„Also, ihr Alten, nehmt Euch ein Beispiel an Euren Kindern“Rentner können reisen und müssen auf ein Auto nicht mehr ewig warten, trotzdem nörgeln sie. Sebastian Freiherr von Rotenhan aus Reuthen versteht das nicht.
Sebastian Freiherr von Rotenhan aus Reuthen (Felixsee, Spree-Neiße) begründet in seinem Gastkommentar für die Lausitzer Rundschau, warum er die deutsche Einheit als Folge des Mauerfalls 1989 für eine Erfolgsgeschichte hält. © Foto: Annett Igel-Allzeit
Sebastian Freiherr von Rotenhan, Waldbesitzer in Spree-Neiße und früherer Politiker, bewertet die deutsche Einheit als Erfolg – und fordert, die DDR-Geschichte ehrlich aufzuarbeiten. Er hat dabei Fragen an seine Generation, die der heutigen Rentner:
Für mich persönlich stellt der 9. November 1989 den erfreulichsten Höhepunkt in meinem politischen Leben dar. Die Mauer fiel, und in der Folge wurde ein Unrechtsstaat durch einen Rechtsstaat abgelöst. Dass sich heute führende Politiker im deutschen Osten weigern, die DDR als Unrechtsstaat zu bezeichnen, ist erschreckend und verhöhnt die Opfer.
Manche weigern sich hierzulande schlicht, die DDR-Vergangenheit aufzuarbeiten, mit fatalen Folgen. Ich selbst, Jahrgang 1949, erfreue mich zwar der „Gnade der späten Geburt“ (Helmut Kohl), gleichwohl hat mich mein ganzes Leben im Westen die Aufarbeitung der NS-Diktatur begleitet.
Auslöser für die sogenannte 68er-Revolution war die Tatsache, dass wir die Lügen unserer Väter nicht mehr ertragen konnten. Also wurde gebohrt, und dabei kam eben heraus, dass der geliebte Vater Nazi war, dieser oder jener Onkel als Sturmbannführer in der SS gedient hatte und die liebevolle Großtante „Narzisse“ erster Ordnung war.
In der DDR wurde die Nazizeit nicht aufgearbeitet
Das fand so in der DDR nicht statt, da man der Bevölkerung suggerierte, damit habe man nichts zu tun, der „böse Bube“ sitze im Westen. Nun habe ich großes Verständnis dafür, dass die Bürger der jungen Bundesländer empfindlich reagieren, wenn die DDR-Vergangenheit mit der NS-Diktatur auf eine Stufe gestellt wird.
Das ist unzulässig, aber kein Grund dafür, sich nun zum zweiten Mal einer unseligen Vergangenheit zu verschließen. Wer glaubt, da gäbe es nichts zu bereden, dem empfehle ich einen Besuch im ehemaligen Stasi-Gefängnis in Cottbus. Ich war dort, da wird einem schlecht!
Mangelnde Aufarbeitung der Vergangenheit führt zur Legendenbildung. Man muss nur etwas oft genug sagen, irgendwann glauben es alle. Und wichtig dabei ist, dass ein Sündenbock gefunden wird. Dieser ist in Form der Treuhand ausgemacht.
Die DDR war 1990 pleite
Als ob es, als die Treuhand gegründet wurde, noch irgendetwas gab, das man hätte platt machen können: Die DDR war pleite. Dazu kam, dass nach...
https://www.lr-online.de/nachrichten/le ... 1M3GXEmR-4Ihn komplett gelesen, bestätigt auch meine Sicht.
Gruß Volker