von Bahndamm 68 » 2. Mai 2021, 22:54
„Es geschah in Berlin“, eine Sendung in den 50- und 60-ziger Jahren vom RIAS-Berlin. In der Regel waren es interessante Kriminalhörspiele, die die Polizei zu lösen hatte und auch, wie sollte es sein, auch gelöst hat.
Tatort heute, dem 2.Mai 14Uhr, nicht Berlin Neukölln, wo die Randale stattfanden, nein der stillgelegte Flughafen Tegel, Namens Otto Lilienthal Terminal C. Eins von sechs Impfcentren von Berlin.
Muss ich darüber, muss man darüber schreiben, wo die Menschen dieser Erde auf die Pikser gegen das Virus warten.
Ja, das muss man.
Verzichtest du auf den Impfstoff, hast du die Möglichkeit früher die Wurzel der Gräser von unten zu beobachten. Nein, die Absicht hatte und habe ich noch nicht.
Es geschah in Berlin vor ca. 6 Wochen und ich bekam die Einladung zum Kampf gegen das Virus. Ich hatte Zeit und wartete auf die nächste Einladung für meine Frau. Jahrzehnte haben wir das Leben zusammen gemeistert, so auch jetzt. Es dauerte knapp eine Woche und die zweite Einladung traf auf dem Postweg ein.
Erst waren es die Versuche für Termine im Online-Verfahren, war mir zu umständlich, dann über das Telefon, besagte Nummer mit einer netten Dame über Band, nach zwei Minuten war wieder Ruhe. Am nächsten Tag erneuter Versuch über das Telefon. Jetzt kam die Info, dass die Wartezeit ca. 28min dauert. Kein Problem, schnurloses Telefon in die Ladestation gesteckt und siehe da eine beruhigende, immer wieder kehrende schöne Musik.
Herz was willste mehr, ja nur einen Impftermin.
Als Deutscher ist man ja verpflichtet pünktlich am Ort Geschehens zu sein. Für knapp 20 km hatte ich 30min Fahrzeit eingeplant. Während des Flugbetriebes musste man einfach frech genug sein, um einen Parkplatz zu ergattern, also frühzeitig das Haus verlassen, kurz nach 12Uhr.
In der Zufahrt zum Terminal die erste Kontrolle mit der Frage, ob wir einen Termin haben. Es wurde oder brauchte nur eine Einladung gezeigt werden. Nach Sichtung des Deckblattes mit dem Berlin-Logo durften wir weiterfahren. Was aber nun in dem Schreiben stand und zu welchem Termin, spielte keine Rolle. Mit dem Logo war alles dargestellt. Ca. 50m weiter – Fahrbahnverengung von 3 Spuren auf eine Spur und wieder eine Kontrolle mit gleicher Frage nach einem Termin. Wetter hätte etwas besser sein können, aber der Kontakt mit diesen 4 Personen super freundlich. Bis zum zugewiesenen Parkplatz ca. 500m und immer wieder freundliche Personen und den entsprechenden Hinweisschildern. Ein Verfahren mit dem Auto war nicht möglich. Selbst der Parkplatz wurde uns gezeigt.
Herz was willste mehr?
Hier war sie wieder die deutsche Gründlichkeit, zwar mehr mit Personal mit migrantischen Hintergrund. Spielte aber keine Rolle, wir hatten das Gefühl, hier wirst du erwartet.
Noch im Auto wurde die Schnüffelmaske FFP2 umgelegt, war ja auch Pflicht. Nun das Problem, die Brille, Hörgeräte und zusätzlich die Maske um die Ohren. Sie wurden nach Ausstieg aus dem Auto automatisch zu Windbremsern.
Ein Verlaufen zum Impfcentrum gab es nicht, weiter ging es mit Hinweisschildern und sehr freundlichen Service-Personal. Nächste Kontrolle, typisch Deutsch, das Zeigen des Ausweises und natürlich auch die Taschen. Ich hatte 4 kleine Pakete – es sind Geschenke – was aber darin war, wollten sie nicht wissen. Ein leichtes Spiel für Terroristen, aber so müssen wir nicht ausgesehen haben.
Weiter bis zum nächsten Kontrollpunkt, wieder der freundliche Hinweis zum Warten. Ein Vordrängeln, ein Schubsen zum Vorder- oder Hintermann, selbst ein Verlaufen war nicht möglich. Kindergartenkinder hätten ihren Weg auch finden können. Personal über Personal. Vom Alter her wurde uns je ein Stuhl angeboten.
Die Wartezeit, keine 5min war kurz und durch das ständige Kommen und Gehen von Menschen, war es schon interessant die Eindrücke zu inhalieren.
Doch nun wurden wir beide getrennt, es war aber keine Selektierung, für das Ausfüllen des Fragebogens gab es nur eine Sitzgelegenheit in der freien Kabine. Der liebe Gott hatte es arrangiert, hinter der Glasscheibe saß ein junger Bundeswehrsoldat. Wie es so im Leben nun mal ist, sehen und verstehen, ein kurzer Plausch aus dem Alltag. Bevor er nun seine Fragen stellen konnte, öffnete ich meine kleine Tasche und übergab ihm ein kleines beschriftetes Päckchen. Verwunderung war in seinem Gesicht, ohne Maske, zu erkennen. Mit meiner Erklärung, dass in der Pandemie-Zeit über die Medien mehr die negative Seite dargestellt wird, wollte ich als eine Person der Straße den vielen unbekannten Helfern auf diese Art und Weise ein Dankeschön übermitteln. Zur Freude gab er das kleine Päckchen einer anderen Person hinter ihm. Prompt kam der Einspruch von mir, er sollte doch eine Tasse Kaffee mit seinen anderen Kameraden zusammen trinken.
Doch nun begann das Bürokratische. Die zu Haus erhaltenen und bereits ausgefüllten Fragebögen wurden entsorgt. Irgendwo hatte sich ein Komma oder Punkt geändert, deshalb jetzt alles neu ausfüllen. Ich bekam einen desinfizierten Schreiberling. Er sah den Text spiegelbildlich und kannte ihm aus dem FF. Erste Seite in Druckbuchstaben Name und Adresse, unten Unterschrift mit Datum und Ortsangabe, Blatt gewendet, wieder mit „Ja“ oder „Nein“ angekreuzt und wieder gleiche Prozedur, Unterschrift, Datum und Ort. Er erfüllte nur seine Pflicht und ich seinen Willen. Ja, der deutsche Michel erhält seine Arbeitsplätze. Im Kopf stellte ich mir die Frage, wie die Amis das Impfen im Auto durchführen und kontrollieren. Mit Dank und Freude, aber ohne Händedruck verabschiedeten wir uns. Wieder stand Service-Personal parat, ab in die nächste Kabine. Hier nahm mir nun ein ca. 20-jähriger Mann meine Unterlagen ab. Auch ihm übergab ich ein kleines Päckchen. Nach dem Lesen bedankte er sich mit den Worten, dass er dies seinen Eltern zeigen muss. Auch jetzt wieder von mir der Hinweis, dass der Kaffee in der Halle mit Kollegen zu trinken ist, als Anerkennung. Gleiches Prozedere erfolgt nochmals mit der bereits erschienenen Impfärztin. So etwas hatten sie beide noch nicht erlebt. Ich gab zu verstehen, dass ich eventuell auch jeden 5 oder 20 € hätte schenken können. Hier geht es mir aber um die Anerkennung.
Mein viertes und letztes Päckchen Kaffee über gab ich dann zwei Türstehern an der Ausgangstür. Alle waren verwundert und erfreut und ich konnte bei allen den Überraschungseffekt erkennen. Es waren gelungene Momente in dieser eintönigen Arbeit aller Beteiligten.
Herz was willste mehr.
Es geschah in Berlin.
Warum nun diese Zeilen? Es gibt viele Menschen im Lande, die ständig immer nur das Negative suchen und propagieren. Ich sehe aber die große Anstrengung der Regierung zum Wohl aller Menschen. Ich sehe die Ministerebene, einschließlich Professor Wieler vom RKI, seit über ein Jahr erzählen sie den gleichen Inhalt und appellieren an die Vernunft der Menschen in diesem Lande. Mit Sicherheit sind auch Fehlentscheidungen gefallen, sind sie bewusst und falsch getroffen worden?
Ich meine nicht.
Ich kann nur eine richtige Entscheidung treffen, wenn mir der Gegner bestens bekannt ist. Heutige richtige Entscheidungen haben sich nach zwei Tagen später als falsch herausgestellt.
In dieser Pandemie-Zeit ist in mir ein regelrechter Hass aufgekommen, auf die Medien. Die überaus klugen Besserwisser, nur sie kennen die Wahrheit, sie kennen den richtigen Weg in der Bekämpfung vom Virus. Sie reden und schreiben über den gestrigen und heutigen Tag, aber eine Entscheidung für den morgigen Tag können sie auch nur erahnen, dieser Besserwisser. In der Anfangszeit sind schnell und unbürokratisch Gelder geflossen an den Mann auf der Straße. Dies hat man aus genutzt für nicht zustehende Mittel. Recht schnell ist dies erkannt und somit sind bürokratische Überprüfungen gelaufen, zum Schaden in dieser Zeit der Allgemeinheit.
Fortsetzung folgt
Wer die Vergangenheit nicht kennt,
kann die Gegenwart nicht begreifen
und die Zukunft nicht gestalten.