Sicherheitsvorkehrungen beim Besuch Helmut Schmidts in Güstrow

Sicherheitsvorkehrungen beim Besuch Helmut Schmidts in Güstrow

Beitragvon augenzeuge » 9. Dezember 2011, 19:17

Die Sicherheitsvorkehrungen beim Besuch Helmut Schmidts in Güstrow im Dezember 1981 waren nach Ansicht des Historikers Detlev Brunner nahezu grotesk.

"Die Situation in Güstrow muss in der Tat gespenstisch gewesen sein, gerade weil Schmidt vor der Reise darauf gedrängt hatte, um seine Person kein großes Aufhebens zu machen", sagte er im Gespräch mit der Nachrichtenagentur dapd. In einer solchen Bündelung seien die Sicherheitsmaßnahmen der DDR seines Wissens nie zuvor angewandt worden.

Die gesamte Stadt sei abgeriegelt und jeder einzelne Bürger auf sein Störpotenzial überprüft worden. "Alle, von denen Protestaktionen oder Kundgebungen zu erwarten waren, wurden, wenn man so will, einer Spezialbehandlung unterworfen", sagte Brunner. So sei ihm der Fall eines bekannten Oppositionellen und Jugendpfarrers bekannt, der für die gesamte Besuchsdauer unter Arrest gestellt worden sei. "Da wurden Leute von der Stasi vor seiner Wohnung postiert und er durfte sie nicht mehr verlassen".

Auch vor psychisch Kranken habe das Regime damals nicht halt gemacht und sie ohne Begründung in Kliniken eingewiesen. "Die bekamen dort aber keine Therapie, sondern waren einfach nur für zwei bis drei Tage aus dem Verkehr gezogen und dann durften sie wieder nach Hause", sagte er. Selbst vor Kindern und Jugendlichen habe man sich gefürchtet und ein buntes Treiben auf dem Marktplatz organisiert, das ausschließlich aus extra herbeordeten Stasi-Leuten bestand. "Der gesamten Delegation war völlig klar, dass diese ganzen jungen Menschen in Anoraks nicht irgendwelche Normalbürger sind, sondern Angestellte von Herrn Mielke".

Zur Abreise Schmidts habe es laut eines Gedächtnisprotokolls aus dem zentralen Operativstab gar die Anweisung an die bestellten Schaulustigen gegeben, auf keinen Fall "Auf Wiedersehen" zu sagen. "Das ist im Prinzip lächerlich, aber es ist auch bezeichnend: Schmidt sollte nicht wiederkommen", sagte Brunner. Darüber hinaus habe es auch genaue Anweisungen gegeben, ob und wann geklatscht werden durfte.

Auch wenn der Besuch für die DDR-Staatsführung ein eher peinlicher Misserfolg gewesen sei, im Gesamtzusammenhang komme er "vielleicht gar nicht so schlecht weg", sagte der Historiker. Schließlich seien beide Staaten trotz einer politisch extrem angespannten Lage bereit gewesen, miteinander zu verhandeln. Zudem hätten sich Schmidt und Honecker deutlich besser verstanden, als gut zehn Jahre zuvor Willy Brandt und Willi Stoph beim letzten Besuch eines westdeutschen Kanzlers in der DDR 1970. "Es war ein richtiges Symbol und eine Station auf dem Weg der Annäherung beider Staaten", sagte Brunner.
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Re: Sicherheitsvorkehrungen beim Besuch Helmut Schmidts in Güstrow

Beitragvon Sirius » 9. Dezember 2011, 19:53

augenzeuge hat geschrieben:Selbst vor Kindern und Jugendlichen habe man sich gefürchtet und ein buntes Treiben auf dem Marktplatz organisiert, das ausschließlich aus extra herbeordeten Stasi-Leuten bestand. "Der gesamten Delegation war völlig klar, dass diese ganzen jungen Menschen in Anoraks nicht irgendwelche Normalbürger sind, sondern Angestellte von Herrn Mielke".

Zur Abreise Schmidts habe es laut eines Gedächtnisprotokolls aus dem zentralen Operativstab gar die Anweisung an die bestellten Schaulustigen gegeben, auf keinen Fall "Auf Wiedersehen" zu sagen. "Das ist im Prinzip lächerlich, aber es ist auch bezeichnend: Schmidt sollte nicht wiederkommen", sagte Brunner. Darüber hinaus habe es auch genaue Anweisungen gegeben, ob und wann geklatscht werden durfte.


Da war Güstrow so eine Art potemkinsches MfS-Dorf. Grotesk, wie aus einem Orwell-Roman! In Wikipedia wird Güstrow unter dem Begriff Potemkinsches Dorf als Beispiel genannt, ebenso wie ein Besuch von Ceaușescu in Erfurt:

So geschehen z.B. beim Staatsbesuch von Nicolae Ceaușescu in der DDR 1988: In Erfurt wurde die der Straße zugewandte Seite des Erfurter Opernhauses gestrichen, während die nicht sichtbaren Seiten der Oper in ihrem schlechten Zustand verblieben.
Im Dezember 1981 besuchte Bundeskanzler Helmut Schmidt anlässlich eines Staatsbesuchs in der DDR zusammen mit Erich Honecker Güstrow. Die Staatschefs wurden durch Stasi-Mitarbeiter von den Bewohnern Güstrows völlig abgeschirmt. Gemäß den Vorstellungen Honeckers wurde das Bild „eines glücklichen Volkes in heimeliger Adventsstimmung“ inszeniert.[3] Die meisten „Besucher des Weihnachtsmarktes“ waren in Zivil gekleidete Mitarbeiter des Ministeriums für Staatssicherheit mit dem Auftrag, eine festliche Atmosphäre zu verbreiten und Erich Honecker zuzujubeln. 35.000 Sicherheitskräfte waren im Einsatz: 14.000 vom MfS, 21.000 von der Volkspolizei. Es gab 81 Haftbefehle, 11.000 Personen standen drei Tage lang unter Kontrolle, 4.500 Wohnungsuntersuchungen wurden durchgeführt.

http://de.wikipedia.org/wiki/Potemkinsches_Dorf
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Re: Sicherheitsvorkehrungen beim Besuch Helmut Schmidts in Güstrow

Beitragvon Edelknabe » 9. Dezember 2011, 20:31

Geht doch einfach einmal in die heutige Zeit. Dazu fällt mir nur der Ami ein, wenn der hier irgendwo aufschlägt, sowas ist doch paradox.
Aber Augenzeuge wie immer...die ach so böse DDR, immer schön drauf herumgetreten.

Rainer-Maria der bei solchen Freds immer nur müde lächelt, weil einfach die Gegenwart auch nur nicht sonderlich anders aussieht.Mit einem Unterschied, der Schmidt hatte bestimmt keine Angst um sein Leben und der Rumäne ebenfalls nicht.
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Re: Sicherheitsvorkehrungen beim Besuch Helmut Schmidts in Güstrow

Beitragvon CaptnDelta » 9. Dezember 2011, 21:23

Guestrow-Honecker-1.jpg


Guestrow-Honecker-2.jpg


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Re: Sicherheitsvorkehrungen beim Besuch Helmut Schmidts in Güstrow

Beitragvon Huf » 9. Dezember 2011, 21:26

Naja, Rainer, wenn man heute will, kann man darüber lächeln.
Falls hier ein Güstrower ist, der sich an jene Tage erinnern kann, würden schon manche Absonderlichkeiten genannt werden.
Ich habe irgendwann, hier im Netz oder im TV, dazu eine Doku gesehen, die die angeführten Ereignisse so ziemlich sinngemäß schildert.

Man könnte es sich auch leichter machen und Herrn Schmidt dazu befragen. Glaube mir, der Helmut Schmidt ist weise genug, heute Worte zu finden, diese Umstände jener Zeit geschuldet zuzuordnen und milde lächelnd, dabei eine Menthol-Kippe rauchend, abzutun.

Wenn Herr Honecker mit der Meute der Staatsführung und sog. Diplomaten in den Harz zur Jagd fuhr, kam er durch Magdeburg, stieg aus dem Zug, und wurde durch das Stadtzentrum kutschiert. Eine herbeigeorderte Menge damals direkt Abhängiger, so auch ich, sahen saubere Fassaden und mit Südfrüchten gefüllte Schaufenster von Gemüseläden des VEB Obst und Gammel.

Wenn sich zur gegenwärtigen Zeit etwas ähnliches ereignen sollte, wie Du meinst, dann doch wohl nur mit Geld gelockte Menschen? Aber darüber ist mir nichts bekannt.

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Re: Sicherheitsvorkehrungen beim Besuch Helmut Schmidts in Güstrow

Beitragvon augenzeuge » 9. Dezember 2011, 22:36

Edelknabe hat geschrieben:Geht doch einfach einmal in die heutige Zeit. Dazu fällt mir nur der Ami ein, wenn der hier irgendwo aufschlägt, sowas ist doch paradox.
Aber Augenzeuge wie immer...die ach so böse DDR, immer schön drauf herumgetreten.

Rainer-Maria der bei solchen Freds immer nur müde lächelt, weil einfach die Gegenwart auch nur nicht sonderlich anders aussieht.Mit einem Unterschied, der Schmidt hatte bestimmt keine Angst um sein Leben und der Rumäne ebenfalls nicht.


Ach, Rainer, auf der toten DDR muss ich nicht rumtreten, aber man darf doch sicher, neben den nostalgischen Erinnerungen, über solche irren Vorgänge noch lachen dürfen. [wink] Zumal hier die Aussagen ein Historiker getätigt hatte.

Der Unterschied zu heute ist der, dass man damals sich selbst vor dem eigenen Volk schützen musste, welches doch möglicherweise jemanden zujubeln würde, dem man nicht das Wasser reichen konnte, da man deren Legitimation nie auf eine ehrliche Weise bekommen hatte und dem Volk nicht vertraute. Schmidt wäre nie etwas passiert. Man hatte wieder einmal Angst, dass man ihm etwas zeigt, was sonst immer nur verlogen oder gestellt auf den organisierten Demos rüberkam. Ehrlichen Jubel! Heute hat man dagegen vor wirklichen Gewalttätern Angst....

Mich würde mal interessieren, wie ehemalige Teilnehmer des MfS heute über diesen Tag denken.
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Re: Sicherheitsvorkehrungen beim Besuch Helmut Schmidts in Güstrow

Beitragvon Sirius » 9. Dezember 2011, 22:58

augenzeuge hat geschrieben:Mich würde mal interessieren, wie ehemalige Teilnehmer des MfS heute über diesen Tag denken.
AZ


14.000 MfS-Mitarbeiter wurden eingesetzt. Die müssen aus verschiedenen Bezirken dorthin beordert worden sein. Die Mitarbeiter eines Bezirks dürften da bei weitem nicht ausgereicht haben.
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Re: Sicherheitsvorkehrungen beim Besuch Helmut Schmidts in Güstrow

Beitragvon CaptnDelta » 9. Dezember 2011, 23:21

Sirius hat geschrieben:
augenzeuge hat geschrieben:Mich würde mal interessieren, wie ehemalige Teilnehmer des MfS heute über diesen Tag denken.

14.000 MfS-Mitarbeiter wurden eingesetzt. Die müssen aus verschiedenen Bezirken dorthin beordert worden sein. Die Mitarbeiter eines Bezirks dürften da bei weitem nicht ausgereicht haben.

Mich wurde dazu mal interessieren wie die von den Organen (VP + MfS) beorderten Sachsen in Guestrow als Mecklenburger durchgehen konnten. Hatten die eine Stummfilmrolle in diesem Laienspiel? Anders waere das doch sicher schief gelaufen...

-Th
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Re: Sicherheitsvorkehrungen beim Besuch Helmut Schmidts in Güstrow

Beitragvon vs1400 » 9. Dezember 2011, 23:51

CaptnDelta hat geschrieben:
Sirius hat geschrieben:
augenzeuge hat geschrieben:Hatten die eine Stummfilmrolle in diesem Laienspiel? Anders waere das doch sicher schief gelaufen...

-Th


es ist nur eine annahme, bedingt durch den dialekt, konnte man auch einordnen.
so wie man es gelernt hat einzuordnen! ... wer hat in der straße ein telefon, wer zeigt die flagge am 1.mai.

gruß vs
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Re: Sicherheitsvorkehrungen beim Besuch Helmut Schmidts in Güstrow

Beitragvon Edelknabe » 10. Dezember 2011, 06:23

Und heute, so da einer kommt und dem Ami mal schön seine Meinung erzählen möchte, so richtig ins Angesicht? Der käme doch garnicht an ihn heran und alles sind ja nun keine Chaoten, die einem Staatsbesuch nur an die Wäsche wollen aber was machen wir, wir machen Leckerlie, wir lecken unsere amerikanischen Brüder wie wir(ne, wir aus dem Osten bestimmt nicht)immer schon schön geleckt haben.

Und dann fährt er wieder ab und denkt, es ist doch alles Friede, Freude und Eierkuchen im schönen Deutschland und wenn sie nicht gestorben sind, dann lecken sie mich morgen noch..
He Delta," da lebst du doch bei denen, die geleckt werden vom ewigen Deutschen Untertanen, ich fasse es nicht."

Nur gut, der olle Schmidt hätte sich sowas "Leckerliches" verbeten, der hätte bestimmt auch mal gerne ein Bad in der Menge genommen aber es sollte halt nicht sein.

Rainer-Maria der sich die Leckerei...ach, mir wird gleich schlecht, ich brauche meinen Kaffee verdammt
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Re: Sicherheitsvorkehrungen beim Besuch Helmut Schmidts in Güstrow

Beitragvon Merkur » 10. Dezember 2011, 09:42

augenzeuge hat geschrieben:Die Sicherheitsvorkehrungen beim Besuch Helmut Schmidts in Güstrow im Dezember 1981 waren nach Ansicht des Historikers Detlev Brunner nahezu grotesk.

AZ


Die Sicherheitsorgane hatten den umfassenden Schutz der führenden Repräsentanten der DDR und ihrer (ausländischen) Gäste jederzeit und unter allen Umständen zu gewährleisten. Und das haben sie gem. Aufgabenstellung auch in Güstow getan.
Im Vergleich zum Papstbesuch oder wenn der amerikanische Präsident nach Deutschland kommt, waren die Sicherheitsmaßnahmen wohl eher gering. Jedenfalls hat niemand Gullydeckel o. ä. zugeschweißt. Und auch beim Papstbesuch waren die Bürger in ihrer Bewegungsfreiheit eingeschränkt bzw. durften nicht aus dem Fenster sehen.
Selbstverständlich muss jeder seine individuelle Sicht bzw. Meinung haben und schreiben. Quelle: Augenzeuge.
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Re: Sicherheitsvorkehrungen beim Besuch Helmut Schmidts in Güstrow

Beitragvon augenzeuge » 10. Dezember 2011, 10:18

Merkur hat geschrieben: Die Sicherheitsorgane hatten den umfassenden Schutz der führenden Repräsentanten der DDR und ihrer (ausländischen) Gäste jederzeit und unter allen Umständen zu gewährleisten. Und das haben sie gem. Aufgabenstellung auch in Güstow getan.


Merkur, das ist nicht die ganze Wahrheit, stimmts? Oder wie kannst du mir erklären, dass beim Besuch Honeckers in der BRD auf solche Maßnahmen verzichtet werden konnte? Schmidt hatte mit Sicherheit weniger "Feinde" in der DDR als Honecker im Westen, oder? Die Vergleiche mit heute sind eher unzulässig und kaum zu vergleichen.
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Re: Sicherheitsvorkehrungen beim Besuch Helmut Schmidts in Güstrow

Beitragvon CaptnDelta » 12. Dezember 2011, 09:31

"Drei Stunden Guestrow", Videoreportage des NDR von 1995, welche den Schmidt-Besuch in Guestrow mittels Zeitzeugen und Aktenmaterial nachstellt.
http://www.videogold.de/drei-stunden-guestrow-helmut-schmidts-ddr-staatsbesuch-1981/

"Verkrampfungen vermeiden!" [grins]

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Re: Sicherheitsvorkehrungen beim Besuch Helmut Schmidts in Güstrow

Beitragvon Interessierter » 12. Dezember 2011, 11:33

CaptnDelta hat geschrieben:"Drei Stunden Guestrow", Videoreportage des NDR von 1995, welche den Schmidt-Besuch in Guestrow mittels Zeitzeugen und Aktenmaterial nachstellt.
http://www.videogold.de/drei-stunden-guestrow-helmut-schmidts-ddr-staatsbesuch-1981/

"Verkrampfungen vermeiden!" [grins]

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Also wieviel Angst hatte eigentlich dieser Staat vor seinen eigenen Bürgern, wenn er sich so verhielt?
Wer sich so verhält, dem muß bewußt sein, daß er keine Legimitation der Mehrheit seiner Bevölkerung hat und seine Macht nur mit Diktatur und den dazu gehörigen Repressalien aufrecht erhalten kann.
Wenn es nicht so traurig wäre, könnte man eigentlich nur schallend lachen.
AZ hattest Du wirklich gedacht, daß Du von ehemaligen Mitarbeitern des MfS eine Aussage erhälst, wieso man beispielsweise den Bürgern vorschrieb, was sie zu sagen und wie sie sich zu verhalten hätten?

Wie immer fehlen ihnen dann ihre " Primärquellen ". Was solls, die Aussagen der Zeitzeugen sprechen für sich.
Interessierter
 

Re: Sicherheitsvorkehrungen beim Besuch Helmut Schmidts in Güstrow

Beitragvon SkinnyTrucky » 12. Dezember 2011, 15:09

Edelknabe hat geschrieben:Und heute, so da einer kommt und dem Ami mal schön seine Meinung erzählen möchte, so richtig ins Angesicht?


Naja Rainer, greif mal nich so hoch und bleib im Lande....ich hab jedenfalls schon Angesicht zu Angesicht mit Norbert Blüm einige Worte gewechselt mitten in einer grossen Menschenmasse....es ergab sich jedenfalls so per Zufall....

....er war gerade zum Pult unterwegs, was auf dem Sternplatz in Lüdenscheid stand, um eine Rede zu halten....klar wurde ich kurz davor durch Zivilpolizei eben mal abgetastet auf der Suche nach möglichen Waffen und hatte jeweils auf jeder Seite einen Zivilbeamten....aber trotzdem liess man mich mit dem damaligen Bundesminister für Arbeit und Sozialordnung reden....dieser lud mich sogar ein, nach der Veranstaltung in die Gaststätte Hilde am Markt zu kommen, um das Gespräch fortzusetzen....

....wir waren mit einigen unserer Antifa-Gruppe auf dem Sternplatz um einfach diese Rede von Nobby anzuhören....stören wollten wir nicht, haben es auch nicht getan....aber um jetzt dieses Ereignis mal mit dem in der DDR zu vergleichen, wir wären alle von unserer Gruppe wohl in Vorbeugehaft genommen worden, nehm ich mal stark an, da uns die DDR höchstwahrscheinlich als staatsfeindlich eingestuft hätte....mir nahm man aber nach dem Abtasten nach Waffen meine Umhängetasche nicht ab, in der einige Flaschen Bier waren, ich hätt se Herrn Blüm über'n Kopp ziehen können, aber fragte höflich ob er eine haben wolle, worauf er mich halt einlud wie oben schon erwähnt....

Grüsse aus Oosterhout in Brabant

Mara
Wenn es heute noch Menschen gibt, die die DDR verklären wollen, kann das nur damit zusammenhängen, dass träumen schöner ist als denken.... (Burkhart Veigel) Bild
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Re: Sicherheitsvorkehrungen beim Besuch Helmut Schmidts in Güstrow

Beitragvon augenzeuge » 12. Dezember 2011, 17:16

Der Film spricht Bände. Man hatte eben große Angst davor, das Güstrow ein zweites Erfurt wird.

Ganz interessant ist, dass es ein Bürger mit Tricks geschafft hatte, bis zum West-Reporter vorzudringen. Und als er sagte, dass er gern überall in Deutschland reisen möchte, nicht nur in der DDR, bekam er vom ausgesuchten nebenstehenden DDR-Bürger gesagt: "Das kann man doch"!
[shocked]

Ob das der Flüchtling aus der DDR der fast gleichzeitig durch die SM-70 schwer verletzt wurde nicht wusste?

Es ist für mich nach wie vor unglaublich, wie sich manche Leute damals zu Marionetten einer lächerlichen Politik gemacht haben. Später wohnt einer von Ihnen (Ex-Mitglied der SED Kreisleitung) bei Hamburg und sagt in die Kamera:"Man kann sich hier im Westen wesentlich besser verwirklichen, als man das in der DDR je konnte...." Na sowas....
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Re: Sicherheitsvorkehrungen beim Besuch Helmut Schmidts in Güstrow

Beitragvon Wosch » 12. Dezember 2011, 20:18

augenzeuge hat geschrieben:Der Film spricht Bände. Man hatte eben große Angst davor, das Güstrow ein zweites Erfurt wird.

Ganz interessant ist, dass es ein Bürger mit Tricks geschafft hatte, bis zum West-Reporter vorzudringen. Und als er sagte, dass er gern überall in Deutschland reisen möchte, nicht nur in der DDR, bekam er vom ausgesuchten nebenstehenden DDR-Bürger gesagt: "Das kann man doch"!
[shocked]

Ob das der Flüchtling aus der DDR der fast gleichzeitig durch die SM-70 schwer verletzt wurde nicht wusste?

Es ist für mich nach wie vor unglaublich, wie sich manche Leute damals zu Marionetten einer lächerlichen Politik gemacht haben. Später wohnt einer von Ihnen (Ex-Mitglied der SED Kreisleitung) bei Hamburg und sagt in die Kamera:"Man kann sich hier im Westen wesentlich besser verwirklichen, als man das in der DDR je konnte...." Na sowas....
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Mittlerweilewird beim Angelo auch wieder über den Besuch von Helmut Schmidt in Güstrow gefachsimpelt. @EK88-2´s Kommentar in etwa: "Schon wieder Stasi, ich kann´s nicht mehr hören"! Ich lese ja noch mit (allerdings geht´s ja nur in den öffentlichen Fred´s) und fand seine Äußerung zum Schmunzeln. Das Video hatte der "94er" da auch reingestellt. Da er hier ja auch mitliest, möchte ich mich auf diesem Wege recht herzlich bei ihm dafür bedanken. [bravo] Güstrow und die Stasi, dabei sollt man aber auch nicht vergessen die Anzahl der Volkspolizisten und anderen "Dienstverpflichteten" die aus besagten Anlaß ihre staatsbürgerliche Pflicht zu erfüllen hatten. Man könnte es zu Recht die größte Theatervorstellung nennen, die die DDR in ihrer 40jährigen Geschichte auf die Beine gestellt hatte. Die Anzahl der "Komparsen" übertraf ja in etwa die Einwohnerzahl von Güstrow und vielleicht kann ja mal ein ganz Schlauer, (@94 wäre was für Dich, herausfinden was der "Film" gekostet hatte. Holywood läßt grüßen.
Für die Leute hier die meinen daß es in der BRD nicht viel anders zugehen würde, möchte ich mal auf den "Stoph-Besuch" damals in Kassel hinweisen. Jeder Kasseler konnte an diesem Tag genauso bewegen wie an jedem Anderen. Zigtausende standen an der Wilhelmshöher Allee als Brandt und Stoph auf ihr zum Schloßhotel fuhren und sie konnten ihre selbstgemalten Plakate präsentieren, ohne daß sie deswegen "Stubenarrest" bekommen hätten, selbst die kommunistischen DDR-Bejubeler die aus der ganzen BRD kamen konnten sich frei bewegen und hatten nicht ein einziges Opfer zu beklage. Ich war seinerzeit dabei, für die Richtigkeit meiner Aussage verbürge ich mich!
Schönen Gruß aus Kassel. [hallo]
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Re: Sicherheitsvorkehrungen beim Besuch Helmut Schmidts in Güstrow

Beitragvon Huf » 12. Dezember 2011, 20:39

Ich bin auch begeistert, wie man mit dem Thema umgeht!

Es will zwar keiner mehr hören, aber es ist dokumentiert, wie "ein ganz normaler Geheimdienst" damals agiert hat! [laugh]

Schade, dass man die Güstrower seinerzeit derartig vorgeführt hat!

VG Huf [hallo]
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Re: Sicherheitsvorkehrungen beim Besuch Helmut Schmidts in Güstrow

Beitragvon 94 (OvA) » 12. Dezember 2011, 20:50

Na wenn ich schon direkt angesprochen werde, möchte ich nach dem ersten weichmolchigem Axion (dürfte Dir als ehemaliger Forumtroll ehrenhalber ja noch geläufig sein *breitgrins*) auch brav dem Zwang zur Antwort genüge leisten. Auch wäre es sehr unhöflich, ein Dankschön nicht zur Kenntniss zu nehmen. Problematisch für mich ist allerdings, Dir den Wunsch nach den Kosten offenzulegen. Heutzutage kein Problem, guckst Du ... http://www.olev.de/p/pers-kosten.htm
Doch damals, hmm?
Dein Beispiel mit Kassel und Stoph überrascht mich jetzt aber doch. Ich zitiere mal, Jeder Kasseler konnte an diesem Tag genauso bewegen wie an jedem Anderen. Na das war doch in Güstrow nix anderes! Hä?! höre ich Dich jetzt empört aufmucken. Nun, laut Regiowiki werden nur Zugezogene so bezeichnet, Du Kasseler!

Eine Anmerkung noch, leider hab ich erst nach dem Erstellen des Thread bemerkt, das Güstrow bei euch schon seit Tagen ein Thema ist. Sonst hätte ich es gleich gelassen, *tschuldschung*. Nun hatten sich die Antworten schon 'überschlagen', also zu spät zum 'Zurückrudern'. Eigentlich meide ich http://de.wikipedia.org/wiki/Crosspost wie der Gottseibus den Schnaps, ähm das Weihwasser. Nun hat's auch mich mal erwischet *bedröppeltguck*
94 (OvA)
 

Re: Sicherheitsvorkehrungen beim Besuch Helmut Schmidts in Güstrow

Beitragvon Huf » 12. Dezember 2011, 20:53

Mensch 94er, Du bist ein Knabe vor dem Herren!

Könntest Du einmal in Deutsch ausdrücken, was Du sagen willst?
Gerne auch wieder per PN!

VG Huf [hallo]
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Re: Sicherheitsvorkehrungen beim Besuch Helmut Schmidts in Güstrow

Beitragvon Wosch » 12. Dezember 2011, 21:21

94 (OvA) hat geschrieben:Na wenn ich schon direkt angesprochen werde, möchte ich nach dem ersten weichmolchigem Axion (dürfte Dir als ehemaliger Forumtroll ehrenhalber ja noch geläufig sein *breitgrins*) auch brav dem Zwang zur Antwort genüge leisten. Auch wäre es sehr unhöflich, ein Dankschön nicht zur Kenntniss zu nehmen. Problematisch für mich ist allerdings, Dir den Wunsch nach den Kosten offenzulegen. Heutzutage kein Problem, guckst Du ... http://www.olev.de/p/pers-kosten.htm
Doch damals, hmm?
Dein Beispiel mit Kassel und Stoph überrascht mich jetzt aber doch. Ich zitiere mal, Jeder Kasseler konnte an diesem Tag genauso bewegen wie an jedem Anderen. Na das war doch in Güstrow nix anderes! Hä?! höre ich Dich jetzt empört aufmucken. Nun, laut Regiowiki werden nur Zugezogene so bezeichnet, Du Kasseler!

Eine Anmerkung noch, leider hab ich erst nach dem Erstellen des Thread bemerkt, das Güstrow bei euch schon seit Tagen ein Thema ist. Sonst hätte ich es gleich gelassen, *tschuldschung*. Nun hatten sich die Antworten schon 'überschlagen', also zu spät zum 'Zurückrudern'. Eigentlich meide ich http://de.wikipedia.org/wiki/Crosspost wie der Gottseibus den Schnaps, ähm das Weihwasser. Nun hat's auch mich mal erwischet *bedröppeltguck*



Da hast Du mal wieder Recht wo Du Recht hast. Ich hätte "Kasselaner" schreiben müssen, obwohl ich fest daran glaube daß Du die von mir ins Spiel gebrachten "Kasseler" nicht mit den in Güstrow herangekarrten "Sachsen" aus dem Leipziger, Dresdener und Karl-Marx-Städter Raum gleichsetzten würdest. Übrigens selbst diese in Güstrow zum Einsatz Gekommenen hatten nicht die Wahl sich frei zu bewegen. Ich gehe mal davon aus daß sie ihre ihnen zugewiesenen Plätze nicht aus eigenem Ermessen verlassen durften und froh waren als sie nach "getanener Arbeit" erst einmal wieder richtig "Wasser lassen" durften.
Dazu noch eine Frage zur Güstrower "Logistik": Wo hatten denn die vielen Tausend Eingesetzten ihre Notdurft verrichten dürfen, oder gab man ihnen ein paar Stunden vor dem "Theater" nichts mehr zu Essen und zu Trinken?
Zuzutrauen wäre es der Regie schon gewesen.
Na vielleicht meldet sich ja noch Einer der in Güstrow dabei gewesen war, egal ob aus Güstrow oder aus dem schönen Sachsenland.
Schönen Gruß aus Kassel. [hallo]
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Re: Sicherheitsvorkehrungen beim Besuch Helmut Schmidts in Güstrow

Beitragvon vs1400 » 12. Dezember 2011, 21:57

augenzeuge hat geschrieben:
Es ist für mich nach wie vor unglaublich, wie sich manche Leute damals zu Marionetten einer lächerlichen Politik gemacht haben. Später wohnt einer von Ihnen (Ex-Mitglied der SED Kreisleitung) bei Hamburg und sagt in die Kamera:"Man kann sich hier im Westen wesentlich besser verwirklichen, als man das in der DDR je konnte...." Na sowas....
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hi augenzeuge,

... oder zu marionetten gemacht wurden!
ich denke es ist schwerer einen fehler und hier noch öffentlich zu zugeben, als ewig der gestrige zu bleiben.

ein halbes jahr uffz.- schule reichte aus, um erstmal "blind" zu werden.

es lag an jedem selbst.
doch sollte man nicht darüber urteilen, wenn man es nicht selber erlebt hat. [wink]

gruß vs
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Re: Sicherheitsvorkehrungen beim Besuch Helmut Schmidts in Güstrow

Beitragvon augenzeuge » 12. Dezember 2011, 22:03

94 (OvA) hat geschrieben:... leider hab ich erst nach dem Erstellen des Thread bemerkt, das Güstrow bei euch schon seit Tagen ein Thema ist. Sonst hätte ich es gleich gelassen, *tschuldschung*.


Nee, 94, du hättest hier den Thread einfach mal "entern" können, auch mit Videos.....du darfst das doch auch.... [grins]
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Re: Sicherheitsvorkehrungen beim Besuch Helmut Schmidts in Güstrow

Beitragvon augenzeuge » 12. Dezember 2011, 22:06

vs1400 hat geschrieben:...ich denke es ist schwerer einen fehler und hier noch öffentlich zu zugeben, als ewig der gestrige zu bleiben.


Ohne Zweifel, vs...das ist wohl so. Leider. Übrigens, es war nur eine Feststellung von mir... mir fällt es heute manchmal immer noch schwer, diese Nachplapperei wie im genannten Fall zu verstehen.
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Re: Sicherheitsvorkehrungen beim Besuch Helmut Schmidts in Güstrow

Beitragvon Merkur » 12. Dezember 2011, 22:28

Ich hatte bereits geschrieben, dass die Sicherheitsorgane den Auftrag hatten, den Schutz der führenden Repräsentanten und ihrer ausländischen Gäste unter allen Lagebedingungen zu gewährleisten. Das schloss insbesondere auch Persönlichkeiten des Auslands ein, bei denen das lagebedingte reale Sicherheitsbedürfnis den zuverlässigen Schutz ihrer Person bei Aufenthalten in der DDR erforderte. Folgende Aufgaben waren dabei u. a. zu realisieren:
- Durchführung von Maßnahmen der Nahabsicherung
- Aufklärung, vorbeugende Verhinderung und wenn erforderlich Bekämpfung von Terror und Gewaltakten
- Sicherung der ungehinderten Bewegung.

Natürlich wurden die dazu erforderlichen Maßnahmen auch in Güstrow umgesetzt. Die getroffenen Sicherheitsmaßnahmen waren umfangreich, aber wer kann angesichts der Gefahren für Politiker und der damals angespannten Situation in Polen sagen, dass sie unangemessen waren ? [grins]
Selbstverständlich muss jeder seine individuelle Sicht bzw. Meinung haben und schreiben. Quelle: Augenzeuge.
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Re: Sicherheitsvorkehrungen beim Besuch Helmut Schmidts in Güstrow

Beitragvon vs1400 » 12. Dezember 2011, 22:34

augenzeuge hat geschrieben:
vs1400 hat geschrieben:...ich denke es ist schwerer einen fehler und hier noch öffentlich zu zugeben, als ewig der gestrige zu bleiben.


Ohne Zweifel, vs...das ist wohl so. Leider. Übrigens, es war nur eine Feststellung von mir... mir fällt es heute manchmal immer noch schwer, diese Nachplapperei wie im genannten Fall zu verstehen.
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[peinlich] ... ich hab das post vorm senden nicht überprüft und meinte ...
... ich denke es ist kein schwerer fehler in einem und hier noch öffentlich zu zugeben, als ewig der gestrige zu bleiben.

ein halbes jahr uffz.- schule reichte aus, um erstmal "blind" zu werden.

es lag an jedem selbst.
doch sollte man nicht darüber urteilen, wenn man es nicht selber erlebt hat. [wink]

gruß vs ... war keine absicht! [peinlich]
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Re: Sicherheitsvorkehrungen beim Besuch Helmut Schmidts in Güstrow

Beitragvon SkinnyTrucky » 12. Dezember 2011, 22:34

Merkur hat geschrieben: [grins]


Du bist drollig Merkur....

....alte Schule, wah.... [flash]

Niks für ungut, ich musste und konnte jetzt grad nich anders reagieren...

....in dat Sinn....

Schöne Grüsse aus Rotterdam.... [hallo]

Mara
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Re: Sicherheitsvorkehrungen beim Besuch Helmut Schmidts in Güstrow

Beitragvon augenzeuge » 12. Dezember 2011, 22:41

Merkur hat geschrieben:...aber wer kann angesichts der Gefahren für Politiker und der damals angespannten Situation in Polen sagen, dass sie unangemessen waren ? [grins]


Ja Merkur, wenn man Angst hatte, dass unkontrollierte Aussagen eigener Bürger bereits ebenfalls zu einer angespannten Lage führen könnte....dann war es aus Sicht der Regierung notwendig.
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Re: Sicherheitsvorkehrungen beim Besuch Helmut Schmidts in Güstrow

Beitragvon Wosch » 13. Dezember 2011, 12:38

Merkur hat geschrieben:Ich hatte bereits geschrieben, dass die Sicherheitsorgane den Auftrag hatten, den Schutz der führenden Repräsentanten und ihrer ausländischen Gäste unter allen Lagebedingungen zu gewährleisten. Das schloss insbesondere auch Persönlichkeiten des Auslands ein, bei denen das lagebedingte reale Sicherheitsbedürfnis den zuverlässigen Schutz ihrer Person bei Aufenthalten in der DDR erforderte. Folgende Aufgaben waren dabei u. a. zu realisieren:
- Durchführung von Maßnahmen der Nahabsicherung
- Aufklärung, vorbeugende Verhinderung und wenn erforderlich Bekämpfung von Terror und Gewaltakten
- Sicherung der ungehinderten Bewegung.

Natürlich wurden die dazu erforderlichen Maßnahmen auch in Güstrow umgesetzt. Die getroffenen Sicherheitsmaßnahmen waren umfangreich, aber wer kann angesichts der Gefahren für Politiker und der damals angespannten Situation in Polen sagen, dass sie unangemessen waren ? [grins]



Hallo Merkur , Natürlich ist ein Staat dazu verpflichtet seinen ausländischen Gästen (ganz besonders solchen hochkarätigen) den nötigen Schutz zu garantieren, aber Du willst uns doch nicht ernsthaft weismachen wollen daß die Bürger Güstrow´s weggesperrt werden mußten weil man eventuell damit zu rechnen hatte, daß sie eine Gefahr für Leib und Leben des Helmut Schmidt sein konnten. Genauso freundlich wie seinerzeit die Erfurter Bürger dem Willi Brandt gegenüberstanden hätten die Güstrower Bürger auch auf die Anwesenheit von Schmidt reagiert. Davor und vor nichts Anderem hatten meiner Meinung nach die Machthaber der DDR Angst, ein "Erfurt" sollte sich nicht wiederholen. Ich gehe mal davon aus daß Helmut Schmidt in der DDR bei deren Bürgern beliebter war als ihr eigener Staatsratsvorsitzender und diese "Schmach" durfte unter keinen Umständen in Güstrow sichtbar werden. Nun gut, das ist meine Sicht zu den vom MfS getroffenen Maßnahmen. Die "Sicherheitsvorkehrungen" galten wohl eher dem "Erich" selbst, der ja bekanntlich auch bei seinen Fahrten innerhalb der DDR (und auch ohne ausländischen Gäste)schon mal für kurze Zeit Autobahn und Landstraße sperren ließ.
"Sicherheitsvorkehrungen" dieses Ausmaßes zeigten der ganzen freien Welt, daß Politbüro und deren Genossen sich im Klaren darüber waren daß sie keinen Rückhalt in ihrer Bevölkerung hatten und nur alleine deswegen wurde so ein jämmerliches Schauspiel, wie mit den "Ersatz-Güstrowern" auf dem Weihnachtsmarkt inszeniert, über den die ganze Welt herzhaft lachen konnte, wenn es nicht so traurig gewesen wäre.
Was das "Theater" betrifft ist es unredlich auf Stralsund und Heiligendamm zu verweisen, hier ging es wirklich um den Schutz der anwesenden Staatsgäste, bzw. darum daß die Beratungen der Repräsentanten nicht durch Krawalle von bestimmten "Demonstranten" gestört werden konnten. Traurig aber wahr!!
Angst davor daß die eigene Bevölkerung den Bundeskanzler in Güstrow herzlich begrüßen würde und Angst davor daß bei persönlichen Begegnungen mit diesen Bürgern der wahre Frust über ihre Stimmung und ihr "Eingesperrtsein" von den anwesenden Medien in alle Welt hinausgetragen würde, mußte unter allen Umständen verhindert werden, mit "demokratischer" Republik hatte das nichts zu tun, und das man einem Helmut Schmidt so ein "Potemkin´sches Dorf" präsentierte zeigt nur was die Herren unter "Gastfreundschaft" verstanden. Deutlicher hätte man sich die Maske nicht selber vom Gesicht ziehen können.
Schönen Gruß aus Kassel. [hallo]

PS: Im AF ließ der Thread-Eröffner den über Güstrow" schließen, Felix machte dafür gleich einen Neuen auf. [peinlich]
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Re: Sicherheitsvorkehrungen beim Besuch Helmut Schmidts in Güstrow

Beitragvon Luchs » 16. Dezember 2011, 16:41

Wosch hat geschrieben:...
PS: Im AF ließ der Thread-Eröffner den über Güstrow" schließen, Felix machte dafür gleich einen Neuen auf. [peinlich]


Kann mal jemand aus dem AF auf die beiden Threads verlinken, oder sind die im nicht öffentlichen Bereich?
Viele Grüße [hallo]
Micha
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