auf Nichtschuldig plädieren.

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Hast du einen ihrer Film gesehen?

Leni Riefenstahl wurde, das konnte erst ziemlich spät durch ein Fotoalbum eines Soldaten belegt werden, zumindest mindestens einmal persönlich Zeugin von Judenmassakern im polnischen Ort Konskie. Riefenstahl hatte als Teilnehmerin des Sonderfilmtrupp Riefenstahl den Polenfeldzug begleitet und einen Film darüber gedreht. Sie besuchte, mit einer Phantasieuniform ausgestattet und mit einer Taschenpistole und einem Stiefeldolch bewaffnet, das Hauptquartier von Rundstedt und wurde am 12. September 1939 Zeugin der Ermordung von 20 Juden, die von Wehrmachtsangehörigen verübt wurde. Nach den erhaltenen Fotos erlitt Riefenstahl beim Anblick der Leichen einen Schwächeanfall, eiines der Fotos war mit dem Kommentar versehen:

"Leni Riefenstahl fällt beim Anblick der toten Juden in Ohnmacht".
Riefenstahl selbst behauptete später, sie habe nur aus der Ferne an Schüsse gehört, habe aber ansonsten nichts mitbekommen.

Für ihren Film Tiefland forderte Riefenstahl "südlandisch aussehende" Häftlinge als Komparsen an, worauf Roma aus dem Zwangslager Maxglan bei Salzburg und Sinti aus dem Zwangslager Berlin Martzahn Rastlager für den Film zwangsrekrutiert wurden. Der Verleger Hemut Kindler kritisierte Riefenstahl schon früh dafür und wurde von ihr verklagt und durch das Amtsgericht München wegen übler Nachrede verurteilt. Die Komparsen waren nach Abschluss der Dreharbeiten bereits für die Deportation in das Zigeunerlager Auschwitz vorgesehen, und die meisten haben Auschwitz nicht überlebt. Obwohl Riefenstahl das nachweislich bekannt gewesen sein muss, bestritt sie das in einem Interview mit der Frankfurter Rundschau vom 27. April 2002.

Die Regisseurin Nina Gladitz griff das Thema in einer WDR Dokumentation von 1982 erneut auf und machte Riefenstahl den Vorwurf, die Komparsen zwangsrekrutiert und unter Vorspiegelung falscher Tatsachen dazu gebracht zu haben, sich freiwillig zu melden und Riefenstahl hätte ihnen versprochen, sich für sie zu verwenden, ohne ihr Versprechen einzuhalten. Riefenstahl klagte erneut, verlor aber diesmal in 3 von 4 Anklagepunkten. Lediglich der Vorwurf, dass Riefenstahl gewusst habe, was mit den Darstellern nach Abschluss der Dreharbeiten passieren würde, konnte mangels Beweisen nicht belegt werden.
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Re: Leni Riefenstahl

Beitragvon karnak » 7. Dezember 2025, 12:44

Edelknabe hat geschrieben:War richtig gut gemacht, diese Dokumentation. Und Albert war auch dabei, der über den ich soviel gelesen habe. Das fand ich gut. Am Ende vom Film fährt die alte Dame sogar noch Ski, also Hut ab in dem hohen Alter. Zumal, bei mir reicht das gerade mal noch zum auch schon risikobehafteten Langlauf. Die Frau verstand ihr Handwerk, diese Filmerei ohne Frage. Säße ich heute bei irgend einem Geschworenenprozess über ihr Leben, über ihr Schaffen dann würde ich auf Nichtschuldig plädieren.

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Das künstlerische Talent ist das Eine und völlig unbestritten. Das Andere, bei den Privilegien, Möglichkeiten und Ressourcen die man ihr für ihre künstlerische Tätigkeit geboten hat sollte es schon sehr schwer gewesen sein nicht vom Nationalsozialismus verführt und begeistert gewesen zu sein. Der Knackpunkt, wie man sich DANACH mit der Sache auseinandersetzt und ehrlich macht.
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Re: Leni Riefenstahl

Beitragvon Ari@D187 » 7. Dezember 2025, 13:05

pentium hat geschrieben:Leni Riefenstahl wurde, das konnte erst ziemlich spät durch ein Fotoalbum eines Soldaten belegt werden, zumindest mindestens einmal persönlich Zeugin von Judenmassakern im polnischen Ort Konskie. Riefenstahl hatte als Teilnehmerin des Sonderfilmtrupp Riefenstahl den Polenfeldzug begleitet und einen Film darüber gedreht. Sie besuchte, mit einer Phantasieuniform ausgestattet und mit einer Taschenpistole und einem Stiefeldolch bewaffnet, das Hauptquartier von Rundstedt und wurde am 12. September 1939 Zeugin der Ermordung von 20 Juden, die von Wehrmachtsangehörigen verübt wurde. Nach den erhaltenen Fotos erlitt Riefenstahl beim Anblick der Leichen einen Schwächeanfall, eiines der Fotos war mit dem Kommentar versehen:

"Leni Riefenstahl fällt beim Anblick der toten Juden in Ohnmacht".
Riefenstahl selbst behauptete später, sie habe nur aus der Ferne an Schüsse gehört, habe aber ansonsten nichts mitbekommen.

Was belegt dieses Foto aus dem Fotoalbum eines Soldaten? Wie war der evtl. Ablauf?

"Hallo Frau Riefenstahl, wir erschiessen um 16:30 Uhr auf dem Marktplatz 20 Juden, weil sie Juden sind".

Oder vielleicht:

"Frau Riefenstahl, um 16:30 Uhr werden auf dem Marktplatz 20 Partisanen erschossen, die bei Operationen gegen die Wehrmacht festgenommen wurden."

Zweiteres wäre zwar immer noch ein Kriegsverbrechen, ist jedoch ein gänzlich anderer Kontext. Nur würde das nicht in das Framing der Dokumentation passen.

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Re: Leni Riefenstahl

Beitragvon pentium » 7. Dezember 2025, 13:49

RIEFENSTAHL - Doku

Aus über 700 Kisten Nachlass hat man eine 115minütige Doku geschaffen. Hier wird berichtet, nicht angeklagt. Das ist ein Film, um sich eine Meinung zu bilden oder auch zu revidieren. Hier werden keine Zeitzeugen befragt. Nur Aussagen von ihr werden eingebunden.

Diese Frau war eine Medien-Hure. Anders kann ich es nicht beschreiben, sie hätte „es“ für jeden getan. Ob Hitler, Stalin, Mussolini, egal. Sie hatte ein tolles Auge für Fotos und bewegte Bilder. Bedenkt man den damaligen Stand der Technik ist das schon bemerkenswert. Sprache war nicht ihr Ding, da hat sie sich den einen oder anderen Klops geleistet.

Den Wahnsinn der damaligen Zeit, nichts zu hinterfragen, den eigenen Vorteil zu sichern und mitzulaufen verkörpert sie wie kaum ein andere Person. Zwischen Kunst und Politik konnte sie für sich keinen Zusammenhang erkennen. Fehler. Sie zog sich zurück und war auch nicht bereit ihre Zusammenarbeit mit den Nazis kritisch zu hinterfragen.
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Re: Leni Riefenstahl

Beitragvon pentium » 7. Dezember 2025, 14:00

Kleine Empfehlung:
Wolfgang Murnbergers Film über Leni Riefenstahl und Luis Trenker
"Luis Trenker - Der schmale Grat der Wahrheit" (2015) mit Tobias Moretti in der Hauptrolle, der die komplexe Beziehung und künstlerische Rivalität der beiden Bergfilm-Pioniere während der NS-Zeit darstellt, ihren Aufstieg, ihre Verstrickung mit dem Regime und den späteren Abstieg Trenkers nach dem Krieg beleuchtet, als Riefenstahl ihm das Leben schwermachte und er sich als Opfer der Umstände sah.
https://de.wikipedia.org/wiki/Luis_Tren ... 20in%20der
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Re: Leni Riefenstahl

Beitragvon Edelknabe » 7. Dezember 2025, 16:07

Ok, das Mädel war jung, hübsch und hatte es genutzt, was ihr vor 1946 geboten wurde. Das würde bestimmt Jeder machen, ob Damals oder im Heute, der nicht unbedingt sinngemäß auf den Kopf gefallen ist. Dieser Polenfeldzug, man meinte bestimmt Die ist gut, kann unsere Operationen ordentlich mit Film begleiten, diese darstellen nur war das wohl schon brutaler Krieg und eben kein Parteitag mehr, ging demzufolge "nach hinten los." Das man das dann später nicht erwähnt dabei gewesen zu sein, das ist fast verständlich." aber eben nur fast."

Frage zu diesem polnischen Konski? Hatte Mädel den später noch weiter gemacht, mit Filmen über die Wehrmacht? Oder war ihr das eine Lehre?

Mein Vater hat solche Szenen in seinen Erzählungen über seine damaligen Jahre im Fronteinsatz(Ostfront) auch für sich behalten. Etwas was ich heute überhaupt nicht verkehrt finde weil, es reichte eben schon das Vatern selber damit schwer belastet war.

Uns Karnak wäre bestimmt damals ein richtig toller Widerstandskämpfer geworden. Ist Er aber nicht.

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Re: Leni Riefenstahl

Beitragvon karnak » 7. Dezember 2025, 16:39

Edelknabe hat geschrieben:
Uns Karnak wäre bestimmt damals ein richtig toller Widerstandskämpfer geworden.

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[grin] Das wirst Du von mir noch nicht gelesen haben. Und schau Dir einfach mal" Triumph des Willens" an. Das ist schon eine Aussage zum Führer,dem Kult und seinem Nationalsozialismus. Ohne entsprechende Distanzierung danach wird es schon schwierig zu behaupten man war maximal neutral und loyal und wollte nur Filmkünstler sein. [flash]
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Re: Leni Riefenstahl

Beitragvon pentium » 7. Dezember 2025, 17:14

Edelknabe hat geschrieben:Ok, das Mädel war jung, hübsch und hatte es genutzt, was ihr vor 1946 geboten wurde. Das würde bestimmt Jeder machen, ob Damals oder im Heute, der nicht unbedingt sinngemäß auf den Kopf gefallen ist. Dieser Polenfeldzug, man meinte bestimmt Die ist gut, kann unsere Operationen ordentlich mit Film begleiten, diese darstellen nur war das wohl schon brutaler Krieg und eben kein Parteitag mehr, ging demzufolge "nach hinten los." Das man das dann später nicht erwähnt dabei gewesen zu sein, das ist fast verständlich." aber eben nur fast."

Frage zu diesem polnischen Konski? Hatte Mädel den später noch weiter gemacht, mit Filmen über die Wehrmacht? Oder war ihr das eine Lehre?

Mein Vater hat solche Szenen in seinen Erzählungen über seine damaligen Jahre im Fronteinsatz(Ostfront) auch für sich behalten. Etwas was ich heute überhaupt nicht verkehrt finde weil, es reichte eben schon das Vatern selber damit schwer belastet war.

Uns Karnak wäre bestimmt damals ein richtig toller Widerstandskämpfer geworden. Ist Er aber nicht.

Rainer Maria


Was ging nach hinten los? Leni Riefenstahl war während des deutschen
Überfalls auf Polen im September 1939 anwesend. Sie reiste als Kriegsberichterstatterin mit einem eigenen "Sonderfilmtrupp Riefenstahl" an die Front, um den Feldzug im Auftrag Adolf Hitlers für einen Propagandafilm zu dokumentieren. Riefenstahl brach die Dreharbeiten kurz nach diesem Vorfall ab und zog sich aus der direkten Frontberichterstattung zurück. Sie nahm jedoch später an der Siegesparade der Wehrmacht in Warschau am 5. Oktober 1939 teil. Der geplante Dokumentarfilm über den Polenfeldzug, an dem sie mitwirkte, wurde letztendlich unter der Regie von Fritz Hippler als "Feldzug in Polen" (1940) fertiggestellt.
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Re: Leni Riefenstahl

Beitragvon Danny_1000 » 7. Dezember 2025, 18:07

Ari@D187 hat geschrieben:Danke Danny. Bitte schaue Dir, falls möglich, erst einmal die Diskussion zu dem Film, mit all den knallharten Vorwürfen an und gleiche das dann anschließend mit dem in dem Film gezeigten ab....Ari
..habe ich gemacht. Vieles wußte ich noch nicht über die Frau. War auch zu DDR- Zeiten kein Thema. Diese Form der Aufarbeitung wie bei Euch gab es bei uns nicht.

Ari@D187 hat geschrieben:Mein Eindruck: Entweder wurde in dem Film/der Doku ausgerechnet gerade das nicht gezeigt, was man angeblich als Beweise in den Hinterlassenschaften gefunden haben will, oder es gibt sie nicht.Ari
Ihren Nachlas hat sie ja vor ihrem Tode bearbeitet, also Dinge welche ihre mögliche und tiefe Verstrickung sowie auch Kenntnisse über die Untaten der Nazis hätten offenbaren können, hat sie entfernt. Ich glaube auch nicht, dass das eine der Hauptintentionen von Maischbergers Doku waren. Gegenüber dem NDR erklärte sie mal in einem Interview:
Zitat: Maischberger: Wir haben ihn (Anmerkung: Gemeint ist die Doku.) ja vorgestellt beim Filmfest in Venedig. Danach war er bei einem Filmfest in Amerika. Ich war gerade in Indien und die Resonanz international ist deshalb interessant, weil der Bezug zur eigenen Geschichte dort fehlt, aber ganz klar Mechanismen faschistischen Denkens erkannt werden, die gegenwärtig sind - in Amerika, in Indien und in Italien sowieso. Das heißt, wenn es uns gelingt, dass dieser Film Grundmuster dieser Ideologie offen legt, und damit Grundmuster der Propaganda, dann haben wir schon viel erreicht. Denn dann ist es nicht ein historischer Film, sondern ein Kommentar zur Gegenwart und eben hoffentlich nicht zur Zukunft. Quelle: NDR
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Re: Leni Riefenstahl

Beitragvon Edelknabe » 7. Dezember 2025, 18:24

Dumme Frage so "Was ging nach hinten los?" Na das hatte ich doch geschrieben. Das Krieg eben kein Parteitag war....oder besser ist. Ob Freund oder Feind, ein jeder verroht im Krieg( O Ton Swetlana Alexijewitsch) nur zum Parteitag vorher lagen da wohl noch keine Toten herum. Also vollkommen richtig, das Mädel beendete ihre Teilnahme(na gut, bis auf deren Siegesparade) und ein Anderer setzte es fort. Kann ich gut nachvollziehen, hätte es wohl genau so gemacht. Kurz noch zu Karnak.

Was denn für eine Distanzierung, von was denn? Doch nicht etwa von ihrer Kunst, künstlerischen Arbeit in die ein Adolf mit seiner Aura richtig gut hinein gepasst hatte. Also wer so etwas als Künstler nicht nutzte tut mir nicht leid, der muss bescheuert gewesen sein. Das Adolf am Ende der Böse war, aber das haben doch angeblich nur die Kommunisten am Anfang, vor dessen Machtergreifung gewusst. Da hatten die Juden noch gar nichts dazu gesagt? Eher im Gegenteil, die blieben ruhiger wie ruhig. Bemerkenswert eigentlich? Ich erinnere mich an den Satz im damaligen Schulunterricht in der DDR: "Wer Hitler wählt, der wählt den Krieg." Diesen Satz von die späteren Widerstandskämpfer hatte nur Niemanden interessiert, noch nicht einmal die Sowjets. Wo lebte die Frau gleich nach dem Krieg? Richtig, in dem Teil Deutschlands die den Krieg verloren hatten, Nicht in dem Teil, die befreit wurden.

Und das war schon ein himmelweiter Unterschied wie ich da was und über wen geäußert habe.

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Re: Leni Riefenstahl

Beitragvon karnak » 7. Dezember 2025, 18:37

Edelknabe hat geschrieben:
Was denn für eine Distanzierung, von was denn?

Von den falschen Göttern den man gedient hat, die die halbe Welt in den Abgrund gerissen haben. Zu der Erkenntnis hätte man sich schon durchringen müssen und das auch formulieren, wenn man sich schon weiter in die Öffentlichkeit begibt. [hallo]
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Re: Leni Riefenstahl

Beitragvon pentium » 7. Dezember 2025, 18:55

karnak hat geschrieben:
Edelknabe hat geschrieben:
Was denn für eine Distanzierung, von was denn?

Von den falschen Göttern den man gedient hat, die die halbe Welt in den Abgrund gerissen haben. Zu der Erkenntnis hätte man sich schon durchringen müssen und das auch formulieren, wenn man sich schon weiter in die Öffentlichkeit begibt. [hallo]


Distanzieren? Hätten damals die Kommunisten gewonnen, hätte Leni deren Parteitag in Szene gesetzt.
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Re: Leni Riefenstahl

Beitragvon pentium » 7. Dezember 2025, 19:07

Edelknabe hat geschrieben:Wo lebte die Frau gleich nach dem Krieg? Richtig, in dem Teil Deutschlands die den Krieg verloren hatten, Nicht in dem Teil, die befreit wurden.

Und das war schon ein himmelweiter Unterschied wie ich da was und über wen geäußert habe.

Rainer Maria


Klar, befreit...Genau mein Humor. Ist aber nicht das Thema. Warum sollte Leni damals in die SBZ ziehen? Hier mal ein paar Daten:
Kurz vor dem Ende des Zweiten Weltkriegs in Europa wurde Riefenstahl in ihrem Haus bei Kitzbühel im April 1945 verhaftet und in das Gefangenenlager der 7. US-Armee nach Dachau gebracht, wo sie mehrfach zu ihrer Rolle im Dritten Reich verhört und mit Bildern aus den Konzentrationslagern konfrontiert wurde. Am 3. Juni 1945 wurde sie aus der Haft entlassen und kehrte in das inzwischen von den Franzosen besetzte Kitzbühel zurück. Ein knappes Jahr später, am 15. April 1946, wurden Riefenstahl, ihr Ehemann und ihre Mutter aus Österreich ausgewiesen, woraufhin sie sich in Königsfeld im Schwarzwald niederließen. Im Mai 1947 wurde Riefenstahl von der französischen Besatzungsmacht wegen angeblicher Depressionen in eine psychiatrische Anstalt in Freiburg eingewiesen, in der sie nach eigener Aussage mehrere Monate lang mit Elektroschocks behandelt wurde.[80] Im Sommer 1947 wurde ihre Ehe mit Peter Jacob geschieden.

Nach ihrer Entlassung aus der Anstalt zog Riefenstahl mit ihrer Mutter nach München-Schwabing. In den Jahren 1948 bis 1952 wurde sie in vier Spruchkammerverfahren entnazifiziert. In den ersten beiden Verfahren in Villingen im November 1948 und Juli 1949 in Freiburg wurde sie als „nicht betroffen“ eingestuft. Im dritten Spruchkammerverfahren wiederum in Freiburg wurde sie am 16. Dezember 1949 zur „Mitläuferin“ des Naziregimes erklärt. Diese Einstufung, mit der außer dem Verlust des passiven Wahlrechts[81] keine Sanktionen verbunden waren, wurde mit dem Beschluss der Berliner Spruchkammer vom 21. April 1952 endgültig bestätigt.[82][83][84] Obwohl ihr kein Berufsverbot erteilt wurde, konnte Riefenstahl nach 1945 – abgesehen von der Fertigstellung des Films Tiefland – kein weiteres Filmprojekt realisieren. Ihre Beteiligung an der nationalsozialistischen Propaganda und ihre Nähe zu Hitler blieben als Makel an ihr haften, weshalb sich viele Investoren im deutschen Nachkriegsfilmgeschäft von ihr distanzierten. Harry R. Sokal, der zwischen 1923 und 1932 viele ihrer Projekte unterstützt hatte und der auch nach 1945 den Kontakt zu ihr hielt, verfügte nach dem Krieg nicht mehr über die nötigen finanziellen Mittel. So blieben die von ihr geschriebenen Drehbücher Der Tänzer von Florenz, Ewige Gipfel und Die roten Teufel unverfilmt und auch für den Streifen Friedrich der Große und Voltaire, bei dem Jean Cocteau unter ihrer Regie eine Doppelrolle spielen wollte, fand sich kein Produzent. Sie selber habe auch in einer Zeit, welche ihre Ideale nicht mehr kenne, jene gar „gemordet“ seien, keinen Antrieb mehr, etwas zu sagen, schrieb sie in einem privaten Brief 1948.[85]

Inspiriert von Ernest Hemingways Jagdgeschichte Die grünen Hügel Afrikas reiste Riefenstahl Mitte der 1950er Jahre nach Kenia und in den Sudan. Dort wollte sie unter dem Titel Die schwarze Fracht einen Film über den modernen Sklavenhandel zwischen Ostafrika und den südarabischen Ländern drehen. Eigens dazu gründete sie im Juli 1956 mit Walter Traut die Stern-Film GmbH und begab sich im Norden Kenias auf die Suche nach geeigneten Drehorten und Darstellern. Ihre Reisen brauchten das ihr zur Verfügung stehende Budget jedoch schon nach kurzer Zeit auf, weshalb auch dieses Filmvorhaben scheiterte. Zwei weitere Afrika-Projekte, der Film Afrikanische Symphonie und die Dokumentation Der Nil, ließen sich ebenfalls aus finanziellen Gründen nicht umsetzen.


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Re: Leni Riefenstahl

Beitragvon Ari@D187 » 7. Dezember 2025, 19:46

Also ich habe diesen "Triumph des Willens" ja noch nie gesehen. Nun habe ich es mal versucht, schlafe aber spätestens nach 15 Minuten immer ein.
Habe dabei wenigstens gelernt, dass es das zu Anfang gezeigte Haus noch gibt und ich sogar schon mal dran vorbei gelaufen bin ohne den Hintergrund zu kennen. Stolpersteine, oder ähnliches, scheint es da ja nicht zu geben. [flash]

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Re: Leni Riefenstahl

Beitragvon pentium » 7. Dezember 2025, 20:30

Triumph des Willens ist ein NS-Propagandafilm über den sechsten Reichsparteitag der NSDAP vom 4. bis 10. September 1934 in Nürnberg und gilt als eines der einflussreichsten Werke der Regisseurin Leni Riefenstahl. Die Uraufführung fand am 28. März 1935 im Ufa-Palast am Zoo in Berlin statt. Er ist der mittlere Teil von Riefenstahls Parteitags-Trilogie und reiht sich ein zwischen dem Vorgänger Der Sieg des Glaubens und Nachfolger Tag der Freiheit! – Unsere Wehrmacht.
https://de.wikipedia.org/wiki/Triumph_des_Willens
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