Zweiter Weltkrieg Überblick

Zweiter Weltkrieg Überblick

Beitragvon pentium » 31. August 2014, 20:50

Beginn des 2. Weltkrieges

Zitat:

25.8.1939
Am Nachmittag des 25. August läuft das dtsch. Schulschiff SCHLESWIG-HOLSTEIN in Danzig-Neufahrwasser ein, um dicht neben der Westerplatte, einer etwa 2 Kilometer langen und etwa 600 Meter breiten, flachen, sandigen Halbinsel festzumachen. Durch einen Beschluß des Volkerbundes war Polen die Westerplatte als "Platz zum Löschen, Lagern und Transport von Sprengstoffen und Kriegsmaterial" zugesprochen worden.

Dem Besuch des Schulschiffes liegt eine Vereinbarung mit der polnischen Regierung zugrunde. Offiziell stattet die SCHLESWIG-HOLSTEIN dem unter Schutz des Völkerbundes stehenden, wirtschaftspolitisch aber Polen angeschlossenen FREISTAAT DANZIG einen Freundschaftsbesuch ab. Offizieller Anlaß hierzu ist der Untergang des deutschen Kreuzers MAGDEBURG vor 25 Jahren, dessen Besatzung in Danzig beigesetzt ist.

Unter Deck der Schleswig Holstein zeigt sich allerdings ein weniger friedvolles Bild. Dort ist der Marinestoßtrupp Hennigsen angetreten, eine 225 Mann starke, für handstreichartige Landeinsätze ausgebildete Eliteeinheit, die in Memel stationiert ist und erst in der Nacht zuvor an Bord gebracht wurde, und erfährt ihren Einsatzbefehl: Am nächsten Morgen, dem 26. August um 4:45 Uhr, soll der Stoßtrupp unter massiver Feuerunterstützung der SCHLESWIG-HOLSTEIN die Westerplatte stürmen. Um 21:30 Uhr am gleichen Tag wird daher mit der Ausschiffung des Stroßtrupps begonnen. Doch plötzlich wird der Ausschiffungs- und Angriffstermin zurückgezogen. Der Kriegsbeginn ist um einige Tage aufgeschoben...

quelle:
http://www.wlb-stuttgart.de/seekrieg/ks ... e/1939.htm

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Re: Überfall auf Polen ("Fall Weiss")

Beitragvon pentium » 1. September 2014, 09:38

1.9.1939

Der Zweite Weltkrieg beginnt am 1. September um 4:45 Uhr mit dem Beschuß der Westerplatte durch SCHLESWIG-HOLSTEIN in Danzig-Neufahrwasser. Gleichzeitig greift der Marinestoßtrupp "Hennigsen" gemeinsam mit der SS-Sturmkompanie "Danziger Heimwehr" die Besatzung der Westerplatte an.

Man ist sicher, die relativ kleine Besatzung von 180 Mann im Handstreich zu nehmen. Doch der Widerstand ist größer als erwartet, obwohl die Polen nur über eine relativ schwache Bewaffnung verfügen. Der erste Sturm auf die Westerplatte mißlingt.

Um 6:00 Uhr greifen die Seeluftstreitkräfte erstmalig in den Krieg ein. Ein Bombenangriff zerstört in wenigen Minuten den Stützpunkt der polnischen Seefliegerdivision in Putzig. Bei diesem Angriff fällt der Chef der polnischen Seefliegerdivision, LtCdr E. Szystowski, er ist der erste Marineoffizier, der im 2. Weltkrieg den Tod findet.

Um 14:00 Uhr fliegt die 1. deutsche Fliegerdivision mit Stukas den ersten Angriff auf den Kriegshafen von Gdingen-Oxhöft. Das kleine Taucher-Werkstattschiff NUREK sinkt nach wenigen Minuten. Nächstes Ziel ist das Torpedoboot MAZUR. Ein Bombenhagel versenkt auch dieses Schiff, das bis zuletzt noch aus seinen Bordkanonen schießt. Ein weiterer Angriff der deutschen Luftwaffe gilt dem Zerstörer WICHER und dem Minenleger GRYF, die zwar stark beschädigt werden, aber nicht sinken.

Die polnische Bord- und Küstenflak versucht, den Luftangriff auf Gdingen-Oxhöft und Hela-Reede abzuwehren, was aber nicht gelingt. Die in der Danziger Bucht operierenden U-Boote ORZEL und WILK können durch ihre Seerohre die deutschen Fliegerangriffe auf den Hafen von Hela beobachten, aber nicht selbst eingreifen.

Nachdem am Nachmittag in Berlin Hitler vor dem Reichstag den Krieg gegen Polen rechtfertigt, verbreitet am Abend das Oberkommando der deutschen Wehrmacht den 1. Wehrmachtsbericht des 2. Weltkrieges: "Das Oberkommando der deutschen Wehrmacht gibt bekannt: ... Teile der deutschen Seestreitkräfte haben Positionen vor der Danziger Bucht eingenommen und sichern die Ostsee. Das in Danzig-Neufahrwasser liegende Schulschiff SCHLESWIG-HOLSTEIN nahm die von den Polen besetzte Westerplatte unter Feuer. In Gdingen wurde der Kriegshafen durch die Luftwaffe bombardiert."

http://www.wlb-stuttgart.de/seekrieg/ks ... e/1939.htm

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Re: Überfall auf Polen ("Fall Weiss")

Beitragvon pentium » 1. September 2014, 17:07

Warum Hitler Polen im September 1939 angriff

Der deutsche Überfall auf Polen im September 1939 folgte keinem langfristig geplanten Kalkül. Erst als sich Warschau Hitlers Werben um einen Pakt gegen Stalin verschloss, wurde es zum Ziel.

Zitat:
Klar ist: Hitler wollte den europäischen Krieg. Er hatte ihn schon im Herbst 1938 gewollt, damals gegen die Tschechoslowakei – und war bitter enttäuscht, als ihn Benito Mussolini in München zwang, das britisch-französische Entgegenkommen anzunehmen. Der "Führer" fühlte sich um "seinen" Krieg betrogen. Noch einmal sollte ihm das nicht passieren.

Nach dem in vielen Schulbüchern, Internetseiten und TV-Dokumentationen verbreiteten Bild ist der Weg zum deutschen Überfall auf Polen schlicht: Zuerst wollte der deutsche Diktator die östliche Grenze des Reiches durch einen schnellen Schlag gegen einen wesentlich schwächeren Gegner sichern. Ein rascher Sieg würde zugleich den anderen europäischen Mächten die Stärke der Wehrmacht vorführen.

Dann, so die geläufige Version, wollte Hitler alle Kampfkraft nach Westen werfen, um Frankreich niederzuringen. Schließlich, sobald Westeuropa unter deutscher Vorherrschaft war, würde ein erneuter Schwenk gen Osten folgen, um sein eigentliches Kriegsziel anzusteuern: Lebensraum im Osten, also die Eroberung weiter Gebiete des europäischen Teils der Sowjetunion.
...
Prägende Vertreter der bundesdeutschen Geschichtswissenschaft wie Andreas Hillgruber, Hans-Adolf Jacobsen und Klaus Hildebrand zeichneten in ihren Werken diesen "Stufenplan" nach; so fand er den Weg ins kollektive Bewusstsein.

Aber manche Punkte passten nicht in dieses Konzept. Zum Beispiel der deutsch-polnische Nichtangriffspakt von 1934. Oder die Manöverplanung der Reichsmarine, die nicht gegen Polen gerichtet war, sondern eindeutig gegen die Sowjetunion. Und auch nicht die recht intensiven Kontakte, die zwischen polnischer Armee und der Wehrmacht Mitte der 30er-Jahre geknüpft worden waren...]

http://www.welt.de/geschichte/zweiter-w ... griff.html

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Re: Überfall auf Polen ("Fall Weiss")

Beitragvon Interessierter » 2. September 2014, 07:12

Chronik des 1. September 1939 - "Steh auf! Der Krieg hat angefangen!"

Mit dem Überfall der Wehrmacht auf Polen begann vor 75 Jahren der Zweite Weltkrieg. einestages hat die ersten Stunden anhand von Tagebüchern und Erinnerungen rekonstruiert

Wielun, 4 Uhr 40: Das Geräusch würde Eugeniusz Kolodziejczyk sein Leben lang verfolgen. Das Geräusch von Flugzeugen. Von Kampfbombern über seiner Heimatstadt im Süden Polens.

"Flugzeuge, Papa, Flugzeuge!" ruft der 13-Jährige aufgeregt seinem Vater zu, mit dem er zu dieser frühen Stunde auf einen Zug wartet. Dann fallen die ersten Bomben. Häuser zerbersten, ein Krankenhaus geht in Flammen auf. Neben Kolodziejczyk liegt ein Mädchen mit blutverschmiertem Gesicht leblos auf der kalten Straße. Der Zweite Weltkrieg hat begonnen. Noch am selben Tag werden fast 1,5 Millionen Soldaten die Grenze Polens überschreiten, angeführt von etwa 1500 Panzern.

Danziger Bucht, 4.45 Uhr: Etwa zur selben Zeit (bis heute ist umstritten, ob der Krieg hier oder in Wielun begann) springt Geschützführer Hermann Gerdau aus seiner Hängematte auf der "Schleswig-Holstein". Das Schiff, das offiziell zu einem Freundschaftsbesuch in der Bucht kreuzte, hatte sich zuvor unbemerkt der Halbinsel Westerplatte genähert. Dort befindet sich ein polnisches Munitionslager. Gerdau ist einer der Ersten, der vom Schiff auf die Westerplatte feuert. "Wir waren so nah dran, wir konnten gar nicht vorbeischießen."

Warschau, 6 Uhr: Der junge Pianist Wladyslaw Szpilman wird von fernen Explosionen aus dem Schlaf gerissen. Sicher nur wieder eine dieser Militärübungen, beruhigt er sich. Er liest ein Buch, um sich abzulenken. Zwei Stunden später steht seine Mutter in seinem Zimmer - eine Szene, die sich in seine Erinnerung einbrennt:

Weiter hier:
http://www.spiegel.de/einestages/zweite ... 88557.html
Interessierter
 

Re: Überfall auf Polen ("Fall Weiss")

Beitragvon pentium » 11. September 2014, 19:23

München - Vor 75 Jahren begann das Grauen: Mit dem Überfall der Wehrmacht auf Polen am 1. September 1939 brach der Zweite Weltkrieg aus. Wie gefährdet sind wir heute? Die tz sprach mit einem Historiker.

Zitat:
Vor 75 Jahren beganndas Grauen: Mit dem Überfall der Wehrmacht auf Polen am 1. September 1939 brach der Zweite Weltkrieg aus. Ein Krieg, der Europa in Schutt und Asche legte, alle Kontinente erfasste und der rund 60 Millionen Menschenleben forderte. Ein Gemetzel, das so grausam war, dass sich die Welt danach einig schien: „Nie wieder Krieg!“ Doch der Schwur hielt nicht lange – und gerade jetzt, im Jahr des Gedenkens an 100 Jahre Erster und 75 Jahre Zweiter Weltkrieg, ist die Welt in einer Unordnung, die viele fürchten lässt: Geht es wieder los? Ein Militärhistoriker ordnet ein, wo Vergleichspunkte zwischen Hitlers Weltmacht­streben und Putins Strategie in der Ukraine oder dem Islamisten-Vormarsch im Nahen Osten sind...]

http://www.tz.de/politik/75-jahre-zweit ... 19731.html

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Re: Überfall auf Polen ("Fall Weiss")

Beitragvon pentium » 16. Dezember 2014, 16:30

Vorkriegsgeschichte

Deutschland-Polen 1918-1939

Die zwischenstaatlichen Beziehungen vieler Länder in Europa zwischen 1918 und 1939 sind alles andere als friedlich. Sie sind eruptiv. Polen und die Sowjetunion haben ihre Spannungen und Kriege. Polen und Litauen leben in andauernder Spannung und führen einen Krieg. Italien fällt über Albanien her. Frankreich und Italien haben Differenzen um Territorien; genauso Dänemark und Norwegen, Italien und Griechenland, Jugoslawien und Österreich, Deutschland und die Tschechoslowakei, Ungarn und die Tschechoslowakei, Polen und die Tschechoslowakei, England und Irland und Spanien und Italien. Trotz der zuerst genannten Kriege und der dann aufgezählten Vielzahl an zwischenstaatlichen Differenzen entzündet sich der Zweite Weltkrieg erst 1939 an den polnisch-deutschen Streitigkeiten. Der große Knall kommt erst, als Adolf Hitler 1939 Danzig zurückverlangt, dazu eine exterritoriale Autobahn- und Eisenbahnverbindung zwischen dem Reichsgebiet und dem seit 1918 abgetrennten deutschen Ostpreußen und eine Garantie für die Gewährung der Menschenrechte für die deutsche Minderheit in Polen. Adolf Hitler löst den Krieg aus, als er die drei genannten Probleme nach langer Verhandlungsdauer schließlich mit Gewalt löst. Warum erst 1939?

Das deutsch-polnische Verhältnis ist zwischen beiden Kriegen nicht immer so schlecht wie 1939. Der Start ist schlecht und auch das Ende. 1918 nehmen sich die Polen, nachdem das Deutsche Reich im Westen gegenüber den USA, Großbritannien und Frankreich hatte kapitulieren müssen, im Osten die bis dahin deutschen Provinzen Posen und Westpreußen. Das im Westen geschlagene Deutschland kann es militärisch und diplomatisch nicht verhindern. Die Polen nehmen sich die zwei Provinzen, ehe ihnen diese Gebiete durch die Siegermächte in Versailles zugestanden werden. Für die mehrheitlich von Polen bewohnte Provinz Posen wird das in Deutschland akzeptiert. Aber die Provinz Westpreußen ist zu 70% deutsch bevölkert, so daß dieser eigenmächtige Gewaltstreich Polens in der Weimarer Republik von keiner der demokratisch legitimierten Reichsregierungen anerkannt wird.

1918 und 1919 fordert Polen in Versailles außerdem Teile Pommerns, Schlesiens und ganz Ostpreußen für sich, was ihm jedoch nicht zugestanden wird, aber doch Ängste in Deutschland hinterläßt. 1921 startet Polen den Versuch, ganz Oberschlesien mit Milizen und den dort überwiegend in dritter Generation ansässigen polnischen Gastarbeitern zu erobern. Nach einer Volksabstimmung, die Polen zu verhindern versucht, erhält es das ostoberschlesische Industriegebiet von den Siegerstaaten zugesprochen. 1933 fordert Polen Frankreich dreimal zu einem Zweifrontenkrieg gegen Deutschland auf, was Frankreich allerdings ablehnt. Polen verfügt 1933 mit 298.000 Mann im Heer immerhin noch über dreimal so viel Militär wie Deutschland mit seinem 100.000-Mann-Heer. So wird Polen vor Hitlers Amtsantritt 1933 von allen demokratischen Parteien in Deutschland und von der Reichswehr als Bedrohung angesehen.

Erst unter den Diktatoren Hitler in Deutschland und Pilsudski in Polen gibt es eine Annäherung für ein paar Jahre, die auch nach Pilsudskis Tod 1935 noch für eine Weile anhält. Nach Pilsudskis Versuch von 1933, Frankreich zu einem Krieg gegen Deutschland aufzurufen - der ja gescheitert ist - lenkt Pilsudski ein. Er schließt 1934 mit Hitler einen Freund-schaftsvertrag. Das nun stabile deutsch-polnische Verhältnis führt dazu, daß die polnische Regierung sich 1938 ihre Landerwerbung in der damals zerfallenden Tschechoslowakei von Hitler billigen läßt. Polen annektiert daraufhin 1938 den tschechischen Teil des Industrie-gebiets von Teschen und dabei auch die weitgehend deutsch bevölkerte Stadt Oderberg. ( Das Teschener Gebiet liegt in südöstlicher Fortsetzung Oberschlesiens ) Die Stadt Oderberg wird im Fortgang der Geschichte noch eine Rolle spielen.

Da Polen von 1918 bis 1938 seine Nachbarn Sowjetunion, Litauen, Deutschland und die Tschechoslowakei je ein- oder mehrfach angegriffen und Grenzgebiete aller dieser Nachbarn annektiert hat, ist der Staat Polen bis Anfang 1939 für England das, was man heute als Schurkenstaat bezeichnet. Obwohl sich Deutschland und Polen bis 1938 angenähert haben, gibt es nach wie vor die drei deutsch-polnischen Probleme: 1. die Wahrung der Menschen-rechte der deutschen Minderheit in Polen, 2. den deutschen Wunsch, die Hansestadt Danzig wieder an Deutschland anzuschließen; schließlich fordert die zu 97% deutsche Bevölkerung der Stadt dies seit Jahren. Und Danzig ist Mandatsgebiet des Volkerbunds und mitnichten ein Teil des Staates Polen, aber die Sieger hatten den Polen in Danzig besondere Zoll-, Post-, Bahn- und Handelsrechte eingeräumt.

Das 3. Problem ist der deutsche Wunsch nach exterritorialen Verkehrswegen vom Reichs-gebiet in das seit 1918 abgetrennte Ostpreußen; die so genannte Korridor-Frage. Dieser deutsche Wunsch kommt nicht von ungefähr. Ostpreußen ist nach zwei Verträgen durch 8 Eisenbahnverbindungen über nun polnisches Gebiet mit Pommern und Schlesien verbunden. Nach den Verträgen sind die Transitgebühren in Zloty zu bezahlen, was zunächst keine Schwierigkeiten bereitet. Während und nach der Weltwirtschaftskrise nimmt Deutschland im Außenhandel jedoch nicht mehr genug Zloty ein. Um die Gebühren zu entrichten, überweisen die deutschen Behörden die an Zloty fehlende Beträge monatlich in Reichsmark. Doch Polen sieht darin einen Vertragsbruch, was es streng nach dem Vertragstext ja auch ist, und schließt zur Strafe ab 1936 eine Eisenbahnverbindung nach der anderen. 67% der Eisenbahntransporte jedoch dienen der Energieversorgung Ostpreußens. Sie fahren Kohle aus Oberschlesien für Industrie, Gewerbe, den Hausbrand und die Stromerzeugung in die abgeschnittene Provinz. Die Kohle ist zu jener Zeit der Energieträger, den heute Erdöl und Erdgas darstellen. Schließlich droht die polnische Seite einmal damit, bei weiterhin unvollständigen Zloty-Zahlungen auch die letzten Strecken zwischen Ostpreußen und dem Reichsgebiet zu schließen. Damit wäre Ostpreußen von seiner Energieversorgung abgeschnitten und dem wirtschaftlichen Ruin preisgegeben, wie zwei Jahrzehnte später beinahe die Stadt Berlin während der sowjetischen Blockade. So kommt im Reichswirtschaftsministerium die Idee auf, mit den Polen statt über Zloty-Zahlungen über exterritoriale Verkehrsverbindungen in deutscher Hoheit und Regie zu verhandeln.

Damit stehen 1939 die drei deutsch-polnischen Differenzen auf der Tagesordnung: das Los der deutschen Minderheit in Polen, die Transitwege nach Ostpreußen und die Zukunft der Stadt Danzig. Interessant ist, daß auch Politiker im Ausland die Brisanz der deutsch-polnischen Probleme sehen. Churchill warnt schon am 24. November 1932 - also noch vor der Wahl, die Hitler 1933 an die Macht bringt - das Oberhaus in London. Er sagt: “Wenn die englische Regierung wirklich wünscht, etwas für die Förderung des Friedens zu tun, dann sollte sie die Führung übernehmen und die Frage Danzigs und des Korridors ihrerseits wieder aufrollen, solange die Siegermächte noch überlegen sind. Wenn diese Fragen nicht gelöst werden, kann keine Hoffnung auf einen dauerhaften Frieden bestehen.“ In Frankreich gibt es zu der Zeit vereinzelt ähnliche Ansichten. Doch nichts geschieht. Die Siegermächte hatten diese Ursachen für einen neuen Krieg in Versailles selbst geschaffen und sie dann nicht beseitigt, als dafür die Zeit längst reif war.

Hitler glaubt 1938 zwei Trümpfe für die Lösung dieser Probleme in der Hand zu haben. Der erste: die polnischen Regierungen hatten die 16 deutschen Reichsregierungen vor Hitler gebeten, ihre Gebietsgewinne in Posen, Westpreußen und Oberschlesien als endgültig anzuerkennen. Alle Regierungen der Weimarer Republik hatten das abgelehnt. Hitler bietet diese Anerkennung an. Der zweite Trumpf: Die Polen hatten 1938 bei der Annexion des tschechischen Industriegebiets von Teschen auch die schon erwähnte, überwiegend deutsch bewohnte Stadt Oderberg mit annektieren wollen. Das Auswärtige Amt in Berlin hatte Einspruch dagegen eingelegt. Doch hier schreitet Hitler ein und gesteht Oderberg den Polen zu. Sein Argument: „Wir können nicht um jede deutsche Stadt mit Polen streiten.“ Seine Hoffnung ist, daß Polen dafür der Wiedervereinigung der deutschen Stadt Danzig mit dem Deutschen Reich zustimmen werde.

Nach der Annexion des Teschener Gebiets und Oderbergs durch Polen im September 1938 beginnt Hitler Oktober 1938 die Verhandlungen mit Polen um Danzig, die Transitwege und die Einhaltung der Menschenrechte für die Deutschen in Polen. Sein erstes Angebot ist die Anerkennung der polnischen Gebietserwerbungen seit 1918 und die Verlängerung des deutsch-polnischen Freundschaftsvertrags von 10 auf 25 Jahre. Im Januar 1939 legt Hitler noch einmal nach. Er schlägt vor: „Danzig kommt politisch zur deutschen Gemeinschaft und bleibt wirtschaftlich bei Polen.“ Eine faire Kompromisslösung, denn Danzig gehört ja bislang politisch auch nicht zu Polen, sondern zum Völkerbund. Bis in den März 1939 hinein gibt es bei den deutsch-polnischen Verhandlungen leichte Annäherungen, aber keinen Durchbruch.

Zu der Zeit ist Polen in Europa wegen seiner vielen Kriege seit 1920 und wegen der Teschen-Annexion vom vergangenen September noch geächtet. Ende März 1939 aber wendet sich das Blatt. Hitler begeht einen großen Fehler. Er erklärt die Tschechei - entgegen früher gegebener Versprechen - zum deutschen Protektorat und läßt sie besetzen. Nun brauchen die Briten Verbündete gegen Deutschland. Sie bieten den Polen einen Beistandspakt gegen Deutschland an. Polen wechselt seinen Partner und geht auf Englands Seite über. Obwohl die deutsch-polnischen Gespräche zunächst noch weiterlaufen, schließt Polen Ende März 1939 den Vertrag mit England, macht seine Truppen teilweise mobil, so daßdas Heer verdoppelt wird, stellt Korpsstäbe auf und läßt Truppen in Richtung Ostpreußen aufmarschieren. März 1939!

Hitler reagiert und gibt am 3. April 1939 der Wehrmachtsführung erstmals den Befehl, einen Angriff gegen Polen vorzubereiten, so daß er am 1. September beginnen kann. Nun herrscht Eiszeit zwischen Deutschland und Polen. Dennoch macht die deutsche Reichsregierung noch ein paar Anläufe weiterzuverhandeln. Doch die polnische Regierung erklärt nun, der Status des Freistaats Danzig beruhe nicht auf dem Vertrage von Versailles, sondern auf der jahrhundertelangen Zugehörigkeit Danzigs zu Polen. Und Posen und Westpreußen gehörten de jure und de facto längst zu Polen. Die angebotene deutsche Anerkennung sei keine Gegenleistung. Hitler bittet danach die englische Regierung, zwischen Deutschland und Polen zu vermitteln. In den letzten neun Tagen vor Kriegsbeginn laufen die Verhandlungsdrähte heiß. Die Verhandlungen gehen nun über den englischen Botschafter Henderson in Berlin und von dort über die englische Regierung nach Warschau und zurück, doch ohne daß es dabei eine Annäherung zwischen Berlin und Warschau gäbe. In die Verhandlungen zwischen Berlin und London wird außerdem ein Vermittler eingeschaltet, der schwedische Industrielle Dahlerus.

Am 30. August 1939 unternimmt die deutsche Reichsregierung nach neun Verhandlungstagen einen letzten von insgesamt sechs Versuchen. Sie macht der polnischen Regierung einen 16-Punkte-Vorschlag zur Lösung der deutsch-polnischen Probleme und verlangt, daß Polen noch bis Mitternacht des gleichen Tages einen bevollmächtigten Unterhändler zu Verhandlungen nach Berlin entsendet. Die wesentlichen Punkte dieses Vorschlags lauten: Die Bevölkerung im Korridor soll in einer Volksabstimmung unter internationaler Kontrolle selbst entscheiden, ob sie zu Polen oder zu Deutschland gehören will. Der Wahlverlierer bekommt exterritoriale Verkehrswege durch den Korridor. Bleibt der Korridor bei Polen, erhält Deutschland exterritoriale Verbindungen nach Ostpreußen. Kommt der Korridor an Deutschland, bekommt Polen exterritoriale Verbindungen an die Ostsee nach Gdingen. Der Hafen und die Stadt Gdingen bleiben - so der deutsche Vorschlag - unabhängig vom Wahlausgang bei Polen, und Polen behält seine Handelsprivilegien in Danzig. Das ist der letzte deutsche Vorschlag vor dem Krieg.

Was während dieser neun Verhandlungstage so erstaunt, ist daß Hitler den schon für den 23. August befohlenen Angriff der Wehrmacht gegen Polen noch dreimal verschieben läßt, obwohl der Nichtangriffspakt mit der Sowjetunion bereits geschlossen ist, und Deutschland damit „Rückendeckung“ für die Eröffnung des Feldzugs gegen Polen hat. Doch Hitler läßt den Beginn des Angriffs - wie schon erwähnt - dreimal mit der Begründung verschieben, er brauche noch Zeit zum Verhandeln. Hätte Hitler ganz Polen erobern wollen, hätte er den Krieg nicht wegen der Verhandlungen um viel geringere Kriegsziele, nämlich Danzig und den deutsch bewohnten Teil des Korridors mehrmals verschoben.

Dieser Text ist eine Kurzfassung des entsprechenden ausführlichen, mit Hintergrundinformationen, Vertragstexten und Quellenangaben versehenen Textes (Seiten 357-482) in dem Buch 1939 - Der Krieg, der viele Väter hatte

quelle:
http://www.vorkriegsgeschichte.de/content/view/28/44/

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Re: Überfall auf Polen ("Fall Weiss") und der Weltkrieg II

Beitragvon pentium » 2. Januar 2015, 22:43

Ich habe den Thread mal etwas erweitert für Ereignisse aus dem 2. Weltkrieg.

Ende 1939 kam es im Südatlantik zu einem bedeutsamen Seegefecht zwischen dem Panzerschiff Admiral Graf Spee unter Kommandant Kapitän zur See Hans Langsdorff und einem britischen Kreuzerverband unter Kommodore Henry H. Harwood.
Aufgrund des Versailler Vertrages von 1919 war der deutschen Marine nur der Besitz von acht veralteten Linienschiffen erlaubt. Jedoch durften diese nach einer Dienstzeit von 20 Jahren durch Neubauten ersetzt werden, die jedoch eine Höchstgrenze von 10000 tonnen nicht überschreiten durften. Bereits kurz nach dem Krieg begannen die ersten Entwurfsarbeiten für diese Ersatzbauten, die jedoch nicht befriedigend ausfielen. Aufgrund der geringen Größe musste entweder an der Bewaffnung, an der Panzerung oder am Antrieb gespart werden. Dadurch waren diese Schiffe jedem denkbaren Gegner unterlegen.

Erst nachdem Mitte der zwanziger Jahre durch den Einbau eines Dieselantriebs eine bedeutende Erhöhung der Fahrstrecke möglich wurde, entschied man sich für einen schnellen und stark bewaffneten Typ, der allen stärkeren Schiffen entkommen konnte und allen schnelleren Schiffen artilleristisch überlegen war. Daraufhin wurde 1929 das Panzerschiff Deutschland ( Ersatz Preußen), 1931 die Admiral Scheer ( Ersatz Lothringen) und 1932 die Admiral Graf Spee(Ersatz Braunschweig) in Auftrag gegeben. Alle drei besaßen als Hauptbewaffnung sechs 28 cm Geschütze in zwei Drillingstürmen und erreichten eine Höchstgeschwindigkeit von über 28 Knoten. Damit gab es auf der ganzen Welt nur drei Schiffen die Ihnen gefährlich werden konnten, der britischen Schlachtkreuzer Hood ( acht 38,1 cm Geschütze, 31 Knoten) und die britischen Schlachtkreuzer Renown und Repulse (sechs 38,1 cm Geschütze, 30 Knoten). Die vier japanischen Schlachtkreuzer der Kongo-Klasse wurden als Gegner nicht in Betracht gezogen. Im Ausland wurden die Panzerschiffe zunächst spöttisch Pocketbattleship ( Westentaschenschlachtschiff ) genannt.

Am 21.August 1939, noch vor Kriegsausbruch, lief die Admiral Graf Spee aus Wilhelmshaven mit Kurs Südatlantik aus um dort auf Warteposition zu gehen. Erst am 26. September erfolgte die Freigabe der Operationen an die Graf Speeund die Deutschland, die im Nordatlantik operierte. Vom 30.September bis zum 07.Dezember gelang es der Admiral Graf Spee insgesamt acht Schiffe mit einer Gesamttonnage von 50171 BRT zu versenken. Da es trotz der Täuschungsmaßnahmen der Admiral Graf Spee einigen Schiffen noch gelungen war, per Funk einen Notruf abzusetzen, war die britische Admiralität über die Anwesenheit eines Handelsstörers im Südatlantik informiert. Zur Suche wurden acht Gruppen mit insgesamt vier Schlachtschiffe, fünf Flugzeugträger, zehn schwere und fünf leichte Kreuzer eingesetzt. Die Graf Spee änderte jedoch nach jedem Versenkungserfolg ihr Operationsgebiet und entkam dadurch jedes Mal ihren Verfolgern.
Eine dieser Gruppen die Force G, die vor der südamerikanischen Ostküste operierte bestand aus den schweren britischen Kreuzer Exeter ( Captain Bell), dem britischen leichten Kreuzer Ajax ( Captain Woodhouse ) und dem neuseeländischen Kreuzer Achilles ( Captain Parry ). Der schwere Kreuzer Cumberland, der ebenfalls zu dieser Kampfgruppe gehörte befand sich gerade zu Reparaturarbeiten im Stützpunkt auf den Falklandinseln. Nach der Versenkung des englischen Handelsschiffes Steonshalth am 07. Dezember erwartete der Flottillenchef Kommodore Harwood, dass das unbekannte Panzerschiff entweder zurück in die Heimat oder in das einzige Gebiet laufen würde, in welches es noch nicht erschienen war. Und genau damit hatte er die Absicht des deutschen Kommandanten erraten. Am Morgen des 13.Dezembers 1939 um 06.08 Uhr, die Force G lief gerade mit Nordostkurs parallel zur südamerikanischen Küste, meldete die Ajax eine Rauchfahne in Nordost. Daraufhin erhielt die Exeter den Befehl zur Aufklärung und meldet wenig später " I think is it a Pocketbattleship". Mit wehenden Gefechtsflaggen lief sie dem Gegner mit 28 Knoten entgegen. Die beiden leichten Kreuzer blieben dagegen auf Nordostkurs um die Admiral Graf Spee von Osten anzugreifen und damit zur Feuerverteilung zu zwingen. Um 06.17 eröffnete das deutsche Schiff das Feuer auf die Exeter. Um 0620 begann die Exeter mit ihren sechs 20.3 cm Geschützen zu feuern, vier Minuten später die beiden leichten Kreuzer mit ihren 15,3 cm Geschützen. Als Kapitän Langsdorff die Absicht des Gegners erkannte, ihn von zwei Seiten anzugreifen, ließ er sein Schiff nach Westen wenden, um nicht in die Falle zu gehen. Er musste nun aber alle drei Angreifer beschießen. Die Exeter hatte inzwischen mehrere schwere Treffer erhalten sodass nur noch der achtere Geschützturm einsatzfähig war. Auch der Kommandostand war getroffen worden. Bevor Captain Bell, der Kommandant der Exeter, um 06.40 nach Süden abdrehen ließ, feuerte er noch eine Torpedosalve aus 7000 m auf den Gegner, die jedoch keine Wirkung erzielte. Um 06.50 begann Sie jedoch wieder aus ihrem achteren Geschützturm zu feuern. Die Absicht der Deutschen um 07.16, die Exeter zu verfolgen und endgültig zu vernichten, konnten die leichten Kreuzer mit mutigen Angriffen zunichte machen, obwohl sie mit ihren kleinen Geschützen der Panzerung der Admiral Graf Spee nicht viel anhaben konnten. Dabei erhielten auch sie einige schwere Treffer, blieben jedoch kampffähig. Um 07.40 sah sich Kommodore Harwood aufgrund der schweren Beschädigungen gezwungen, die Verfolgung abzubrechen und seine Schiffe in Sicherheit zu bringen. Da der deutsche Kommandant die Verfolgung aber nicht aufnahm, drehte er wenig später wieder auf Gegenkurs um die Admiral Graf Spee außerhalb der Reichweite ihre Geschütze zu verfolgen.

Die Schlacht war zu Ende. Der schwere Kreuzer Exeter war nur noch ein Wrack. Mit schwerer Schlagseite erreichte er aber die Falklandinseln. Die beiden leichten Kreuzer waren nicht ganz so schwer beschädigt, aber sie allein hatten gegen die Admiral Graf Spee keine Chance. Das deutsche Panzerschiff war zwar nur leicht beschädigt, aber durch einen Treffer in der Back war das Schiff für den Durchbruch in die Heimat über den winterlichen Nordatlantik nur noch eingeschränkt seefähig. Außerdem war ein großer Teil der Munition verschossen worden und die Versorgung der Besatzung aufgrund eines Treffers in der Kombüse unmöglich geworden. Bei den Deutschen waren 36 Mann gefallen und 60 Mann zum Teil schwer verwundet. Kapitän Langsdorff entschied , den neutralen Hafen Montevideo in Uruguay anzulaufen, um das Schiff wieder seeklar und kampfbereit zu machen. Seine Gegner verfolgten ihn bis dorthin.

Obwohl für die Reparatur des Schiffes mindestens vierzehn Tage veranschlagt wurden, teilte die uruguayische Regierung dem deutschen Kommandanten mit, dass er, nach internationalem Recht, den neutralen Hafen innerhalb von 24 Stunden zu verlassen habe. Andernfalls würde sein Schiff mitsamt der Besatzung für die restliche Dauer des Krieges interniert werden. Die deutsche Gesandtschaft erreichte noch einen Aufschub auf 72 Stunden. Auch die Briten nutzten die Zeit um ihre Kräfte zu verstärken. Der schwere Kreuzer Cumberland traf am Abend des 14.Dezembers vor Montevideo ein. Durch eine List gelang es den Briten, das Auslaufen weiter zu verzögern. Alle 12 Stunden verließ ein Handelsschiff den Hafen. Nach internationalem Recht muss ein Kriegsschiff einen Handelschiff einer verfeindeten Nation 24 Stunden Vorsprung lassen, bevor es den Hafen verlassen kann.
In der Annahme, das ein Durchbruch aussichtslos wäre, ( den Briten gelang es, die Anwesenheit von weiteren Kriegsschiffen, u.a. der Ark Royal und der Renown vorzutäuschen) beschloss Kapitän Langsdorff, sein Schiff in internationalen Gewässern zu versenken, nachdem die gesamte Besatzung auf die Tacoma, einem deutschen Handelsschiff, gebracht wurde.
Am 17. Dezember um 17.52 Uhr verließ die Admiral Graf Spee den Hafen zu ihrer letzten kurzen Fahrt. Genau um 19.55 Uhr erschütterten gewaltige Explosionen das Schiff und es verschwand wenig später brennend in den Fluten der la Plata Mündung.
Der Fehler des deutschen Kommandanten war es, den Kampf mit den britischen Schiffen aufzunehmen, anstatt sich abzusetzen, wie es sein Operationsbefehl für so einen Fall vorsah. Da zu Beginn des Krieges noch keine leistungsfähigen Radaranlagen vorhanden waren, hätte er in der nächsten Nacht gute Chancen gehabt, seinen Verfolgern zu entkommen. Vermutlich hielt er seine Gegner für eine Zerstörerflottille und bemerkte seinen Fehler erst, als es zu spät war.
Kapitä zur See Hans Langsdorff erschoss sich am darauffolgendem Morgen in Buenos Aires, nachdem er seine Mannschaft in Sicherheit gebracht hatte. Er war ein hervorragender Seeoffizier, der das Leben aller Besatzungsangehöriger der von ihm versenkten Handelsschiffe geschont hatte. Keiner seiner ehemaligen Gefangenen hatte jemals Grund, sich über ihn zu beklagen. Freund und Feind zollten ihm allerhöchsten Respekt. Sein Entschluss zur Selbstversenkung seines Schiffes rettete Hunderte Menschenleben.

Quelle:
http://www.deutschekriegsmarine.de/haup ... _de_la.htm

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Re: Überfall auf Polen ("Fall Weiss") und der Weltkrieg II

Beitragvon Zicke » 2. Januar 2015, 22:47

Die Seeschlacht vor dem Río de la Plata (Dezember 1939)

hier mal als bebilderter Bericht
http://uruguay-magazin.com/Geschichte-U ... -1939.html
Menschen, die keinen Arsch in der Hose haben, müssen nicht zwangsläufig schlank sein.

Meine Rechtschreibfehler könnt Ihr Samstags ab 17 Uhr bei Rewe gegen eine lecker Senfgurke tauschen.
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Re: Zweiter Weltkrieg

Beitragvon Interessierter » 16. Juni 2015, 08:34

Gerade fand ich den nachstehenden Bericht über ein Kriegerdenkmal, welches sich in unmittelbarer Nähe von Hannover befindet und die Gedanken seines Betrachters, die mich auch meines im II Weltkrieg gefallenen Vaters gedenken ließ. Er fiel als ich noch ein Kleinkind war. So konnte ich ihn nie kennenlernen und das einzige was mir blieb waren Fotos.

Oben am Kriegerdenkmal

Bild

Was mag wohl in den Köpfen von Eltern vorgehen, die so ein Schreiben erhalten? Dieses Schreiben fand ich ( der Autor ) auf einer der Schautafeln oben im Kriegerdenkmal. Das ist ein wirklich nachdenklich machender Ort und eigentlich wollte ich da gar nicht hin. Jedenfalls musste ich nachmittags nochmal das schöne Wetter genießen und bin durch die Felder gelaufen. Und irgendwie wollte ich dann immer noch ein Stück weiter und noch eins und … So kam ich schließlich zum Kriegerdenkmal.

Bild

Bild

Es ist ein Ort, der – wie schon gesagt – nachdenklich macht. Sehr nachdenklich sogar. Man findet dort auf Schautafeln in einem Mausoleum die Namen von Menschen. Menschen, die tot sind. Hingemordet in den sinnlosesten Unterfangen der vergangen 150 Jahre, nämlich in mörderischen Kriegen. Menschen, die wahrscheinlich am liebsten zuhause bei ihren Familien geblieben wären. Angehörige, zum Sterben befohlen. Die von verblendeten Mitläufern gezwungen worden sind, ihr Leben für die zu lassen, die sich an ihnen bereichert hatten. Woher nehmen die Mitläufer das Recht für solche Befehle?

Weiter geht es hier:
http://quergedacht20.square7.ch/?p=11591
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Re: Zweiter Weltkrieg

Beitragvon ratata » 16. Juni 2015, 20:36

https://de.wikipedia.org/wiki/Bromberger_Blutsonntag

Es wird nur über den Überfall der deutschen Wehrmacht auf Polen und somit der beginn des 2.Weltkrieges geschrieben . Über die damaligen Gräueltaten an der deutschen Zivilbevölkerung wird aber kaum berichtet . MfG ratata
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Re: Zweiter Weltkrieg

Beitragvon pentium » 1. September 2015, 15:33

Zur Erinnerung!

1. September 1939

Gegen 04.40 Uhr am Morgen des 1. September 1939 detonieren die ersten Bomben in der 16.000 Einwohner zählenden polnischen Ortschaft Wielun. Der Zweite Weltkrieg begann, dem am Ende 60 Millionen Menschen zum Opfer fielen...

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vor 80 Jahren, der Weltkrieg 2 beginnt

Beitragvon Gerd Böhmer » 1. September 2019, 09:19

Hallo,

Heute vor 80 Jahren begann am 01. September 1939 der Weltkrieg 2 mit dem Polenfeldzug der deutschen Wehrmacht. Allerdings gab es schon am 25./26. August 1939 eine militärische Aktion im Bereich des Jablunka Passes im polnisch-slowakischen Grenzgebiet, die nicht mehr verhindert werden konnte.
Gestern lief im Fernsehen eine Dokumentation zum Thema Sommer 1939 und Beginn des Weltkrieges 2. In dieser Diskussion tauchte auch eine Frage auf, die auch ich mir schon gestellt habe - wären westlichen Staaten England und Frankreich, vertreten durch Chamberlain und Daladier in der Lage gewesen, den Weltkrieg 2 zu verhindern, bzw. im Keim zu ersticken ?

Meine persönliche Ansicht ist Ja, wenn im Sommer 1938 im Rahmen der Sudetenkrise die Zeichen der Zeit erkannt worden wären, statt an der Appeasement-Politik fest zu halten.

in diesem Sinne, einen schönen Sonntag Allerseits,
MfG Gerd Böhmer,
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Re: vor 80 Jahren, der Weltkrieg 2 beginnt

Beitragvon augenzeuge » 1. September 2019, 16:12

Gerd Böhmer hat geschrieben: In dieser Diskussion tauchte auch eine Frage auf, die auch ich mir schon gestellt habe - wären westlichen Staaten England und Frankreich, vertreten durch Chamberlain und Daladier in der Lage gewesen, den Weltkrieg 2 zu verhindern, bzw. im Keim zu ersticken ?



Ich denke NEIN, sie waren einfach auf diese militärische Option nicht vorbereitet. Da hätte es den Eingriff der USA bedurft.


Hitlers Lüge und das erste Kriegsopfer
"Der Führer braucht einen Kriegsgrund", erklärte Reinhard Heydrich, Leiter des Reichssicherheitshauptamts, im August 1939. Der Plan war einfach: Die Deutschen würden eine Reihe von Grenzüberfällen inszenieren, die angeblich Polen verübt hätten.

Die wichtigste dieser Inszenierungen war ein Überfall "polnischer Insurgenten" auf den deutschen Sender in Gleiwitz in Oberschlesien. "Achtung! Hier ist Gleiwitz. Der Sender befindet sich in polnischer Hand": Die Nazis wollten, dass diese Worte um die Welt gehen. In Wirklichkeit steckte ein SS-Kommando unter der Führung von Alfred Naujocks hinter dem angeblichen Angriff.

https://www.google.de/url?sa=t&rct=j&q= ... UCoT5yySFa
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Re: vor 80 Jahren, der Weltkrieg 2 beginnt

Beitragvon Ari@D187 » 1. September 2019, 16:48

Gerd Böhmer hat geschrieben:[...]
Gestern lief im Fernsehen eine Dokumentation zum Thema Sommer 1939 und Beginn des Weltkrieges 2. In dieser Diskussion tauchte auch eine Frage auf, die auch ich mir schon gestellt habe - wären westlichen Staaten England und Frankreich, vertreten durch Chamberlain und Daladier in der Lage gewesen, den Weltkrieg 2 zu verhindern, bzw. im Keim zu ersticken ?
[...]

Diese Doku würde ich mir gerne mal anschauen, denn genau diese Fragestellung und überhaupt die Stunden, Tage und Wochen vor dem 1. September finden in den Medien und der öffentlichen Diskussion sonst kaum statt.

Einen schönen Sonntag Dir auch

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Re: vor 80 Jahren, der Weltkrieg 2 beginnt

Beitragvon Ari@D187 » 1. September 2019, 16:53

augenzeuge hat geschrieben:[...]

Hitlers Lüge und das erste Kriegsopfer
"Der Führer braucht einen Kriegsgrund", erklärte Reinhard Heydrich, Leiter des Reichssicherheitshauptamts, im August 1939. Der Plan war einfach: Die Deutschen würden eine Reihe von Grenzüberfällen inszenieren, die angeblich Polen verübt hätten.

Die wichtigste dieser Inszenierungen war ein Überfall "polnischer Insurgenten" auf den deutschen Sender in Gleiwitz in Oberschlesien. "Achtung! Hier ist Gleiwitz. Der Sender befindet sich in polnischer Hand": Die Nazis wollten, dass diese Worte um die Welt gehen. In Wirklichkeit steckte ein SS-Kommando unter der Führung von Alfred Naujocks hinter dem angeblichen Angriff.

https://www.dw.com/de/hitlers-lüge-und-das-erste-kriegsopfer/a-50180723
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Gleiwitz fand weder im Völkischen Beobachter noch in Hitlers Rede (1. Sptember) eine Erwähnung, wird heute aber gerne als Schlagwort benutzt.

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Re: vor 80 Jahren, der Weltkrieg 2 beginnt

Beitragvon destiny » 1. September 2019, 17:03

Ari@D187 hat geschrieben:Diese Doku würde ich mir gerne mal anschauen, denn genau diese Fragestellung und überhaupt die Stunden, Tage und Wochen vor dem 1. September finden in den Medien und der öffentlichen Diskussion sonst kaum statt.Ari


Diese Dokus laufen sehr oft auf ZDF Info, jedenfalls habe ich sie dort sehr oft angesehen.

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Re: vor 80 Jahren, der Weltkrieg 2 beginnt

Beitragvon Gerd Böhmer » 1. September 2019, 18:17

augenzeuge hat geschrieben:
Gerd Böhmer hat geschrieben: In dieser Diskussion tauchte auch eine Frage auf, die auch ich mir schon gestellt habe - wären westlichen Staaten England und Frankreich, vertreten durch Chamberlain und Daladier in der Lage gewesen, den Weltkrieg 2 zu verhindern, bzw. im Keim zu ersticken ?


Ich denke NEIN, sie waren einfach auf diese militärische Option nicht vorbereitet. Da hätte es den Eingriff der USA bedurft.


Nabend,

Deswegen hatte ich die Sudetenkrise im Sommer 1938 erwähnt. Auch ohne die USA wären England und Frankreich meiner Meinung nach im September 1939 in der Lage gewesen auf den deutschen Überfall auf Polen entsprechend zu reagieren. Hier einmal aus der zweibändigen Ausgabe "das III. Reich 1933 - 1945" mit Datum vom 03. September 1939 zitiert: "im Westen stehen 33 Divisionen der Heeresgruppen G (Leeb) 110 alliierten Divisionen gegenüber". Das Kräfteverhältnis war also durchaus entsprechend.
Demnach wäre doch die Vorbereitung auf eine militärische Aktion ab 1938 durchaus möglich gewesen, noch zumal London und Paris nach dem März 1939 Berlin gedroht hatten, weitere Aktionen nicht ohne eine Reaktion hinzunehmen.
Hier habe ich die Vermutung, das die Westmächte die Hoffnung hegten, das Deutschland trotz den Hitler-Stalin-Paktes vom August 1939 gleich gegen die UdSSR weiter marschieren würden. Im Verlauf des Winterhalbjahres 1939/40 gab es da dann doch in London und Paris ein böses Erwachen.

Aber darüber heutzutage zu diskutieren hat ja auch nur hypothetischen Wert.
Zuletzt geändert von Gerd Böhmer am 1. September 2019, 18:22, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: vor 80 Jahren, der Weltkrieg 2 beginnt

Beitragvon Gerd Böhmer » 1. September 2019, 18:20

Ari@D187 hat geschrieben:Diese Doku würde ich mir gerne mal anschauen, denn genau diese Fragestellung und überhaupt die Stunden, Tage und Wochen vor dem 1. September finden in den Medien und der öffentlichen Diskussion sonst kaum statt.

Einen schönen Sonntag Dir auch

Ari


Hallo,

Die Dokumentation über den Sommer 1939 und die Ereignisse im Vorfeld des Weltkrieges 2 lief gestern Abend auf Phoenix. Ansonsten laufen Dokumentationen zur Geschichte wie auch an anderer Stelle erwähnt auf ZDF-neo oder ZDF-info.
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Re: vor 80 Jahren, der Weltkrieg 2 beginnt

Beitragvon augenzeuge » 1. September 2019, 18:22

Gerd Böhmer hat geschrieben: "im Westen stehen 33 Divisionen der Heeresgruppen G (Leeb) 110 alliierten Divisionen gegenüber". Das Kräfteverhältnis war also durchaus entsprechend.


Und wieso konnte Hitler so schnell (in weniger als 2 Monaten) Frankreich, Niederlande, Belgien und Luxemburg einnehmen? Wo waren da die 110 Divisionen?

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Re: vor 80 Jahren, der Weltkrieg 2 beginnt

Beitragvon Gerd Böhmer » 1. September 2019, 18:33

augenzeuge hat geschrieben:
Gerd Böhmer hat geschrieben: "im Westen stehen 33 Divisionen der Heeresgruppen G (Leeb) 110 alliierten Divisionen gegenüber". Das Kräfteverhältnis war also durchaus entsprechend.


Und wieso konnte Hitler so schnell (in weniger als 2 Monaten) Frankreich, Niederlande, Belgien und Luxemburg einnehmen? Wo waren da die 110 Divisionen?


AZ


Gute Frage, nächste Frage, aber hier spielten die strategischen Überlegungen im Rahmen der Appeasement-Politik Englands und Frankreichs eine Rolle, da eben die Hoffnung bestand, das Deutschland gleich geben die SU weiter marschiert. Wie sagte es General Hunziger gegenüber dem deutschen Generalstab - Sie sind zu schnell für uns. Gerade weil eben auch in Frankreich die militärstrategischen Überlegungen unter Maginot eine wesentliche Rolle spielten, mit der Hoffnung, sich hinter der Maginot-Linie verschanzen zu können. Auch wurde es von Seiten der Militärstrategen in London und Paris für unmöglich betrachtet, einen Vorstoss durch die Ardennen in Richtung auf die Maas zu führen.

Letztendlich wäre doch eine entsprechende militärische Vorbereitung Seitens Englands und Frankreichs ab dem Sommer 1938 mit dem Münchener Abkommen und eben auch unter der Beachtung, das ja dieses Abkommen bereits ein halbes Jahr später von Deutschland schon wieder gebrochen wurde durchaus im Rahmen gewesen.
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Re: vor 80 Jahren, der Weltkrieg 2 beginnt

Beitragvon Ari@D187 » 1. September 2019, 18:37

Gerd Böhmer hat geschrieben:[...]Die Dokumentation über den Sommer 1939 und die Ereignisse im Vorfeld des Weltkrieges 2 lief gestern Abend auf Phoenix. [...]

Ah, dann werde ich mal schauen, ob ich die Doku in der Mediathek finde.

destiny hat geschrieben:[...]Diese Dokus laufen sehr oft auf ZDF Info, jedenfalls habe ich sie dort sehr oft angesehen. [...]


Gerd Böhmer hat geschrieben:[...]Ansonsten laufen Dokumentationen zur Geschichte wie auch an anderer Stelle erwähnt auf ZDF-neo oder ZDF-info.


Die Geschichtsdokus im ZDF, Phoenix, etc. schaue ich regelmäßig, daher meine Anmerkung oben.

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Re: vor 80 Jahren, der Weltkrieg 2 beginnt

Beitragvon Ari@D187 » 1. September 2019, 18:40

augenzeuge hat geschrieben:
Gerd Böhmer hat geschrieben: "im Westen stehen 33 Divisionen der Heeresgruppen G (Leeb) 110 alliierten Divisionen gegenüber". Das Kräfteverhältnis war also durchaus entsprechend.


Und wieso konnte Hitler so schnell (in weniger als 2 Monaten) Frankreich, Niederlande, Belgien und Luxemburg einnehmen? Wo waren da die 110 Divisionen?

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Stichwort Sichelschnitt, Ardennen.

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Re: vor 80 Jahren, der Weltkrieg 2 beginnt

Beitragvon Gerd Böhmer » 1. September 2019, 18:43

Ari@D187 hat geschrieben:Die Geschichtsdokus im ZDF, Phoenix, etc. schaue ich regelmäßig, daher meine Anmerkung oben.

Ari


Alles klar, eine weitere Dokumentation läuft Heute ab 20:15 Uhr unter dem Titel "Polen 1939, wie deutsche Soldaten zu Mördern wurden" auf arte.
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Re: vor 80 Jahren, der Weltkrieg 2 beginnt

Beitragvon Ari@D187 » 1. September 2019, 18:47

Besten Dank für die Information. Ist einprogrammiert. [hallo]

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Re: vor 80 Jahren, der Weltkrieg 2 beginnt

Beitragvon Ari@D187 » 1. September 2019, 19:01

Gerd Böhmer hat geschrieben:[...]
Demnach wäre doch die Vorbereitung auf eine militärische Aktion ab 1938 durchaus möglich gewesen, noch zumal London und Paris nach dem März 1939 Berlin gedroht hatten, weitere Aktionen nicht ohne eine Reaktion hinzunehmen.
Hier habe ich die Vermutung, das die Westmächte die Hoffnung hegten, das Deutschland trotz den Hitler-Stalin-Paktes vom August 1939 gleich gegen die UdSSR weiter marschieren würden. [...]

Stattdessen folgte der, von den Franzosen "drôle de guerre" (lustiger Krieg) genannte, "Sitzkrieg". Damit erlaubte man der deutschen Seite die Vorbereitung und den schnellen Erfolg im Westen und die damit verbundene stetige Stärkung der Position. Im Nachhinein haben wir natürlich leicht reden, klar.

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Re: vor 80 Jahren, der Weltkrieg 2 beginnt

Beitragvon Gerd Böhmer » 1. September 2019, 19:04

Ari@D187 hat geschrieben:
Gerd Böhmer hat geschrieben:[...]
Demnach wäre doch die Vorbereitung auf eine militärische Aktion ab 1938 durchaus möglich gewesen, noch zumal London und Paris nach dem März 1939 Berlin gedroht hatten, weitere Aktionen nicht ohne eine Reaktion hinzunehmen.
Hier habe ich die Vermutung, das die Westmächte die Hoffnung hegten, das Deutschland trotz den Hitler-Stalin-Paktes vom August 1939 gleich gegen die UdSSR weiter marschieren würden. [...]

Stattdessen folgte der, von den Franzosen "drôle de guerre" (lustiger Krieg) genannte, "Sitzkrieg". Damit erlaubte man der deutschen Seite die Vorbereitung und den schnellen Erfolg im Westen und die damit verbundene stetige Stärkung der Position. Im Nachhinein haben wir natürlich leicht reden, klar.

Ari


Das möchte ich einmal ergänzen, auch die USA waren doch bis 1941 sehr auf ihre Isolationspolitik fixiert. Dein letzter Satz trifft den Kern der Sache auf den ich mit meiner heutigen hypothetischen Frage hinaus wollte.
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Re: vor 80 Jahren, der Weltkrieg 2 beginnt

Beitragvon zonenhasser » 1. September 2019, 22:13

Bevor ein deutsches Kriegsschiff am 1. September 1939 die Westerplatte bei Danzig beschoss, fielen Bomben der Luftwaffe auf die polnische Stadt Wielun. Da keine militärischen Ziele sich in dieser Kleinstadt befanden, handelte es sich um das erste Kriegsverbrechen der Nazis im 2. Weltkrieg.

Die völlig überraschten Einwohner wurden aus Bordwaffen gezielt beschossen. Bei insgesamt drei Bombenangriffen im Lauf des Tages starben bis zu 1.200 der damals etwa 16.000 Einwohner. Die Gebäude der Stadt wurden zu 70 Prozent und der Ortskern durch Brände zu 90 Prozent zerstört.
https://de.wikipedia.org/wiki/Luftangri ... ielu%C5%84
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Re: vor 80 Jahren, der Weltkrieg 2 beginnt

Beitragvon Ari@D187 » 2. September 2019, 10:48

Ari@D187 hat geschrieben:
Gerd Böhmer hat geschrieben:[...]
Demnach wäre doch die Vorbereitung auf eine militärische Aktion ab 1938 durchaus möglich gewesen, noch zumal London und Paris nach dem März 1939 Berlin gedroht hatten, weitere Aktionen nicht ohne eine Reaktion hinzunehmen.
Hier habe ich die Vermutung, das die Westmächte die Hoffnung hegten, das Deutschland trotz den Hitler-Stalin-Paktes vom August 1939 gleich gegen die UdSSR weiter marschieren würden. [...]

Stattdessen folgte der, von den Franzosen "drôle de guerre" (lustiger Krieg) genannte, "Sitzkrieg". Damit erlaubte man der deutschen Seite die Vorbereitung und den schnellen Erfolg im Westen und die damit verbundene stetige Stärkung der Position. Im Nachhinein haben wir natürlich leicht reden, klar.

Ari

Die britisch-französische Garantieerklärung für Polen sah vor, dass die beiden Parteien innerhalb von 15 Tagen selbst eine Offensive gegen Deutschland starten würden. Am 12. September wurde dann jedoch in Abbeville durch Daladier und Chamberlain beschlossen keine weiteren Kampfhandlungen gegen Deutschland durchzuführen. Noch heute wird dies in Polen als „Verrat des Westens“ angesehen. Letztlich entwickelte sich somit aus dem Überfall auf Polen ein Weltkrieg mit Millionen Toten.

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Re: vor 80 Jahren, der Weltkrieg 2 beginnt

Beitragvon Gerd Böhmer » 3. September 2019, 10:58

Hallo,

Heute Abend 20:15 Uhr auf arte eine weitere Dokumentation zum Thema unter "Ein seltsamer Krieg, Frankreich 1939/40"
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Re: Zweiter Weltkrieg Überblick

Beitragvon pentium » 1. September 2022, 13:53

Generationengespräch

Seit 5:45 Uhr wird zurückgeschossen …
Als die Deutschen am 1. September 1939 über die Rundfunkgeräte immer wieder die Passage hören, mit der Hitler vor dem Reichstag den Überfall auf Polen rechtfertigt, sind die meisten tief erschüttert.
Geahnt hatte man es, dass es zum Krieg kommen würde, und trotzdem gehofft, dass der Frieden bleiben würde.
Anders als im August 1914 gibt es auf den Straßen weder hysterischen Jubel noch patriotische Kundgebungen oder Gesänge.
Die Erinnerungen an den ersten Weltkrieg mit Millionen von Opfern und der chaotischen Nachkriegszeit sind gerade einmal 20 Jahre alt.
Auf den Straßen sieht man im September 1939 nur ernste Gesichter. Alle beißen die Zähne zusammen.
Es gibt keine Begeisterung für diesen Krieg. Aber auch keinen Widerstand. Dass man Angst hat, gibt niemand zu.
„Der Führer wird’s schon richten“ wird zum geläufigen Spruch, mit dem man sich zu trösten versucht. Die Wehrmacht, die Beamtenschaft, die Partei und nicht zuletzt die Deutschen funktionieren.
Dass Hitler den 2. Weltkrieg wollte, ist den meisten nicht klar.
Seinen Wahn vom “Lebensraum” kann zwar jeder in „Mein Kampf“ nachlesen, aber fast niemand glaubt das, was da zu lesen ist.
Die Chronik des fürchterlichsten Krieges in der Weltgeschichte, der unser Leben bis heute beeinflusst zum Nachlesen:
https://www.facebook.com/groups/2238324 ... 4205482751
oder generationen-gespräch.de eingeben
Den Link einkopieren funktioniert nicht.

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*Dos Rauschen in Wald hot mir'sch ageta, deß ich mei Haamit net loßen ka!* *Zieht aah dorch onnern Arzgebirg der Grenzgrobn wie ene Kett, der Grenzgrobn taalt de Länder ei, ober onnere Herzen net!* *Waar sei Volk verläßt, daar is net wert, deß'r rümlaaft of daaner Erd!*
Anton Günther

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