Musik und Widerstand in der DDR 2

Musik und Widerstand in der DDR 2

Beitragvon Interessierter » 24. Februar 2019, 11:10

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Christian Kunert (l.) und Gerulf Pannach bei einem Auftritt im halleschen Kabarett „Kiebitzensteiner“ Anfang 1992
Foto:
steffen könau


DDR-Liedermacher Gefühle im Kühlschrank


Eine Schallplatte, auf die Gefängnis stand. Und die sich dennoch nicht verbieten ließ. „Für uns, die wir noch hoffen“ hatten der DDR-Liedermacher Gerulf Pannach, sein Renft-Kollege Christian Kunert und der mit beiden befreundete Dichter Jürgen Fuchs das Werk genannt, das im Herbst 1977 im Westen erschien. Einem Westen, der dem Trio aus Schkeuditz, Leipzig und Jena nie Heimat werden wird, ihnen aber nun erst einmal Zuflucht gibt: Neun Monate lang hatte die Staatssicherheit die drei vermeintlichen Systemfeinde zuvor inhaftiert. Schließlich kommt es nicht zum Prozess, sondern zur Ausbürgerung.

Es ist das letzte Kapitel einer Staatsaffäre, die so nur unter den Bedingungen des real verängstigten Sozialismus denkbar ist. Nach der Ausbürgerung des Liedermachers Wolf Biermann hatten Pannach und Kunert wie Fuchs gegen diese staatliche Maßnahme jenseits des Völkerrechts protestiert - unter anderem, indem sie in einer Kirche in Leipzig-Dölitz geheime Aufnahmen von Liedern machten, die staatliche Kulturaufseher zuvor bereits zum Anlass genommen hatten, die erfolgreiche Rockband Renft zu verbieten.

Aber hier sind sie nun wieder, klingende Dokumente einer Zeit, die heute kaum noch vorstellbar scheint. Auf zwei CDs und einer DVD hat Bodo Strecke, Betreiber des Labels Marktkram, mit Unterstützung der Stiftung Aufarbeitung der SED-Diktatur eine erste wirklich umfangreiche Sammlung sämtlicher verfügbarer Materialen rund um Verbot und Vertreibung des Trios in den Westen vorgelegt.

„Für uns, die wir noch hoffen“ trägt denselben Titel wie die im Westen erschienene Langspielplatte, geht aber inhaltlich weit über diese hinaus. Statt nur eine Handvoll Prosatexte von Fuchs und einiger Lieder von Pannach und Kunert von einem illegalen Auftritt in Leipzig enthält das opulent gestaltete Dreifach-Album einen Mitschnitt der Pressekonferenz in West-Berlin, auf der Wolf Biermann gegen die Verhaftung seiner Freunde protestierte, dazu kommen die komplette Aufnahme des letzten, illegalen Konzertes in Leipzig, ein Mitschnitt des knapp ein Jahr später absolvierten ersten Konzertes im Westen und verschiedene Interviews und Fernsehausschnitte auf der DVD.

Geschichtsunterricht, der heute wirkt wie der Ausflug in eine völlig unverständliche Parallelwelt. Es war ja nicht so, dass Pannach, Fuchs und Kunert den Sozialismus abgelehnt hätten! Nein, alle drei verstanden sich als demokratische Sozialisten, als Linke, die das System mit ihren kritischen Gesängen keineswegs ändern, sondern es verbessern wollten.

So sangen sie denn auch keine Protestsongs gegen die Staatsspitze, sondern Protestsongs gegen die Verhältnisse, die diese Staatsspitze duldete. „Vom Vertrauensmann, der kein Vertrauen hat“, heißt eines, ein anderes ist der Geniestreich „Sonne wie ein Clown“, ein drittes die Hymne „Vom Rot, das brennt“ - die drei Männer, auf Bildern von damals studentenbewegte Typen mit Bärten, Nackenrolle und Cordjackett, suchen die großen Kämpfe im Kleinen, wollen eine menschliche Gesellschaft nicht als Ziel, sondern schon als Weg.

Das sind die Schlimmsten, die nicht nur an sich denken. Nicht zu kalkulieren, was sie tun, nicht zu kontrollieren, was sie sagen. Keine Parteilinie ist da reinzubringen. Künstlerisch sind Pannachs „Friedenslied“, der von Kunert komponierte Anti-Wehrdienstsong „Glaubensfragen“ oder auch das „Lied vom FDJ-Sekretär“ natürlich Leichtgewichte, verglichen mit dem ebenfalls enthaltenen Renft-Klassiker „Zwischen Liebe und Zorn“.

Zu wenig Zeit, zu viel Angst, zu viel Ungewissheit für große Kunst. Doch weil der Staat, in dem diese Lieder gesungen wurden, offenbar solche Angst vor ihnen hatte, lohnt es sich heute immer noch, sie anzuhören.

https://www.mz-web.de/kultur/ddr-lieder ... nk-5015170
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Re: Musik und Widerstand in der DDR 2

Beitragvon Nostalgiker » 24. Februar 2019, 13:05

Ein teilweise schlecht recherchierter Beitrag.

Die Mann von der Gruppe Renft verstanden sich weder als Opposition oder gar als Widerständler.

Sie gaben auch kein geheimes und illegales Konzert bzw. hatten eine illegalen Auftritt in Leipzig, sondern die Lieder und Texte der Platte "Für uns, die wir noch hoffen" wurden in einer Wohnung eines Bandmitgliedes mitgeschnitten.
Sie machten auch keine "geheimen" Aufnahmen ihrer Songs welche letztendlich der Anlass für ihr Verbot waren in einer Kirche in Leipzig-Dölitz, sondern sie produzierten dies Lieder nach dem Verbot ! im Kulturhaus "Zur Sonne" in Skeuditz.

Falls jetzt der Interessierte meinen zu müssen das wäre Krümelkackerei kann ich ihn nur darauf verweisen das mir die Platten von Pannach & Kunert vorliegen, inklusives Material um die Band sowieso.
Ich nehme zur Kenntnis, das ich einer Generation angehöre, deren Hoffnungen zusammengebrochen sind.
Aber damit sind diese Hoffnungen nicht erledigt. Stefan Hermlin

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Re: Musik und Widerstand in der DDR 2

Beitragvon Interessierter » 24. Februar 2019, 14:23

Nostalgiker » 24. Feb 2019, 13:05
Ein teilweise schlecht recherchierter Beitrag.

Die Mann von der Gruppe Renft verstanden sich weder als Opposition oder gar als Widerständler.


Das schrieb Web.de:

Es war ja nicht so, dass Pannach, Fuchs und Kunert den Sozialismus abgelehnt hätten! Nein, alle drei verstanden sich als demokratische Sozialisten, als Linke, die das System mit ihren kritischen Gesängen keineswegs ändern, sondern es verbessern wollten.


Richtig lesen können, soll von Vorteil sein [grins]
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Re: Musik und Widerstand in der DDR 2

Beitragvon Nostalgiker » 24. Februar 2019, 16:46

Und erst denken können Interessierter.

Denn wenn du diese Kunst, denken und Inhalte von gelesenem zu begreifen, beherrschen würdest, dann hättest du nicht als Threadüberschrift; " Musik und Widerstand in der DDR 2" gewählt.

Die Artikelüberschrift lautet übrigens; "DDR-Liedermacher Gefühle im Kühlschrank"
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Re: Musik und Widerstand in der DDR 2

Beitragvon Interessierter » 24. Februar 2019, 18:28

Beitragvon Nostalgiker » 24. Februar 2019, 13:05
Ein teilweise schlecht recherchierter Beitrag.

dann hättest du nicht als Threadüberschrift; " Musik und Widerstand in der DDR 2" gewählt.


Wie man sieht hast du dich auf den eingestellten Beitrag bezogen und nicht auf den Titel des Threads, wie du in deiner Antwort auf rechthaberischer Art versuchst vorzugaukeln! Solche Diskussion auf verwahrlostem Level kannst du führen mit wem du willst; aber nicht mit mir.

Ich habe fertig...
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Re: Musik und Widerstand in der DDR 2

Beitragvon Nostalgiker » 24. Februar 2019, 18:39

Worauf sollte ich mich sonst beziehen?
Auf deine fulminante Leistung einen Threadtitel zu kopieren und ansonsten nichts zum Thema beizutragen.

Wie immer wenn dir Argumente ausgehen prollst du hier rum, wirst Anmaßend und Beleidigend.
Da frage ich mich doch ernsthaft wer hier verwahrlost ist.

Ansonsten netter Versuch mich zu provozieren, klappt bloß nicht.
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Re: Musik und Widerstand in der DDR 2

Beitragvon Interessierter » 18. März 2019, 12:35

Anarchy in the GDR

40 Jahre Punk: Subkultur war in der DDR etwas Heimliches bis Gefährliches. Entsprechend erschien die erste DDR-Punkplatte in Westberlin. Allerdings nicht ohne Konsequenzen für viele Beteiligte. Ein Fan der ersten Stunde erinnert sich

Das beste Punkkonzert aller Zeiten fand 1981 statt, und ich durfte es live miterleben. Es war in den Räumen der Offenen Arbeit, die zu einer Kirche in Erfurt gehörten. Zu trinken gab es nur Tee, und alle Zuhörer mussten sich auf den Boden setzen, da ein Kirchenmensch Angst hatte, seine frei schwebende Decke könne einstürzen. Gegen 16 Uhr betrat Schleimkeim die Bühne. 15 Minuten Vorgeschrammel. Dieter „Otze“ Ehrlich am Schlagzeug, Dippel am Bass, Otzes Bruder Klaus an der Gitarre. Alle schwitzten wie Sau. Obwohl Otze am Schlagwerk saß, war er der Mittelpunkt der Band. Durch seinen Gesang, durch seine enorme körperliche Präsenz. Er war immer irgendwie vorn, obgleich er hinten war.

Otze hatte sich eine schwere Kette um den Hals gelegt. Rost hatte sein Feinrippunterhemd rotbraun gefärbt. Plötzlich stürzte der Himmel ein, die Marsmenschen landeten, mein erstes Punkkonzert ließ mich 15 Minuten lang erschauern. Ich weiß nicht mehr, welche Titel sie in dieser kurzen Zeitspanne spielten. Sie erschien mir wie eine Ewigkeit. Damals begann sie, die neue, unsere Zeit!

Vorsicht: „negativ-dekadente Jugendliche“


Anfang der 80er-Jahre tummelten sich zwischen Sassnitz und Suhl die ersten Punks und Bands in der DDR. Über Westradio und Westfernsehen waren die meisten Jugendlichen in der DDR über sämtliche Trends und Jugendkulturen bestens im Bilde. Verwandte schmuggelten Musikzeitschriften bei ihren Westbesuchen in den Osten, und auch Schallplatten fanden ihren Weg über die Mauer. Doch den einheitssozialistischen Machthabern in der DDR waren Punks, deren Ideologie und Musik ein Dorn im Auge. Punker wurden vom Ministerium für Staatssicherheit als „negativ-dekadente Jugendliche“ eingestuft und verfolgt.

Weiter geht es hier:
https://www.fluter.de/anarchy-in-the-gdr
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Re: Musik und Widerstand in der DDR 2

Beitragvon Interessierter » 16. August 2019, 07:56

Heiße Rhythmen im Kalten Krieg

Swing und Jazz hören in der SBZ/DDR und der VR Polen (1945–1970)

1. Radio: Aufnahmebereitschaft und Sendungsbewusstsein
2. Schallplatten: Soundspeicher und Statussymbol
3. Live-Musik: selbstgemacht und importiert
4. Fazit


Am 1. Mai 1950 spielte das Radio Berlin Tanzorchester (RBT) ein Konzert mit neuer „fortschrittlicher“ Tanzmusik im Berliner Lustgarten. Auf dem Programm standen Lieder wie „Liebe kleine Volkspolizistin“ und „Kleines Fräulein vom HO“. Das Publikum pfiff das Orchester aus. Sie wollten die „internationale Tanzmusik“ hören, mit der das RBT-Orchester in den ersten Nachkriegsjahren populär geworden war.1 Einen Tag nach diesem Vorfall reichten alle Mitglieder des Orchesters geschlossen ihre Kündigung beim Berliner Rundfunk ein. In dem Schreiben hieß es: „Aus künstlerischen Gründen sehen sich die Mitglieder des RBT-Orchesters veranlaßt, zu dem vertraglich festgesetzten Termin zu kündigen. Das RBT-Orchester hat in den fünf Jahren seines Bestehens internationale Tanzmusik gepflegt und ist nicht gewillt, sich von dieser Linie abdrängen zu lassen.“

Mit dem lesenswerten Beitrag geht es hier weiter:
https://zeithistorische-forschungen.de/2-2011/id=4685
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Re: Musik und Widerstand in der DDR 2

Beitragvon Interessierter » 7. November 2019, 11:08

Der Warschauer Punk Pakt

Die Subkultur der DDR war fasziniert vom Nachbarland Polen. Alexander Pehlemann war in den 80er Jahren Punk in Vorpommern und erinnert sich.

„Der Warschauer Punk Pakt“ ist der Titel eines Buches von Alexander Pehlemann und beschreibt eine Punkfreundschaft der Szene rund um die Erlöserkirche und das Fanzine „QQRYQ“ in Warschau. Gruppen aus beiden Zusammenhängen besuchten sich und traten bei illegalen Konzerten auf. So ent­stand die Kompilation „We Are the Flowers in the Red Zone“.

Feeling B. hatte 1989 das erste offizielle Punk-Album der DDR herausgegeben. Die Band um Aljoscha Rompe, Paul Landers und Christian „Flake“ Lorenz hatte eine offizielle Spielgenehmigung und trat auch beim größten Punkfestival in Polen in Jarocin auf. Flake und Landers gehören heute zu Rammstein.

Armia ist eine der bekanntesten Punkbands in Polen, die 1985 von Tomasz Budzyński, Sławomir Gołaszewski und Robert Brylewski gegründet wurde.


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Alexander Pehlemann 1987 in Torgelow - Foto privat

Das Interview mit Alexander Pehlemann findet man hier:
https://taz.de/Underground-in-der-DDR-u ... /!5636526/
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Re: Musik und Widerstand in der DDR 2

Beitragvon Interessierter » 8. Februar 2020, 10:24

Es lebe der Beat!

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Leipzig ist das Zentrum der Beatbewegung in der DDR. 1964 schießen die Beatgruppen, von der FDJ zunächst gefördert und von den Kulturbehörden geduldet, in der Stadt wie Pilze aus dem Boden. Zu den bekanntesten Bands gehören The Butlers, The Schatters, The Guitar Men und The Starlets. Tausende Jugendliche aus Leipzig und Umgebung pilgern an den Wochenenden in die privat betriebenen Tanzlokale, wie das Kulturhaus „Sonne“ in Schkeuditz, das „Volkshaus Wiederitsch“, der „Anker“ und die Gartenkneipe „Immergrün“, wo der Beat zelebriert wird.

Doch ab dem 11. Oktober 1965 brodelt es gewaltig in der Leipziger Beatszene. Nach Vorgaben der SED-Führung in Ost-Berlin wird im Bezirk Leipzig allen Beatbands die Spielerlaubnis entzogen. Von den 56 im Bezirk registrierten Bands erhalten nur neun eine neue Spielerlaubnis, fünf Bands werden verboten. Unter ihnen befinden sich die Stars der Szene, The Butlers.

Drei Oberschüler aus Markleeberg bei Leipzig wollen sich mit dem Beatverbot nicht abfinden. Mit einem handelsüblichen Kinderstempelkasten drucken sie 174 Flugblätter mit dem Text:
“Beat-Freunde! Wir finden uns am Sonntag, den 31.10.65, 10 Uhr - Leuschnerplatz zum Protestmarsch ein.“
und verteilen diese am 25. Oktober in Leipzig.


Die kleinen unscheinbaren Handzettel versetzen Partei, Polizei und Staatssicherheit in Leipzig in helle Aufregung. In aller Hektik werden die Flugblätter eingesammelt und die Fundorte registriert. So findet der Aufruf zunächst keine große Verbreitung unter den Jugendlichen.

Ungewollte Werbung

Doch für die Werbung sorgt die SED im Anschluss selbst. Die Leitungen aller Schulen und Berufsschulen werden angewiesen, ihre Schüler ausdrücklich davor zu warnen, sich an diesem Tag in der Gegend des Wilhelm-Leuschner-Platzes sehen zu lassen. Durch diese Aktion wird der Termin unter den Jugendlichen erst allgemein bekannt – die Beatdemo ist in aller Munde. In den folgenden Tagen tauchen weitere Flugblätter auf, die zu einer Teilnahme an der Protestdemo aufrufen.

Trotz der Warnungen versammeln sich am 31. Oktober 1965 etwa Tausend Leute im Zentrum von Leipzig – die meisten von ihnen Schülerinnen und Schüler und Lehrlinge. Die Volkspolizei geht mit Hunden, Wasserwerfern und Schlagstöcken gegen die jugendlichen Beatfans vor. 279 Personen werden festgenommen, 144 von ihnen strafrechtlich verfolgt. Wenige Stunden nach ihrer Festnahme werden 107 Jugendliche zu einem „... mehrwöchigen beaufsichtigten Arbeitseinsatz als notwendige Erziehungsmaßnahme...“ in den Tagebau Regis-Breitingen gebracht, wo sie schwere körperliche Arbeiten verrichten müssen. Kurz vor Weihnachten werden die letzten von ihnen entlassen.

„Freiheit für alle Beatfans“

Mit ihrem harten Vorgehen versucht die SED die Revolte im Keim zu ersticken, erreicht aber das Gegenteil. In den folgenden Wochen kommt es in Leipzig und Umgebung immer wieder zu Unmutsäußerungen von jugendlichen Beatfans in Form von Flugblättern oder Parolen an Ladenfenster, Litfasssäulen und Häuserwänden.

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Auch ein Jahr nach der Beatdemo vom Leuschnerplatz herrscht Unruhe unter den Jugendlichen Beatfans. Es kursiert ein Flugblatt, welches zu einer erneuten Beatdemo am 31. Oktober 1966 aufruft. Doch die Staatssicherheit ist schon in Alarmbereitschaft und greift durch. Sie verhaftet, verhört und sorgt für drastische Strafen. So wird ein 18-jähriger Lehrling zu zehn Monaten Gefängnis verurteilt, nur weil er anderen Jugendlichen von dem Flugblatt und der geplanten Protestdemonstration erzählt hat.

https://www.jugendopposition.de/themen/ ... e-der-beat

Wie fast immer, versuchten diese SED - Schergen die persönlichen Freiheiten ihrer Bürger auch hier gewaltsam zu unterdrücken.
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Re: Musik und Widerstand in der DDR 2

Beitragvon Olaf Sch. » 8. Februar 2020, 15:13

Beatfans? Das waren dekadente Konterrevolutionäre! Fragt Nostalgiker, er war einer von ihnen!
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Re: Musik und Widerstand in der DDR 2

Beitragvon Nostalgiker » 8. Februar 2020, 16:29

Wie fast immer schreibt der Flachländer sinnfreie Worthülsen als seine "Meinung" unter einen kopierten Beitrag um damit zu untermauern; vom Inhalt und Materie des Beitrages habe ich Null Ahnung und Wissen und ich will auch nichts darüber wissen.
Ich nehme zur Kenntnis, das ich einer Generation angehöre, deren Hoffnungen zusammengebrochen sind.
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Re: Musik und Widerstand in der DDR 2

Beitragvon augenzeuge » 8. Februar 2020, 16:56

Wenn ich nun wüsste, wer der Flachländer ist.....

Sind ja fast alle hier, außer Pentium, Volker und mir. [flash]

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Re: Musik und Widerstand in der DDR 2

Beitragvon Nostalgiker » 8. Februar 2020, 17:06

Mit ein wenig Kombinationsgabe und logischem Denken würdest du dahinter kommen.
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Re: Musik und Widerstand in der DDR 2

Beitragvon Olaf Sch. » 8. Februar 2020, 17:09

Na, was habe ich versprochen? [flash] Aber er meint den Interrssierten.
Olaf Sch.
 

Re: Musik und Widerstand in der DDR 2

Beitragvon Nostalgiker » 8. Februar 2020, 17:12

Petze [raus]
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Re: Musik und Widerstand in der DDR 2

Beitragvon Volker Zottmann » 8. Februar 2020, 19:56

Mit etwas mehr Überlegen, würdet Ihr auf Nostalgikers Hetze nicht antworten.

Gruß Volker
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Re: Musik und Widerstand in der DDR 2

Beitragvon Interessierter » 18. Oktober 2020, 09:18

Als der Punk die Lausitz zum Beben brachte

Subkultur findet nicht nur in Großstädten statt. Beispiele, die das beweisen, gibt es viele: So setzte etwa die einflussreiche US-amerikanische Punkband "Rancid" der legendären Kleinstadtszene in Olympia, Washington, im gleichnamigen Song ein Denkmal. Doch auch in der Niederlausitz, genauer gesagt im Örtchen Lugau, versammelten sich Unangepasste aus der ganzen DDR. In dem als FDJ-Jugendclub deklarierten "Extrem" spielten die namhaftesten DDR-Punkbands - und sogar einige Künstler aus dem Westen. Wie konnte das funktionieren?

Diese Frage drängt sich in Anbetracht dessen auf, dass die Punkszene der DDR-Regierung immer ein Dorn im Auge war. Heutzutage ist ein punkiger Look aus dem Straßenbild kaum mehr wegzudenken. Kleidung und CDs sind online in Hülle und Fülle zu finden, Konzerte der Toten Hosen füllen Stadien und deren Frontmann Campino wird bei der Echo-Preisverleihung für seinen kritischen Kommentar im Zuge der Antisemitismusdebatte um Songtexte der Rapper Farid Bang und Kollegah mit Standing Ovations bejubelt.

Punk in der DDR - trotz staatlicher Repression weit verbreitet

In DDR-Zeiten war das noch anders: Punk fand - besonders in der Anfangszeit - fast ausschließlich im Untergrund statt und wurde staatlich verfolgt - zunächst von der Abteilung K1 der Volkspolizei, später direkt vom Ministerium für Staatssicherheit. Trotz anfangs erfolgreicher Ansätze, die Bewegung zu zerschlagen, formierten sich mit der Zeit über das gesamte Gebiet der DDR kleinere Punkszenen. Sie definierten sich weniger über eine politische Ideologie als über die kollektive Abneigung der festgeschriebenen DDR-Laufbahn von der FDJ über die NVA hinein in die Rolle eines kleinen Rädchens im planwirtschaftlichen Getriebe. Erst später, in der zweiten Hälfte der 1980er-Jahre, gab es einige auch staatlich geduldete Punkbands, die sowohl auftreten wie auch Alben veröffentlichen durften.

Lugau: Fans und Bands aus der ganzen DDR trafen sich im "Extrem"


Ausgerechnet das kleine Örtchen Lugau in der Niederlausitz war neben den Großstädten Berlin, Dresden und Leipzig eines der Punkzentren der DDR. Maßgeblich dazu beigetragen hat Alexander Kühne. Er war einer der Gründer des ebenso kurzlebigen wie legendären Musikclubs "Extrem". Er schaffte es, namhafte Bands wie Sandow, Feeling B, The Art oder Kotzübel in das 500-Einwohner-Dorf zu locken. Fans strömten immer am Wochenende in die Niederlausitz, um Party zu machen. Kühne selbst sah sich damals - wie Großteile der Szene auch - weniger als "Revoluzzer". Er wollte aber "ein Leben ohne Vorschriften mit viel Spaß und Musik", verriet er der Berliner Morgenpost. Dafür wollte er "die Großstadt nach Lugau holen" - mit Erfolg. Bands, die selbst keine Spielerlaubnis hatten, traten heimlich als Vorbands auf. 1989 spielte sogar die West-Berliner Punkband "The Waltons" illegal in Lugau. Nach der Wende existierte das "Extrem" nur noch bis 1994. Viele, auch Kühne selbst, zog es weg aus der Niederlausitz. Heute lebt er als Autor und Fernsehjournalist in Berlin. Doch mit seinem Roman "Düsterbusch City Lights" lässt er die Lugauer Punkszene - zumindest im literarischen Pendant "Düsterbusch" - wiederauferstehen. Das Buch erschien 2016 im Heyne Verlag und sorgte bundesweit für Aufsehen.

https://www.niederlausitz-aktuell.de/ni ... achte.html
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Re: Musik und Widerstand in der DDR 2

Beitragvon Interessierter » 22. November 2020, 10:24

My Favourite Punk Records aus der DDR mit Henryk Gericke

Es gibt wohl kaum jemand, der so viel für die Aufarbeitung, Archivierung und Neupräsentation des Untergrund-Punks der DDR getan hat wie Henryk Gericke. Gericke hatte selbst als junger Sex-Pistols- und The-Stranglers-Fan eine Band namens The Leistungsleichen und kuratierte in den letzten 15 Jahren immer wieder neue Ausgaben, die sich mit DDR-Punk befassen: vom Dokumentarfilm „Ostpunk – Too Much Future“, zu dem er das Drehbuch schrieb, bis zur jüngsten, drei LPs umfassenden Zusammenstellung „Too Much Future– Punkrock GDR 1980-1989“, herausgegeben gemeinsam mit Maik Reichenbach von L’Attentat. Letztere befasst sich im Speziellen mit Bands, die zu DDR-Zeiten nie offiziell auftreten durften, hatte das DDR-Regime doch etliche Paragraphen von „Zusammenrottung“ bis „Beeinträchtigung gesellschaftlicher Tätigkeit“, die dazu dienten, kulturelle Einflüsse, die die Jugend „zersetzen“ könnten, zu unterbinden.

Es finden sich also keine der „großen“ Namen wie Skeptiker oder Feeling B auf der neuen Compilation, sondern Gruppen wie DDR Terrorstaat, die einem doch gehörig Respekt abnötigen. Punk ist hier mehr als ‚Eltern erschrecken‘, es ist den Staat in seinen Grundfesten negieren und damit in einer Diktatur eine Gefahr für das eigene Wohlergehen.

Mit Henryk Gericke haben wir nun eine Sonderausgabe unserer My Favourite Records – Reihe zusammengestellt, die sich natürlich auf den Punk in der DDR konzentriert.
Wenn Corona sich wieder verzieht, kann man Henryk Gericke übrigens regelmäßig beim Auflegen – unter dem Namen Nic Sleazy – in der 8mm Bar in Berlin erleben.




„Ich steh in der Schlange am Imbissstand,
Ich dreh mich nicht um, ich hab dich erkannt.
Du bist mein Schatten, wohin ich komme,
Ein schwarzer Fleck in der Sonne.

Wenn ich laut denke, dann bist du da,
Wo ist der Monitor hinter der Kamera
Du steigst in meinen Freund und horchst mich aus,
Berichtest die Lügen wie du sie brauchst.

Hyäne bedroht, bedroht durch ʼne Maus,
Maus hinter Gittern, Hyäne kommt raus.“

Planlos – Schlange (too much future – Punkrock GDR 1980-1989, Major Label 2020)


https://blogs.taz.de/popblog/2020/11/16 ... k-gericke/

Das machte sie nicht gerade beliebt bei den SED- und Stasischergen.
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