1965 - Queen Elizabeth II. zu Besuch in Berlin

1965 - Queen Elizabeth II. zu Besuch in Berlin

Beitragvon Interessierter » 25. März 2020, 11:59

Der Staatsbesuch fotografiert von der Stasi

1965 besuchte Queen Elizabeth II. die Bundesrepublik Deutschland – als erstes britisches Staatsoberhaupt seit dem Zweiten Weltkrieg. In West-Berlin, einer Station des Besuchs, waren Beobachter der Stasi im Publikum dabei.

Zum Inhalt springen

1. 20 Sekunden Halt an der Berliner Mauer

2. Die Fotos der Stasi

3. Verwandte Inhalte


Der Besuch war die erste Visite eines britischen Monarchen in Deutschland seit 1909. Es wurde eine Mammuttour: Elf Tage lang reiste die Königin, begleitet von ihrem Mann Prince Philip, durch die Bundesrepublik. Vom 18. bis zum 28. Mai 1965 besuchte Elizabeth II. die deutsche Hauptstadt in Bonn, München und weitere Städte – insgesamt 20 Stationen. Zum Ende ihrer Reise machte Elizabeth II. schließlich Station in West-Berlin. Die Stasi, den Staatsbesuch quasi vor der Haustür, nutzte die Gelegenheit, und ließ wichtige Stationen des Besuchs fotografieren.

Direkt nach der Ankunft in Berlin am Militärflughafen Gatow fuhr die Königin, in Begleitung ihres Ehemanns Prince Philip, des Bundeskanzlers Ludwig Erhard und des Regierenden Bürgermeisters von Berlin, Willy Brandt, in einem halboffenen Mercedes 600 Landaulet zum Maifeld auf dem Olympia-Gelände. Dort nahm die Königin eine Ehrenformation aus 1.500 Soldaten und einigen Panzern der britischen Berlin Brigade ab. Knapp eine Million Menschen soll damals die Straßen gesäumt haben, um einen Blick auf die Königin zu erhaschen.

20 Sekunden Halt an der Berliner Mauer

Das Programm beinhaltete außerdem eine Kranzniederlegung auf dem Britischen Soldatenfriedhof an der Heerstraße und die Pflanzung einer Eiche im Tiergarten. An der Berliner Mauer fuhr der offene Mercedes, abgesehen von einem kurzen Halt von 20 Sekunden, lediglich vorbei. Vom Fahrzeug aus konnte die Königin einen Blick auf die gerade vier Jahre alten Grenzanlagen und das Brandenburger Tor werfen.

Schließlich trug sich Elizabeth II. am Rathaus Schöneberg in das Goldene Buch der Stadt ein. Das Willkommen war herzlich, tausende Berlinerinnen und Berliner waren auch hierher gekommen. Gerade die Kinder der Königin, von denen das jüngste, Prince Edward, gerade im Vorjahr geboren worden war, schienen die auf Plakaten ausgedrückte royale Begeisterung zu beflügeln ("Welcome Queen! Please greet your children from us!" war auf einem zu lesen).

greet your children from us!" war auf einem zu lesen).

„Nowhere is the tragedy of a divided world made more evident than in this city.“

Queen Elizabeth II.
Rede der Königin am 27. Mai vor dem Schöneberger Rathaus


Darin beschrieb sie Berlin als eine Frontstadt des kalten Krieges. Nirgendwo, so die Königin, werde die Teilung der Welt "so deutlich wie in dieser Stadt". Aber der Mut der Berliner und ihr Durchhaltewillen seien ein "leuchtendes Beispiel für die freie Welt" ("The courage and the persistence of the people, and your tremendous achievements in spite of every difficulty are a glowing inspiration to the whole free world"). Die Rede war der letzte Programmpunkt des Besuchs. Von hier aus fuhr die Queen zurück zum Flughafen. Nach nicht ganz sechs Stunden endet der Besuch mit dem Abflug in Gatow.


Die Fotos der Stasi

Die Stasi interessierte sich wahrscheinlich aus einer ganzen Reihe von Gründen für den Besuch. Immerhin hatte er auch eine politische und wirtschaftliche Seite. Großbritannien wollte der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft (EWG) beitreten und erhoffte sich Deutschlands Unterstützung dafür gegen den Widerstand Frankreichs. Jedes Bisschen an Informationen war daher für die DDR interessant, wohlt auch Fotos aus der jubelnden Menge.

In der Ablage der Hauptabteilung VII zum Beispiel finden sich eine ganze Reihe Fotos. Sie zeigen zwei der Hauptprogrammpunkte, die Parade auf dem Maifeld und die Rede am Rathaus Schöneberg. Ob die Fotografen im Auftrag der Stasi hauptamtliche Mitarbeiter des Ministeriums für Staatssicherheit waren oder Inoffizielle Mitarbeiter ist nicht überliefert. Warum die Fotos ausgerechnet bei der HA VII endeten ist ebenso unbekannt. Die Hauptabteilung könnte sich auf den Fotos aber wohl vor allem für die West-Berliner Polizei und ihre Sicherungsmaßnahmen interessiert haben. Für deren "Bearbeitung" war die Hauptabteilung zuständig.

Die Fotos findet man hier:
https://www.bstu.de/informationen-zur-s ... in-berlin/
Interessierter
 

Re: 1965 - Queen Elizabeth II. zu Besuch in Berlin

Beitragvon dein1945 » 25. März 2020, 13:38

Der Staatsbesuch, alle waren bei der Queen und standen am Straßenrand, nur ein Elektriker der Firma A&B machte da nicht mit. Er hatte was besseres zu tun. War übrigens ein Koll. von mir, er kannte sich im Kaufhaus bestens aus. Die Elektro-Handwerksfirma A&B betreute damals alle Kaufhäuser von Hertie, Karstadt in ganz Berlin und Westdeutschland, sowie das Alsterhaus in Hamburg und das KaDeWe in Berlin !

SIEBEN STUNDEN ZÄHLTEN SIE GESTOHLENES GELD

Angeklagt waren vor der 5. Großen Strafkammer des Landgerichts Berlin drei "heiße Schränker". Ihnen war es am Himmelfahrtstag dieses Jahres gelungen, die gepanzerte Schatzglucke des Kaufhauses Hertie an der Wilmersdorfer Straße auszunehmen. Beute: 434 024,21 Mark.

Günter Peschel, 23, Udo Herndl, 21, Herbert Görke, 20: den Blitzlichtern präsentieren sie sich wie Mannequins. Die Anklagebank als Photoatelier, und alle schmunzeln; die Justizbeamten, die Photographen, das Publikum. Und die junge Protokollführerin, schwarzes, kunstvoll getürmtes Haar über weißem Gesicht und dezentem Lippenrot, eine kesse Gioconda, stellt die Augen noch schräger im Kampf mit dem Lachen.

Beiläufig: wer irgendwo rein und ran will, wo er nicht rein und ran sollte - er wähle die Tracht des Mannes vom Handwerk. Der Handwerker taucht heutzutage wie eine gute Fee auf. Keiner wagt es, ihn nach Woher und Wohin anzusprechen, in der Angst, die wunderkräftige Erscheinung aus der Geisterwelt zu vertreiben ...

Übrigens: Peschel und Herndl sind Kavaliere. Sie brachen Himmelfahrt bei Hertie ein, während die Queen Berlins Wachsamkeit gefangennahm. Peschel, auf die Frage, ob das Attentat auf Hertie unter Ausnutzung des königlichen Besuchs gestartet worden sei: "Ach nee, das spielte keine Rolle!"

Was man nicht alles als Handwerker erlebt, war damals einige Jahre bei der Firma Altmann& Boening tätig,

Achim aus Berlin

https://www.spiegel.de/spiegel/print/d-46274470.html
Man(n) muß wissen wenn Schluß ist !
Benutzeravatar
dein1945
 
Beiträge: 956
Bilder: 10
Registriert: 27. April 2010, 16:11
Wohnort: Berlin


Zurück zu Staatsbesuche

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 1 Gast