Aufspüren, festnehmen, vernichten

Aufspüren, festnehmen, vernichten

Beitragvon Werner Thal » 25. Juni 2020, 10:52

DER SPIEGEL - 33/1990 / Aufspüren, festnehmen, vernichten

In 38 Jahren haben DDR-Soldaten mehr als 200 Flüchtlinge an der deutsch-deutschen
Grenze getötet. Nun soll den "Mauer-Mördern" der Prozeß gemacht werden. Doch wen trifft die
Schuld: die Todesschützen der Volksarmee (Grenztruppen) oder die DDR-Spitze, die den
Schießbefehl gab? Entgehen die Täter am Ende jeder Bestrafung?

Die Unschuldsbeteuerungen sind auf holzigem Ost-Papier miserabel getippt, Erich Honecker, 77,
hat sie in seiner Klause im Militärhospital von Beelitz seiner Frau Magst in die Maschine diktiert.
Immer wieder hat er herumgestrichen im Text, hat handschriftliche Wörter ersetzt - wieder
durchgestrichen: der Versuch des ehemaligen Staatsmannes, zu erklären, dass er nichts dafür kann,
nichts für den Schießbefehl, nichts für den Tod der mindestens 200 DDR-Bürger, die Soldaten an der
Staatsgrenze West erschossen haben.
Die Gesetze, die er zum Schutz der Grenze unterschrieben habe, hätten den "in verschiedenen Ländern,
darunter der BRD, üblichen Bestimmungen" geähnelt. Einen "Schießbefehl genereller Art" habe es nie gegeben.
Zweimal gaben die ostberliner Anwälte Friedrich Wolff und Wolfgang Vogel, die Honecker mehrmals
in der Woche in seiner Zweiraumwohnung auf dem Klinikgelände besuchten, dem alten Mann den
Text zurück, mit der Bitte, sich klarer zu fassen.
Klarer wurde es auch beim dritten Mal nicht. Er, Erich Honecker, sei es schließlich gewesen, ließ er
Ehefrau Margot tippen, der schon Anfang 1987 "Beschlüsse über ein Schußwaffenverbot" an der Grenze
durchgesetzt habe.

Wer hat das beschlossen? Er weiß es nicht mehr - so ganz ohne Akten.

https://magazin.spiegel.de/EpubDelivery ... f/13500337

W. T.
Wer einen Rechtschreibfehler findet, darf ihn behalten.
Russian Military out of Ukraine
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Werner Thal
 
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Re: Aufspüren, festnehmen, vernichten

Beitragvon augenzeuge » 25. Juni 2020, 14:23

Dafür hätte man alle Verantwortlichen einsperren müssen.

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Re: Aufspüren, festnehmen, vernichten

Beitragvon augenzeuge » 26. September 2020, 13:30

Am Todesstreifen: DDR-Grenzer erzählen, 44min Video

In der Dokumentation von Christhard Läpple erzählen ehemalige Grenzer offen und schonungslos übers Wacheschieben am Todesstreifen.

"Warum kam ich an die Grenze? – Weil ich dorthin wollte." Lutz Rathenow stand als 18-jähriger Wehrpflichtiger freiwillig an der "Staatsgrenze West". Der junge Mann aus Jena bewachte den Todesstreifen und war einer von rund 500 000 Deutschen in der Uniform der DDR-Grenztruppen. Vierzig Jahre lang teilte Deutschland eine tödliche Grenze, die nach dem Mauerbau 1961 nahezu unüberwindlich erschien. Für Rathenow war die Härte des Grenzdaseins ein Weckruf. Er wurde Schriftsteller und Regimekritiker. Heute ist Rathenow sächsischer Landesbeauftragter zur Aufarbeitung der SED-Diktatur.


https://www.zdf.de/dokumentation/zdfinf ... n-100.html

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Re: Aufspüren, festnehmen, vernichten

Beitragvon OaZ » 26. September 2020, 14:24

Die Geschichte mit Peter Fechter ist eine sehr spezielle. Dort spielten die aus Westberlin Zuschauenden leider keine rühmliche Rolle. Hätten sie sich gut sichtbar und glaubwürdig vom Ort des Geschehens verzogen, wäre der tragische Verlauf möglicherweise ein anderer gewesen.
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Re: Aufspüren, festnehmen, vernichten

Beitragvon HPA » 26. September 2020, 14:45

möglicherweise


Es waren ostdeutsche Grenzer ,welche dem Flüchtenden die tödlichen Schüsse verpassten. sonst niemand!

Dafür sind die Tidesschützen auch völlig zu Recht wegen Totschlags verurteilt worden!
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Re: Aufspüren, festnehmen, vernichten

Beitragvon OaZ » 26. September 2020, 14:57

Wenn man das Ganze im Zusammenhang mit dem wenige Tage zuvor von bundesdeutscher Seite aus erschossenen Rudi Arnstadt betrachtet, so kann man zumindest verstehen, warum der Hauptmann, der beim Fechter-Vorfall befehlsgebend am Tatort war, sich nicht getraut hat, seine Leute zum hilflosen Fechter zu schicken, wenn aus Westberliner Seite die Waffen in Richtung Osten in Anschlag genommen wurden.
Die Nerven lagen blank. Auf beiden Seiten. Und keiner kann heute fast 60 Jahre später sagen, ob von WB-Seite aus nicht einer die Nerven verloren hätte (egal, aus welchen Beweggründen)

Das ändert insgesamt allerdings nichts an der Sauerei des großen Ganzen. Dennoch war der Fall Fechter ein sehr spezieller.
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Re: Aufspüren, festnehmen, vernichten

Beitragvon Sperrbrecher » 26. September 2020, 15:21

@OaZ
Der kleine aber feine Unterschied.

Arnstadt wurde erschossen, weil er selbst auf BGS-Beamte geschossen hat.

Fechter war unbewaffnet und hat niemanden bedroht oder beschossen.
In der DDR wussten 90% der Bevölkerung, dass sie verarscht werden.
In der Bundesrepublik haben es 90% der Wähler immer noch nicht gemerkt.
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Re: Aufspüren, festnehmen, vernichten

Beitragvon OaZ » 26. September 2020, 15:52

Sperrbrecher hat geschrieben: Arnstadt wurde erschossen, weil er selbst auf BGS-Beamte geschossen hat.


Das ist in dieser Form nicht belegt!
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Re: Aufspüren, festnehmen, vernichten

Beitragvon augenzeuge » 26. September 2020, 15:58

OaZ hat geschrieben:
Sperrbrecher hat geschrieben: Arnstadt wurde erschossen, weil er selbst auf BGS-Beamte geschossen hat.


Das ist in dieser Form nicht belegt!


Doch, das ist belegt. Wir hatten mal folgende Diskussion..

viewtopic.php?f=15&t=1335

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Re: Aufspüren, festnehmen, vernichten

Beitragvon OaZ » 26. September 2020, 16:22

Ich bleibe dabei.
Es gibt verschiedene Versionen dazu. Letztlich sind diese jedoch für das, was ich im Zusammenhang mit Fechter schrieb, lediglich insoweit relevant, als dass es wenige Tage vor Fechter einen Fall mit tödlichem Ausgang für einen DDR-Offizier gab. Und der kommandierende Hptm. im Fall Fechter, von dem ich schrieb, konnte auch noch gar keine genauen Umstände wissen. Das, was er wusste, war, dass es an dieser Grenze einen DDR-Grenzer (Kompaniechef) gab, der vom Westen erschossen wurde (ermordet nach damaligem Kenntnisstand).
Dass er in dieser Stresssituation nur verlieren konnte, ist heute allseits bekannt.

Ein kleiner Hinweis noch: Man betrachte sein angstverzerrtes Gesicht, als er beim Abtransport Fechters mit anfasst und in Richtung WB bzw. Kamera guckt und nicht wissen kann, ob von westlicher Seite aus jemand die Nerven verliert.

Um nicht missverstanden zu werden: Ich verteidige nichts. Aber die Wahrheit ist nicht immer das, was man in Museen des Jahres 2020 lesen kann. Und dass die Geschichtsschreibung immer die Geschichtsschreibung der Sieger ist, das sollte auch allen bekannt sein.
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Re: Aufspüren, festnehmen, vernichten

Beitragvon Volker Zottmann » 26. September 2020, 16:25

OaZ hat geschrieben:Wenn man das Ganze im Zusammenhang mit dem wenige Tage zuvor von bundesdeutscher Seite aus erschossenen Rudi Arnstadt betrachtet, so kann man zumindest verstehen, warum der Hauptmann, der beim Fechter-Vorfall befehlsgebend am Tatort war, sich nicht getraut hat, seine Leute zum hilflosen Fechter zu schicken, wenn aus Westberliner Seite die Waffen in Richtung Osten in Anschlag genommen wurden.
Die Nerven lagen blank. Auf beiden Seiten. Und keiner kann heute fast 60 Jahre später sagen, ob von WB-Seite aus nicht einer die Nerven verloren hätte (egal, aus welchen Beweggründen)

Das ändert insgesamt allerdings nichts an der Sauerei des großen Ganzen. Dennoch war der Fall Fechter ein sehr spezieller.

Mehr Grund den Fechter verbluten zu lassen, war es wohl, ein Fanal zusetzten, zur Abschreckung. Und das war noch perfider, als ihn nieder zuschießen. Sein Handeln im Nachhinein hinter eventuell aus Richtung Westberlin Schießenden zu verstecken, ist verlogen, ist grotesk. Man sollte schon benennen, wer geschossen hat, der Osten oder der Westen?

Gruß Volker
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Re: Aufspüren, festnehmen, vernichten

Beitragvon Bahndamm 68 » 26. September 2020, 16:28

OaZ hat geschrieben:Die Geschichte mit Peter Fechter ist eine sehr spezielle. Dort spielten die aus Westberlin Zuschauenden leider keine rühmliche Rolle. Hätten sie sich gut sichtbar und glaubwürdig vom Ort des Geschehens verzogen, wäre der tragische Verlauf möglicherweise ein anderer gewesen.

Hierüber hätte ich von dir nähere Erläuterung. (blau)
Wie ist dies von dir gemeint?
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Re: Aufspüren, festnehmen, vernichten

Beitragvon OaZ » 26. September 2020, 16:28

Volker Zottmann hat geschrieben: Mehr Grund den Fechter verbluten zu lassen, war es wohl, ein Fanal zusetzten, zur Abschreckung ...

Gruß Volker


Nein. Dieser Fall hat der DDR sehr stark geschadet. Das wusste man spätestens in dem Moment, als die Kameras auftauchten und vom Westen aus alles dokumentiert wurde.
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Re: Aufspüren, festnehmen, vernichten

Beitragvon OaZ » 26. September 2020, 16:29

Bahndamm 68 hat geschrieben:Wie ist dies von dir gemeint?
VG Bahndamm 68


Steht doch inzwischen alles schon da. Der Hauptmann hat später ausgesagt, dass er sich nicht getraut hatte, seine Soldaten zu Fechter zu schicken, weil er nicht wissen konnte, ob man von westlicher Seite aus schießt.
Siehe Vorfall Arnstadt und zum Zeitpunkt des Geschehens der Wissensstand des Hptms.
Zuletzt geändert von OaZ am 26. September 2020, 16:31, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Aufspüren, festnehmen, vernichten

Beitragvon Volker Zottmann » 26. September 2020, 16:30

Und des Arnstadts Tod sehe ich eher so, dass er selbst der Auslöser war. Gerade so, als zöge man der Splint der Handgranate und wirft die dann nicht weg. Der Mann war wie ich las, sehr unüberlegt, was seine Eigensicherung anging. Hat sich da selbst hin manövriert.

Gruß Volker
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Re: Aufspüren, festnehmen, vernichten

Beitragvon Volker Zottmann » 26. September 2020, 16:32

OaZ hat geschrieben:
Volker Zottmann hat geschrieben: Mehr Grund den Fechter verbluten zu lassen, war es wohl, ein Fanal zusetzten, zur Abschreckung ...

Gruß Volker


Nein. Dieser Fall hat der DDR sehr stark geschadet. Das wusste man spätestens in dem Moment, als die Kameras auftauchten und vom Westen aus alles dokumentiert wurde.

Ja genau hat das geschadet. Das haben die bornierten Befehlsgeber aber vorher nicht bedacht. Mörderbande!

Gruß Volker
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Re: Aufspüren, festnehmen, vernichten

Beitragvon Bahndamm 68 » 26. September 2020, 16:53

@OaZ
Also der Westen hatte Schuld – Warum?
Ständig ist die Rede vom goldenen Westen gewesen. Die Neugierde hat die Menschen, einschließlich Peter Fechter mit Freund, in den Westen gezogen. Paradox, diese meine eigene These.
Zuerst wurde von östlicher Seite geschossen und erschossen. Und jetzt wird der Spieß gedreht. Der Westen hätte wegschauen sollen oder können.
Es gab damals auch schon hier die Pressefreiheit. Für diese Situation mit den unmenschlichen Geschehen hat man sogar ein Mahnmal errichtet mit Gedenktagen.
Ich glaube, hier verkennts du die Situation.

Mit Freude, Neugierte und großen Interesse habe ich deine Tagebucheintragung gelesen. Vieles kann ich nachvollziehen, für dich als Offizier und ich als Schütze A…. im letzten Glied. Jetzt aber dem Westen eine gewisse Teilschuld auferlegen, das befremdet mich massiv.
Ich würde gern noch mehr schreiben, möchte aber nicht zur Schließung dieses Threads beitragen.

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Re: Aufspüren, festnehmen, vernichten

Beitragvon augenzeuge » 26. September 2020, 16:57

OaZ hat geschrieben:
Bahndamm 68 hat geschrieben:Wie ist dies von dir gemeint?
VG Bahndamm 68


Steht doch inzwischen alles schon da. Der Hauptmann hat später ausgesagt, dass er sich nicht getraut hatte, seine Soldaten zu Fechter zu schicken, weil er nicht wissen konnte, ob man von westlicher Seite aus schießt.
Siehe Vorfall Arnstadt und zum Zeitpunkt des Geschehens der Wissensstand des Hptms.


Hat der Westen je geschossen, wenn Flüchtlingen geholfen wurde? Mir ist kein Fall bekannt.

Übrigens, wie bewertest du den Fall des Meyer/ Puhl?
viewtopic.php?f=34&t=11835&p=311103&hilit=Michael+Meyer#p311109

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Re: Aufspüren, festnehmen, vernichten

Beitragvon OaZ » 26. September 2020, 17:00

Bahndamm 68 hat geschrieben:@OaZ
Also der Westen hatte Schuld ...


Vielleicht solltest du noch einmal in Ruhe lesen, was ich geschrieben habe. Und zwar alles. Und vielleicht mal den Versuch unternehmen, sich in eine echte Stresssituation zu versetzen.
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Re: Aufspüren, festnehmen, vernichten

Beitragvon OaZ » 26. September 2020, 17:08

augenzeuge hat geschrieben:
1) Hat der Westen je geschossen, wenn Flüchtlingen geholfen wurde? Mir ist kein Fall bekannt.

2) Übrigens, wie bewertest du den Fall des Meyer/ Puhl?
viewtopic.php?f=34&t=11835&p=311103&hilit=Michael+Meyer#p311109

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1) Der Fall Fechter war am 17. August 1962. Da stand die Mauer 1 Jahr. Und es gab damals -man höre und staune- noch kein Internet, durch das sich Bürger der DDR und natürlich auch der BRD informieren konnten. Schon deshalb ist dein Zusatz: Mir ist kein Fall bekannt. für die Einschätzung des konkreten Falles gegenstandslos.

2) Kenne ich nicht.

Nochmals: Der Hptm. konnte nur verlieren ... er hatte keine anderen Infoquellen als die, die die DDR-Oberen zuließen. Außerdem konnte der Fall noch gar nicht ausgewertet sein. Es ist völlig idiotisch, sich 2020 mit dem Wissen von 2020 hinzustellen und "Einschätzungen" zur Lage vor Ort 1962 zu geben.
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Re: Aufspüren, festnehmen, vernichten

Beitragvon augenzeuge » 26. September 2020, 17:16

Ein wenig hab ich das Gefühl, dass bereits im Fall Arnstadt die Wahrheit vergewaltigt wird. Und das dieses Fehlverhalten des DDR Offiziers, der sich zweifellos in einer Stresssituation befand, nicht korrekt bewertet wird.

Allein sein Entschluss, den BGS Beamten verhaften zu müssen, war falsch. Ebenso der unterlassene beruhigende Eingriff seiner Begleiter.
Bitte was genau hätte der BGS Beamte denn tun können? Worin bestand sein Fehler?

Wenn du den Fall Puhl nicht kennst, solltest du ihn mal lesen. Vielleicht erkennst du, wer wann wen bedroht hat. Und auch dann noch geschossen hat, als es sinnlos war.

Zum Fall Fechter:
Klar, der Hauptmann hatte verloren, als er geschossen hatte. Das Einzige, was er hätte tun können/müssen war, Erste Hilfe zu leisten. Das er einen wehrlosen, unbewaffneten Flüchtling vor riesigem Publikum erschießt, ihn dann aus Feigheit verbluten lässt, dass verurteile ich.

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Re: Aufspüren, festnehmen, vernichten

Beitragvon OaZ » 26. September 2020, 17:45

augenzeuge hat geschrieben:Zum Fall Fechter:
Klar, der Hauptmann hatte verloren, als er geschossen hatte.
AZ


Der Hauptmann hat nicht geschossen.

„Der Unteroffizier F. eröffnete sofort das Feuer auf die im Zehn-Meter-Streifen befindlichen Personen. Die Entfernung betrug 40 bis 50 Meter. Insgesamt gaben der Postenführer 17 Schuss und der Posten sieben Schuss ab.“


" ...denn von der Mauerkrone ist zu erkennen, dass sich mehrere DDR-Grenzer mit Waffen im Anschlag in Deckung befinden und bereit sind, auf jeden zu schießen, der in den Todesstreifen klettert. Doch ihrerseits Fechter zu helfen, sind sie auch nicht bereit. Um ihn zu erreichen, müssen die DDR-Grenzer ihrerseits über das „freie Schußfeld“ des Todesstreifens – und sie fürchten, sie könnten von West-Berlin aus beschossen werden. Immerhin sind erst wenige Wochen zuvor und ganz in der Nähe bei zwei aufgeflogenen Tunnelfluchten der Grenzpolizist Reinhold Huhn und der Fluchthelfer Siegfried Noffke erschossen worden. Also lassen die Wachen den Schwerverletzten lieber liegen. Rund 50 Minuten lang wimmert der tödlich getroffene Mann um Hilfe, die ihm nicht gewährt wird."


Quelle: https://www.welt.de/kultur/article90290 ... chter.html
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Re: Aufspüren, festnehmen, vernichten

Beitragvon dein1945 » 29. September 2020, 14:06

OaZ,

mit erstaunen muß ich deine Einlassungen zum Tode von Peter Fechter lesen. Drehe mal die Geschichte nicht einfach um. Eure Pankower Mordbuben haben den Jungen kaltblütig abgeknallt. Wie L.Loewe schon später sagte wie einen Hasen. Ob der Verantwortlich über die Umstände vom Fall Arnstadt gewußt hat lasse ich mal außen vor. Die Westberliner Polizei hätte nur von der Schußwaffe gebrauch gemacht, ( Aussage von Bereitschaftspolizisten die vor Ort waren ) wenn ein mutiger Zivilist versucht hätte dem Fechter zu helfen.
Der Ami der auch vor Ort war hat sich nachweißlich rausgehalten. Was wir Westberliner ihnen sehr übelnahmen. Ich war selbst am gleichen Abend vor Ort, also verbreite hier nicht so einen Mist, der Westen wäre Schuld.

Gruß aus Berlin
Man(n) muß wissen wenn Schluß ist !
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Re: Aufspüren, festnehmen, vernichten

Beitragvon OaZ » 29. September 2020, 15:35

@dein1945

Du hast meine Beiträge nicht richtig gelesen. Das solltest du jedoch tun, bevor du mir hier Dinge unterstellst. Ich drehe nämlich Geschichte nicht um. Und was den Zusammenhang Arnstadt und verantwortlich Handelnder der GT bei Fechter vor Ort betrifft, da habe ich mich auch deutlich ausgedrückt.
Wenn du das nicht verstehst oder verstehen willst, ist das ausschließlich deine Sache.

Und Kommentare, in denen "Eure" vorkommt, beantworte ich nicht.
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Re: Aufspüren, festnehmen, vernichten

Beitragvon Nostalgiker » 29. September 2020, 16:28

Du wirst dich daran gewöhnen müssen das dir auch ab und mal in einer Entgegnung vorgehalten wird; deine DDR ......
Sie können und wissen es nicht anders, also wie man sachlich diskutiert.

Freu dich dann einfach daran das du theoretisch riesige Ländereien besessen hättest.
Aber ich glaube nicht das ich mit dir teilen würde denn mir wurde hier schon oft unterstellt das die DDR mir gehört hätte .....
Ich nehme zur Kenntnis, das ich einer Generation angehöre, deren Hoffnungen zusammengebrochen sind.
Aber damit sind diese Hoffnungen nicht erledigt. Stefan Hermlin

Freiheit ist nur ein anderes Wort dafür, dass man nichts zu verlieren hat. Janis Joplin

Psychologen haben herausgefunden, dass Menschen, die immer bei anderen auf die Rechtschreibfehler hinweisen, eine Persönlichkeitsstörung haben und unzufrieden mit ihrem Leben sind. Netzfund
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Re: Aufspüren, festnehmen, vernichten

Beitragvon Volker Zottmann » 29. September 2020, 19:11

Dass man Dich OaZ "falsch" versteht hat erstmal nichts mit Ost und West zu tun.
Ich schrieb es vor @dein1945 schon, und @dein1945 hat Dich auch nicht falsch verstanden. Egal was Du ausdrücken willst, unsere Meinung ist da die der geschichtlichen Wahrheit näherkommende.
Es ist bei Fechter ein Verbrechen gewesen. Erst schießen und dann verbluten lassen.
Bei Arnstadt ist es eine völlig andere Sachlage. Er hat die Leute mit Waffe im Westen bedroht und brauchte sich nicht über deren Notwehr wundern. Nun sind beide tot. Der Fechter und der Arnstadt. Beide starben nur wegen der DDR-Käfighaltung. Dass es nun mal einen "Aufseher" erwischte... nun, soll vorkommen.

Mein Mitgefühl aber gilt nur dem jungen Fechter!

Gruß Volker
Zuletzt geändert von Volker Zottmann am 29. September 2020, 19:14, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Aufspüren, festnehmen, vernichten

Beitragvon steffen52 » 29. September 2020, 19:13

Was ich nicht verstehe warum sich paar User über diese Überschrift aufregen. Gab es nicht da mal einen DDR-Armeegeneral der diese Worte so ähnlich oder halt noch schlimmer gebraucht hat.
Sagte er nicht:" Wer die Grenzen der DDR nicht respektiert bekommt die Kugel". Nicht das er den Klassenfeind gemeint hat! [laugh] Er meinte schon die Bürger der DDR und mehr nicht. Wer das bis heute nicht
begriffen hat, okay der begreift es nie!!! [frown]
Gruß steffen52
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Re: Aufspüren, festnehmen, vernichten

Beitragvon OaZ » 29. September 2020, 20:54

Volker Zottmann hat geschrieben:...
Es ist bei Fechter ein Verbrechen gewesen. Erst schießen und dann verbluten lassen.

Gruß Volker


Darin sind wir uns doch einig.
Allerdings "würdigt" (im Sinne von Beurteilung) keiner die unglücklichen Begleitumstände, die letztlich zu seinem Tod geführt haben. Ich schrieb doch weiter oben bereits, dass es eine Sauerei war.
Allerdings gibt es hier User, die nur das lesen (und verstehen) wollen, was in deren Denken passt. Und an der Stelle wird die Objektivität der Beurteilung eingeschränkt.

Mal ganz drastisch gesprochen: Hätte es keine Beobachter von westlicher Seite aus gegeben ... vielleicht wäre es anders ausgegangen. Nur darum ging es. Siehe Situation Arnstadt. Und nun bitte nicht mit 2020er Wissen kommen, sondern Einschätzung aus damaliger Sicht mit damaligem Wissensstand (aus DDR-Sicht bzw. mit DDR-Wissensstand der Situation).

Aber ich habe leider nicht das Gefühl, dass sich einige hier tatsächlich in die Situation der damals daran Beteiligten versetzen wollen oder können. Vermutlich eher ersteres.

Ist letztlich 2020 auch nicht so wichtig.
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Re: Aufspüren, festnehmen, vernichten

Beitragvon OaZ » 29. September 2020, 20:56

steffen52 hat geschrieben:Was ich nicht verstehe warum sich paar User über diese Überschrift aufregen. Gab es nicht da mal einen DDR-Armeegeneral der diese Worte so ähnlich oder halt noch schlimmer gebraucht hat.
Sagte er nicht:" Wer die Grenzen der DDR nicht respektiert bekommt die Kugel". Nicht das er den Klassenfeind gemeint hat! [laugh] Er meinte schon die Bürger der DDR und mehr nicht. Wer das bis heute nicht
begriffen hat, okay der begreift es nie!!! [frown]
Gruß steffen52



Ja. Das sagte er. Nach meinem Wissen existiert das nur als Tonbandaufzeichnung, nicht als Schriftdokument. Ich habe es selbst schon mehrmals gehört. Wen er tatsächlich gemeint hat, bleibt, wenn ich mich recht entsinne, offen. Darüber kann man nun spekulieren ...
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Re: Aufspüren, festnehmen, vernichten

Beitragvon OaZ » 29. September 2020, 21:06

Volker Zottmann hat geschrieben:...Egal was Du ausdrücken willst, unsere Meinung ist da die der geschichtlichen Wahrheit näherkommende.

Gruß Volker


Versteh mich nicht falsch, aber es ist eben nicht (immer) so, dass, wenn 3 sich zu einer Sache äußern und 2 eine ähnliche Meinung haben und der 3. eine andere Meinung hat, diese beiden dann automatisch der Wahrheit näher kommen. Meinungen kommen Wahrheiten ohnehin nicht nahe. Nur Fakten. Und bei den Fakten gibt es oft welche, die nicht so ganz optimal zu Meinungen passen ... egal, in welche Richtung.

Hat übrigens rein gar nichts mit dir und mir und noch einem zu tun. Eben ganz allgemein.
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