Merkur hat geschrieben:Ich möchte mal das Thema "Darstellung von Kriminalität in den Medien" diskutieren.
Der DDR wird ja oft vorgeworfen, dass in deren Medien über Erscheinungsformen der Kriminalität nicht oder nur eingeschränkt berichtet wurde. Heute dagegen berichtet man über diverse Fälle detailliert in den Medien und schlachtet sie förmlich aus.
Ich meine, die Berichterstattung geht heute in vielen Fällen zu weit. Das betrifft einerseits die konkrete Darstellung der Tat einschließlich des daraus abzuleitenden Standes der Ermittlungen, was dem Täter nutzt und andererseits animiert es bestimmte Personen zur Nachahmung. Dazu kommt, dass man in vielen Fällen auf die Gefühle der Opfer nicht genügend Rücksicht nimmt. Da die Darstellung alltäglich in der Presse und den elektronischen Medien erfolgt, wird nach meiner Auffassung auch ein nicht zutreffendes generelles Unsicherheitsgefühl erzeugt.
In der DDR hingegen wollte man diese ungerechtfertigte Panikmache innerhalb der Bevölkerung vermeiden. Die Menschen wurden vor allem, wenn nötig, zur Aufklärung von Verbrechen mit einbezogen. Das Ziel bestand nicht darin, die Bevölkerung zu unterhalten, sondern aktiv in die Aufklärung mit einzubeziehen.
Der Einsatz von Kommunikationsmitteln wurde gründlich geprüft, weil zwangsläufig mit der Bekanntgabe von Informationen auch der Stand der Ermittlungen verbunden ist, die damit auch dem Täter zugänglich gemacht werden.
Nach Abschluss der Untersuchung bzw. der Gerichtsverhandlung gabe es auch in der DDR eine differenzierte Berichterstattung in Form von Zeitungsbeiträgen, Büchern oder auch Filmen.
Mich interessiert, welche Form des Umgangs hier für sinnvoller empfunden wird.
Ich möchte mich hier Merkur seiner Darstellung anschließen.
Panikmache bringt gar nichts und aus verschiedenen Punkten, welche in den Medien breitgetragen werden, kann sich ein gewiefter Täter schon seine wichtigsten Inputs holen.
Ich weiß aber auch, dass in der DDR die Polizei um Mithilfe gebeten hat und die Leute auch gewarnt hat, wenn es schwere Fälle waren. Ich war noch Kind, also es muss so Anfang der 70ziger gewesen sein, da lief im Osten von Leipzig so ein verrückter Frauenmörder herum, der hatte wohl schon einige Frauen erstochen, Nähe Johannisfriedhof und Lilo- Herrmann- Park. Da ging die Polizei mit Bildern der Kleidung vom Täter, (was anderes hatten sie zu diesem Zeitpunkt noch nicht, von dem Kerl) von Wohnung zu Wohnung und fragten alle Bewohner und warnten sie auch.
Ich habe schon ewig im Netz gesucht, ob ich was zu dem Fall finde, da ich das seit damals nicht vergessen habe, aber ich finde einfach nichts.
Vielleicht weißt du da etwas drüber, lieber Merkur?
Ich gebe aber auch ehrlich zu, dass ich eine Ader und ein ungemeines Interesse an Serienkillern habe und ein eifriger Autopsie und Medical Detectives, sowie Anwälte der Toten Gucker bin.
Kerstin