Rostock 1989-Die Dokumentation eines Verfalls

Aufarbeitung und Schlußfolgerungen

Re: Rostock 1989-Die Dokumentation eines Verfalls

Beitragvon augenzeuge » 10. Oktober 2020, 08:05

Interessierter hat geschrieben:Die Bilder wirken wie Aufnahmen einer zerbombten Stadt, sie zeigen Rostock kurz vor dem Ende der DDR. 1988 fotografierte Siegfried Wittenburg heimlich die heruntergekommenen Bauten seiner Heimat. Als Dokumentation des Verfalls - und Kritik am Staat.

https://www.spiegel.de/fotostrecke/rost ... 12300.html

Erschreckende 23 Fotos und unfassbar, dass es 1989 dort noch so aussehen konnte.


Beethoven, erinnerst du dich?
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Re: Rostock 1989-Die Dokumentation eines Verfalls

Beitragvon Nostalgiker » 10. Oktober 2020, 08:56

Natürlich "müssen" solche Aufnahmen heimlich gemacht werden, denn neben jedem maroden und baufälligem haus lungerte ein getarnter Stasi herum der potenzielle Fotografen sofort festgenommen hätte.
Ich nehme zur Kenntnis, das ich einer Generation angehöre, deren Hoffnungen zusammengebrochen sind.
Aber damit sind diese Hoffnungen nicht erledigt. Stefan Hermlin

Freiheit ist nur ein anderes Wort dafür, dass man nichts zu verlieren hat. Janis Joplin

Psychologen haben herausgefunden, dass Menschen, die immer bei anderen auf die Rechtschreibfehler hinweisen, eine Persönlichkeitsstörung haben und unzufrieden mit ihrem Leben sind. Netzfund
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Re: Rostock 1989-Die Dokumentation eines Verfalls

Beitragvon Kumpel » 10. Oktober 2020, 09:32

Tja Nosti , besser war das, nicht allzu publik diese Art Fotos zu machen. Im Rahmen irgend einer Foto AG wäre das sicherlich nicht gegangen.
Ob da nun an jeder vergammelten Hausecke ein Stasi stand überlasse ich ganz deiner Phantasie , aber wie wir heute wissen brauchte es das ja gar nicht denn es gab ja noch ein Heer von ''guten Menschen'' die derartige subversive Angriffe gegen die sozialistische Gesellschaft registrieren konnten und nicht umsonst sind die vielen Bilderbücher die den Zustand dieser maroden Zustände dokumentieren erst nach 1989 erschienen.
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Re: Rostock 1989-Die Dokumentation eines Verfalls

Beitragvon Nostalgiker » 10. Oktober 2020, 09:48

Das ist natürlich ein überzeugendes Indiz bei all den Spekulatius den du in deinem Beitrag untergebracht hast.
Ich nehme zur Kenntnis, das ich einer Generation angehöre, deren Hoffnungen zusammengebrochen sind.
Aber damit sind diese Hoffnungen nicht erledigt. Stefan Hermlin

Freiheit ist nur ein anderes Wort dafür, dass man nichts zu verlieren hat. Janis Joplin

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Re: Rostock 1989-Die Dokumentation eines Verfalls

Beitragvon Kumpel » 10. Oktober 2020, 09:57

Aber Nosti , du weist doch ganz genau , dass etwas was in der DDR nicht explizit verboten wurde nicht gleichsam ''erlaubt'' war.
Da hatte doch jeder seine Schere im Kopf mit der er hantierte um nicht allzu heftig anzuecken.
Oder warst du stets mit allem 100 prozentig einverstanden und hast deine Unzufriedenheiten offen kommuniziert?
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Re: Rostock 1989-Die Dokumentation eines Verfalls

Beitragvon Volker Zottmann » 10. Oktober 2020, 10:11

Wie kann man erlebte Geschichte nur so verdrehen?
Ich möchte mal den Fotografen sehen, der bis 1989 frei in einer desolaten Innenstadt einen Straßenzug nach dem anderen ablichtete. Wie lange wäre der Mann frei rumgelaufen? Das hätte nicht lange gedauert, bis er mit einem Stasi-PKW zur Klärung eines Sachverhalts in deren Dienststelle verbracht worden wäre.
Man kann sich gern am Wort "heimlich" reiben. Verdeckt wurden diese Fotos auf jeden Fall erstellt.
Wilfried, wie kannst Du aber auch solche Beiträge einstellen und einen Nostalgiker so stark verärgern, dass ihm morgens schon seine Galle hochkommt?


Gruß Volker
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Re: Rostock 1989-Die Dokumentation eines Verfalls

Beitragvon Kumpel » 10. Oktober 2020, 10:20

Volker Zottmann hat geschrieben: Wie lange wäre der Mann frei rumgelaufen? Das hätte nicht lange gedauert, bis er mit einem Stasi-PKW zur Klärung eines Sachverhalts in deren Dienststelle verbracht worden wäre.


Soweit würde ich jetzt nicht einmal gehen. Allerdings wäre früher oder später die Aufmerksamkeit der Organe auf ihn gefallen um fest zu stellen was der im Schilde führt und ob da nicht noch ein subversives Spinnennetz feindlich negativer Kräfte am Werk ist.
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Re: Rostock 1989-Die Dokumentation eines Verfalls

Beitragvon karnak » 10. Oktober 2020, 10:23

Wäre natürlich die Frage ob man " einen nach dem Anderen" ablichten musste. Hätte man den Eindruck vermittelt, durch aufgefahrene Fototechnik, Aufwand und professionellen Fotoverhalten, hätte schon passieren können . Wenn man auch ein bisschen Pech haben musste weil es dem Falschen aufgefallen ist. Hätte man die Fotos im Rahmen eines Umherlaufens/ Spazierengehens gemacht, wohl eher nicht. Denn das würde ja voraussetzen, die alte These , an jeder Ecke und hinter jedem 3. Fenster stand wenigstens ein Informant, und das bleibt nun mal in dieser absoluten Aussage Unsinn.
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Re: Rostock 1989-Die Dokumentation eines Verfalls

Beitragvon Kumpel » 10. Oktober 2020, 10:37

Diesen Fotografen hatte die Stasi schon deutlich auf dem Schirm. Von daher...............
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Re: Rostock 1989-Die Dokumentation eines Verfalls

Beitragvon Interessierter » 10. Oktober 2020, 10:45

Nostalgiker » 10. Okt 2020, 09:56
Natürlich "müssen" solche Aufnahmen heimlich gemacht werden, denn neben jedem maroden und baufälligem haus lungerte ein getarnter Stasi herum der potenzielle Fotografen sofort festgenommen hätte.


So lenkt man natürlich in gewohnter Weise vom Thema und der Hauptaussage der Fotos ab..... [denken]

Schaun mer mal, ob man auch eine Meinung hat, warum es selbst 1989 derartige Zustände noch in Rostock gab. Oder ob sich gar wieder jemand findet, der diese Anblicke wieder versucht schönzureden.
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Re: Rostock 1989-Die Dokumentation eines Verfalls

Beitragvon Kumpel » 10. Oktober 2020, 10:47

Bei dem Mann hat sich Nosti mal wieder schön vergaloppiert. Der hatte mit Sicherheit eine schöne Stasiakte.
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Re: Rostock 1989-Die Dokumentation eines Verfalls

Beitragvon Volker Zottmann » 10. Oktober 2020, 10:49

Die DDR hatte sogar die Farbe für alle Rostocker Fassaden. Nur eben keine Pappeimer, womit man die hätte transportieren können.
Ich habe die Schönredner so satt!

Gruß Volker
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Re: Rostock 1989-Die Dokumentation eines Verfalls

Beitragvon Kumpel » 10. Oktober 2020, 10:50

Da war schon die Marmelade drin. [flash]
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Re: Rostock 1989-Die Dokumentation eines Verfalls

Beitragvon pentium » 10. Oktober 2020, 10:53

Kumpel hat geschrieben:Bei dem Mann hat sich Nosti mal wieder schön vergaloppiert. Der hatte mit Sicherheit eine schöne Stasiakte.


Der 1952 in Warnemünde geborene Wittenburg absolvierte von 1969 bis 1972 eine Ausbildung zum Funkmechaniker. Nach seinem Wehrdienst in der NVA war er als Service-Mechaniker, Fachgruppenleiter im VEB Schiffselektronik Rostock und Facharbeiter für Forschung und Lehre in der kardiologischen Klinik der Universität Rostock tätig.

1977 erwarb Wittenburg eine Praktica L und brachte sich autodidaktisch das Fotografieren bei. Während er zunächst vor allem sein näheres privates Umfeld und Erlebnisse auf seinen Reisen fotografierte, begann er bald mit dem Dokumentieren des DDR-Alltags, wobei er auch kritische Themen wie Armut, Mangelwirtschaft, Unzufriedenheit und Proteste nicht aussparte. Bereits bei seiner ersten Ausstellung 1981 wurden einige Bilder zensiert. Im gleichen Jahr wurde er Mitglied des Warnemünder Fotoklubs „Konkret“, dessen künstlerischer und organisatorischer Leiter er von 1982 bis 1991 war. Es folgten zahlreiche Ausstellungsbeteiligungen und Einzelaustellungen im In- und Ausland. Wegen seiner ungeschönten Einblicke in den DDR-Alltag geriet Wittenburg wiederholt in Konflikt mit staatlichen Stellen. 1986 erhielt er für seine in Warschau geplante erste freie Ausstellung nach diversen Repressalien erst kurz vor der Ausstellungseröffnung eine Ausreisegenehmigung. Kurz darauf wurde ihm für einige Zeit die Leitung des Fotoklubs entzogen und Wittenburg erhielt zusätzlich ein Hausverbot, da er sich für einen ebenfalls künstlerisch tätigen Freund eingesetzt hatte. In der Folge wurde er langjährig vom MfS observiert.

1987 konnte er seine künstlerische Leitungstätigkeit wieder aufnehmen. Ein Jahr später wurde Wittenburg als Fotografiker Mitglied im Verband Bildender Künstler der DDR. 1989 gab es über eine Ausstellung erneut Auseinandersetzungen mit der SED. Während der friedlichen Revolution 1989 dokumentierte Wittenburg zahlreiche Ereignisse der Wendezeit vor allem in Rostock....


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Re: Rostock 1989-Die Dokumentation eines Verfalls

Beitragvon karnak » 10. Oktober 2020, 10:58

Kumpel hat geschrieben:Diesen Fotografen hatte die Stasi schon deutlich auf dem Schirm. Von daher...............

Bei chronischer Fotografiererei von Mängeln des Sozialismus mit dem hochkochenden Verdacht ihn damit Vorführen, wegen mir auch Entlarven zu wollen, sicher bzw. schon möglich. Diktaturen mögen sowas natürlich nicht, man sollte das wissen, akzeptieren können , bereit sein sich deswegen mit dieser anzulegen, mit allen dann zu erwartenden Konsequenzen, in persönliche Imigration gehen oder die Diktatur versuchen zu verlassen. Wenn man es so sieht, auch in der Diktatur gab es ein paar Möglichkeiten sich zu entscheiden. [flash]
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Re: Rostock 1989-Die Dokumentation eines Verfalls

Beitragvon Werner Thal » 10. Oktober 2020, 11:01

augenzeuge hat geschrieben:
Interessierter hat geschrieben:Die Bilder wirken wie Aufnahmen einer zerbombten Stadt, sie zeigen Rostock kurz vor dem Ende der DDR. 1988 fotografierte Siegfried Wittenburg heimlich die heruntergekommenen Bauten seiner Heimat. Als Dokumentation des Verfalls - und Kritik am Staat.

https://www.spiegel.de/fotostrecke/rost ... 12300.html

Erschreckende 23 Fotos und unfassbar, dass es 1989 dort noch so aussehen konnte.


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@Beethoven wohl kaum (1989), ich schon eher, da ich in dieser Zeit in dieser Siedlung einmal wohnte. [ich auch]

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Re: Rostock 1989-Die Dokumentation eines Verfalls

Beitragvon Kumpel » 10. Oktober 2020, 11:03

Ach du lieber Gott. Soll das etwa eine Rechtfertigung sein?
Hunderttausende haben diese Zustände angekotzt , was soll das mit Vorführen zu tun haben. Es war die sozialistisch erschaffene Realität.
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Re: Rostock 1989-Die Dokumentation eines Verfalls

Beitragvon pentium » 10. Oktober 2020, 11:05

karnak hat geschrieben:
Kumpel hat geschrieben:Diesen Fotografen hatte die Stasi schon deutlich auf dem Schirm. Von daher...............

Bei chronischer Fotografiererei von Mängeln des Sozialismus mit dem hochkochenden Verdacht ihn damit Vorführen, wegen mir auch Entlarven zu wollen, sicher bzw. schon möglich.


wurde er langjährig vom MfS observiert....
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Re: Rostock 1989-Die Dokumentation eines Verfalls

Beitragvon Dr. 213 » 10. Oktober 2020, 11:06

So jetzt mecker ich auch mal.
Das Thema ist eine Doublette, hatten wir schon mal.

viewtopic.php?f=5&t=12504&start=0&hilit=Kaufhalle

Edit: ein freundlicher Moderator hat die Themen mal zusammengeführt, Danke !

Herzlichst
Dr. 213
Zuletzt geändert von Dr. 213 am 10. Oktober 2020, 11:28, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Rostock 1989-Die Dokumentation eines Verfalls

Beitragvon Kumpel » 10. Oktober 2020, 11:07

Tja , das war schon immer so im real Existierenden , der Überbringer der schlechten Botschaft war der Feind.
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Re: Rostock 1989-Die Dokumentation eines Verfalls

Beitragvon Zicke » 10. Oktober 2020, 11:10

Bilder von Wittenburg hatten wir schon im März 2011, unter Bilder der DDR, eingestellt von az.
Menschen, die keinen Arsch in der Hose haben, müssen nicht zwangsläufig schlank sein.

Meine Rechtschreibfehler könnt Ihr Samstags ab 17 Uhr bei Rewe gegen eine lecker Senfgurke tauschen.
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Re: Rostock 1989-Die Dokumentation eines Verfalls

Beitragvon karnak » 10. Oktober 2020, 11:13

Kumpel hat geschrieben:Ach du lieber Gott. Soll das etwa eine Rechtfertigung sein?
Hunderttausende haben diese Zustände angekotzt , was soll das mit Vorführen zu tun haben. Es war die sozialistisch erschaffene Realität.
Eigentlich nichts, aber Diktaturen empfinden das so, da sie ja auch immer einen Feind brauchen und dem soll man nichts mitteilen. Natürlich wächst sowas schnell zur Phobie aus, besonders wenn man EIGENTLICH selbst weiß, dass man in so ziemlich jeder Hinsicht hinterher hängt. Das ist bitter und macht bitter. [hallo]
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Re: Rostock 1989-Die Dokumentation eines Verfalls

Beitragvon pentium » 10. Oktober 2020, 11:20

Zicke hat geschrieben:Bilder von Wittenburg hatten wir schon im März 2011, unter Bilder der DDR, eingestellt von az.


Ich habe mal den Versuch gestartet diese Drei Themen zu den Fotos zusammen zu fassen....
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Re: Rostock 1989-Die Dokumentation eines Verfalls

Beitragvon Nostalgiker » 10. Oktober 2020, 11:41

Kumpel hat geschrieben:Bei dem Mann hat sich Nosti mal wieder schön vergaloppiert. Der hatte mit Sicherheit eine schöne Stasiakte.


es gibt also "schöne" Stasiakten?
Kumpel, liest du dir auch mal durch was du für Peinlichkeiten ablässt.
Ich nehme zur Kenntnis, das ich einer Generation angehöre, deren Hoffnungen zusammengebrochen sind.
Aber damit sind diese Hoffnungen nicht erledigt. Stefan Hermlin

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Re: Rostock 1989-Die Dokumentation eines Verfalls

Beitragvon Nostalgiker » 10. Oktober 2020, 11:44

Volker Zottmann hat geschrieben:Wie kann man erlebte Geschichte nur so verdrehen?
Ich möchte mal den Fotografen sehen, der bis 1989 frei in einer desolaten Innenstadt einen Straßenzug nach dem anderen ablichtete. Wie lange wäre der Mann frei rumgelaufen? Das hätte nicht lange gedauert, bis er mit einem Stasi-PKW zur Klärung eines Sachverhalts in deren Dienststelle verbracht worden wäre.
Man kann sich gern am Wort "heimlich" reiben. Verdeckt wurden diese Fotos auf jeden Fall erstellt.
Wilfried, wie kannst Du aber auch solche Beiträge einstellen und einen Nostalgiker so stark verärgern, dass ihm morgens schon seine Galle hochkommt?


Gruß Volker


Du spinnst dir einfach in deinem Hass auf mich dir albernes Zeug zusammen.
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Re: Rostock 1989-Die Dokumentation eines Verfalls

Beitragvon Kumpel » 10. Oktober 2020, 11:53

Nostalgiker hat geschrieben:
Kumpel hat geschrieben:Bei dem Mann hat sich Nosti mal wieder schön vergaloppiert. Der hatte mit Sicherheit eine schöne Stasiakte.


es gibt also "schöne" Stasiakten?
Kumpel, liest du dir auch mal durch was du für Peinlichkeiten ablässt.


Ich schick dir noch zwei Gänsefüßchen. '' ''
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Re: Meine Heimat, schonungslos

Beitragvon Kumpel » 10. Oktober 2020, 14:38

augenzeuge hat geschrieben:Im Gegensatz zu dir, kenne ich Ha-Neu sehr gut. Ich rede nicht wie du über Dinge die ich in Berlin über diese Stadt erfuhr. Ich erlebte es selbst! Nein, ich selbst musste dort zum Glück nie wohnen, aber nahe Angehörige.

Ich habe diese Stadt lange erlebt, weiß was dort ablief und wie unzufrieden man dort war. Diese Stadt war nie eine Freude der Menschen, man zog dahin, weil man etwas anderes nicht bekam. Weil man Wohnungen suchte wie in anderen Ländern Edelmetalle. Und zugegeben, eine Neubauwohnung bei der man auf Wasser und Heizung nicht achten muss, hat auch einigen gefallen.

Ist dir Allwissender denn bekannt, dass man diese Stadt auch Schlafstadt nannte? Ha-Neu wurde für die meisten nie zur Heimat, ein Heimatgefühl konnte sich nie entwickeln, sie war von Anfang an eine Stadt ohne Straßennamen, ohne Lebendigkeit. Die Stadt hatte kein Zentrum, keine kleinen Ladenstraßen, kaum kulturelle Einrichtungen. Diese Stadt dienste lediglich als billiges Schlaflager für die Arbeiter in Buna/Leuna. Das war von der SED gewollt. Bahnlinien nach den Chemiewerken wurden ausgebaut, bis zuletzt verweigerte man den Bau einer Straßenbahn in die Altstadt. Warum? Weil man dort ebenfalls mit Plattenbauten den Abriß fast aller alten Häuser forcierte. Dazu muss man sich heute dort nur umsehen.

Als TV-Reporter 1977 nach Ha-Neu kamen, bescheinigten sie der Stadt absolute Monotonie. Es gab doch nichts, was sie als lebenswert einschätzten. Sicher waren ihre Ansprüche zu hoch.
Jeder der hier wegkonnte, griff nach diesem Strohhalm. Schon immer! Nicht einer den ich kenne, blieb freiwillig nach der Wende dort. Natürlich gibt es schöne Randgebiete, nah am Wald und am See. Ich kenne sie gut. Dort wohnt man auch gern, aber wer das auf Ha-Neu insgesamt überträgt, war noch nicht dort.


AZ



Hab mich mal durch den erweiterten Thread geschmökert. Manche Dinge ändern sich nie gelle Nosti?
Aber HaNeu war wirklich Kacke. Ich hatte da einige Bekanntschaften und das war so wie es AZ beschreibt. Nix zum Wohlfühlen oder heimisch werden.
Jeder hat ja so Orte an denen man sich gut fühlt und nicht so richtig weiß warum , in HaNeu wusste man sofort warum man sich dort nicht wohl fühlt.
Ich bin da hin und wieder auch mit dem Taxi vom Bahnhof Halle raus gefahren , da wussten die Taxifahrer nicht nur ein mal nicht wo die Blocks stehen zu denen ich wollte.
Die haben mich dann an irgendeiner Ecke raus geschmissen und ich durfte mich durchfragen und selbst da ging es nur schleppend zum Ziel.
Kumpel
 

Re: Rostock 1989-Die Dokumentation eines Verfalls

Beitragvon HPA » 11. Oktober 2020, 11:17

Januar 1990 Fahrt mit der Linie 58 durch Berlin Ost

https://www.youtube.com/watch?v=8ggWpr2 ... fqQFJ-YoBA
HPA
 

Re: Rostock 1989-Die Dokumentation eines Verfalls

Beitragvon Werner Thal » 21. Oktober 2020, 11:13

Werner Thal hat geschrieben:
augenzeuge hat geschrieben:
Interessierter hat geschrieben:Die Bilder wirken wie Aufnahmen einer zerbombten Stadt, sie zeigen Rostock kurz vor dem Ende der DDR. 1988 fotografierte Siegfried Wittenburg heimlich die heruntergekommenen Bauten seiner Heimat. Als Dokumentation des Verfalls - und Kritik am Staat.

https://www.spiegel.de/fotostrecke/rost ... 12300.html

Erschreckende 23 Fotos und unfassbar, dass es 1989 dort noch so aussehen konnte.


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@Beethoven wohl kaum (1989), ich schon eher, da ich in dieser Zeit in dieser Siedlung einmal wohnte. [ich auch]

W. T.


Auf einigen Fotos sind die Fernsehantennen an hohen Masten auf den Dächern auszumachen.
Einige zeigten nach Marlow, doch die meisten größtenteils zum Bungsberg nach Ostholstein.
Da die Rostocker Altstadt größtenteils hinter dem heutigen Neuen Markt liegt, war dort der
TV-Empfang auch entsprechend schwach.
Wesentlich besser war aber der Antennenempfang (TV und UKW) im westlichen bis nordwestlichen Rostock.
Aber auch nur mit Außenantennen und natürlich Antennenverstärker zu empfangen.
Die Sendeanlagen auf dem 168 Meter hohen Burgberg waren so um die 90 km entfernt.

W. T.
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Re: Rostock 1989-Die Dokumentation eines Verfalls

Beitragvon HPA » 21. Oktober 2020, 11:31

Die Bildunterschrift zu Bild 14 bringt es auf den Punkt:

Bessere Wohngegend: Sicher wird sich das abgebildete Kind an eine glückliche Kindheit in der DDR erinnern. Es war warm angezogen und hatte einen luftbereiften Roller. Die Oma blickte behütend aus dem Fenster, während Mutter und Vater vermutlich "auf Arbeit" waren - Arbeit hatten. Man brauchte nicht hungern, hatte Westfernsehen, konnte sich einigermaßen gut kleiden, hatte Freunde und konnte mit ihnen feiern. Irgendwann, so hoffte man, war die angestrebte Neubauwohnung fertig. Später kam der angemeldete Trabant, womit auch eine Datsche irgendwo auf dem Lande in den Bereich des Möglichen geriet. Wer weiter dachte, der machte sich verdächtig.
HPA
 

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