Das Narrenschiff, der neue Roman von Christhoph Hein

Bücher, die nicht in den Bereich politische Systeme oder Grenze gehören.

Das Narrenschiff, der neue Roman von Christhoph Hein

Beitragvon Nostalgiker » 15. März 2025, 19:30

Montag erscheint offiziell der neue Roman von Christoph Hein "Das Narrenschiff" und oh Wunder er war bereits am Abend in meiner Buchhandlung zum Verkauf. Ich habe es mir natürlich sofort gekauft und bin sehr gespannt auf diesen Roman.
Online und in anderen Buchhandlungen ist der Roman erst ab dem 17.03. verfügbar.
Glück gehabt.

Nachfolgend eine Rezension aus der Berliner Zeitung da ich natürlich noch keine inhaltliche Einschätzung über den Roman Geben kann

Die Partei hat immer recht
Ich nehme zur Kenntnis, das ich einer Generation angehöre, deren Hoffnungen zusammengebrochen sind.
Aber damit sind diese Hoffnungen nicht erledigt. Stefan Hermlin

Freiheit ist nur ein anderes Wort dafür, dass man nichts zu verlieren hat. Janis Joplin

Psychologen haben herausgefunden, dass Menschen, die immer bei anderen auf die Rechtschreibfehler hinweisen, eine Persönlichkeitsstörung haben und unzufrieden mit ihrem Leben sind. Netzfund
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Re: Das Narrenschiff, der neue Roman von Christhoph Hein

Beitragvon Nostalgiker » 19. März 2025, 09:59

Inzwischen habe ich den Roman gelesen und ich bin sehr beeindruckt von ihm.
Ch. Hein hat das Thema, Vorgründungszeit, 40 Jahre DDR, Nachwendezeit sehr detailliert an den 5 Hauptfiguren und etlichen Nebenfiguren; meist die Kinder und Enkel der Hautfiguren, abgehandelt.
Die Stasi spielt so gut wie keine Rolle und die Leute bewegen sich auch nicht geduckt und vor Angst schlotternd durch's Leben.
Viele bekannte und belegbare Ereignisse aus der Geschichte der DDR werden mehr oder minder ausführlich angeschnitten, wobei der Schwerpunkt eindeutig in der Zeit zwischen 1946 und Mitte der 60er Jahre liegt.
Zu der Zeit waren die Hauptfiguren noch jung und voller Ideale, gewillt eine neue, gerechte Gesellschaft aufzubauen.
Sehr gut nachvollziehbar ist wie im Laufe der Zeit der anfängliche Enthusiasmus immer mehr einer Ernüchterung weicht und in mehr oder minder offenen Opportunismus umschlägt. Man hat sich eingerichtet und ist bemüht den erreichten Standard zu halten und nicht wieder zu verlieren. Das gelingt nicht allen.

Ein fiktives Bild auf dem W. Pieck mit einem kleinen Mädchen abgebildet ist bildet die Klammer des Romans.
Zuletzt geändert von Nostalgiker am 19. März 2025, 10:06, insgesamt 1-mal geändert.
Ich nehme zur Kenntnis, das ich einer Generation angehöre, deren Hoffnungen zusammengebrochen sind.
Aber damit sind diese Hoffnungen nicht erledigt. Stefan Hermlin

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Re: Das Narrenschiff, der neue Roman von Christhoph Hein

Beitragvon pentium » 19. März 2025, 10:06

Klingt interessant. Der MDR dazu:
https://www.mdr.de/nachrichten/deutschl ... s-100.html

Christoph Hein erzählt Generationenkonflikt

Die Funktionäre halten bis zum Untergang der DDR an ihren Überzeugungen fest, auch wenn zu spüren ist, dass sie mehr und mehr ins Wanken geraten. Ganz anders die nächste Generation, insbesondere Goretzkas Stieftochter Kathinka. Sie, eigentlich das Zentrum im Roman (und inspiriert unter anderem von Christoph Heins Frau Christiane), gerät immer mehr in Distanz zur Welt ihrer Eltern. Als Schülerin spielt sie in einer Theatergruppe, die an Wolf Biermanns "berliner arbeiter- und studententheater" aus den frühen 60er-Jahren erinnert – ein kreativer Freiraum, kurz nach seiner Gründung der SED verboten. Später heiratet Kathinka – zum Ärger der Alten – einen Pfarrerssohn und zieht mit ihm nach Leipzig. In den späten 80er-Jahren besucht sie die Friedensgebete in der Nicolaikirche.

"Das war auch etwas sehr Typisches für die DDR, dass diese erste Generation an ihren Idealen festhielt, während die Kinder und dann nochmal die Enkelkinder-Generation sich deutlicher abwandte und sehr viel kritischer als die Eltern und Großeltern die DDR betrachteten", erzählt Christoph Hein. Das sei im ganzen Land etwas Vorherrschendes gewesen, dass die nachfolgenden Generationen sehr viel kritischer auf dieses Land blickten und sich dazu verhielten als die sogenannte Aufbau-Generation.
*Dos Rauschen in Wald hot mir'sch ageta, deß ich mei Haamit net loßen ka!* *Zieht aah dorch onnern Arzgebirg der Grenzgrobn wie ene Kett, der Grenzgrobn taalt de Länder ei, ober onnere Herzen net!* *Waar sei Volk verläßt, daar is net wert, deß'r rümlaaft of daaner Erd!*
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Re: Das Narrenschiff, der neue Roman von Christhoph Hein

Beitragvon augenzeuge » 19. März 2025, 17:15

Neue Generationen blicken immer kritischer auf die Vergangenheit. Sofern sie überhaupt interessiert.

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Re: Das Narrenschiff, der neue Roman von Christhoph Hein

Beitragvon pentium » 19. März 2025, 17:23

augenzeuge hat geschrieben:Neue Generationen blicken immer kritischer auf die Vergangenheit. Sofern sie überhaupt interessiert.

AZ


Würde ich so nicht behaupten....
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Re: Das Narrenschiff, der neue Roman von Christhoph Hein

Beitragvon augenzeuge » 19. März 2025, 18:01

pentium hat geschrieben:
augenzeuge hat geschrieben:Neue Generationen blicken immer kritischer auf die Vergangenheit. Sofern sie überhaupt interessiert.

AZ


Würde ich so nicht behaupten....


Das ist doch logisch, sie sind nicht vorbelastet- in welcher Richtung auch immer.
Kann auch heißen, dass einige lieber in der Vergangenheit leben würden.

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Re: Das Narrenschiff, der neue Roman von Christhoph Hein

Beitragvon pentium » 19. März 2025, 18:13

augenzeuge hat geschrieben:
pentium hat geschrieben:
augenzeuge hat geschrieben:Neue Generationen blicken immer kritischer auf die Vergangenheit. Sofern sie überhaupt interessiert.

AZ


Würde ich so nicht behaupten....


Das ist doch logisch, sie sind nicht vorbelastet- in welcher Richtung auch immer.
Kann auch heißen, dass einige lieber in der Vergangenheit leben würden.

AZ


Man sollte sich erst mal mit dem Roman beschäftigen, statt über den allgemeinen Blickwinkel von Generationen zu philosophieren...
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Re: Das Narrenschiff, der neue Roman von Christhoph Hein

Beitragvon augenzeuge » 19. März 2025, 19:01

Nun, das sind voneinander unabhängige Dinge. Und daher ein neues Thema. [grins]
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Re: Das Narrenschiff, der neue Roman von Christhoph Hein

Beitragvon Nostalgiker » 22. März 2025, 08:10

Heute stand ein langes Interview mit Christoph Hein über seinen Roman "Das Narrenschiff" in der Berliner Zeitung.

Er spricht unter anderem darüber welche realen Personen aus der DDR in für seine Romanhelden als Vorbild standen und er erwähnt auch das zwei geschilderte Ereignisse aus der DDR Geschichte keine Fiktionen von seiner Seite sind sondern auch auf realen Vorgängen beruhen wie er sie damals selbst erlebt hat oder wie sie ihm glaubhaft berichtet wurden.
Beides wurde damals in den Zeiten des kalten Krieges von den Politikern, Ost wie West unter den Tisch gekehrt und von den Historikern im Laufe der Zeit "vergessen".
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