Werner Thal hat geschrieben:DER SPIEGEL - Die Schandmauer / 32/2001
Wollten die Alliierten die Mauer nicht verhindern? Geheimdienstdokumente belegen:
Der Westen wußte rechtzeitig Bescheid.
W. T.
Die Maßnahmen des 13. August 1961 stellten auch eine Zäsur in der Tätigkeit des BND dar.
Ein BND-Mitarbeiter wird dazu im Kölner Magazin "
Capital" wie folgt zitiert:
"Ohne Mauer war der Auftrag einfach. Basis war Westberlin, Stützpunkt aller westlichen Geheimdienste, eine unangreifbare Insel im feindlichen Hinterland. Die Geschichte der Spionage kennt keine bessere Basis.
…
Gefahren wie Funk, Kuriere, tote Briefkästen waren ausgeschaltet. Und das ganze war billig.“
Damit war nach dem 13.August 1961 vorbei. Mit den Sicherungsmaßnahmen der DDR am 13. August 1961 wurde auch ein empfindlicher Schlag gegen die westlichen Dienste geführt. Sie waren gezwungen, ihre Spionagetätigkeit unter veränderten Umständen neu zu organisieren.
Günther Kratsch äußerte sich dazu auf einer Dienstkonferenz wie folgt:
"Im Ergebnis zielstrebiger Vorgangsarbeit gelang es, dem Feind erneut empfindliche Verluste zuzufügen. Dafür beispielhaft folgende Zahlen und Fakten:
- Vom 13. August 1961 bis zum 31. Dezember 1965 wurden 146 Spione des BND liquidiert.
- Bis etwa 1970 konnte im wesentlichen die uns bekannte, vor dem 13. August 1961 geschaffene Agentennetze der westlichen Geheimdienste in der DDR liquidiert werden."
Quelle: Henry Nitschke, Die Spionageabwehr der DDR, S. 667 ff.