Hinrichtung von Marinesoldaten 1945

Hinrichtung von Marinesoldaten 1945

Beitragvon Interessierter » 9. September 2020, 10:34

Sie wollten nicht mehr mitspielen, der Krieg war ja aus

Am 5. Mai 1945 verweigerten deutsche Marinesoldaten einen Einsatzbefehl - und wurden dafür erschossen. Nun gibt es ihnen zu Ehren eine Gedenkfeier. Einer der Initiatoren schildert den Fall.

Am 5. Mai 1945 meuterten 20 deutsche Marinesoldaten in dänischen Gewässern. Elf wurden dafür noch in der Nacht auf See hingerichtet, obwohl die deutschen Streitkräfte am Tag zuvor ihre Kapitulation in Nordwesteuropa unterzeichnet hatten. Nun wird ihnen in Sonderburg ein Gedenkstein gewidmet, dort, wo die Unglücklichen mit Torpedoteilen versenkt wurden. Von wem ging die Initiative aus?

https://www.spiegel.de/geschichte/zweit ... 1348903371

Ich finde es einfach peinlich und beschämend, dass es 75 Jahre dauern musste, um diesen Menschen zu gedenken.
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Re: Hinrichtung von Marinesoldaten 1945

Beitragvon Beethoven » 11. September 2020, 08:28

Ohne es gelesen zu haben, werter sich "Interessierter" Nennender, vermute ich, Du meinst das hier.
Den DEFA-Film sahen wir damals. Ist ein Mehrteiler wenn ich mich richtig erinnere und war seiner Zeit ein Straßenfeger.

https://www.youtube.com/watch?v=9JyZUzjxuJo

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Re: Hinrichtung von Marinesoldaten 1945

Beitragvon Merkur » 11. September 2020, 10:07

Interessierter hat geschrieben:
Ich finde es einfach peinlich und beschämend, dass es 75 Jahre dauern musste, um diesen Menschen zu gedenken.


Was hattest Du denn von Filbinger & Co erwartet?
Selbstverständlich muss jeder seine individuelle Sicht bzw. Meinung haben und schreiben. Quelle: Augenzeuge.
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Re: Hinrichtung von Marinesoldaten 1945

Beitragvon HPA » 11. September 2020, 10:23

Merkur hat geschrieben:
Interessierter hat geschrieben:
Ich finde es einfach peinlich und beschämend, dass es 75 Jahre dauern musste, um diesen Menschen zu gedenken.


Was hattest Du denn von Filbinger & Co erwartet?


Na wieder mal auf dem DDR-Propaganda Trip? [flash]
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Re: Hinrichtung von Marinesoldaten 1945

Beitragvon Beethoven » 11. September 2020, 10:53

Merkur hat geschrieben:
Interessierter hat geschrieben:
Ich finde es einfach peinlich und beschämend, dass es 75 Jahre dauern musste, um diesen Menschen zu gedenken.




Nun ja, so ist das ja nicht, wie einerseits der Film "Rottenknechte" beweist und andererseits, das Denkmal der Matrosen am Kapuzenhof von Rostock, welches nach der Wende ordentlich verfallen ist.
Dieses Denkmal ist zwar ursächlich für die Matrosen gedacht, die 1917 gemeutert haben aber bei den damals jährlich statt findenden Veranstaltungen, wurde gleichzeitig der Matrosen gedacht, die nach der Kapitulierung der Wehrmacht, hingerichtet wurden.

Erst nach 89 fand diese Veranstaltung nicht mehr statt.

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Re: Hinrichtung von Marinesoldaten 1945

Beitragvon Nostalgiker » 11. September 2020, 11:26

HPA hat geschrieben:
Merkur hat geschrieben:
Interessierter hat geschrieben:
Ich finde es einfach peinlich und beschämend, dass es 75 Jahre dauern musste, um diesen Menschen zu gedenken.


Was hattest Du denn von Filbinger & Co erwartet?


Na wieder mal auf dem DDR-Propaganda Trip? [flash]


Bist du dir sicher das in deinem Oberstübchen alles in Ordnung ist? oder befindest dich auf weiterhin auf deinem Antikommunismustrip?
Mit solchen plumpen Aussagen heißt du nämlich damaliges Nazi Unrecht gut.
Ich nehme zur Kenntnis, das ich einer Generation angehöre, deren Hoffnungen zusammengebrochen sind.
Aber damit sind diese Hoffnungen nicht erledigt. Stefan Hermlin

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Re: Hinrichtung von Marinesoldaten 1945

Beitragvon HPA » 11. September 2020, 17:46

Antikommunismustrip


Ich wüsste nicht was daran verkehrt sein sollte. Läuft bei mir moralisch-ethisch in der gleichen Kategorie wie Antifaschismus. [hallo]

Anbsonsten kannst Du die Empörungsmasche getrost stecken lassen.

Filbinger ist schon wie lange tot? Nur der Vollständigkeit halber.

Aber bei der Gelegenheit lasst uns doch gleich mal über Ernst Melsheimer schreiben. [flash]
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Re: Hinrichtung von Marinesoldaten 1945

Beitragvon Dr. 213 » 11. September 2020, 19:46

Beethoven hat geschrieben:
Merkur hat geschrieben:
Interessierter hat geschrieben:
Ich finde es einfach peinlich und beschämend, dass es 75 Jahre dauern musste, um diesen Menschen zu gedenken.




Nun ja, so ist das ja nicht, wie einerseits der Film "Rottenknechte" beweist und andererseits, das Denkmal der Matrosen am Kapuzenhof von Rostock, welches nach der Wende ordentlich verfallen ist.
Dieses Denkmal ist zwar ursächlich für die Matrosen gedacht, die 1917 gemeutert haben aber bei den damals jährlich statt findenden Veranstaltungen, wurde gleichzeitig der Matrosen gedacht, die nach der Kapitulierung der Wehrmacht, hingerichtet wurden.

Erst nach 89 fand diese Veranstaltung nicht mehr statt.

Freundlichst


Im Volksmund wurde das Denkmal so beschrieben "Die Faust nach Osten aber die Hand in Richtung Westen aufgehalten"

Das ist vielleicht nicht so bekannt, unter dem Denkmal verborgen gab es zu DDR- Zeiten Räumlichkeiten.
Dort wurden Sozialistische Propagandafilme über den Widerstand der Kommunisten gedreht.
Das Gedenken an die Verfolgung vor und im 3. Reich ist natürlich verständlich, ein Großteil der SED- Führung hatte ja selber darunter gelitten.

Das Thema Matrosenaufstand aber wurde vom DDR- Kommunismus gekapert, weil es SED und Co so schön ideologisch in den Kram passte.
So wie man u.a. auch den Sklavenaufstand, die Weberaufstände, die blutrünstige russische Revolution und den Spanienkrieg als Teil
eines lange währenden Klassenkampfes einordnete. Als Lösung dagegen verkaufte man den Sozialismus in Gestalt der DDR.

Das man die nun unfreiwillig Beglückten, die vielen Arbeiter- und Bauern und die Angehörigen der Intelligenz[sic] zu ihrem Glück
zwingen mußte, sogar mit Todeszaun drumherum, das war dann aber scheinbar für die menschenfreundliche SED völlig in Ordnung.

Und natürlich gab es dann in der DDR keine solchen Denkmäler zur Erinnerung an den 17. Juni oder dem Prager Frühling.

Die späte Hinrichtung dieser Marinesoldaten selbst nach Kriegsende ist Teil dieses Krieges und kann man nicht einfach abtrennen.
Die DDR mit ihren Mauertoten hatte m.E. moralisch jedenfalls nicht das Recht, diese toten Marinesoldaten für ihre Zwecke zu benutzen.

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Re: Hinrichtung von Marinesoldaten 1945

Beitragvon Ari@D187 » 11. September 2020, 22:18

Interessierter hat geschrieben:[...]Am 5. Mai 1945 [b]verweigerten deutsche Marinesoldaten einen Einsatzbefehl - und wurden dafür erschossen. [...]

Die Meuterer setzten den Kommandanten und alle Offiziere, unter Nutzung von Gewehren und Pistolen (teilweise vorher entwendet), fest und übernahmen das Kommando. Das hätte höchstwahrscheinlich auch bereits 1936 zu Todesurteilen geführt.

Der Einsatzbefehl lautete übrigens, Flüchtlinge und Verwundete aus Kurland zu evakuieren.

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Re: Hinrichtung von Marinesoldaten 1945

Beitragvon augenzeuge » 16. September 2020, 13:13

Kurz vor Ende des Zweiten Weltkrieges, am 5. Mai 1945 wurden drei Matrosen, Karl-Heinz Freudenthal, Günther Kaellander und Willi Albrecht, die auf der Z 5 Paul Jacobi dienten und am 3. Mai durch Sabotage das Auslaufen des Schiffes verhindern wollten, auf dem Schießplatz Twedter Feld hingerichtet.[14][15]

Am 6. Mai 1945, wurde Asmus Jepsen als Fahnenflüchtiger ebenfalls auf dem Schießplatz Twedter Feld hingerichtet (vgl. Sonderbereich Mürwik sowie Regierung Dönitz).[16]

Der Marineoffizier Rudolf Petersen war am 9. Mai 1945 Gerichtsherr über den Fahnenflucht-Prozess eines Militärgerichts gegen vier junge Soldaten, und zwar gegen den 26-jährigen Matrosen Fritz Wehrmann[17] aus Leipzig, den 20-jährigen Funker Alfred Gail aus Kassel, den 22-jährigen Obergefreiten Martin Schilling aus Ostfriesland sowie einen vierten Soldaten. Die hier namentlich genannten drei Soldaten wurden zum Tode verurteilt und am 10. Mai 1945 auf dem Schnellbootbegleitschiff Buea erschossen; Milderungsgründe erkannte das Gericht allein bei dem Soldaten Kurt Schwalenberg, der zu drei Jahren Zuchthaus verurteilt wurde.[18] Die Hinrichtung der drei Soldaten erfolgte zwei Tage nach der deutschen Gesamtkapitulation.[19] Dies geschah, obwohl Petersen einerseits bereits am 8. Mai die Seekriegsflagge auf den ihm unterstellten Schiffen einholen ließ und andererseits als Gerichtsherr beim Prozess von seinem Begnadigungsrecht hätte Gebrauch machen können. Die vier jungen Soldaten hatten – im Vertrauen auf die Teilkapitulation vom 4. Mai 1945 – versucht, am 6. Mai von ihrer Unterkunft in Svendborg auf der Insel Fünen zum deutschen Festland zu gelangen. Dabei waren sie von einem dänischen Hilfspolizisten aufgegriffen und an den Ortskommandanten der deutschen Truppe überstellt worden. Petersen wurde im Februar 1953 freigesprochen.

Der letzte unmittelbar beim Sonderbereich Mürwik hingerichtete Marinesoldat war wohl Johann Christian Süß. Das Oberkommando der Kriegsmarine in Meierwik (im Sonderbereich Mürwik) bestätigte aber noch bis zum 15. Mai 1945 Todesurteile im norddeutschen Raum und Norwegen, mit der anschließenden Forderung sie zu vollstrecken. Erst am besagten Tag gab das Oberkommando bekannt, dass Todesurteile, Körperstrafen sowie lediglicher deutscher Waffeneinsatz, auf Grund einer Verfügung der britischen Besatzungsmacht, verboten seien.[20]

Danach glaubten einzelne Wehrmachtsangehörige im Angelner Hinterland aber noch, dass sie mittels Erschießungen die „Marinezucht“ weiterhin aufrechterhalten müssten. Vom 22. Mai ist noch die Erschießung von Hugo Standte durch Marineangehörige bei Grundhof bekannt. Die formelle Auflösung der Marinekriegsgerichte in Schleswig-Holstein erfolgte schließlich am 31. Mai 1945.

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Re: Hinrichtung von Marinesoldaten 1945

Beitragvon Dr. 213 » 16. September 2020, 14:01

Hoffentlich hat man da später wenigstens einige Verantwortliche dieser sinnlosen Morde noch mal vor Gericht gestellt.
So in der Rückschau bin ich der Meinung, daß Karl Dönitz viel zu billig weg gekommen ist.
Im Vergleich zu dem schizophrenen Englandflieger Hess, der für mich völlig überzogen
und mit einem Riesenaufwand wirklich bis an sein Ende abgestraft wurde, auf jeden Fall.

Es gibt wohl in der Geschichte immer wieder diese Art Teflon- Täter, die man trotz Gelegenheit einfach nicht angemessen bestraft hat.
Karl Dönitz, Wernher von Braun, Hilde Benjamin, Egon Krenz, Honecker, Erich Mielke, Markus Wolf, Ratko Mladić.....
Die Liste ist in Wirklichkeit noch viel länger.

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Re: Hinrichtung von Marinesoldaten 1945

Beitragvon Merkur » 16. September 2020, 15:48

Viel interessanter finde ich ja den Fall Rolf Johannesson, der seit ein paar Jahren diskutiert wird. Ich bin mal gespannt, wann sich die Bundeswehr distanziert.
Selbstverständlich muss jeder seine individuelle Sicht bzw. Meinung haben und schreiben. Quelle: Augenzeuge.
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Re: Hinrichtung von Marinesoldaten 1945

Beitragvon augenzeuge » 16. September 2020, 16:00

Merkur hat geschrieben:Viel interessanter finde ich ja den Fall Rolf Johannesson, der seit ein paar Jahren diskutiert wird. Ich bin mal gespannt, wann sich die Bundeswehr distanziert.


Etwas mehr Input tut nicht weh.
https://www.google.com/url?sa=t&rct=j&q ... LouigDxKc8

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Re: Hinrichtung von Marinesoldaten 1945

Beitragvon Merkur » 16. September 2020, 16:43

augenzeuge hat geschrieben:
Merkur hat geschrieben:Viel interessanter finde ich ja den Fall Rolf Johannesson, der seit ein paar Jahren diskutiert wird. Ich bin mal gespannt, wann sich die Bundeswehr distanziert.


Etwas mehr Input tut nicht weh.
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Ich habe den Fall als bekannt vorausgesetzt.
Selbstverständlich muss jeder seine individuelle Sicht bzw. Meinung haben und schreiben. Quelle: Augenzeuge.
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Re: Hinrichtung von Marinesoldaten 1945

Beitragvon augenzeuge » 16. September 2020, 18:28

Merkur hat geschrieben:
augenzeuge hat geschrieben:
Merkur hat geschrieben:Viel interessanter finde ich ja den Fall Rolf Johannesson, der seit ein paar Jahren diskutiert wird. Ich bin mal gespannt, wann sich die Bundeswehr distanziert.


Etwas mehr Input tut nicht weh.
AZ


Ich habe den Fall als bekannt vorausgesetzt.


Es gibt nicht viele, die sich mit dir oder Lauterbach messen können. [grins]

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