Die Untersuchungshaftanstalt des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) in Berlin-Hohenschönhausen befand sich in einem großen militärischen Sperrbezirk. Für unbefugte Personen waren von außerhalb nur geschlossene Blechtore, Wachtürme, Überwachungskameras und bewaffnete Sicherungskräfte zu sehen. In den Stadtplänen von Ost-Berlin war das Gelände als Leerfläche eingezeichnet.
Plan des Sperrgebiets mit handschriftlichen Markierungen der einzelnen Stasi-Abteilungen; schwarz das ehemalige Untersuchungsgefängnis
© BStU
Altbau und Haftkrankenhaus mit angrenzender Lichtenauer Straße, November 1990
© Landesarchiv Berlin
Eingangstor zum Gefängnis, November 1990
© Landesarchiv Berlin
1951 übernahm der Staatssicherheitsdienst der DDR das Sperrgebiet. Neben dem zentralen Untersuchungsgefängnis, dem Arbeitslager “X” und den beiden Abteilungen, die für den Vollzug der Untersuchungshaft bzw. die Vernehmungen zuständig waren, hatten hier noch eine Reihe weiterer MfS-Einrichtungen ihren Sitz:
der Operativ-Technische Sektor (OTS), der unter anderem für die Herstellung von Abhöranlagen, versteckten Kameras und falschen Pässen verantwortlich war:
die Abteilung Bewaffnung / Chemischer Dienst (BCD), die die Waffen der MfS-Mitarbeiter wartete und die Vorbereitungen für den Kriegsfall organisierte
Teile der Verwaltung Rückwärtige Dienste (VRD), die die Bauvorhaben, Kraftfahrzeuge und Gästehäuser des MfS betreute
schließlich eine Kantine und ein Objekt der Hauptverwaltung A (HVA), von dem aus elektronische Spionage im Westen betrieben wurde
bis 1984 die Abteilung XII mit dem Zentralarchiv und den Auskunftskarteien des MfS.
Nach dem Komplex in der Normannenstraße, dem Sitz des Ministers für Staatssicherheit Erich Mielke, war das Sperrgebiet in Hohenschönhausen der größte MfS-Standort in Berlin.
https://www.stiftung-hsh.de/geschichte/sperrgebiet/