Der kurze Prozess gegen Erich Honecker

Aufarbeitung und Schlußfolgerungen

Der kurze Prozess gegen Erich Honecker

Beitragvon Interessierter » 7. Januar 2022, 10:39

Viele Ostdeutsche hatten ihn herbeigesehnt: 1992 begann der Prozess gegen Ex-DDR-Staats- und Parteichef Erich Honecker wegen der Mauertoten. Doch dann war nach wenigen Verhandlungstagen alles schon zu Ende.

Der 13. Januar 1993 war für viele Ex-DDR-Bürger ein rabenschwarzer Tag. Das Landgericht Berlin lehnte die Eröffnung des Hauptverfahrens gegen den früheren DDR-Staats- und Parteichef Erich Honecker ab - nach einer erfolgreichen Verfassungsbeschwerde wegen seines Gesundheitszustandes. Den Haftbefehl hoben die Richter auf. Nach 169 Tagen in Untersuchungshaft wurde der 80-Jährige entlassen und flog noch am gleichen Tag nach Santiago de Chile zu Frau und Tochter.

Lehrstunde in Rechtstaatlichkeit

Die Tatsache, dass die wichtigste Figur des untergegangenen SED-Unrechtsregimes auf diese Weise davon kam, war für viele Ostdeutsche nur schwer zu ertragen. Auf Honeckers Konto gingen nicht nur die Todesschüsse an der Mauer, die ihm die Anklage vor einem deutschen Gericht eingebracht hatten. Jahrzehntelang regierte er mit harter Hand den SED-Staat, unterdrückte alle Reformbestrebungen, ließ Kritiker gnadenlos verfolgen und ins Gefängnis werfen. Er war hauptverantwortlich für unzählige gebrochene Biografien, für auseinandergerissene Familien, für Misshandlungen in den Haftanstalten. Das Berliner Landesverfassungsgericht hatte dennoch entschieden, die Fortführung des Prozesses gegen den schwer krebskranken Honecker sei mit rechtsstaatlichen Prinzipien nicht mehr vereinbar. Ein Strafverfahren, dessen Ende der Angeklagte den Erwartungen nach nicht mehr erleben würde, verletze dessen Menschenwürde, urteilten die Richter. Paradoxerweise wurde so ausgerechnet der Prozess gegen den ersten Mann der untergegangenen DDR für viele Ostler zu einer schmerzhaften Lehrstunde in Rechtsstaatlichkeit. "Wir wollten Gerechtigkeit und bekamen den Rechtsstaat", fasste die DDR-Bürgerrechtlerin Bärbel Bohley die ostdeutsche Gefühlswelt zusammen.

Weitere Details gibt es hier:
https://www.mdr.de/geschichte/honecker-prozess-100.html
Interessierter
 

Re: Der kurze Prozess gegen Erich Honecker

Beitragvon Nostalgiker » 7. Januar 2022, 10:46

War er nicht auch für teilweises schlechtes Wetter verantwortlich?
Ich nehme zur Kenntnis, das ich einer Generation angehöre, deren Hoffnungen zusammengebrochen sind.
Aber damit sind diese Hoffnungen nicht erledigt. Stefan Hermlin

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Psychologen haben herausgefunden, dass Menschen, die immer bei anderen auf die Rechtschreibfehler hinweisen, eine Persönlichkeitsstörung haben und unzufrieden mit ihrem Leben sind. Netzfund
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Re: Der kurze Prozess gegen Erich Honecker

Beitragvon Dr. 213 » 7. Januar 2022, 15:51

Wo hätte man ihn und seine bösartige Gemahlin denn unterbringen sollen?
Die dafür angemessene und erfolgreich erprobte Immobilie in Spandau wurde doch nach dem so plötzlichen Unfall
des letzten Bewohners ganz schnell dem Erdboden gleich gemacht. Wie schade doch eigentlich.

Vielleicht auch gut so.
Mögen Beide in Frieden ruhen.

Herzlichst
Dr. 213
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Re: Der kurze Prozess gegen Erich Honecker

Beitragvon Nostalgiker » 7. Januar 2022, 19:00

Tscha Dottore wie schade aber auch, so hättest noch ein jährliches Ausflugsziel zu dem du zum "stillen" Gedenken pilgern könntest.
Ich nehme zur Kenntnis, das ich einer Generation angehöre, deren Hoffnungen zusammengebrochen sind.
Aber damit sind diese Hoffnungen nicht erledigt. Stefan Hermlin

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