HPA hat geschrieben:Lies die Dissertation. Da steht drin, wie flächendeckend verfälscht wurde.
Nostalgiker hat geschrieben:Bei einer Wanderkarte für den westlichen Thüringer Wald mag es eventuell Sinn gemacht haben, für die Mecklenburger Seenplatte kann ich mir die "irreführung" nicht so richtig vorstellen.
pentium hat geschrieben:HPA hat geschrieben:Lies die Dissertation. Da steht drin, wie flächendeckend verfälscht wurde.
Brauch ich nicht lesen...Besser habe ich schon gelesen und schon daraus zitiert. Die Dissertation hatten wir schon....
Am 13.10.1965 befasste sich das oberste Sicherheitsgremium der DDR, der Nationale Verteidigungsrat (NVR), mit dieser Problematik und ordnete an (BArch-MilArch, DVW 1 Nr. 39481): Als Ausgangsmaterial für Neuanfertigungen und Nachauflagen geographisch- kartographischer Erzeugnisse für die Öffentlichkeit ist eine Grundkarte im Maßstab 1 : 200 000 anzufertigen. Die Aufbereitung dieser Karte hat so zu erfolgen, daß topographische Objekte durch unregelmäßige Maßstabs- und Richtungs- verzerrungen mit einer Ungenauigkeit bis zu ± 3 km dargestellt werden.
5.3.1.3 Ableitung mittel- und kleinmaßstäbiger Folgeprodukte
Die ÜK 200 stand fortan als alleingültiges Ausgangsmaterial zur Ableitung sämtlicher Karten mittleren und kleineren Maßstabs zwingend vorgeschrieben zur Verfügung – von den Wanderkarten des VEB Landkartenverlag (später VEB Tourist Verlag) bis hin zu Produkten aus dem Hause VEB Hermann Haack.
HPA hat geschrieben:pentium hat geschrieben:HPA hat geschrieben:Lies die Dissertation. Da steht drin, wie flächendeckend verfälscht wurde.
Brauch ich nicht lesen...Besser habe ich schon gelesen und schon daraus zitiert. Die Dissertation hatten wir schon....
ach ja? Dann ist Dir das wohl entgangen:Am 13.10.1965 befasste sich das oberste Sicherheitsgremium der DDR, der Nationale Verteidigungsrat (NVR), mit dieser Problematik und ordnete an (BArch-MilArch, DVW 1 Nr. 39481): Als Ausgangsmaterial für Neuanfertigungen und Nachauflagen geographisch- kartographischer Erzeugnisse für die Öffentlichkeit ist eine Grundkarte im Maßstab 1 : 200 000 anzufertigen. Die Aufbereitung dieser Karte hat so zu erfolgen, daß topographische Objekte durch unregelmäßige Maßstabs- und Richtungs- verzerrungen mit einer Ungenauigkeit bis zu ± 3 km dargestellt werden.
...5.3.1.3 Ableitung mittel- und kleinmaßstäbiger Folgeprodukte
Die ÜK 200 stand fortan als alleingültiges Ausgangsmaterial zur Ableitung sämtlicher Karten mittleren und kleineren Maßstabs zwingend vorgeschrieben zur Verfügung – von den Wanderkarten des VEB Landkartenverlag (später VEB Tourist Verlag) bis hin zu Produkten aus dem Hause VEB Hermann Haack.
Das hat doch der Normalbürger auf seiner Wanderkarte in der sächsischen Schweiz überhaupt nicht mitbekommen. Hauptsache bei einer Wanderkarte ist doch, dass man am Ziel ankommt und ich kenne kein Beispiel aus der Gegend das zu DDR Zeiten ein Wanderer wegen der Verzerrung der Karte sein Ziel verfehlt hätte. I
HPA hat geschrieben:
Ankommen würde man auch mit einer Geländeskizze wenn man weiss wie man die zeichnet.
HPA hat geschrieben:Stelle Dir mal vor, da bist Du nicht der Einzigste!
pentium hat geschrieben:Nostalgiker hat geschrieben:Bei einer Wanderkarte für den westlichen Thüringer Wald mag es eventuell Sinn gemacht haben, für die Mecklenburger Seenplatte kann ich mir die "irreführung" nicht so richtig vorstellen.
Während dabei ein Komplex von Karten untersucht wurde, der vornehmlich – in ver-schiedenen Stufen der Geheimhaltung – für interne Zwecke (Militär, Sicherheitsorgane, Wirtschaft etc.) zur Anwendung kam, widmet sich die vorliegende Arbeit einer Erzeugnisgruppe, die ihre Bestimmung a priori im öffentlichen Gebrauch hat: den touristischen Karten.
Böhm (2004) spricht von der „Teilung des Geowissens in einen öffentlichen und einen geheimen Bereich“. Doch während der einstmals so geheime Bereich der topographi-schen Karten von Historikern und Archivwissenschaftlern hinlänglich erforscht wurde, erlangten touristische Karten und damit die touristische Verlagskartographie der DDR bislang eher sporadische Aufmerksamkeit.
Dazu müssen die Tatsachen differenziert betrachtet, zeitlich korrekt eingeordnet und kritisch hinterfragt werden. Was geschah wann? Welche Ursachen haben diese Entwicklungen? Warum und wie kam es zu Manipulationen? Wer waren die Verantwortlichen? Wie sind die Kartennutzer mit den Verlagserzeugnissen zu-rechtgekommen? Welchen internationalen Stellenwert hatten die Karten und Pläne?
Die vorliegende Arbeit dokumentiert, analysiert und bewertet die Entwicklung der touristischen Kartographie im Ostteil Deutschlands
In Anbetracht der damaligen Situation ist das gut nachvollziehbar.
Volker Zottmann hat geschrieben:AZD liegt genau richtig.
Inzwischen versucht wieder die bekannte Seite, zu verniedlichen. Die verfälschten Karten gab es überall. So wie AZD das auch kundtut. Nostalgiker hat eben entweder keinen Schimmer, oder es ist wieder bewusste Täuschung im Forum, Verfälschung also selbst heute noch.
Ich erinnere Euch, was ich vor Jahren hier schrieb und wie es bekämpft wurde. Während meiner Schulzeit (Nostalgiker etwa gleichalt) gab es einheitliche Lehrpläne, auch einheitliche Schullandkarten. Da fehlte nach Westen gesehen jeder Weg, jede Straße.
Meistens alles weiß. Wieso oft aber nach Polen hin nicht? Wanderwege in Grenznähe wie hier im Harz waren fast immer verschoben zur Irreführung.
Mecklenburg hat heute der Nostalgiker angeführt. Völliger Unsinn, zu glauben, dort wäre nicht gefälscht worden.
Zwischen Rätzsee und Gobenowsee führte damals auch eine Panzerstraße. Genutzt von den Russen aus Neustrelitz.
Mein späterer russischer Freund Boris Nagibin aus Jaroslawl fuhr dort auch öfter lang. Dank seines schweren Unfalls dort an der Dimitzer Schleuse trafen wir uns überhaupt nur und eine fast 50-jährige Freundschaft entwickelte sich....
Ich weiß also wovon ich rede.
Diese Panzerstraßen, dort nur befahrene Waldwege, waren an anderer Stelle als es die Wanderkarten je sagten. Die Wege fehlten schlicht. Tatsächlich aber waren sie vorhanden und wurden von jedem Urlauber und Pilzesucher auch gesehen.
Das gefälscht wurde ist schlicht eine Tatsache!
Was gibt es daran nur zu zweifeln?
Hier bei mir untergebracht in meiner Urlauberwohnung in Harzgerode wohnten 2 Kartographen, die mit meiner Hilfe eine neue kleine Wanderkarte für unseren Fremdenverkehrsverein erstellten. Beim Studieren der alten DDR-Karten wurden auch leichte Unstimmigkeiten gefunden und sofort ausgeräumt.
Ich habe zum Dank von denen Karten erhalten und bin auf der Vorderseite abgebildet.
Das tut mir besonders für einen leid, der nun feststellen muss, dass ich da auch schon wieder etwas Wissen sammeln konnte.
Gruß Volker
Nostalgiker hat geschrieben:In der Schule hatten wir einen Atlas, einmal den für Heimatkundeunterricht, später den für Geographie.
Beide Atlanten habe ich noch und oh Wunder!, in ihnen hört die Welt nicht an der Westgrenze der DDR auf sondern geht kartographisch bunt weiter. Mit Straßen, Wegen Ortschaften ....., na mit allem was so auf karten abgebildet wird.
Speziell Stadtpläne von Berlin aus dem Osten, zumindest vor 1961 zeigten Gesamtberlin! Ebenfalls in den 60er Jahren war auf Karten Berlin west kein "grauer Fleck" und auch die an die Gebiete westlich der Grenze waren nicht auf Karten nicht grau.
Nostalgiker hat geschrieben:
Du verdrehst und vermischst Dinge welche nichts mit einander zu schaffen haben.
In der Schule hatten wir einen Atlas, einmal den für Heimatkundeunterricht, später den für Geographie.
Beide Atlanten habe ich noch und oh Wunder!, in ihnen hört die Welt nicht an der Westgrenze der DDR auf sondern geht kartographisch bunt weiter. Mit Straßen, Wegen Ortschaften ....., na mit allem was so auf karten abgebildet wird.
Speziell Stadtpläne von Berlin aus dem Osten, zumindest vor 1961 zeigten Gesamtberlin! Ebenfalls in den 60er Jahren war auf Karten Berlin west kein "grauer Fleck" und auch die an die Gebiete westlich der Grenze waren nicht auf Karten nicht grau.
Aber was soll's, Volker Zottmann sammelte mal wieder etwas Wissen wie er selbst schreibt, über das was er nicht weiß kann er logischerweise nichts schreiben oder es sind nur Vermutungen; Hirngespinste verbietet sich aus bekannten Gründen.
HPA hat geschrieben:Topographische Karten waren in der DDR nun mal nicht frei erhältlich.
Es blieben eben nur diese "touristischen "Karten!
In Anbetracht welcher Situation soll was nachvollziehbar sein?
augenzeuge hat geschrieben:In Anbetracht der damaligen Situation ist das gut nachvollziehbar.
Klingt als ob du dabei gewesen wärst.
augenzeuge hat geschrieben:Mir ist das nicht klar. Die Bedrohung war dem Westen bewusst, trotzdem machte er überhaupt kein Geheimnis draus. Warum dann umgekehrt?
AZ
Ari@D187 hat geschrieben:HPA hat geschrieben:Topographische Karten waren in der DDR nun mal nicht frei erhältlich.
Es blieben eben nur diese "touristischen "Karten!
In Anbetracht welcher Situation soll was nachvollziehbar sein?
In Anbetracht der Situation, wie sie sich bekannterweise in der DDR darstellte. Die exakte Eintragung von für einen Staat sensiblen Örtlichkeiten, Grenzen und ggf. Verkehrswegen, würde ich in touristischen Karten auch nicht erwarten. Weder in DDR-Karten, noch in solchen der z.B. BRD.
Ari
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