Nun wird es wohl langsam einmal Zeit für den Aufbau West

Alles was in den Zeitraum nach der Wende gehört. Das Zusammenwachsen von zwei grundverschiedenen Systemen, Probleme, Erwartungen, Empfindungen usw.

Nun wird es wohl langsam einmal Zeit für den Aufbau West

Beitragvon Edelknabe » 31. Oktober 2011, 10:05

Hier im Thema " Die sozialistischen Wirtschaftsweisen" hatte ich es schon angesprochen, unsere Reise in die Vergangenheit. Nun mag der Leser fragen...aber wann war denn das und da sage ich, es passierte ab Freitag den 28.10 2011 und zwar mit einer Reise in den Schwarzwald.
Die Zeit der Moderne Ostaufbau war mit einem Male vorbei und wir sprangen in eine Zeit, die muss so von der Architektur her Ende der 70 Jahre stehengeblieben sein.Im schönen Örtchen Bad Wildbad im Schwarzwald auf der Suche nach einem Parkplatz sah ich eine Hochgarage und meine Frau meinte: "Was ist denn das für ein dunkler zugewachsener Betonklotz, das sieht ja aus wie eine Ruine und so zog sich das mit der Altarchitektur durch die ganzen kleinen Städtchen da in der Ecke."
Selbst die Läden sahen aus wie im Leipziger Osten noch zu tiefsten Sozialismuszeiten, irgendwie so muffig auf dunkle Rahmen getrimmt...na gut, was in der Auslage breitlag war schon schick und nicht zu alt aber dafür teuer wie Sau aber das war ja hier nicht der Punkt.
Also Aufbau West, der hinkt wohl nicht nur Etwas hinterher und jetzt weiß ich auch, warum unsere Brüder und Schwestern manchmal so leicht grandig werden, wenn es um Solidaritätszuschlag und andere Gelder geht, die in unsere Supermoderne Ostaufbau fließen.
Ne Leute, ich war echt von den Socken "und dann noch der Dialekt der Ureinwohner dort, also sind das überhaupt Deutsche oder was ist das denn für ein Menschenschlag?"
He, letzteres war Spass, nicht das sich noch Einer angegriffen fühlt und mal hin zum Aufbau West, was issen da nun los damit, der bekommt wohl irgendwie keine Lobby mit großzügigen Fördergeldern wie bei uns im Osten so das da nach gut 40 Jahren noch voll von der Substanz gelebt wird?
Und die sah stellenweise schon sehr baufällig aus, die Substanz.

Rainer-Maria doch leicht erstaunt was da zu sehen war, ich hätte echt gedacht, der Westen wäre schon weiter wie wir im Osten?

Wir müssten da bestimmt mal den jungen Agitator Grigorie Kossonosov aus dem schönen Gedicht"Die Kuh im Propeller" hinschicken und die Bauern etwas aufklären? Der Manfred Krug hatte es öfters so locker vorgetragen und zwar handelt es über die Kollektivierung der Landwirtschaft damals nach der Oktoberrevolution in der Sowjetunion, denn deren Landwirtschaft im Schwarzwald sah auch so aus, als wäre da die Zeit stehengeblieben.
Mensch waren wir weit im Sozialismus mit den riesigen LPGs und der Tierhaltung wenn ich da so die kleinen Klitschen von Einzelgehöften gesehen habe. Das war doch pures Mittelalter mit ner Kuh, ein paar Ziegen und nem Trecker , so nem Lanz-Bulldog der aussah wie aus den Fünfziger Jahren.
Einen wunderbaren Feiertag, oder Brückentag, oder eben Arbeitstag allen im Forum aus dem modernisierten Sachsen.
Und bitte seht es mit viel Humor aber auch mit dem kleinen Pünktchen Wahrheit.
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Re: Nun wird es wohl langsam einmal Zeit für den Aufbau West

Beitragvon Zicke » 31. Oktober 2011, 13:18

also Rainer, Architektur ist doch wohl Geschmackssache, mir gefällt das von dir genannte Bad mit seiner gemütlichen Ambiente.
besser allemal als der neue Baustil der jetzt Leipzig heimsucht.
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Re: Nun wird es wohl langsam einmal Zeit für den Aufbau West

Beitragvon augenzeuge » 31. Oktober 2011, 15:09

Edelknabe hat geschrieben:... ich war echt von den Socken "und dann noch der Dialekt der Ureinwohner dort, also sind das überhaupt Deutsche...


Ähm, und was haben die dort zu deinem Dialekt gesagt? [laugh] Hey, das war Spaß! Manche sollen dort gesagt haben...: Die dort sind aus Deutschland...und die da aus der DDR. [shocked]
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Re: Nun wird es wohl langsam einmal Zeit für den Aufbau West

Beitragvon Edelknabe » 31. Oktober 2011, 16:23

Zicke ich meinte eher mal was Neues. Und es stimmt natürlich, über Architektur liese sich streiten nur dann hätte man in Leipzig auch die Blechbüchse stehen lassen können und in Berlin den Palast der Republik gleich mit. Das war der Punkt den ich meinte...mal was Neues.
Die Schwarzwälder scheinen da überhaupt keine Förderungen zu bekommen, nicht ein Paunsdorfcenter, nicht ein Günthersdorfer Saalepark, nicht ein toller Neubau außer vielleicht mal ein Anbau am Pflegeheim.
Holzfenster, die sahen aus wie fünfzig Jahre keinen Anstrich gesehen, Hotels, die schienen für den Gast nicht gerade einladend weil schon die Fassade blätterte und die Gardinen grauer als grau aussahen, ich sah in kleineren Orten Leute unterm Auto liegen und ihre komplette Auspuffanlage wechseln als wenns dort keine Werkstätten gäbe(he das gehört nicht zum Thema sagt aber über deren Geldbeutelmentalität was aus und das waren keine Tuner oder besser Jugendliche).
Und zu Jörg unserem Zeugen, also im Gespräch mit einer Ureinwohnerin musste ich auch ersteinmal langsamer formulieren um überhaupt zu einer Verständigung zu kommen.
Verlässt man wohl die Großstadt und Stuttgart ist schon keine Schönheit von Stadt weil der ganze Stadtkern irgendwie keine Wärme ausstrahlt dann beginnt volle Provinz.
Da wollte ich nun einmal für den Aufbau West eine finanzielle Lanze brechen und schon kommt ein Ossi und ein Exjungmannossi und meinen...lass doch alles so wie es ist...ist doch schön so?
Na, dann hätte wir doch die Wende im Osten überhaupt nicht gebraucht, denn die Blechbüchse war ein gemütliches Kaufhaus und der Josefkonsum in Leipziger-Plagwitz gleich mit.

Rainer-Maria der sich fürs kommende Mal die Kamera einpackt und dann werden hier Tatsachen eingestellt nicht das noch Einer meint, ich will hier die Schwarzwälder madig machen.Ganz im Gegenteil, ich möchte, das sich deren Auge auch mal an was Neuem erfreuen kann.Oder verstößt sowas gegen das "Bürgerrecht auf Nichtveränderung im Stadtbild?"
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Re: Nun wird es wohl langsam einmal Zeit für den Aufbau West

Beitragvon Dille » 31. Oktober 2011, 16:55

Edelknabe hat geschrieben:.... mit einer Ureinwohnerin musste ich auch ersteinmal langsamer formulieren um überhaupt zu einer Verständigung zu kommen.


Ha, ha -- ich behaupte mal, das passiert dir mit hochdeutsch- sprechenden Gegenüber'n auch, oder ?? Soll nur 'n Scherz sein....

Zum anderen Punkt auch noch ein paar Worte von mir : über den Saale- Park kann man ja nun wohl auch streiten, und Gottseidank wehren sich hier die Gemeinden, daß überall auf dem Acker neue Ikea, Media- Märkte und Kibek's aus dem Boden gestampft werden, dann bin ich doch lieber im Vergleich zu den nBl altmodisch....
Übrigens finde ich es aber nett, daß du die materiellen Anstrengungen seit 1990, in den nBl Infrastruktur und Stadtbild auf einen modernen Stand zu bringen, würdigst -- und ich mecker auch nicht über den Soli, mit dem das weitgehend finanziert wurde/ wird (ich weiß, ich weiß, von allen Deutschen).
Aber ich will dir noch ein kleines anderes Beispiel erzählen : es ist ein paar Jahre her, da hatten wir meine Schwester hier zu Besuch, und als erstes moserte sie mal über unsere alten S- Bahnen. Stieß bei mir auf völliges Unverständnis, zwar waren unsere S- Bahnen noch großteils die Baureihe von den Olympischen Spielen 1972, aber sie fuhren mehr oder weniger zuverlässig, waren Instand gehalten, waren mehr oder weniger sauber... -- aber im Vergleich zu den neuen Bahnen in Berlin sahen 'se eben so aus, wie die Schuhe, die man immer noch so schön findet neben den neuen Schuhen, die man gerade anprobiert.
Aber ich als Staatsbürger muß doch soviel Verständnis haben, daß man eben nicht überall immer das Neueste und Beste haben kann, sondern eben warten können muß, bis jene, die es nötiger und dringender hatten, befriedigt sind -- und irgendwann sind dann auch die Bahnen in München dran. Ich hab' damit absolut kein Problem -- sicherlich ist es schon so, daß West- Städte und -gemeinden auch langsam ungeduldig werden und beginnen zu maulen, sie wollen auch...... Und in München gibt es nun auch nur noch die neue Baureihe.....

Aber wenn ich was bitten darf, ich möchte keinen Saale- Park hier bei uns, ich bin auch überhaupt nicht neidisch......

Gruß, Dille
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Re: Nun wird es wohl langsam einmal Zeit für den Aufbau West

Beitragvon SkinnyTrucky » 31. Oktober 2011, 17:01

Edelknabe hat geschrieben:Na, dann hätte wir doch die Wende im Osten überhaupt nicht gebraucht, denn die Blechbüchse war ein gemütliches Kaufhaus und der Josefkonsum in Leipziger-Plagwitz gleich mit.


Ja, find ich auch....die Wende wäre dann sogar billiger geworden und Ostdeutschland hätte seinen morbiden Charme behalten....hatte ja auch was....und wie du siehst Rainer Maria, es gibt selbst Leute, die den Verfall im Schwarzwald richtig schön finden....[flash]

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Re: Nun wird es wohl langsam einmal Zeit für den Aufbau West

Beitragvon augenzeuge » 31. Oktober 2011, 19:35

Edelknabe hat geschrieben:Die Schwarzwälder scheinen da überhaupt keine Förderungen zu bekommen, nicht ein Paunsdorfcenter, nicht ein Günthersdorfer Saalepark, nicht ein toller Neubau außer vielleicht mal ein Anbau am Pflegeheim.


Ja, hier muss ich Dille recht geben. Ich kenne den Saalepark, auch das Paunsdorfcenter. Es hat einen guten Grund, warum man hier die auf dem Feld gebauten Einkaufsparks nicht haben möchte. Gerade um Halle herum erkennt man, wie diese Center die Innenstadt kaputt machen. Dort kauft kaum noch einer ein, vieles geht pleite. Aber sind es nicht gerade die historischen Altstädte, die nicht nur zu Weihnachten die Menschen anziehen?

Hier gibt es auch Shoppingcenter. aber dann eher in der Stadt, verbunden mit anderen Einkaufsstraßen. Das hat auch Nachteile, Parken ist meist nie umsonst.
Aber es zahlt sich trotzdem aus.
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Re: Nun wird es wohl langsam einmal Zeit für den Aufbau West

Beitragvon Zicke » 31. Oktober 2011, 19:52

den Saalepark, auch das Paunsdorfcenter


Diese Einkaufswiesen sind besonders bei den Häuslebesitzern des Landkreises sehr beliebt, weiles da kostenfreie Parkplätze gibt und weil man auch den wöchentlichen Hausmüll in den Papierkörben kostenlos entsorgen kann. [sick] (leider kein Witz)
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Re: Nun wird es wohl langsam einmal Zeit für den Aufbau West

Beitragvon karl143 » 31. Oktober 2011, 22:35

SkinnyTrucky hat geschrieben:
Edelknabe hat geschrieben:Na, dann hätte wir doch die Wende im Osten überhaupt nicht gebraucht, denn die Blechbüchse war ein gemütliches Kaufhaus und der Josefkonsum in Leipziger-Plagwitz gleich mit.


Ja, find ich auch....die Wende wäre dann sogar billiger geworden und Ostdeutschland hätte seinen morbiden Charme behalten.... ja auch was....und wie du siehst Rainer Maria, es gibt selbst Leute, die den Verfall im Schwarzwald richtig schön finden....[flash]

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Na dann fahr mal durch Teile von Sachsen- Anhalt. Da kannst du den Charme noch erleben - und nicht nur in einem Dorf, oder Stadt. Mir fällt da gerade Bernburg ein, die ehemalige Patenstadt von Nienburg [flash].
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Re: Nun wird es wohl langsam einmal Zeit für den Aufbau West

Beitragvon Edelknabe » 1. November 2011, 08:13

Ich kann es nicht leugnen Karl, ich bin immer noch ein Kind der Großstadt und die Magistralen heute im Osten erblühen in neuem veränderten Charm, in neuer auch zum Teil sehr ungewohnter Architektur und das ist manchmal sehr gewöhnungsbedürftig. Gutes Beispiel diese Unikirche in Leipzig, also der Giebel von dem Ding sieht fast wieder so trostlos aus wie die alte Kirche, die da mal weggesprengt wurde in Walter Ulbricht seiner Schaffenszeit.
Und du hast natürlich Recht, auch in unserer Ostprovinz ist der Umbau noch nicht angekommen bedingt aber andere Gründe wie bei euch im Westen und die sind schon gewaltig, diese Gründe.

Rainer-Maria denn bei euch ist genügend Kohle da, um etwas zu verändern...so meine ich doch, wenns auch mehr im privaten Bereich vorhanden ist.
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Re: Nun wird es wohl langsam einmal Zeit für den Aufbau West

Beitragvon SkinnyTrucky » 1. November 2011, 08:46

karl143 hat geschrieben:Na dann fahr mal durch Teile von Sachsen- Anhalt. Da kannst du den Charme noch erleben - und nicht nur in einem Dorf, oder Stadt. Mir fällt da gerade Bernburg ein, die ehemalige Patenstadt von Nienburg [flash].


Ungern Karl....da lebt zum Teil der Clan, von dem ich abstamme.... [shocked]

Aber, ich bin schonmal wieder dagewesen und et hat sich schon gewaltig was verändert.....heut findet man diesen Charme nicht mehr so rigoros flächendeckend und durchgeschüttelt wird man auch nich mehr beim vorbeifahrend anschauen dessen....klar, gibt bestimmt noch Ecken, aber ein Kameraschwenk und man sieht schon ein riesen Unterschied zu damals....

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Re: Nun wird es wohl langsam einmal Zeit für den Aufbau West

Beitragvon Sirius » 1. November 2011, 14:34

Edelknabe hat geschrieben:Ne Leute, ich war echt von den Socken "und dann noch der Dialekt der Ureinwohner dort, also sind das überhaupt Deutsche oder was ist das denn für ein Menschenschlag?"
He, letzteres war Spass, nicht das sich noch Einer angegriffen fühlt und mal hin zum Aufbau West


[laugh] Ich war schon seit Ewigkeiten nicht mehr im Schwarzwald, weiß aber das auch in anderen Teilen im Südwesten Deutschlands oft ein sehr schwer verständlicher Dialekt gesprochen wird.

Was den Aufbau West betrifft, nicht nur im Schwarzwald verrottet die öffentliche Infrastruktur. Wer kennt nicht eine Brücke, unter der ein Netz gespannt wird, damit niemand einen der größeren herabfallenden Betonbrocken auf den Kopf bekommt?
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Re: Nun wird es wohl langsam einmal Zeit für den Aufbau West

Beitragvon Edelknabe » 1. November 2011, 18:15

Wenn ich mal so vom Werdegang einer Aufbauphase ausgehe müsste der Westen eigentlich erblühen. Denn die Kaufkraft ist da, sie ist einfach über viele viele Jahrzehnte gewachsen im Westen,also Kaufkraft zieht Investitionen nach sich soll heißen ich kaufe doch nun nicht 40 Jahre im selben Kaufhaus wo noch die Gardine vom Eröffnungstag am Schaufenster hängt?
Und genau so sinngemäß sah es aus da im Schwarzwald.
Da gab es das nicht wie im Osten das der Bürger erstmal nach 1989 kalt rasiert wurde und viele fast bei Null anfingen, nein, da war und ist Vermögen da, das sehe ich an den großen privaten Häusern, das sehe ich am Fuhrpark der davor steht und halt, kein Neid liegt da in meiner Betrachtung sondern logische Betrachtung das wohl doch der Geldbeutel aber auch sowas von zusammengehalten wird das dies eigentlich dem Neuen, der Veränderung irgendwie entgegensteht.
Das kann natürlich auch am Menschenschlag liegen, ohne Frage denn der Schwabe ist wohl ein bißchen geizig, so meine ich doch.
Aber in anderen Altbundesland-Ecken soll es doch auch nicht anders aussehen habe ich mir sagen lassen und an was liegt das...gute Frage. Wollen die Immobilienfonds nicht(ist das nicht auch nur privat gesammeltes Geld vom vermögenden Bürger Oldwest?) oder an was liegt sowas? Oder fließt zuviel Geld in den Osten, wird also ungerecht verteilt?
Oder gibts im Westen nicht so schöne große freie Flächen wie im Osten wo man bauen kann, bis sinngemäß der Arzt kommt?
Oder will der Bürger West einfach nichts Neues, er hat ganz einfach Angst davor und sperrt sich gegen jegliche Veränderung so ähnlich wie bei Stuttgart 21?

Rainer-Maria der Fragende der Veränderungen gut findet so weg mit vielem alten Kram und was Neues hingebaut denn das hatte schon der Sozialismus drauf siehe das alte muffige Ding von Paulinerkirche damals in den 60zigern in Leipzig und ne Universtät hingesetzt von der noch heute gestandene Leute in aller Welt träumen...von ihrer Studienzeit in genau dieser Uni in Leipzig.
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Re: Nun wird es wohl langsam einmal Zeit für den Aufbau West

Beitragvon Nostalgiker » 1. November 2011, 19:20

Auch wenn es nicht zum Aufbau West direkt passt, die Sprengung der Universitätskirche und des daneben stehenden Augusteum waren ein politischer Kulturfrevel ohne gleichens.
Die Kirche hat den Krieg so gut wie unbeschadet überstanden, das Augusteum (Hauptgebäude der Universität) war teilweise durch Kriegseinwirkungen ausgebrannt. Genauso wie das Bildermuseum standen die Außen- und tragenden Mauern, teilweise mit einem sogenannten Notdach versehen.
Vom Bautechnischen Zustand hätte nichts dagegen gesprochen diese Gebäude wieder aufzubauen, von ideologischen Standpunkt sprach alles dagegen und deshalb wurden diese Gebäude 1968 kurzerhand gesprengt um "Neuen" Platz zu machen.
Fast vergessen in dieser Beziehung ist dass das Alte Gewandhaus, ebenfalls Kriegsbeschädigt, in dieser Zeit auch abgerissen wurde.
Nur das Reichsgericht und die Universitätsbibliothek blieben vor dem Abrisswahn verschont. Reichsgericht weil inzwischen zum Dimitroff-Museum mutiert und es beherbergte "übergangsweise" die Sammlung des Bildermuseums und auch bei der Universitätsbibliothek wußte man nicht so recht wohin mit den vielen Büchern.

Anstelle des Bildermuseum steht jetzt das Neue Gewandhaus, an der Stelle des Alten steht ein gesichtsloses Bürohaus (Aufbauwahn Ost), das nach 1968 errichtete Hauptgebäude der Universität wurde abgerissen( außer dem Hochhaus) und durch ein noch geschmackloseren Neubau ersetzt, das Reichsgericht ist jetzt Bundesverwaltungsgericht und die Universtätsbibliothek, befindet sich hinter dem Gericht, wurde endlich saniert und damit die Kriegsschäden beseitigt. Das Bildermuseum bekam auch einen Neubau an anderer Stelle. Auch darüber den Mantel des Schweigens.

Architektur kann schön sein, kann auch provokant sein, leider ist sie meistens scheußlich.
Es gibt für mich sehr wenig gelungene Beispiele wo sich neue Architektur harmonisch in die gewachsene Umgebung einfügt.

Was mich an Städten im Westen Deutschland nachhaltig stört ist die Uniformität der sogenannten Einkaufsstraßen in den Innenstädten. In jeder befinden sich die gleichen Ketten. Da brauch ich auch keine Shopping Mall auf der grünen Wiese, da sind die gleichen Ketten drin.

Das ich die Städte und Gemeinden, gerade in BW nun als altbacken und ein wenig heruntergekommen sehen würde, nein den Eindruck hatte ich nicht. Spießig trifft es da schon eher, auch das ist eine Einstellungsfrage.
Der 70er/80er Jahre Schick, teilweise im Schwarzwald erlebt, hat schon was brüllend komisches, nur wenn ich durch einige Gegenden in Meck-Pom, Sachsen-Anhalt fahre um nur zwei Beispiele zu nennen sehe ich nicht nur original HO Gardinen an den Fenstern der Gaststätten, ich vermute mal die Speisekarte hat seit der Eröffnung 1960 auch noch nicht gewechselt.
Einzig die "Reserviert" und "Sie werden plaziert" Schilder sind verschwunden.

Letzes Jahr waren wir zum Tag der offenen Tür im Schloß Meseberg (Gästehaus der Bundesregierung). Alles schick um das Schloß herum. Kaum hatten wir das Weichbild verlassen fanden wir uns auf einem Original erhaltenen LPG Gelände wieder. Vergammelt und runtergekommen beschreibt es zutreffend. Es war kein Museum, es wurde genutzt. Von wem und wofür war nicht richtig ersichtlich.

Auch im Osten gibt es üble Ecken.

Gruß
Nostalgiker
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Re: Nun wird es wohl langsam einmal Zeit für den Aufbau West

Beitragvon Sirius » 1. November 2011, 19:22

Edelknabe hat geschrieben:Rainer-Maria der Fragende der Veränderungen gut findet so weg mit vielem alten Kram und was Neues hingebaut denn das hatte schon der Sozialismus drauf siehe das alte muffige Ding von Paulinerkirche damals in den 60zigern in Leipzig und ne Universtät hingesetzt von der noch heute gestandene Leute in aller Welt träumen...von ihrer Studienzeit in genau dieser Uni in Leipzig.


Meinst Du das im Ernst? Schau Dir mal hier hier die Bildserie an, solche Baukunst sollte man nicht sprengen. Heute wäre so etwas zu Recht unter Denkmalschutz gestellt.

Bild
http://www.paulinerkirche.org/tmp/s1968/s1968.htm
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Re: Nun wird es wohl langsam einmal Zeit für den Aufbau West

Beitragvon karl143 » 1. November 2011, 19:50

Sirius hat geschrieben:
Was den Aufbau West betrifft, nicht nur im Schwarzwald verrottet die öffentliche Infrastruktur. Wer kennt nicht eine Brücke, unter der ein Netz gespannt wird, damit niemand einen der größeren herabfallenden Betonbrocken auf den Kopf bekommt?


Ich war im September in Freudenstadt. Das da die Infrastruktur am Boden liegt kann ich nicht sagen. Überall wurde gebaut, auch an Straßen. Wenn die Straßen (innerhalb der Stadt) hier im Norden so wenig Schlaglöcher hätten, würde ich es toll finden. Auf Verkehrsinseln wird dort zum B. noch gemäht, hier passiert das vielleicht aus Kostengründen einmal oder zweimal im Jahr. Ich habe immer den Eindruck, wenn ich in B-W bin, das dort noch mehr an Geld vorhanden ist als in Norddeutschland. Selbst im entlegensten Stadtteil von KA geht nachts die Laterne nicht aus. Nienburg als Kreisstadt mit über 33 000 Einwohnern schaltet ab 0 Uhr in der gesamten Stadt die Lampen aus. Morgens um 5:30 Uhr werden sie wieder eingeschaltet. Ich habe mir mal den Spaß gemacht, als ich von einer Hochzeit kam, extra durch die Stadt zu fahren. Es ist wie eine Geisterstadt, nur in Telefonzellen oder Geschäften brennt Licht. Das gibt es im Süden von Deutschland so nicht.
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Re: Nun wird es wohl langsam einmal Zeit für den Aufbau West

Beitragvon augenzeuge » 1. November 2011, 19:54

Das gibts hier nicht mal auf dem Dorf, Karl..... [denken]
Hier schalten sie nur die Ampeln aus....
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Re: Nun wird es wohl langsam einmal Zeit für den Aufbau West

Beitragvon ex-maja64 » 1. November 2011, 19:59

augenzeuge hat geschrieben:Das gibts hier nicht mal auf dem Dorf, Karl..... [denken]
Hier schalten sie nur die Ampeln aus....
AZ



Bei dir vielleicht nicht, aber hier bei mir schon. [wink]

Gruß aus dem thüringischen Nienburg. [flash]
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Re: Nun wird es wohl langsam einmal Zeit für den Aufbau West

Beitragvon augenzeuge » 1. November 2011, 20:02

Danke, dann werd ich mal einen Sparvorschlag machen...... [flash]
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Re: Nun wird es wohl langsam einmal Zeit für den Aufbau West

Beitragvon Sirius » 1. November 2011, 20:06

karl143 hat geschrieben: Ich habe immer den Eindruck, wenn ich in B-W bin, das dort noch mehr an Geld vorhanden ist als in Norddeutschland. Selbst im entlegensten Stadtteil von KA geht nachts die Laterne nicht aus. Nienburg als Kreisstadt mit über 33 000 Einwohnern schaltet ab 0 Uhr in der gesamten Stadt die Lampen aus. Morgens um 5:30 Uhr werden sie wieder eingeschaltet. Ich habe mir mal den Spaß gemacht, als ich von einer Hochzeit kam, extra durch die Stadt zu fahren. Es ist wie eine Geisterstadt, nur in Telefonzellen oder Geschäften brennt Licht. Das gibt es im Süden von Deutschland so nicht.


Ich wusste nicht, dass es so etwas in Deutschland tatsächlich schon gibt - "Verdunkelung" einer ganzen Stadt, fast wie im Krieg. Es gab allerdings vor Jahren einen Fernsehbericht, in dem ein Modellprojekt vorgestellt wurde, bei dem Fußgänger die abgeschaltete Straßenbeleuchtung in einzelnen Wohngebieten beim Betreten der Straße einschalten können. Vor Kurzem wurde berichtet, dass in Belgien erwogen wird, die Autobahnbeleuchtung abzuschalten. Das war ohnehin eine große Energieverschwendung.
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Re: Nun wird es wohl langsam einmal Zeit für den Aufbau West

Beitragvon augenzeuge » 1. November 2011, 20:11

Im Süden wird wohl auch teilweise abgeschalten....
http://www.all-in.de/nachrichten/allgae ... 58,1016846
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Re: Nun wird es wohl langsam einmal Zeit für den Aufbau West

Beitragvon Nostalgiker » 1. November 2011, 20:22

@Sirius,

das von Dir eingestellte Bild "Augusteum/Universitätskirche Leipzig" zeigt den Zustand in den 60er Jahren und belegt das diese Gebäude einem Kulturfrevel zum Opfer fielen.
Zur "Ehrenrettung" kann ich nur sagen das in diesen Jahren die Abrisswut auf Ost und West relativ gleichmäßig verteilt war.

Mir ist nämlich noch eingefallen das ausgerechnet zum Zeitpunkt der Sprengung Tantchen und Onkel aus der BRD im Hotel geraderüber logierten und dort "evakuiert" wurden. Tantchen fand das völlig in Ordnung das dies olle Zeuch da gesprengt wurde. Was sie nicht verstanden hat war der mangelnde Geschäftssinn der Kommunisten. Warum verkaufen die denn nicht die Steine als Souvenir an die Bevölkerung?, lautete ihre erstaunte Frage. Von den zaghaften Unmutsbekundungen der Bevölkerung gegen die Sprengung hatte sie nämlich etwas mitbekommen.

Hier noch ein paar Bilder von Platz zur kurz nach der Jahrhundertwende:

800px-Leipzig_Bildermuseum_Augustusplatz.jpg


220px-Leipzig_um_1900.jpg


800px-Leipzig_-_Universität.jpg


800px-Gewandhaus_Bibliothek_Leipzig_1900.jpg


Leipzig-Reichsgericht.jpg


Bis auf das Reichsgericht und die Universitätsbibliothek steht kein Gebäude mehr.
Alle Gebäude wurden im Krieg beschädigt, brannten teilweise aus. Keines war so schwer beschädigt das dies einen Abriss 24 Jahre später gerechtfertigt hätte.

Gruß
Nostalgiker
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Re: Nun wird es wohl langsam einmal Zeit für den Aufbau West

Beitragvon Zicke » 1. November 2011, 20:26

Edelknabe hat geschrieben:weg mit vielem alten Kram und was Neues hingebaut denn das hatte schon der Sozialismus drauf siehe das alte muffige Ding von Paulinerkirche damals in den 60zigern in Leipzig und ne Universtät hingesetzt


das war jetzt nicht dein Ernst Rainer nee oder?
Die Leipziger Uni gibt es seid Ihrer Gründung 1409!!!!! und da gab es noch keinen Sozialismus, oder meinst du das Asbestgebilde von Univerwaltung, welches so überflüssig war wie ein Kropf.
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Re: Nun wird es wohl langsam einmal Zeit für den Aufbau West

Beitragvon Edelknabe » 1. November 2011, 20:35

Sirius wenn ich alles Alte erhalten möchte, dann fehlt mir irgendwann der Platz um was Neues hinzubauen. Leipzig hat und hatte genug Kirchen, wohl auch schönere Kirchenbauten.
Ob nun der Staat unter Ulbricht im Jahr 1968 Muskeln zeigen wollte ist mir vollkommen schnuppe, ich bin Leipziger und habe diese Kirche und das alte Drumherum nie vermisst, im Gegenteil.
Dann schon eher die Markuskirche im Leipziger Osten wo ich aufgewachsen bin, das war eine wirkliche Schönheit die 1978 gesprengt wurde nur da war ich gerade die DDR verteidigen oder nenn es beschützen an der Elbgrenze("auch vor dem Feind im eigenen Lande nur den habe ich damals garnicht gesehen, weil ich wohl zu jung war")
Ich meine aber, um nochmal auf Sachsen-Anhalt zu kommen das dort andere Gründe vorliegen und man eine Region, wo Menschen in Größenordnungen abwandern um einfach nur ihre bloße Existenz zu retten, also das man diese Region in ihrer baulichen "Übelkeit" nicht mit Ecken im Westen vergleichen kann, wo Alt neben Jung wohnt, wo gut bezahlte Arbeit vorhanden ist, wo eben Vermögen und Kaufkraft vorhanden ist und..und..und.
Soetwas passt nicht, dafür ist der Vergleich unpassend, so meine ich doch Nostalgiker und Karl.

Rainer-Maria und tolle alte Fotos Nostalgiker, nur den Bomberpiloten vor 1945 war das wohl vollkommen egal, die Teile von Leipzig dann in Schutt und Asche legten. Dabei verloren auch meine Großeltern ihr gesamtes Hab und Gut.
Das war mir klar, das Zicke hier auch noch einsteigt mit dem Mittelalter...na klar mein LeipzigerFreund, man hätte auch die komplette Stadtmauer wieder aufbauen können...
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Re: Nun wird es wohl langsam einmal Zeit für den Aufbau West

Beitragvon karl143 » 1. November 2011, 22:12

Wobei Nienburg als Stadt da etwas besonderes darstellt. In den Gemeinden und in den 3 Städten im Landkreis ist es nachts schon länger dunkel. Das mit der Stromabschaltung ist hier aber nicht nur im LK, sondern auch in den Nachbarkreisen ganz normal. Ich sage immer, bei wem das nicht ist, der kann das garnicht nachempfinden. Hier in meinem Wohnort bleiben die Lampen nachts nur Heiligabend, Silvester und wenn Schützenfest ist, an. So sieht die traurige Wirklichkeit aus. Vielleicht kann man jetzt auch nachvollziehen, wenn ich davon schreibe, das es im Osten finanziell besser gestellte Kommunen gibt als im Westen. Es ist nun mal nicht so, das im Westen alle reich sind, und der ganze Osten ein armes Land ist.
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Re: Nun wird es wohl langsam einmal Zeit für den Aufbau West

Beitragvon Edelknabe » 2. November 2011, 06:15

Mein Schwiegersohn meinte bei unserem Besuch im Schwarzwald....hier gibts Arbeit genug und der Lohn stimmt auch. Ich denke, der Junge müsste es wissen denn seine Kumpels dort sind Alle in Lohn und Brot. Nur wohnen da , auch in deren Mischhaus(Miete/Eigentum) fast nur junge Singles wo die Großmutter auch schon mal komplett der Enkelin die Eigentumswohnung kaufte, na wenn das nichts ist im schönen Westen, da träumt doch der Ostjungproll davon dessen Eltern zu kämpfen haben um jeden Werktag die Futterkrippe zu erreichen.
Aber mal Morgenspass beiseite, das ist schon so wie das vor der Wende war im Westen, der ist einfach gesättigt und träge, so sage ich heute. Und über die schöne Geschichte schrieb ich auch schon Mal.
Ein späterer Mitarbeiter meiner Firma in den 90zigern war kurz vor der Wende rüber gemacht, der meinte dann später mal in einer Musestunde zu mir:" Du Rainer, also die hätten mir am liebsten ihre alte Schmette geschenkt und den Zündschlüssel gleich dazu in die Hand gedrückt...hier, los nimm und werde glücklich damit nur um sich dann anschließend ihren Neuwagen hinzustellen und keine Arbeit mehr mit dem Alten zu haben."
Und kaum war die Grenze auf da wurden die alten Schmetten im Osten vergoldet und an den naiven Ostmann, die Frau gebracht für teures Geld...so war das damals in der wilden Wendezeit.
Es herrschte praktisch Stagnation im Westen, eigentlich so wie heute wieder nur heute halten die Leute dort ihr Geld zusammen weil wohl die Unsicherheit vor dem Morgen mittlerweile den Alltag bestimmt.
Die Zinsen im Keller, die Aktie bringts auch nicht mehr und die Immobilienfondsbeteiligung stagniert weil der Leerstand keine Ausschüttung zulässt. So sitzt man auf der Kohle wie die Glucke auf dem Ei und vor lauter Langeweile schraubt man schonmal selber den kompletten neuen Auspuff unters Auto.
Ich dachte echt, ich spinne als ich das sah und der Kerl war fast so alt wie ich? Mein abgenutzter Halswirbel durch die ganze Schinderei zu DDR-Zeiten würde mir da aber voll einen Streich spielen, also sowas Brutales überlasse ich doch lieber meiner Werkstatt zumal da noch so eine bildhübsche Empfangsdame sitzt mit der ich dann immer Kaffee trinke. Soll sich doch deren Mann damit abschinden der da den Meister macht.
Der Westen ne ne, erzählt mir bloß nichts vom Westen uns Brüder und Schwestern, ich glaube fast da waren wir im Osten in mittlerweile 22 Jahren Einheit schneller wie die Bundespost, also normalerweise müsste dieser Westen mal gewendet werden, so richtig auf den Kopf gestellt und mal durchgeschüttelt werden damit der alte Mief unten rausstaubt.

Rainer-Maria immer mit Osthumor und allen im Forum einen guten Tag. Hatte ich schon geschrieben, das ich heute ein Jahr hier im schönen Forum bin(nach meinem entgültigen Rausschmiss beim großen Angelone im AF)? Na wenn das nichts ist, und darauf einen guten Morgenkaffee.
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Re: Nun wird es wohl langsam einmal Zeit für den Aufbau West

Beitragvon Edelknabe » 4. November 2011, 07:38

Man muss natürlich auch mal eine Lanze brechen, für unsere Brüder und Schwestern Oldwest denn es hätte ja auch ganz anders kommen können. Angenommen die kleine DDR hätte die BRD übernommen, dann wäre das heute eben genau umgekehrt, dann wären wir im Osten Boomtowncity und drüben wäre tote Hose eingezogen.
Also alle Ausländer wären schonmal ganz am Anfang so 1991 wieder in ihre Heimat zurückgeschickt worden und die CDU/CSU-Mitglieder, die den Fragebogen falsch angekreuzt hätten bei der Frage, ob sie sich eine Weiterbeschäftigung unter sozialistischen Bedingungen denn vorstellen könnten, also die wären heute schon im Vorruhestand mit so leichten Abzügen.Wie die alten Genossen damals aus der DDR.
Die ganzen Konzerne wären verstaatlicht worden und eine himmlische Ruhe wäre eingezogen weil ja Planwirtschaft bedeutet, das man nun nicht unbedingt fürs gierige Kapital sich den Rücken mehr krumm machen müsste. Was für ein gesunder Arbeitsalltag das geworden wäre, nicht auszudenken.
Wir hätten praktisch schon die Vorstufe zum Kommunismus erreicht..."so jedem nach seinen Vorstellungen und Ansichten oder Wünschen". Zumal, man hätte frei entscheiden können...arbeite ich jetzt noch oder scheide ich vorzeitig aus um mich den Rest meiner Tage der Familie zu widmen. Junge Familien hätten erstmal in Ruhe ihre Kinder großziehen können und hätten dann die alten Knüppel in der Produktion abgelöst und da es keinen Profit mehr gibt steht da also auch keine Hektik mehr und jeder arbeitet für Jeden(da muss man den Menschen natürlich erstmal hinbekommen zu sowas edlem)
Stellt euch das mal vor, keine Rechten mehr weil es ja keine Auländer mehr gibt,überhaupt keine Drogenproblematik mehr, alle unsere Kinder und Enkel im Kindergarten, Geburten ohne Ende und viel, viel Freizeit.
Das wäre toll nur eben wenn ich mir so vorstelle, wir wären dann auch ein bißchen träge geworden weil ja grobe Veränderungen auch nicht mehr so gefragt wären, man wäre auch bescheidener geworden mit Zweitwagen und so weil man ja sich bewusst geworden wäre das zuviele Autos der Umwelt und somit uns allen schaden.
Überhaupt, das mit dem Bewusstsein hätte dann viel besser umgesetzt werden können weil nicht mehr auf Teufel komm heraus produziert würde.Für was und für wen auch denn das Zeugs gehört ja dann Allen gemeinsam und na klar, auch dann muss man schnell sein.Zeit zum Nachdenken hätte man auch statt der Hektik, also mensch Leute das wäre doch was oder was sagt Ihr?
Ob das etwas geworden wäre...damals 1989, einfach den Kapitalismus auf den Müllhaufen der Geschichte entsorgt der uns doch eh nur ausnimmt wie die Weihnachtsgänse?
Apropo Weihnachten, wünscht euch doch einfach mal ne andere Gesellschaftsordnung und vielleicht geht der Wunsch dann in Erfüllung. Oder wollt Ihr etwa garnicht...was verändern? Ihr müsst euch aber dann bewusst sein, das somit auch der Aufbau West auf der Strecke bleibt.
Das mit dem Bewusstsein ist sowas von interessant...also "Ich bin mir bewusst oder...Ich habs gewusst...oder eben nicht gewusst? Ja was denn nun verdammt?

Rainer-Maria der immer noch lacht...nein, nein, nicht über Euch, über sich und seine Texte.
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Re: Nun wird es wohl langsam einmal Zeit für den Aufbau West

Beitragvon augenzeuge » 4. November 2011, 08:34

Edelknabe hat geschrieben:Also alle Ausländer wären schonmal ganz am Anfang so 1991 wieder in ihre Heimat zurückgeschickt worden und die CDU/CSU-Mitglieder, die den Fragebogen falsch angekreuzt hätten bei der Frage, ob sie sich eine Weiterbeschäftigung unter sozialistischen Bedingungen denn vorstellen könnten, also die wären heute schon im Vorruhestand mit so leichten Abzügen.

Alle Ausländer? Eltern weg, Kinder die hier geboren sind bleiben dann?
Vorruhestand? Und dann noch mit leichten Abzügen? Gabs doch gar nicht in der DDR. Wäre auch die DM abgeschafft worden? Hätte man die Grenze nach Westen verlagert?


Die ganzen Konzerne wären verstaatlicht worden und eine himmlische Ruhe wäre eingezogen weil ja Planwirtschaft bedeutet, das man nun nicht unbedingt fürs gierige Kapital sich den Rücken mehr krumm machen müsste. Was für ein gesunder Arbeitsalltag das geworden wäre, nicht auszudenken.

Ruhiges Arbeitsleben? So nach dem Motto, ab Freitag um eins macht jeder seins? Was juckt uns die Globalisierung der Welt? Und wer kauft dann die Produkte, wenn sie zu teuer werden?

Ohne Quatsch, dem bundesdeutschen Rentner ging es doch um Längen besser als den Real-Sozialistischen.


Zumal, man hätte frei entscheiden können...arbeite ich jetzt noch oder scheide ich vorzeitig aus...

Diese Möglichkeit gab es nie, es bestand eine Pflicht zur Arbeit bis zur Rente, schon vergessen?


Stellt euch das mal vor, keine Rechten mehr weil es ja keine Auländer mehr gibt..
Ausländer implizieren das Entstehen der Rechten? Merkwürdig.

Rainer-Maria der immer noch lacht...nein, nein, nicht über Euch, über sich und seine Texte.

Ich lach auch.......
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Re: Nun wird es wohl langsam einmal Zeit für den Aufbau West

Beitragvon Edelknabe » 4. November 2011, 18:59

Der Satz war gut Jörg" Was juckt uns die Globalisierung der Welt?" Der Satz ist echt ausbaubar in einem anderen Fred. Denn stell dir vor, das Alles würde uns garnicht mehr jucken, also ich meine doch, dann würden wir, die Deutschen bestimmt nicht verhungern weil doch D. so groß ist und schonmal genug Anbaufläche hat, um seine Bevölkerung zu ernähren. Wasser ist auch genug da, Kohle, Wind und, und ,und....
Warum jagen wir eigentlich dieser Globalisierung so hinterher? Ich habs...der Profit isses und nichts anderes.
Aber mal im Ernst...los, ein Extrathema und Sirius ist unser Wirtschaftsexperte, der muss das studiert haben, wenn ich so seine Texte lese.

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